Deutsche Kolonien
#16
@Tiger

Der "idgr" und deren Autor Magerle (übrigens das Pseudonym des Journalisten Gernot Modery) sind auch nicht unbedingt "ernstzunehmen". Sie sind eher dem äußerst linken Spektrum zuzuordnen.
"Ich denke, daß Revision offizieller Geschichtsschreibung auch die Leugnung von Völkermord umfassen kann." Das "kann" sollte man hier aber unterstreichen, ansonsten wäre es ein schlimmer Verdacht. Im Übrigen muß die "offizielle" Geschichtsschreibung nicht immer die "wahre" sein.

@Thomas Wach

Ich hatte nicht die Absicht, eine neue Thematik zu eröffnen. Vielmehr schien mir dieser Hinweis passend.

Gruß
SophieX
Zitieren
#17
Tja , werte Kameraden ,

auch wenn Ihr Euch anscheinend mal wieder auf "Neonazi"-Jagd begeben wollt ,

ich habe klar festgestellt , das die Opfer NICHT in Frage gestellt werden , nur eine DAHINTER stehende Motivation bzw. Planung . Wenn man den Hintergrund ein wenig genauer betrachtet , dann sieht man , das hier vieles aus der Fischerschen Schule wieder hochgeschwen´mmt wird , obwohl es den faktischen Ereignissen widerspricht .

Tiger , es wäre schön , wenn Du mal inhaltlich auf den Artikel eingehen würdest ??

Jan-Hendrik
Zitieren
#18
@Sophie X
Sonderbar nur, daß ich den Eindruck habe, daß der IDGR da richtig liegt. Was soll ich von einer Zeitschrift halten, die auf ihrem Cover mit Artikeln wirbt, in denen es über "Reichs-UFOs" geht?
Zitat:Der "idgr" und deren Autor Magerle (übrigens das Pseudonym des Journalisten Gernot Modery) sind auch nicht unbedingt "ernstzunehmen". Sie sind eher dem äußerst linken Spektrum zuzuordnen.
Quelle? Und eine seriöse Quelle, wenn ich bitten darf.
Zitieren
#19
Zeitungsartikel vom 16.8.2004

Herero wollen Klage Fallen lassen

WINDHUNK(ap).Der Oberhäuptling
der Herero hat nach Angaben des Bundesentwicklungsministeriums
erklärt, er werde die Entschädigungsklage gegen Deutschland fallen lassen.
Das sagte er, Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul anlässlich
des 100. Jahrestages der Niederschlagungdes Herero-Aufstandes im heutigen Namibia um Vergebung "im Sinne des Vater unser" für den von deutschen Soldaten begangenen "Völkermord" gebeten hatte. "Das ist es worauf wir sehr lange gewartet haben", zeigte der namibische Minister für Rehabilitierung, Pohamba, sehr zufrieden. Mit Blick auf den Rechtsstreit hatte Außenminister Fischer im vergangenen Jahr eine klare Entschuldigung vermieden, weil er befürchtete damit Ansprüche auf Entschädigungszahlungen auszulösen.

Quelle: Die Rheinpfalz (Printmedium)

Auf Wunsch stelle ich auch den Leitartikel in das Forum
Zitieren
#20
Das des IDGR ungrfähr genauso aussagekräftrig ist wie des Pendant von der anderen Seite , des is wohl klar . Tiger , wie wärs mal mit Fakten , anstatt mit Quellenkritik ?


Jan-Hendrik
Zitieren
#21
@Tiger

Bzgl. Maegerle mußt Du nur googeln: "Anton Maegerle Pseudonym". Allerdings befürchte ich, daß Dir die dortigen Quellen seriös genug sind. (Gerade gesehen! Auf der 2. Goggle-Seite finden sich Bestätigungen von Links, z. B. Nadir)
Im Übrigen wäre eine weniger gereizt erscheinende Sprache ("Und eine seriöse Quelle, wenn ich bitten darf.") angenehm.

Bzgl. der "Reichsflugscheiben": Ich kenne leider den Artikel nicht, daher kann ich darüber nichts sagen. Ich könnte mir aber vorstellen, daß die DMZ, welche sicher auch populär berichten will, diese kuriosen NS-"Forschungen" in einem Artikel darstellt. Es wurde ja an allerlei seltsamen Fluggeräten herumgedoktert. Meines Wissens haben die "Reichsflugscheiben" trotz ihres Aussehens nichts mit Außerirdischen gemein. Big Grin

Gruß
Sophie X
Zitieren
#22
So, jetzt sollten wir wieder zum Thema zurückkommen, und das heißt immer noch "Deutsche Kolonien". Die Kritik an meiner Quelle akzeptiere ich übrigens als berechtigt, finde aber auch, wir sollten damit jetzt aufhören, es muß nicht sein daß die Stimmung hier hochkocht.
Zitieren
#23
@Tiger

Zustimmung!

Die Doku der ARD vom letzten Donnerstag hat schön gezeigt, wie man in Namibia mittlerweile mit der Thematik verantwortlich umgeht. Abseits von Reparationsforderungen mancher Herero-Häuptlinge und dem Mißbrauch dieses Themas für die Enteignungspläne der Ovambo-Regierung unter Nujoma arbeiten auf lokaler Ebene Hereros und weiße Landbesitzer eng zusammen. So stellen viele Farmer den Hereros eigenes Land zur Verfügung und unterstützen soziale Projekte und Bildungseinrichtungen. Daher haben die ortsansässigen Hereros zumeist keinerlei Verständnis für die Enteignungspolitik der Ovambo-Regierung, welche die Volksgruppe der Hereros in ihren Augen bisher vernachlässigt hat. Im Gegenteil, die meisten akzeptieren die Weißen als gleichberechtigte Landsleute. Bleibt nur zu hoffen, daß die Nujoma-Regierung nicht aus kurzsichtigem politischen Kalkül dem fatalen Beispiel des Mugabe-Regimes in Simbabwe folgt, welche durch den Terror gegen die dortigen Weißen das Land mittlerweile vollkommen heruntergewirtschaftet hat. Die Bundesregierung sollte hier mäßigend einwirken und sich auch dieser Verantwortung bewußt sein.

Gruß
Sophie X
Zitieren
#24
@ Sophie X

Schön wenn du den Querverweis passend fandest, ich aber nun gar nicht! Wink
Das mal füs Protokoll.



Und insgesamt...
es sind absichtlich auch non-Kombattanten in jejen von Demon Wojny angesprochenen Lagern gestorben....also ob es nun ein flächenmäßig geplanter Völkermord war, kan man nun ja bezweifeln oder auch behaupten, aber das ist nicht der punkt.
Fakt ist, dass da unschöne Dinge passiert sind für die wir uns ruhig entschuldigen können und da gleich ein gutes Beispiel für andere Kolonialmächte abgeben.Wink
Zitieren
#25
@Thomas Wach

>>>
Fakt ist, dass da unschöne Dinge passiert sind für die wir uns ruhig entschuldigen können und da gleich ein gutes Beispiel für andere Kolonialmächte abgeben.
<<<

Ich glaube, daß in diesem Punkt jeder zustimmt.

Gruß
Sophie X
Zitieren
#26
In der Hoffnung, das die Stimmung hier nicht wieder zu sehr hochkocht:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,561657,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 57,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Wie die Hereros um Wiedergutmachung kämpfen

Von Thilo Thielke

Es war eines der grausamsten Verbrechen deutscher Kolonialherren: Das Massaker an den Herero 1904 im heutigen Namibia. Ihre Führer fordern Entschädigung - die Erinnerung an den Massenmord prägt das Volk bis heute. Am Donnerstag debattiert der Bundestag das Thema.

Ein interessantes - und trauriges - Detail über die von Wieczorek-Zeul angebotene Entschädigung (gleiche Quelle):
Zitat:Als die Ministerin den Hereros 20 Millionen Euro als direkte Entwicklungshilfe zukommen lassen wollte, wurde sie von der namibischen Swapo-Regierung brüsk abgewiesen. Die Mächtigen in Windhuk wollen das Geld alleine, und sie gehören zur überwältigenden Mehrheit den Ovambos an, dem größten namibischen Stamm.

Lieber nimmt die Regierung gar kein Geld als Geld für die Hereros. Das Gift des Stammesbewusstseins, das den Kontinent bis heute verseucht, wirkt längst auch in Namibia.

Ich finde weiterhin, das von deutscher Seite Entschädigungszahlungen an die Herero vorgenommen werden sollten.
Gewiss, die Idee einer Kollektivschuld ist abzulehnen, und von Trotha wurde aufgrund seiner Taten im Deutschen Reich zur Unperson, aber den Herero und Nama wurde Schaden zugefügt.

Hier noch eine Quelle über von Trotha:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Lothar_von_Trotha">http://de.wikipedia.org/wiki/Lothar_von_Trotha</a><!-- m -->

Empörend finde ich übrigens das Verhalten eines Herrn Helmut Kohl...
Zitieren
#27
Tiger schrieb:Gewiss, die Idee einer Kollektivschuld ist abzulehnen, und von Trotha wurde aufgrund seiner Taten im Deutschen Reich zur Unperson, aber den Herero und Nama wurde Schaden zugefügt.
Wenn das heutige Deutschland anfängt Entschädigungen an all diejenigen zu zahlen die jemals durch irgendeinen Deutschen Staat geschädigt wurden haben wir aber viel zu tun.

Das ganze kann man maximal über Entwicklungshilfe regeln, wenn Namibia das aber nicht gebacken kriegt ist das in erster Linie deren Problem.
Das Geld kann man ihnen schlecht hinterhertragen.
Zitieren
#28
ich stimme Tiger zu:
man hat (vor Jahren) den Menschen dort etwas genommen, hat sie ausgebeutet und sich an diesen Menschen bereichert;
die Erben der Ausgebeutetet (deren Erbe ohne Ausbeutung größer wäre) wollen jetzt Wiedergutmachung von den Erben der Ausbeuter (deren Erbe ohne Ausbeutung kleiner wäre).

Wo ist das Problem - ausser das manche hier sich weiter am zu Unrecht erworbenen Vermögen erfreuen wollen? ...
Zitieren
#29
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/kultur/deutsche-kolonien-vergessene-schuld-1.1149697">http://www.sueddeutsche.de/kultur/deuts ... -1.1149697</a><!-- m -->
Zitat:Deutsche Kolonien
Vergessene Schuld

27.09.2011, 10:12
Von Tim Neshitov

Die Deutschen scheren sich kaum um ihre Kolonialgeschichte, dabei könnte die Auseinandersetzung mit ihr interessante Hinweise parat halten - etwa auf die ohnmächtige Frage, wie Hitler möglich wurde. Nun gibt die Charité Gebeine namibischer Herero zurück. Die Opfer waren Insassen der ersten deutschen Konzentrationslager.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=sw&dig=2011%2F09%2F30%2Fa0076&cHash=1d8cedea77">http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/arti ... 1d8cedea77</a><!-- m -->
Zitat: * 30.09.2011
Kein Wort der Anerkennung

NAMIBIA
"Wir sind schließlich auch Menschen", sagt enttäuscht der Herero Ueriuka Tjikuua, der nach Berlin gereist ist

AUS BERLIN ELENA BEIS

Zwei Schädel liegen im kalten Saallicht der Berliner Charité in zwei Glasvitrinen. Der eine gehört einem 20-jährigen Nama, der andere, größere, einem etwa 35-jährigen Herero. Dahinter stehen erhöht auf einem Pult mit weißer Tischdecke 18 helle, undekorierte Kartons, in denen sich weitere 18 Schädel namibischer Herkunft befinden. Die Identität der Gebeine - "Tote" kann man wohl zu abgetrennten Schädeln nicht sagen - ist unbekannt. Sie sollen möglichst würdevoll aussehen, jetzt wo sie eine namibische Delegation aus Berlin abholen will. Zumal die Schädel vor hundert Jahren auf eine alles andere als ehrenvolle Art und Weise nach Deutschland gelangt sind.
...
Zitieren
#30
Zitat:Namibia

Deutschland erkennt Völkermord an

Nach jahrelangen Verhandlungen will sich Deutschland mit seiner früheren Kolonie - dem heutigen Namibia - aussöhnen. Es geht um ein Schuldeingeständnis, eine Bitte um Vergebung - und um einen Milliardenbetrag. Mehr als 100 Jahre nach den Verbrechen der deutschen Kolonialmacht im heutigen Namibia erkennt die Bundesregierung die Gräueltaten an den Volksgruppen der Herero und Nama als Völkermord an. Die Nachkommen will sie mit einem Milliardenbetrag unterstützen. [...]

Zuvor hatten Delegationen beider Länder nach fast sechsjährigen Verhandlungen eine Einigung über eine gemeinsame politische Erklärung erzielt, der beide Regierungen nun zugestimmt haben. [...] Die Bundesregierung will in dem Abkommen die Tötung Zehntausender Menschen in der Ex-Kolonie Deutsch-Südwestafrika aus heutiger Sicht als Völkermord einstufen. Eine offizielle Bitte um Vergebung soll Berichten zufolge durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei einem Festakt im namibischen Parlament erfolgen. [...]

Mit den 1,1 Milliarden Euro sollen über einen Zeitraum von 30 Jahren vor allem Projekte in den Siedlungsgebieten der Herero und Nama gefördert werden. Dabei soll es um Landreform, Landwirtschaft, ländliche Infrastruktur und Wasserversorgung sowie Berufsbildung gehen. Die Bundesregierung betont aber, dass sich aus ihrer Anerkennung des Völkermords und der Gründung des Hilfsfonds keine rechtlichen Ansprüche auf Entschädigung ergeben, sondern dass es um eine politisch-moralische Verpflichtung geht. [...]

Namibias Regierung begrüßte die Anerkennung der deutschen Verbrechen. "Die Anerkennung von Seiten Deutschlands, dass ein Völkermord begangen wurde, ist der erste Schritt in die richtige Richtung", sagte der Sprecher von Präsident Hage Geingob, Alfredo Hengari, der Nachrichtenagentur AFP.
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika...a-101.html

Sagen wir so: Die Verbrechen an den Kolonialvölkern geschahen, sie wurden begangen und es starben Zehntausende, und es waren schlichtweg Gräueltaten, für die die Kolonialmächte auch die Verantwortung tragen. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Und die Entscheidung von Trothas (des deutschen Kommandeurs vor Ort), die Hereros in die Wüste zu treiben mit dem Ziel, dass sie dort auch möglichst umkommen, war ein Kriegs- und Kolonialverbrechen.

Ob es nun die Dimension eines Völkermordes hat, ist indessen schwieriger festzustellen. Seitens Berlin gab es nie einen Mordbefehl, der Reichstag hätte dem auch nie zugestimmt, auch hat man Gefangenenlager für zehntausende Herero errichten lassen. Wenn ich einen Gegner ausrotten will, baue ich keine Gefangenenlager. Und als bekannt wurde, was die Schutztruppe angerichtet hatte, gab es im Reich einen Aufschrei und eine große Empörung. Die Legitimation eines staatlich sanktionierten Völkermordes sieht sicherlich anders aus.

Allerdings verantwortlich ist das Reich dennoch, denn man war die verantwortliche Kolonialmacht, und man hat gewusst, dass man mit Trotha einen brutalen Bluthund schickt, der sich schon zuvor nicht mit Humanismus beklecket hatte. Insofern muss man auch für dessen Handlungen gerade stehen.

Hoffen wir, dass die Übereinkunft hilft, die Schrecken der Vergangenheit besser zu bewältigen.

Schneemann.
Zitieren


Gehe zu: