Kelten
#31
Zitat:Tiger postete
Um wieder etwas mehr zum Thema zurückzukommen: Wie stark ist eigentlich der keltische Einschlag bei der deutschen Bevölkerung?
Wir wissen immerhin, das sich die keltische Kultur in Mitteleuropa bis nach Hessen und Thüringen, von wo man Reste keltische Oppida kennt, ausgebreitet hat. Es kann auch gut sein, das ein erheblicher Teil der Bevölkerung in den römischen Provinzen Germaniens romanisierte Kelten waren. Im südlichen Baden-Württemberg und Bayern waren ja noch zu Zeiten des Augustus keltische Stämme ansässig.
ich würde sagen, dass das sehr unterschiedlich und eher wenig ist;
wir haben zwar sehr viele Ortsnamen, die auf eine kontinuierliche Besiedelung seit der Keltenzeit schließen lassen (z.B. Campodunum => Kempten), aber die großen keltischen Oppida in Süddeutschland (Manching, Michelsberg bei Kehlheim ....) waren zur Zeit der römischen Eroberung (15 v. Chr.) wohl schon verlassen, so dass die Römer lediglich eine sehr dünn besiedelte Fläche mit geringer keltischer Restbevölkerung in Besitz nahmen.
Größere keltische Vorbevölkerung dürfte allenfalls westlich des Rheins (Treverer - Trier) bestanden haben. Die römische Bevölkerung wird sich also nur zu einem Teil aus keltischen Vorfahren entwickelt haben. Ansonsten haben die römischen Siedlungen und Gutshöfe ja Veteranen aus der ganzen damals römischen Welt aufgenommen.
Zum Ende der Römerzeit wurde Süddeutschland auch wieder regelrecht entvölkert (Vita Severin), so dass der ohnehin geringe Rest der keltischen Vorfahren ebenfalls wieder sehr reduziert wurde.
Auch hier dürfte die Entwicklung in den Gebieten westlich des Rheins etwas anderes verlaufen sein, da dort sehr viel mehr größere Städte (Köln, Mainz, Trier) unter germanischer Oberhoheit erhalten blieben als in Süddeutschland (Augsburg).
Man sieht ja schon am Frankenreich, dass die römisch-romanische Bevölkerung dort die germansiche Oberschicht assimiliert hat, während im deutschen Sprachraum der Einfluss der römisch-lateinischen Restbevölkerung im germanischen Sprach- und damit Volksbereich eher gering ist. Das deutet darauf hin, dass im romanischen Sprachraum (Frankreich) die römischen Bevölkerungsteile anteilig wesentlich zahlreicher waren als im späteren deutschen Sprachraum.

Was den slawischen Anteil betrifft - hmmm;
woher soll der kommen?
a) die elbgermansichen Stämme, aus denen die Baiern und Schwaben hervorgegangen sind, waren germanisch - genauso wie die Chatten als Vorfahren der Hessen, die Angeln, Sachsen, Friesen .....
b) slawische Siedlungen im späteren west- und süddeutschen Sprachraum sind allenfalls vereinzelt nachweisbar oder anzunehmen
c) die slawische Besiedlung einstmals germanisch besiedelter Gebiete (Elbe, Schlesien, Weichsel ...), die durch die Völkerwanderung "entvölkert" wurden, fand erst nach dieser Vökerwanderung statt
d) damit bleiben nur die ehemaligen slawischen Stämme wie die Wenden und Sorben im Gebiet der neuen Bundesländer, die während der mittelalterlichen Ansiedlung von deutscher Bevölkerung (bis hin nach Preußen) assimliert wurden; aber der Anteil solcher slawischer Vorfahren ist in West- und Süddeutschland wohl eher gering anzusetzen, und dürfte erst mit der Aufnahme der Heimatvertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten wirklich signifikant angestiegen sein.

Nur frage ich mich, was diese Frage soll? Das dürfte doch allenfalls im Falle einer persönlichen "Ahnenforschung" von Interesse sein, ansonsten sehe ich weder in der Blutgruppe noch bei der Haarfarbe irgendwelche Unterschiede zwischen Kelten, Germanen und Slawen .....
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#32
@Erich
Zitat:Nur frage ich mich, was diese Frage soll?
Mir war aufgefallen, das weite Teile des südlichen Mitteleuropa zum keltischen Kernland gehörten, und meiner Einschätzung wohl in keltischer Zeit ziemlich dicht besiedelt gewesen sein dürfte. Ich kann mir nur schwer vorstellen, das Römer und Germanen da in kaum besiedelte Gebiete vorgestossen sind, auch wenn Teile des heutigen Baden-Württemberg nach dem Abzug der Helvetier nur noch als "Helvetische Wüste" bekannt waren.
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#33
o.k., jetzt versteh ich Dich - aber wie gesagt:
Das zur Mittel- bis Spätlatènezeit blühende keltische Süddeutschland - auch der heutige bayerische Raum - war zur Zeit der Eroberung durch die Römer weitgehend entvölkert (Manching, Kehlheim). Auch die letzten keltischen Oppida (z.B. das Spätkeltisches Oppidum (Fentbachschanze) bei Fentbach) wurden spätestens mit dem Einzug der Römer (15 v. Chr. bis 40 n. Chr.) verlassen.
Aus welchen Gründen das der Fall war -
- ein Abzug aufgrund ständiger germanischer Übergriffe (vgl. Teutonen, Kimbern, Markomannen)
- ein Zusammenbruch der Wirtschaft aufgrund der vorherigen Eroberung Galliens (52 v. Chr.) durch Cäsar und der vernichtenden Niederlage der Boier (um 50 v. Chr.) durch den Dakerkönig Burebista
- oder gar ein Meteoriteneinschlag zwischen Chiemsee und Salzach zur Abwanderung der Überlebenden führte (vgl. <!-- m --><a class="postlink" href="http://wwwalt.uni-wuerzburg.de/presse/mitteilungen/p04-079w.html">http://wwwalt.uni-wuerzburg.de/presse/m ... -079w.html</a><!-- m --> <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/90028/">http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/90028/</a><!-- m --> <!-- m --><a class="postlink" href="http://wissenschafts-news.blog.de/2005/07/04/komet_verwustete_den_chiemgau_in_bayern">http://wissenschafts-news.blog.de/2005/ ... _in_bayern</a><!-- m --> ) sei dahingestellt.

Die restlichen, verbliebenen Kelten sind wohl wie in Gallien sehr schnell assimiliert worden.
In Gallien haben die Römer lokale Gebräuche und Strukturen respektiert. Der Adel erhielt römische Titel, gallische Krieger dienten in der Armee und stiegen z.T. in hohe Ränge auf. Als Kaiser Caracalla im Jahre 215 n.Chr. allen Galliern das römische Bürgerrecht verlieh, war die Assimilation der Kelten längst abgeschlossen.

In der Völkerwanderungszeit ließ Severin aufgrund der Hunnen- und Germanenbedrohung (ca. um 470 nach Chr.) die römischen Städte an der oberen Donau evakuieren. Damit dürften die keltische Wurzeln bei der nachfolgenden (germanischen) Besiedlung zu vernachlässigen sein. Auch die römische Weltstadt Carnuntum (östlich von Wien) ist um diese Zeit - im Gegensatz zu den Städten an Rhein und Mosel - wohl verlassen worden.
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#34
@Erich
Zitat:ein Abzug aufgrund ständiger germanischer Übergriffe (vgl. Teutonen, Kimbern, Markomannen)
Daran glaube ich kaum. Waffentechnisch waren die Kelten den Germanen imho klar überlegen - welcher germanische Kämpfer hatte zu jener Zeit schon ein Kettenhemd? Tatsächlich scheint es ja auch den Bojern gelungen zu sein, die Kimbern und Teutonen abzuwehren, und das Vordringen der Markomannen, Quaden und anderer germanischer Stämme wäre wohl ohne den Zusammenbruch der keltischen Macht in diesem Gebiet nicht möglich gewesen.
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#35
Zitat:Waffentechnisch waren die Kelten den Germanen imho klar überlegen - welcher germanische Kämpfer hatte zu jener Zeit schon ein Kettenhemd?
Die Germanen galten im Kampf den Kelten als überlegen bis dahin das Germanische Stämme expansiv kurz vor den Römern ins Gallische Kernland der Kelten einfielen und begannen dieses zu erobern. (Sueben und Arovist)

Der einfache Kelte hatte auch kein Kettenhemd.

Ceasar setzte Germanische Truppen gegen die Kelten in seinen Feldzügen ein, insbesondere Germanische Kavallerie die sich gegen die Keltische sehr bewährte und die Keltische Reiterei regelmäßig aus dem Feld schlug.

Der Grund für die Überlegenheit der Germanen liegt wohl vor allem in der Kultur und Sozialkultur der germanischen Stämme wobei damals der Übergang von Kelten zu Germanen ja noch fließend war und es Kelten germanischer Kultur ebenso gab wie Germanen keltischer Kultur.

Die Rechtsrheinischen Germanen (so war die Definition der Römer überhaupt für dieses Volk) waren im Krieg deutlich agressiver und vor allem verbissener. Kelten verloren im Krieg schnell die Lust, hatten keine Ausdauer im Krieg und vor allem betonten sie im Kampf viel stärker das Individuum, den einzelnen Kämpfer.

Die Germanen waren dagegen Gruppenkämpfer, da gab es keine Einzelkämpfer die vor der Schlachtlinie herum liefen, sondern man versuchte immer in Gruppen über Einzelne herzufallen.

Die von den Römern überlieferten Beispiele der Kämpfe gegen die Chatten zeigen einen hochdisziplinierten und extrem verbissenen Feind, vor allem auch die Ausdauer und Verbissenheit dürften den Germanen entscheidende Vorteile gegenüber den Kelten gegeben haben.

Keltische Heere flohen oft und lösten sich auf wenn es nicht gleich gut lief, Germanische Heere mußte man wo sie standen fast bis auf den letzten Mann niedermetzeln um zu siegen.

Dieser kulturelle Unterschied war vermutlich religiös bedingt.

Um noch mal auf die Kimbern und Teutonen zu kommen: gerade diese sind ein Musterbeispiel für die damals anfangs noch völlig unklare Teilung von Kelten und Germanen. Man weiß nicht, wie weit die Kimbern und Teutonen überhaupt germanisch waren und wie weit keltisch. Sie waren wohl beides zu unklaren Anteilen.

Erst zur Zeit Ceasar zeigt sich eine Linie zwischen den Rechtsrheinischen Stämmen (=Germanen) die eine andere Sprache und vor allem Religion hatten und den Linksrheinischen Völkern (= Kelten (teilweise auch von den Kelten stark beeinflußte Germanen)
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#36
@Quintus Fabius

Zitat:insbesondere Germanische Kavallerie die sich gegen die Keltische sehr bewährte und die Keltische Reiterei regelmäßig aus dem Feld schlug.
Die germanische Kavallerie soll ja ziemlich effektiv, angeblich sogar der römischen Reiterei ebenbürtig gewesen sein. Allerdings scheinen Pferde bei den Germanen auch recht selten und damit teuer gewesen zu sein, und somit konnte es sich wohl nur der Adel leisten, zu Pferde zu kämpfen.

Zitat:Die Rechtsrheinischen Germanen (so war die Definition der Römer überhaupt für dieses Volk) waren im Krieg deutlich agressiver und vor allem verbissener. Kelten verloren im Krieg schnell die Lust, hatten keine Ausdauer im Krieg
Das steht aber im Widerspruch zu den erbitterten Kämpfen, welche die Römer gegen keltische Stämme im südlichen Gallien und auf der iberischen Halbinsel ausfochten. Im südlichen Gallien erlitten die Römer meines Wissens bis zur Heeresreform des Marius immer wieder Niederlagen gegen die dortigen keltischen Stämme, und die Kämpfe auf der iberischen Halbinsel dauerten über 100 Jahre.

Zitat:und vor allem betonten sie im Kampf viel stärker das Individuum, den einzelnen Kämpfer.
Du denkst dabei an die Jagd nach Kopftrophäen und den Einsatz von Gaesagnati, richtig? Ich meine, das da durchaus System hintersteckte. Mit der Kopfjagd sollte vielleicht auch die Hemmschwelle, den Gegner zu töten, abgebaut werden. Hierzu übrigens noch eine Frage: Haben nicht auch die Germanen gelegentlich die Köpfe ihrer Gegner genommen?
Was die Gaesagnati betrifft, da steckte System hinter. Ein unbekleideter und dazu noch berauschter Gegner kann auf genug Feinde verunsichern wirken, und dies um so mehr, wenn er sich z.B. den Pfeil, von dem er getroffen wird, ohne mit der Miene zu zucken aus der Wunde zieht oder schwere Verletzungen im Nahkampf einfach ignoriert. Die Kelten setzen wohl Gaesagnati zu dem gleichen Zweck ein, zu welchem z.B. Römer und Karthager Kriegselefanten einsetzten: Als Stosstrupp, um die feindliche Linie zu stören und zu schwächen, und um ihn einzuschüchtern.

Zitat:Die Germanen waren dagegen Gruppenkämpfer, da gab es keine Einzelkämpfer die vor der Schlachtlinie herum liefen, sondern man versuchte immer in Gruppen über Einzelne herzufallen.
Die Germanen waren ja auch dafür bekannt, das sie in Keilformation, dem sogenannten Eberkopf, angriffen.

Zitat:Um noch mal auf die Kimbern und Teutonen zu kommen: gerade diese sind ein Musterbeispiel für die damals anfangs noch völlig unklare Teilung von Kelten und Germanen.
Die Römer haben ja auch noch lange nach der Schlacht von Vercellae die Kimbern und Teutonen für Kelten gehalten. Der Umstand, das sich dem Zug dieser Stämme auch eindeutig keltische Stämme, wie die Tiguriner, anschlossen, wird wohl mit dazu beigetragen haben.
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#37
Zitat:Das steht aber im Widerspruch zu den erbitterten Kämpfen, welche die Römer gegen keltische Stämme im südlichen Gallien und auf der iberischen Halbinsel ausfochten. Im südlichen Gallien erlitten die Römer meines Wissens bis zur Heeresreform des Marius immer wieder Niederlagen gegen die dortigen keltischen Stämme, und die Kämpfe auf der iberischen Halbinsel dauerten über 100 Jahre.
Du könntest noch anführen, daß die Kelten sogar Teile Italiens eroberten und einmal sogar Rom selbst. Vae Victis.

Die Kelten und die frühen Römer waren Zivilisatorisch ja nicht weit auseinander, insbesondere nicht was die Technologie angeht. Die Römer waren den Kelten in der Republik technologisch nicht überlegen.

In Iberien waren die zähesten Gegner aber keine Kelten sondern Iberer oder Keltiberer, daß zu Iberien. In Südgallien waren die Kämpfe auch nicht besonders hart, dort lebten zudem etliche Völker die nicht keltisch waren so wie auch der Alpenraum nicht Keltisch besiedelt war.

Sowohl die Ligurer als auch die nichtkeltischen Räter setzten den Römern nur geringen Wiederstand entgegen.

Sehr hart waren dagegen die Kämpfe in Gallien selbst durch Ceasar.

Aber um es abzukürzen und zu beenden: trotz technologischer Gleichwertigkeit siegte Rom. Die Kelten wurden besiegt und zwar vollständig. Das die Kämpfe so lange dauerten liegt an zwei Gründen: 1 Rom hatte noch viele andere Feinde und viele Fronten in allen Himmelsrichtungen 2 es gab sehr sehr viele Kelten, mehr als Römer

Der Unterschied der den Wiederspruch auflöst ist, daß die Kelten besiegt und vollständig unterworfen wurden, die Rechtsrheinischen Germanen aber nie trotz massivster und mehrfacher Versuche dazu.

Zitat:Hierzu übrigens noch eine Frage: Haben nicht auch die Germanen gelegentlich die Köpfe ihrer Gegner genommen?
So weit man es weiß nicht wobei man natürlich hier die Germanisch-Keltischen Mischstämme ausnehmen muß wo Kopfjagd sicher vorkam. Ansonsten fand man bei den rein germanischen Stämmen nichts was darauf hindeutet.

Typisch für Germanische Riten nach der Schlacht war das Ertränken der Gegner, oft auch in dem man die Kriegsgefangenen gefesselt in ein Moorloch warf.

Die Kopfjagd meine ich dabei ja gar nicht wenn ich von keltischen Nachteilen im Kampf durch Individualität rede, es geht um das Kämpfen selbst. Also ob man in Kombination und von der Wirkung her mit den anderen Zusammen kämpft oder jeder für sich selbst. Die Kelten kämpfen primär für sich selbst.

Bei den Germanen wie den Römern beherrschte man dagegen den Gruppenkampf, der eine macht einen Stoß zum Gesicht der andere nutzt das sofort zu einem Stoß auf die Beine, der Dritte deckt das zur Seite mit dem Schild und hält mit der Lanze auf Abstand usw bei den Kelten lauter Individuen wo der Anführer wie z.B. im großen gallischen Aufstand schon froh sein muß, wenn alle ungefähr seinen Befehlen folgen was die Angriffsrichtung angeht.

Das zweite ist die Psychologie. Der Primärunterschied zwischen den frühen Germanen und den Kelten war ein Religiöser und Psychologischer (abgesehen von der Sprache). Die Kelten wichen im Kampf, die Germanen nicht. Die Kelten hatten im Krieg Sozialstrukturen und eine Einstellung zum Kampf die Zermürbungskriege schwierig machten, die Germanen waren Psychologisch gerade für den Zermürbungskrieg besonders geeignet.

Bei den Germanen wie bei den kelten gab es Religiöse Rituale um die Todesfurcht im Kampf zu mindern und um die Tötungshemmung zu mindern. Das war bei den Kelten z.B. die Kopfjagd, bei den Germanen der Glaube das man nur durch einen Tod im Kampf nach dem Tod in ein Paradies kommt.

Zitat:Ein unbekleideter und dazu noch berauschter Gegner kann auf genug Feinde verunsichern wirken, und dies um so mehr, wenn er sich z.B. den Pfeil, von dem er getroffen wird, ohne mit der Miene zu zucken aus der Wunde zieht oder schwere Verletzungen im Nahkampf einfach ignoriert.
Absolut richtig, vorausgesetzt eben der Gegner läßt sich davon beeindrucken. Und die Germanen und das ist der Grund warum Germanische Kämpfer gegen Kelten oft gewannen, hat das nicht beeindruckt.

Im übrigen waren auch die Germanen Meister der Psychologischen Kriegsführung in dieser Art, so gab es z.b. auch bei den Germanen Kriegerbünde die mit besonderem Aussehen und besonderem Verhalten Furcht erzeugten.

Eine römische Schilderung:

>>>Im übrigen steigern die an sich schon schrecklichen Harier - über die Kräfte hinaus durch die sie die anderen Völker der Welt überragen - die Furcht vor sich durch geschickt angewendete äußere Mittel und die Wahl der Angriffszeit. Ihre Schilde und Kleider sind schwarz, ihre Leiber schwarz bemalt und sie geben im Kampf keinen Laut von sich. Wenn sie zahlenmäßig unterlegen sind greifen sie in finsteren Nächten an. Schon durch den grauenvollen Anblick ihres Zuges verbreiten sie Schrecken und kein Feind hält den höllischen Anblick aus, denn in allen Kämpfen erliegen zuerst die Augen.>>>

So weit ein Römer. Und auch die Römer haben nackte schreiende Kelten nicht beeindruckt, dazu waren sie zu stoisch und abgeklärt. Genau deshalb versagte die Keltische Kriegsführung gegenüber den Römern.

Nackt ins Gefecht gehen bedeutete gegen Römer nur, daß sie einen leichter töten konnten.

Das die Kelten natürlich trotzdem ein massives militärisches Problem und hervorragende und gefährliche Krieger waren negiert das ja nicht. Zudem waren sie zahlenmäßig sehr groß und technologisch gleich auf.

Das Problem der Kelten war 1 ihre Sozialkultur und damit die Zerteilung in viele Stämme und Clans und 2 das sie eine Kultur des Krieges hatten die gegen die Germanische und Römische Kultur des Krieges Nachteile mit sich brachte und das sie sich nicht umstellten oder zu langsam
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#38
Der Grund warum der Krieg gegen die Kelten insgesamt so lange dauerte ist höchst einfach: das es nie einen Krieg gegen DIE Kelten gab.

Es gab einen kurzen Krieg gegen einen Stamm, der Stamm wurde besiegt, oft mit Hilfe des Nachbarstammes, dann herrschte wieder Ruhe und die Römer bauten die Gegend aus. Dann griff man den nächsten Stamm an usw

Das Problem der Kelten militärisch war ihre Zersplitterung. Die jeweiligen Kriege gegen die Stämme dauerten nicht lang. Aber es gab sehr viele Stämme und Rom hatte immer weltweit damals viel zu tun.

Der einzige größere längere Krieg war der gegen die Keltiberer. Aber auch hier muß man die Details kennen. Die Keltiberer waren keine Kelten, sondern Iberer die sich mit Kelten vermischt und diese Assimiliert hatten.

Iberien ist sehr gebirgig, umgekehrt war die römische Truppenpräsenz wegen anderer Kriege an allen Fronten (Numidien, Pontos, Kleinasien, Makedonien, Karthago 3, Griechenland, Parther usw usw) nie sehr groß.

Und trotzdem siegte auf Dauer Rom, es dauerte zwar 100 Jahre aber am Ende waren die Keltiberer assimiliert.

Die Germanen dagegen hat man nie nachhaltig unterwerfen können, obwohl man Teile Germaniens mehrmals eroberte und dort massiv Truppen einsetzte und auch Truppen verlor.

Das liegt allerdings nicht allein an den Germanen sondern ebenso wiederum an der Gesamtsituation und auch an dem Gelände (Sümpfe und Urwald)

Die Römer hatten nie genug Truppen, im Gegensatz zum Krieg in Iberien und in Gallien gab es keine nennenswerte Beute und der Krieg kostete viel mehr als er brachte. Dazu kamen militärische Bedrohungen an anderen Fronten:

z.b. der große Pannonische Aufstand kurz vor der Schlacht im Teutoburger Wald oder der Druck der Parther in Armenien.

Rom hätte die Germanen vermutlich auf Dauer doch besiegen können, aber man kam nach Jahrzehnten extrem heftiger Kriege zu dem Schluß, daß die immensen Kosten inzwischen jeden Rahmen sprengten und eben überhaupt nichts dort zu holen war. Daher gab man es dann auf.
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#39
Zitat:Bei den Germanen wie bei den kelten gab es Religiöse Rituale um die Todesfurcht im Kampf zu mindern und um die Tötungshemmung zu mindern. Das war bei den Kelten z.B. die Kopfjagd, bei den Germanen der Glaube das man nur durch einen Tod im Kampf nach dem Tod in ein Paradies kommt.
Walhall ?

Noch was zu den Germanen vor Marius, die Kimbern u.a. waren ja schon eine ganze Weile unterwegs, Kimbern kamen aus Dänemark.
Obwohl sie den Römern unter Mallius Maximus u. Quintus Servilius Caepio, bei Arausio eine große Niederlage bereiteten haben sie sich danach doch nicht direkt gegen Rom gewandt. Warum?
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#40
Arausio war übrigens die schwerste Niederlage die Rom je erleiden mußte, die Verluste waren höher als gegen Hannibal.

Warum die Barbaren dann nicht in Italien einfielen sondern wieder abzogen ist höchst unklar. Vielleicht spielten da religiöse Vorstellungen oder Visionen eine Rolle. Man weissagte z.b. den Weg oder Angriffszeitpunkt indem man einem Kriegsgefangenen ein Schwert in den Bauch stach und aus seinen Zuckungen die Zukunft las, oder man goß auf einen Stein Blut frisch aus dem Hals eines Feindes und aus dem Ablaufen und Rinnen des Blutes auf dem Stein entnahm man die Richtung in der man marschierte.

Man darf sich das nicht wie heute vorstellen. Selbst die Anführer dieser Völker hatten vermutlich keine wirkliche Vorstellung von der Größe und der Form der Welt. Keine Karten, keine Informationen, Aberglaube.
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#41
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/wissen/leben/:im-osten-bayerns-archaeologen-entdecken-3000-jahre-altes-grab/60078278.html">http://www.ftd.de/wissen/leben/:im-oste ... 78278.html</a><!-- m -->
Zitat:13.07.2011, 18:01
im Osten Bayerns
Archäologen entdecken 3000 Jahre altes Grab

Bedeckt von Erde, hat eine hölzerne Grabkammer in Bayern die vergangenen drei Jahrtausende unbeschadet überstanden. Erst der Bau eines Fußballplatzes bringt die Überreste zu Tage.
...

Am Mittwoch wurde nahe der Ortschaft Otzing in Niederbayern mit der aufwendigen Bergung der Grabstätte aus der sogenannten Hallstattzeit aus dem 8. Jahrhundert vor Christus begonnen.
...
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#42
Üble Geschichte...
Zitat:Polizei vermutet, dass Golddiebe Kelten-Schatz einschmelzen

Die 483 keltischen Münzen, die Diebe im bayerischen Manching gestohlen haben, dürften sich nur schwer verkaufen lassen. Die Polizei befürchtet deshalb, dass die Täter den Goldschatz deshalb einschmelzen und das Gold anschließend verkaufen. Die Münzen sind mehr als 2000 Jahre alt, zusammen wiegen sie rund vier Kilogramm. Ihr Wert wird auf mehrere Millionen Euro geschätzt.

Die Diebe hatten die Münzen in der Nacht zum Dienstag gestohlen. Die Ermittler glauben, dass es einen Zusammenhang mit der Sabotage an mehreren Glasfaserleitungen in derselben Nacht gibt. Bei etwa 13.000 Kunden ging deshalb das Festnetz und Internet nicht.
https://www.n-tv.de/der_tag/Mittwoch-der...36175.html

Schneemann
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#43
Goldmünzen die "mehrere Millionen Euro" wert sind und eine Alarmanlage die nach Ausfall des Festnetzes keine Rückfallebene über Mobilfunk hat? Welcher Trottel hat das Sicherheitskonzept geplant?
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#44
Ich war schon mal in Manching. Ganz allgemein erschien mir das Museum dort irgendwie ziemlich ungesichert, da stehen ja auch noch andere ziemlich wertvolle Gegenstände herum.
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#45
Das kann ich leider bestätigen. Hier bei mir in der Nähe gibt es das Keltenmuseum Hochdorf ((https://de.wikipedia.org/wiki/Keltenmuseum_Hochdorf), es ist immer mal wieder einen Besuch wert. Aber auch hier hatte ich den Eindruck, dass es quasi keine wirklichen Sicherheitsvorkehrungen gibt. Kann sein, dass sie so genial versteckt sind, dass sie dem Besucher nicht auffallen, aber zumindest erschien es mir so...

Schneemann
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