(Kooperationen) European Armed Forces - Probleme und Perspektiven
Zitat:Deutschland und 13 NATO-Staaten starten Projekt zur Luftabwehr [...]

Deutschland und 13 andere europäische NATO-Staaten wollen zusammen ein Luftabwehrsystem beschaffen. Eine entsprechende Absichtserklärung haben die Länder unterzeichnet, wie Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht in Brüssel mitteilt. Dabei handele es sich unter anderem um das Patriot-System.

Neben Deutschland sind demnach Großbritannien, die Slowakei, Norwegen, Lettland, Ungarn, Bulgarien, Belgien, Tschechien, Finnland, Litauen, die Niederlande, Rumänien und Slowenien dabei.
https://www.faz.net/aktuell/politik/ukra...34628.html

Scheemann
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Ich führe das mal hier weiter:
(01.11.2022, 12:13)Mic schrieb: https://wehrtechnik.info/index.php/2022/...nzer-sein/
Interessant finde ich auch, das Nexter und KMW nicht fusioniert sind. Da könnte es doch noch die Chance KMW mit Rheinmetall geben..
(01.11.2022, 13:35)Broensen schrieb: KNDS ist eigentlich eine Mogelpackung. Es ist eine Holding, die zu gleichen Teilen dem französischen Staat und der Wegmann-Gruppe gehört und aus den zwei komplett separaten Firmen Nexter und KMW besteht. Das ändert erstmal nicht viel am Alltagsgeschäft der beiden Seiten, führt aber dazu, dass weitere Änderungen in der Eigentümerstruktur erschwert werden. Hätte man vor dieser Allianz KMW mit Rheinmetall fusionieren wollen, so hätte bspw. die Wegmann-Gruppe einfach ihren 100%-Anteil an KMW gegen Anteile von Rheinmetall tauschen können. Wollte man das jetzt noch so angehen, würde KNDS defacto zu einem Joint Venture von Rheinmetall mit Frankreich werden. Die Alternative wäre der zusätzliche Einstieg von Rheinmetall in die Holding, aber dazu ist Rheinmetall eigentlich zu groß. Würde Rheinmetall sämtliche Rüstungsaktivitäten einbringen, blieben für Wegmann und den französischen Staat nur noch Minderheitsbeteiligungen übrig.
In beiden Fällen bliebe aber KMW zu einem Teil beim französischen Staat und ließe sich nicht einfach in Rheinmetall integrieren.
(01.11.2022, 14:14)26er schrieb: Das ist jetzt vielleicht ein bisschen am Thema vorbei: Aber ich bin froh, dass Rheinmetall und KMW/ Nexter nicht fusioniert sind.

Ich wünsche mir in der Rüstungsindustrie generell mehr Wettbewerb, wo für z.B. für die Ausschreibung eines neuen Kampfpanzers mehrere Firmen ihr Konzept einschließlich Prototypen vorstellen....

Das Problem entsteht in dem Moment, wo eine "Panzerschmiede" den Auftrag für den neuen MBT erhält und die andere leer ausgeht. Dann hat sich das Thema MBT für diese nämlich erledigt. Man kann nicht über eine ganze Generation hinweg - beim LEO2 grob 50 Jahre - das notwendige Know-How behalten, ohne auch Verkäufe zu generieren. Das bedeutet, wenn man nicht im heimischen Markt Erfolg hat - wo ja nur ein MBT gebraucht wird - muss man sein Konkurrenzprodukt entweder im Ausland verkaufen oder sich anderen Produkten zuwenden. Nun gibt es aber berechtigte Interessen, dass verbündete Staaten möglichst oft die gleichen Systeme verwenden, während nicht verbündete Staaten möglichst nicht mit Waffen beliefert werden sollten. Also stehen hier die Interessen des Staates denen der Industrie entgegen und verhindern somit einen eigentlich wünschenswerten nationalen Wettbewerb.

Natürlich ist das etwas vereinfacht dargestellt, weil es ja nicht nur MBTs gibt und auch nicht alle NATO-Staaten den gleichen Panzer kaufen wollen, aber die Kernaussage ist, dass mehr als ein Anbieter für ein bestimmtes Waffensystem innerhalb eines Landes langfristig kaum überleben kann. Das ist auch ein Hauptgrund dafür, dass alle großen deutschen Panzerprojekte immer von Arbeitsgemeinschaften aus Rheinmetall und KMW bestritten werden. Das sorgt wenigstens dafür, dass diese beiden noch untereinander um Anteile und Einzelkomponenten konkurrieren.

Und solange nicht Quintus Fabius als Tribun die Beschaffung der Legion Bundeswehr übernimmt, wird sich dieser Trend auch kaum umkehren lassen.
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Ist nicht die aktuellste Meldung, bin aber gespannt wie ernsthaft und seriös das Projekt Eingreiftruppe wird. Theoretisch ist so gut wie alles unter Artikel 42/7 geregelt. Die Frage ist nur wie Einsätze koordiniert werden ? Wenn ich es richtig verstehe sollen die 5000 Soldaten nur den Kern stellen, wie auch immer so ein Einsatz aussehen soll werden weit mehr als 5000 Soldaten notwendig sein.


Zitat:Die EU bekommt eine neue Eingreiftruppe
21.03.202221. März 2022
Bis 2025 soll die neue europäische Truppe mit bis zu 5000 Mann stehen. Laut Verteidigungsministerin Lambrecht könnten deutsche Soldaten den Kern bilden. Geplant sind Bodentruppen wie auch Luft- und Seestreitkräfte.


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Die EU bekommt eine neue Eingreiftruppe
21.03.202221. März 2022
Bis 2025 soll die neue europäische Truppe mit bis zu 5000 Mann stehen. Laut Verteidigungsministerin Lambrecht könnten deutsche Soldaten den Kern bilden. Geplant sind Bodentruppen wie auch Luft- und Seestreitkräfte.




Die Europäische Union bekommt eine neue militärische Eingreiftruppe, die spätestens 2025 einsatzbereit sein soll. Der multinationale Verband mit bis zu 5000 Soldaten ist Teil eines neuen sicherheitspolitischen Konzepts, das die Außen- und Verteidigungsminister der 27 Mitgliedstaaten in Brüssel beschlossen haben. Darin wird festgelegt, welche Fähigkeiten die EU künftig beim Management von Konfliktsituationen haben muss.

Militärisches Herzstück des "Strategischen Kompasses"
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht bot den EU-Partnern an, dass Deutschland 2025 den Kern der neuen Einsatztruppe stellt. Es sei wichtig, klar das Signal zu senden, dass man füreinander einstehe, sagte die SPD-Politikerin in Brüssel. Lambrecht bezeichnete die geplante Eingreiftruppe als "militärisches Herzstück" des Konzepts, das offiziell "Strategischer Kompass" genannt wird.

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht bei den Gesprächen in Brüssel
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht bei den Gesprächen in BrüsselBild: Johanna Geron/REUTERS
Erste Entwürfe für das von Deutschland initiierte Kompass-Konzept gab es schon lange vor Russlands Angriff auf die Ukraine. Die Pläne wurden nach Angaben von Diplomaten nun aber überarbeitet. So wird in der jetzt beschlossenen Version deutlicher gemacht, dass sich die EU auch mit nuklearen Bedrohungen auseinandersetzen muss. Zudem wird festgehalten, dass die Mobilität der europäischen Streitkräfte "dringend" verbessert werden müsse.

https://www.dw.com/de/die-eu-bekommt-ein...a-61205861
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Ein Plädoyer...
Zitat:If Europe wants to defend itself, it must build armies that people want to join

The prospect of an isolationist US under Trump should push EU leaders to design a defence policy that is democratic and accountable. [...]

As Donald Trump gets closer to (officially) wrapping up the race for the Republican nomination, and intensifies his attacks on Nato, European politicians are finally starting to openly share their concern about the future of European security in general – and Nato in particular. As Ivo Daalder, a former US ambassador to Nato, has eloquently explained, a second Trump presidency might not necessarily mean the end of the alliance, but it would fundamentally change it, and mean that the Europeans would primarily have to defend themselves. [...]

As president, he shocked even the most pro-US leaders in Europe by declining to affirm Nato’s article 5 – in other words, saying that the US would not come to the aid of another Nato country if it were attacked. This led the then German chancellor, Angela Merkel, a staunch transatlanticist, to openly state that Europe should be ready to go it alone. But seven years and a (second) Russian invasion of Ukraine later, Europe is far from ready. [...]

Should a European military alliance be created and, if so, should it be part of Nato? If yes, what should its role be and what new responsibilities towards Europe would the US have? If no, what would the relationship be with the UK, one of the few European countries with a significant standing army and with nuclear capabilities? [...] Politicians and military experts are undoubtedly discussing many of these key issues now, but little of this is being done in public. And while national security concerns justify secrecy about some details, it is vital for both European democracy and defence that these discussions become part of the broader political debate. [...]

The building of a new European army requires massive amounts of money and significant numbers of personnel. If there is one thing in which Trump’s critique was valid, it was that most European Nato members have been largely freeriding on the perverse level of US military spending. A European defence force that is less dependent on the US will require significant increases in military spending at the national, and possible even supranational, level. And while overall defence spending is up across the EU, most Nato members remain below the (already low) 2% threshold they signed up to at the Nato summit in 2014. Obviously, this is money that cannot be spent on other issues. Hence, the priority of military spending must be explained and defended to the population as part of the political debate. [...]

In fact, US military personnel numbers are roughly equivalent to those of all EU countries combined. To compensate for the US’s absence, or at least limited availability, the EU would have to double, if not triple, its troop numbers. [...]

Some military insiders have already called for the reintroduction of military service, which many EU countries either abolished or suspended after the cold war. There is much to say for that, both from a pragmatic and a democratic perspective. A smaller, permanent professional military backed up by a larger, temporary civilian force is more cost-effective, operationally flexible and popularly grounded. But it will also require far broader popular support, particularly from young people, who will have to do the military service. This will not be made easier by the fact that most politicians who would call upon young people to make this investment did not do military service themselves.

Finally, Europe must not make the same mistake as the US and build a military-industrial complex that creates a stranglehold on the economy and politics. As US president Dwight D Eisenhower, himself a legendary five-star US general of the army, prophetically stated in his farewell address in 1961: “we must guard against the acquisition of unwarranted influence, whether sought or unsought, by the military-industrial complex”. This can only be achieved through democratic control, which itself is only possible with a high level of accountability and transparency. Unfortunately, most countries have moved exactly the other way since the terrorist attacks of 9/11, increasing authoritarianism, secrecy and surveillance.
https://www.theguardian.com/commentisfre...d-trump-eu

Es wäre ja in gewisser Weise ein Treppenwitz der Geschichte sondergleichen, wenn nicht Hr. Putin mit seinem Angriffskrieg die Europäer zum Handeln nötigen würde, sondern König Donald II. in den USA, der wiederum Hr. Putin gar nicht mal so schlecht findet.

Allerdings glaube ich nicht wirklich an eine "Abkehr" der USA von Europa. Kritik gab es bereits unter Obama, gerade auch an den Deutschen, und als König Donald I. den ernsthaften Abzug aus Europa als Drohkulisse ins Spiel brachte, hat ihn das Pentagon ziemlich kühl abblitzen lassen, dazu sind die Basen in Europa schlicht strategisch zu wichtig. Es kann zwar sein, dass es Prioritätenwechsel im State Department und im Pentagon gibt (China), aber auf die Basen in Europa will und kann man auch nicht verzichten, auch wenn es in Europa zunehmend ruhiger wird (der Ukraine-Krieg wird mehr und mehr auf den Status eines größeren Kosovo-Krieges zurücksinken).

Wir müssten uns also darauf einstellen, dass die Zahl der Truppen reduziert werden könnte, aber einen Abzug aus Landstuhl, Ramstein, Aviano oder selbst vom riesigen Camp Bondsteel im Kosovo erachte ich als wenig wahrscheinlich.

Schneemann
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