(Allgemein) Zeitenwende mal anders
#16
Zitat: Quintus Fabius nennen wir sie mal Heer und Miliz
Miliz klingt in französischen Ohren nach Vichy (Sitz der Petain Regierung während der NS Besatzung WW ii)


Zitat:alle überkommenen militärischen Formen in diesem Kontext fallen zu lassen,

Es sind junge Leute, und alle brauchen erst einmal eine militärische Grundausbildung als leichter Infanterist, denn sie sind ja auch im Flle eines Krieges HI als Reserve des Heeres gedacht.

Zitat:von zu Hause aus ihren Dienst leisten

ab einer gewissen Dienstzeit warum nicht, hier ist es wichtig genug die Rolle der Reservisten zu definieren, ein gleitender Übergang von Freiwilligen in Reservistenstatus sehe ich eher positiv.
Was die lokale Verankerung der Einheit angeht grosses JA, bringt nur Vorteile.
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#17
Ich denke sinnvoll wäre es zunächst Verbesserungsbedarfe in Effektivität und Effizienz zu sammeln und diese dann zu gliedern. Unter anderem muss diese Gliederung beinhalten wie viel Zeit, Ressourcen und wie viel Nutzen die einzelnen Maßnahmen benötigen bzw. erbringen.

Anschließend streicht man alles mit mir geringem Nutzen und leitet alles ein was wenig Aufwand kostet.

Ein solches Vorgehen habe ich kürzlich in meiner Abteilung durchführen lassen. Das Ganze setzt Kapazitäten frei um dann die dickeren Bretter zu bohren.

Eine Hauptaufgabe der Ministerin sehe ich zusätzlich in der Kommunikation Richtung Öffentlichkeit. Es ist wichtig mehr zu erklären und die Bevölkerung mitzunehmen. Ich denke mit einer guten Kommunikation steht die Mehrheit der Bevölkerung auch zu höheren Investitionen und erhöht die Wertschätzung für die Truppe.
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#18
Leuco:

Exakt so ein Vorgehen meinte ich, und explizit auch die Zielsetzung eben dadurch Mittel für die miliärische Forschung und die Zukunft freizusetzen.

voyageur:

Zitat:Miliz klingt in französischen Ohren nach Vichy

Dann nenn das halt wie Guy Brossolet einfach Moduleinheiten. Oder Territorialverteidigung - oder was auch immer. Mir ging es aber mit dem bewusst gewählten Begriff Miliz eher darum, den Charakter der Truppe hervor zu heben und ihre von der regulären Armee abweichende Rekrutiertung, abweichende Ausbildung, abweichende Einsatzweise und abweichende Gliederung, Struktur und Ausrüstung. Kurz und einfach, um dadurch die Andersartigkeit des Konzepts zu betonen. (aus dem gleichen Grund wählte Brossolet den meiner Meinung nach aber recht abstrakten Begriff der Moduleinheit oder deutsche Autoren dieser Zeit den seltsamen Begriff des Techno-Kommandos etc)

Allgemein:

Das grundsätzliche Problem ist meiner Meinung nach, dass wir (die Bundeswehr, die Führungsakademie etc) uns primär ein mechanisiertes Gefecht vorstellen. Ein solches macht aber primär offensiv Sinn. Gerade diese mechanisierte Offensive (wohin? mit welchem Zweck?) wird so aber nicht stattfinden, oder allenfalls in Form einer begrenzten Gegenoffensive zum Zweck der Rückeroberung oder des Schlagens aus der Nachhand heraus erfolgen. Entsprechend ist das offensive Element überrepräsentiert was an den realen militärischen Aufgaben der Bundeswehr sowohl in LV wie BV wie IKM vorbei geht. Die mechanisierte Truppe ist ebenfalls an sich meiner Meinung nach zu offensiv ausgerichtet, immer noch wabert da der Panzergeist durch die Truppe und die Vorstellung von kühnen mechanisierten Vorstößen der Kampfpanzer und Schützenpanzer (wohin genau ? mit welchem Ziel eigentlich exakt ?)
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#19
(30.12.2022, 13:59)Quintus Fabius schrieb: Allgemein:

Das grundsätzliche Problem ist meiner Meinung nach, dass wir (die Bundeswehr, die Führungsakademie etc) uns primär ein mechanisiertes Gefecht vorstellen. Ein solches macht aber primär offensiv Sinn. Gerade diese mechanisierte Offensive (wohin? mit welchem Zweck?) wird so aber nicht stattfinden, oder allenfalls in Form einer begrenzten Gegenoffensive zum Zweck der Rückeroberung oder des Schlagens aus der Nachhand heraus erfolgen. Entsprechend ist das offensive Element überrepräsentiert was an den realen militärischen Aufgaben der Bundeswehr sowohl in LV wie BV wie IKM vorbei geht. Die mechanisierte Truppe ist ebenfalls an sich meiner Meinung nach zu offensiv ausgerichtet, immer noch wabert da der Panzergeist durch die Truppe und die Vorstellung von kühnen mechanisierten Vorstößen der Kampfpanzer und Schützenpanzer (wohin genau ? mit welchem Ziel eigentlich exakt ?)

Das sehe ich mittlerweile auch so. Aber ist es da nicht angesichts der geplanten Investitionen trotzdem absehbar, dass diese Einschätzung in Teilen auch bei den Generälen und der Politik vorherrscht? Es ist nicht geplant hier in irgendeiner Form die Quantität solcher Systeme aufzubohren.

Nun ist dies aber natürlich nur der halbe Weg. Alternativ müssen natürlich andere Dinge in ausreichender Stückzahl zusätzlich beschafft werden und die Doktrin ggf. angepasst werden.

Ich bin mittlerweile ein Unterstützer der Ansicht sich vor allem um die Luftwaffe und ggf Marine zu konzentrieren, was das schwere Gerät anbelangt. Das Heer quantitativ auf ähnlichem Niveau zu belassen was das schwere Gerät anbelangt (natürlich einsatzfähig). Zusätzlich das Heer mit leichten aber Wehrhaften Geräten auszurüsten, welche so wenig wie möglich an Personal benötigen.
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#20
Weiß nicht...

Ich bin schon der Ansicht, dass ein Land ein schlagkräftiges Heer haben sollte, welche auch bezüglich Mannstärke eine gewisse Relation zu seiner Bevölkerung hat. Es muss sicherlich nicht so sein wie in der Kaiserzeit wo der Anteil der Heeres-Soldaten an der Gesamtbevölkerung 1% ausmachte (Gott bewahre...).

Bin vor kurzem wieder über den Bericht der Weizsäcker-Kommission "gestolpert". Selbst zur jener Zeit als der Bericht erstellt wurde, wo die Russen alles andere als Gefahr angesehen wurden, ging man im Bündnisfall davon aus, dass das Heer 100.000 Soldaten an den Waffen bereitstellen sollte. Damals sprach man von 15 Brigaden in 5 Divisionen. Diese Richtgröße halte ich auch für erstrebenswert für heute.
Auch wenn es zugleich bedeutet, dass eine Art Wehrdienst (in irgendeiner Form) wieder eingeführt werden müsste. Alles andere ist für mich keine Zeitenwende...
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#21
Das wären übrigens dann ca. 6.700 Mann pro Brigade. Die meisten heutigen BW Brigaden liegen bei ca 4.500 bis ca 5.500 Mann.

Aber ist ein Heer dadurch schlagkräftiger, dass es mehr Brigaden hat, oder dass diese größer sind? Was ist Schlagkraft hier überhaupt? Und worauf ich in meinen Ausführungen dazu hinweisen wollte ist, wie kann man eine solche Zahl überhaupt erzeugen? Denn wenn ich jede dieser Brigaden beispielsweise als reine Panzerbrigade konzipiere, habe ich beispielsweise trotz der größeren Zahl von Soldaten im Heer weniger Kampftruppe, als wenn diese Brigaden anders aufgestellt sind.

100.000 Mann bedeutet ja eben nicht 100.000 Mann Kampftruppe, bedeutet nicht automatisch mehr Feuerkraft, bedeutet nicht automatisch mehr Kampfkraft. Die Fragestellung müsste daher nicht sein, wie groß das Heer insgesamt zu sein hat, sondern wie groß die Kampftruppe sein muss und welche Kampfkraft diese haben muss, um in spezifischen Szenarien bestimmte Aufträge erfüllen zu können.

Unsere aktuell höchstens vier einsetzbaren Panzer-Bataillone wären und sind beispielsweise für die meisten ernsthaften BV / LV Szenarien für sich selbst nutzlos. Allenfalls im Bündnis könnten sie als ein Anhängsel der anderen mit Wirkung erzielen. Allein dieses eine Beispiel zeigt klar auf, dass die Frage der bloßen Anzahl von Soldaten in einer Teilstreitkraft gar nicht die wesentliche ist.

Oder nehmen wir die de facto nicht vorhandene Heeresflugabwehr, oder die vollkommen unzureichende Artillerie? Was wäre nützlicher? 6 Bataillone mit PUMA Schützenpanzern mit Vollausstattung und einer erheblichen Umlaufreserve pro Bataillon oder 6 Bataillone Artillerie mit RCH-155 und HIMARS? Was würde in Bezug auf LV / BV mehr bringen? Was benötigt insgesamt gesehen mehr Personal ?! Was wäre für unsere Verbündeten nützlicher (beispielsweise im Kontext etwaig Realität werdender polnischer Panzermassen)?
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