(Zweiter Weltkrieg) Gründe für japans Niederlage im Pazifikkrieg
#16
Nasenbär schrieb:
Zitat:Zum Einsatz der Schlachtschiffe bei Midway: Ich bin davon ausgegangen, daß die Schlachtschiffen mindestens von der DesRon 3 mit 8 Zerstörern eskortiert werden und das sie Jagdschutz entweder durch die drei leichten Träger (Hosho, Chiyoda,Nisshin) oder durch die Haupttragerflotte erhalten.
Das ist weitgehend richtig, auch wenn die Details etwas komplizierter sind. Vielleicht hilft dir das etwas weiter:
Zitat:Der Hauptverband der Invasionsflotte (VAdm. Kondo) sticht von der Hashirajima-Bucht aus in See. Er besteht aus den Schweren Kreuzern Atago, Chokai (4. Kreuzer-Geschwader), Haguro, Myoko (5. Kreuzer-Geschwader, VAdm. Takagi), den Schlachtschiffen Hiei und Kongo (3. Schlachtschiff-Geschwader, KAdm. Mikawa), der 4. Z-Flottille (KAdm. Nishimura) mit dem Leichten Kreuzer Yura, den Zerstörern Murasame, Harusame, Samidare, Yudachi (2. Z-Division), Asagumo, Minegumo, Natsugumo (9. Z-Division), aus dem Flugzeugträger Zuiho und dem Zerstörer Mikazuki. Außerdem sticht das Gros der Flotte in See. Die Midway-Unterstützungssgruppe (Adm. Yamamoto) mit den Schlachtschiffen Yamato, Nagato und Mutsu (1. Schlachtschiff-Geschwader), dem Träger Hosho mit dem Zerstörer Yukaze, dem Wasserflugzeugträger Chiyoda [...], der als Transporter für japan. Kleinst-U-Boote eingesetzt wird, der 3. Z-Flottille (KAdm. Hashimoto) mit dem Leichten Kreuzer Sendai, den Zerstörern Fubuki, Hatsuyuki, Murakumo, Shirayuki (11. Z-Division), Isonami, Uranami, Shikinami, Ayanami (12. Z-Division) sowie zwei Tankern.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/42-05.htm">http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/42-05.htm</a><!-- m -->

Des weiteren habe ich auch noch Infos von mir - ich schreibe gerade an einem Buch über den Pazifikkrieg -, da diese aber noch nicht im eigentlichen Sinne referierbar sind, poste ich sie mal nicht. Wenn du aber Interesse hast, kann ich dir gerne per PM oder Mail vielleicht weiterhelfen.

Nasenbär schrieb:
Zitat:Aber ehe wir uns in Details verlieren, zurück zur ursprünglichen Frage nach den Gründen für die japanische Niederlage. Japan fehlte ein Hebel um die USA zur Aufgabe zu zwingen. Eine Invasion des amerikanischen Festlandes war weit außerhalb der japanischen Möglichkeiten. Die Besetzung von ein paar Inseln im Pazifik war für die USA nicht existenzbedrohend.

Die USA sieht sich selbst zwar als maritime Nation, aber der Seehandel ist eher ein Zubrot. Alle wesentlichen Rohstoffe waren im Land vorhanden, Nahrungsmittel ebenso. Die zeitweise Kontrolle des Pazifik durch Japan bedrohte die USA also auch nicht essentiell.
Das ist sicher richtig. Eine Invasion des amerikanischen Festlandes war allerdings meines Wissens nach auch nicht geplant. Man wollte sich mit einem Anschreckungseffekt und der Sicherung der eroberten Gebiete zufriedengeben, speziell den Bereich der "Ostasiatischen Wohlstandssphäre". Einziger problematischer Aspekt wäre eine Landung auf dem australischen Kontinent gewesen, was das Abschneiden der Südachse bedeutet hätte (deshalb leisteten die Alliierten auch heftigen Widerstand auf Neu-Guinea und was die japanischen Port-Moresby-Offensiven sowie was die Auswahl des Gebiets bei der ersten alliierten - großangelegten - Gegenoffensive auf den Salomonen [Guadalcanal] anging).

Gibt hier auch einen Thread dazu: <!-- l --><a class="postlink-local" href="http://forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?t=3869">viewtopic.php?t=3869</a><!-- l -->

Nasenbär schrieb:
Zitat:Die Japaner konnten also ihre zeitweise Überlegenheit im Pazifik nicht ausnutzen und die USA konnten sich zunächst auf Deutschland konzentrieren. Den Krieg gegen Japan konnten sie nicht verlieren...
Sie hätten sie zumindest besser nutzen können und das Wirksamwerden der alliierten Gegenangriffe hinauszögern können. Z. B. wurden sehr wirksame Vorstöße in den indischen Ozean unlogischerweise nicht weiter verfolgt (von einigen U-Boot- und Hilfskreuzer-Vorstößen abgesehen), obwohl schwere Schäden enstanden (Golf von Bengalen; Gefechte vor Ceylon). Man begnügte sich mit dem Sichern der eroberten Gebiete und verharrte, mit dementsprechenden Folgen.

Man muss allerdings hinzufügen, dass der japanische Angriff auf Indien sich auch festgefahren hat und man nach der Eroberung Burmas mehr oder minder passiv an den Grenzen stand.

Das die alliierte Seite sich zunächst auf Deutschland konzentrieren konnte war in der Tat unabhängig vom Pazifikkrieg. Bereits auf der "Arcadia"-Konferenz, die im Januar 1942 zu Ende ging, wurde die Direktive "Germany first" herausgegeben - also zu einem Zeitpunkt, als im Pazifik "die Hölle los war".

Zum allgemeinen Thema: Die Gründe für die Niederlage Japans waren u. a. auch:

- Erst sehr spät die Aufnahme der Entwicklung neuer Flugzeugtypen (erst als F6F, Corsair, etc. auftauchten, wurden wirklich neue Typen gebaut, dann allerdings war es zu spät), d. h. man verlor ab 1943 die materialspezifischen Vorteile. Quasi bis zum Schluß mussten die Japaner die Zero nutzen.

- Verhängnisvolle Angriffsdirektiven (hohe Pilotenverluste infolge falschen Kämpferverständnisses, keine Rettungssystematik wie bei den Amerikanern, starke Abnutzungserscheinungen bei der "ersten Garnitur" der Trägerpiloten).

- Mangelnde U-Boot-Abwehr (wurde schon erörtert), worunter die Flotte (s. u. a. Verluste von großen Schiffen, wie "Taiho", "Kongo", etc.) und die Handelsschiffahrt enorm litten.

Schneemann
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#17
Es gibt 4 Entscheidende Gründe für den Aliierten Sieg:

Technologische Ueberlegenheit in Schluesseltechnologien, das Japanische Militaer besass nur unzureichend technologisch moderne Ausruestung, darueber taueschen Traeger und Flugzeugtypen, insgesamt waren die Japaner rueckstaendig

Drastische Wirtschaftliche Ueberlegenheit, die industriellen Kapazitaeten der Japaner reichten bei weitem nicht aus um einen See und Luftkrieg zu fuehren, dieser Umstand tritt noch staerker hervor wenn man bedenkt das Kriegsschiffe die teuersten Waffensysteme sind.

Grundsaetzlich Fehlendes Verstaendnis des Feindes, nicht nur in Bezug auf den feindlichen Staat wie hier schon ausgefuehrt sondern auch in Bezug auf seine Kampfweise, seine Bewaffnung, seine Militaerstruktur und seine Militaerkultur und dies aus der kulturellen Egozentrie der Japaner selbst. Das zieht sich durch die ganze japanische Kriegsgeschichte, man kaempfte sozusagen ohne jades Verstaendnis fuer den Feind, oft auf eine fast schon autistisch erscheinende Weise.

Strategische und Operative Unterlegenheit, oft auch Taktische Unterlegenheit. Die Japanischen Truppen wurden oft schlecht gefuehrt und sinnlos verheizt. Vor allem die Operative und Taktische Unterlegenheit japanischer Truppen ist ein Umstand der oft viel zu sehr vernachlaessigt wird. Die japanische Armee war eine Infanteriearmee die zwar sehr verbissen und fanatisch kaempfen konnte, zu oft aber Siege einfach durch uebergrossen Offensivgeist erzwingen wollte und oft grundsaetlich kein Verstaendnis fuer moderne Kriegsfuehrung besass.
Dieser letzte Punkt zeigt sich besonders beispielsweise in den Kaempfen gegen die Rote Armee vor dem Pazifik Krieg in der Ostmongolei. Dort erlitten die Japaner eine verheerende Niederlage was nicht verwundert wenn man bedenkt dass dort japanische Infanterie mit aufgepflanzten Bajonetten Sowjetische Panzer frontal angriff. Das ist zwar bewundernswert aber dumm.
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#18
Quintus,

ich stimme dir in fast allem zu, nur bei deinem letzten Absatz...
Zitat:Strategische und Operative Unterlegenheit, oft auch Taktische Unterlegenheit. Die Japanischen Truppen wurden oft schlecht gefuehrt und sinnlos verheizt. Vor allem die Operative und Taktische Unterlegenheit japanischer Truppen ist ein Umstand der oft viel zu sehr vernachlaessigt wird.

[...]

Dieser letzte Punkt zeigt sich besonders beispielsweise in den Kaempfen gegen die Rote Armee vor dem Pazifik Krieg in der Ostmongolei. Dort erlitten die Japaner eine verheerende Niederlage was nicht verwundert wenn man bedenkt dass dort japanische Infanterie mit aufgepflanzten Bajonetten Sowjetische Panzer frontal angriff. Das ist zwar bewundernswert aber dumm.
...ist mir ein klein wenig zu viel Verallgemeinerndes dabei.

Es ist stimmt, vor allem im Marinebereich, nicht ganz, dass es eine strategische und operative und teils auch taktische Unterlegenheit der Japaner gegeben hätte. Gegen Kriegsende war dies sicher der Fall, aber davor (etwa bis zum Rückzug von den Salomonen 1943) kann man dies so nicht sagen. Die japanischen Operationen gegen Niederländisch-Ostindien 1942 und auch die rasche Eroberung der vorgelagerten Inselwelt im Süd- und Südwestpazifik zeichneten sich durch eine enorme Professionaliät aus. Oft erzielten zahlenmäßig unterlegene japanische Einheiten schnelle Erfolge (so eroberten die Japaner z. B. Singapur mit einer Streitmacht, die dreimal schwächer war als die der Verteidiger und auch die japanischen Zerstörer blieben im direkten Duell mit ihren alliierten Gegnern oftmals Sieger, erst mit der Einführung des Radars auf alliierter Seite änderte sich dies; Grund war auch der hervorragende (und damit taktisch bessere) Ausbildungsstand der Japaner im Nachtgefecht sowie ihre technisch eindeutig überlegenen "Long Lance"-Torpedos, die manche Seeschlacht entschieden, z. B. Schlacht in der Java-See).

Was die Ostmongolei-Offensive der Sowjets angeht: Diese geschah 1945, als Japan bereits am Boden lag, eigentlich nicht mit dem Angriff rechnete und es keinerlei ausreichend technisches Gerät dort hatte, um einem massiven Angriff mit gepanzerten Stoßkeilen begegnen zu können. Und man muss auch sagen, dass die Sowjets eine achtbare Zahl an Japanern gefangen nahmen, es also zu diesem Zeitpunkt (im Gegensatz zu den Inselschlachten) keine große Motivation mehr gab beim Feldheer, sich zu opfern (wenngleich auch Ausnahmen bestanden und es zu solchen Aktionen kam). Insofern ist dies vielleicht nicht gerade ein Paradebeispiel für den taktisch durchaus eher unsinnigen und verlustreichen "Banzai!"-Angriffsmythos. Ich denke da eher an Okinawa und letzte Ausbruchsversuche oder Angriffe auf den Marianen (1944), wo solche Aktionen durchaus stattfanden (und du recht behalten würdest).

Schneemann
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#19
Quintus nimmt glaube ich, Bezug auf andere Vorfälle;

<!-- m --><a class="postlink" href="http://en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_Khalkhin_Gol">http://en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_Khalkhin_Gol</a><!-- m -->

die 45er Offensive ist nicht gemeint. Die Japaner waren den Sowjets zu diesem Zeitpunkt deutlich unterlegen, obwohl auch die Sowjets nicht in Bestform waren (Säuberungen, Tuchatchewsky Absetzung, Wechsel der Doktrin nach Erfahrungen im spanischen Bürgerkrieg).
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#20
Öh, stimmt. Er hat - gerade habe ich es nochmal nachgelesen - oben "vor" dem Pazifikkrieg geschrieben und ich habe Mongolei und Mandschurei im Eifer des Antwortens verwechselt. Kleines Mißverständnis.

Schneemann.
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#21
@Quintus Fabius
Zitat:Grundsaetzlich Fehlendes Verstaendnis des Feindes, nicht nur in Bezug auf den feindlichen Staat wie hier schon ausgefuehrt sondern auch in Bezug auf seine Kampfweise, seine Bewaffnung, seine Militaerstruktur und seine Militaerkultur und dies aus der kulturellen Egozentrie der Japaner selbst.
Dies äußerte sich dann auch in der schlechten Behandlung von feindlichen Kriegsgefangenen oder der Zivilbevölkerung in den besetzten Gebieten.

Zitat:Die Japanischen Truppen wurden oft schlecht gefuehrt und sinnlos verheizt.
Die kaiserlich japanische Armee war für die brutale Behandlung ihrer Soldaten bekannt. So waren etwa Misshandlungen von Soldaten durch Offiziere - deren Befehle übrigens als gleichbedeutend mit jenen des Kaisers angesehen wurden - ganz üblich.
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#22
Zitat:So waren etwa Misshandlungen von Soldaten durch Offiziere ganz üblich.

Vor allem auch die Misshandlung von Soldaten untereinander war wesentlicher Bestandteil der japanischen Militaerkultur, aehnlich wie heute noch in Russland aber noch deutlich extremer. Die aelteren Soldaten misshandelten die juengeren, Gewaltexesse waren in den Unterkuenften nach Dienstschluss an der Tagesordnung.

Zitat:ie japanischen Operationen gegen Niederländisch-Ostindien 1942 und auch die rasche Eroberung der vorgelagerten Inselwelt im Süd- und Südwestpazifik zeichneten sich durch eine enorme Professionaliät aus.

Wenn man es als professionell ansieht, im frontalen Bajonettangriff Nachts feindliche MG Stellungen zu ueberrennen…

Natuerlich gab es japanische Einheiten die durchaus sehr faehig waren, ganz allgemein war die Infanterietaktik bestimmter Japanischer Verbaende relativ gut.

Insgesamt jedoch zeigt die Japanische Armee zu dieser Zeit ein anderes Bild. Man kann hier nicht von numerisch geringen Eliteverbaenden auf die Qualitaet japanischer Soldaten im allgemeinen schliessen.

Im weiteren standen den Japanern zu diesem Zeitpunkt ebenfalls keine wirklichen Koenner gegenueber. Der Feind wurde sehr oft einfach durch die extreme Agressivitaet der Japaner besiegt, er wurde durch den uebergrossen Offensivgeist schlicht und einfach demoralisiert.

Zitat:Oft erzielten zahlenmäßig unterlegene japanische Einheiten schnelle Erfolge (so eroberten die Japaner z. B. Singapur mit einer Streitmacht, die dreimal schwächer war als die der Verteidiger

Interessant ist hier im Kontext des Malaysia Feldzuges, dass die Briten hier die gleiche kulturelle Egozentrie zeigten die auch die Japaner inne hatten. So gingen britische Offiziere beispielsweise davon aus, dass die Japaner wegen ihrer Schlitzaugen nicht richtig zielen und schiessen koennten und aehnliche Absurditaeten. Die Briten haben in diesem Feldzug absurd schlecht gekaempft und den Gegner anfangs heillos unterschaetzt.

Im weiteren reagierten die Britischen Verbaende so lahmarschig und langsam auf jede japanische Bewegung und zeigten eine schlechte Kampfmoral.

Ausschlaggebend fuer den japanischen Sieg war aber die Ueberlegenheit der japanischen Truppen im Dschungelkrieg in Kombination mit der typischen Japanischen Taktik der Umgehung. Wo immer die Japaner auf Wiederstand stiessen, war die erste instinctive Bewegung japanischer Truppen die Umflankung.

Im Feldzug gegen Malaysia erfolgte diese Umflankung durch den Dschungel der relativ feindfrei war, die Japaner umgingen die britischen Stellungen die meist quer ueber die Strassen und um Ortschaften lagen einfach durch den Dschungel und stiessen hinter die Britischen Stellung vor, dann erfolgten von der Seite und von hinten absurd offensive Angriffe die hohe eigene Verluste hervorriefen, die britischen Einheiten aber aufgrund ihrer Brutalitaet regelrecht laehmten.

Die Briten haben in diesem gesamten Feldzug ihr Konzept nicht angepasst und die Japaner haben immer wieder mit dem exakt gleichen Trick eine britische Stellung nach der anderen Ueberrannt.

Zwar waren die Briten insgesamt numerisch ueberlegen, aber sie habe noch darueber hinaus ihre Kraefte verkleckert, es gelang den Japanern durch die hohe Geschwindigkeit ihrer Offensive an jedem einzelnen Ort fuer sich numerische Ueberlegenheit herzustellen.

Die hohe Geschwindigkeit wurde uebrigens nicht zuletzt auch durch Fahradtruppen erreicht, Japan hatte in den Jahren zuvor in Massen Fahrraeder nach Malaysia exportiert und brachte im grossen Umfang eigene mit, in der Folge dessen bewegte sich die japanische Infanterie trotz fehlender Motorisierung relativ schnell.
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#23
Zitat:Zwar waren die Briten insgesamt numerisch ueberlegen, aber sie habe noch darueber hinaus ihre Kraefte verkleckert, es gelang den Japanern durch die hohe Geschwindigkeit ihrer Offensive an jedem einzelnen Ort fuer sich numerische Ueberlegenheit herzustellen.

das zeugt aber von OPERATIV hochwertigen japanischen Führung...
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#24
@Kosmos
Die japanischen Truppen hatten auf ihrem Feldzug in Malaya aber auch sehr fähige und ruppige Befehlshaber wie General Tomoyuki Yamashita oder Masanobu Tsuji, dessen Taktiken für Tropenkriegsführung nach dem 2.Weltkrieg von den US-Streitkräften kopiert wurden und noch heute die Grundlage für Ausbildung und Training der US Marines in den Tropen bilden.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Yamashita_Tomoyuki">http://de.wikipedia.org/wiki/Yamashita_Tomoyuki</a><!-- m -->
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#25
Die Japaner haben an starker Selbstüberschätzung gelitten, wahscheinlich ist der Gedanke der überlegenen Rasse dafür verantwortlich.

Die Japaner hatten im gesamten WKII keine richtige Maschinenpistole, die Maschinengewehre waren auch nicht gut. Das bringt amerikanische Soldaten im Kampf klare Vorteile.

Die Panzerung von Flugzeugen wurde ja schon erwähnt. Aber wie kommt man drauf solche Flugzeuge zu entwicklen. Die Japaner dachten es sei nicht nötig den Piloten zu schützen, das Schicksal des Piloten war nicht von belang. Die Japaner haben auch kaum versucht abgeschossen Piloten zu bergen.

Die Amerikaner schätzteb das Leben mehr ein, und haben deswegen alles in ihrer macht versucht Personal zu schützen und retten. Die Amis haben ihre erfahren Piloten Nachhause geschickt um neue Crews ausbilden. Die Japaner haben sie verheizt.
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#26
Ich beschäftige mich seit geraumer Zeit mit diesem Thema, daher meine "two cents", die auf eure Aussagen eingehen.

Flugzeuge:

Die Militärgeschichte bestimmt ganz wesentlich mit, wie sich die Militärdoktrin eines Landes entwickelt. Selbst in einem demokratischen Russland der 90er Jahre galten Menschenleben im Militär in bester russischer Tradition noch immer so wenig, daß man seitens der Militärführung bewußt unausgebildete Rekruten in Tschetschenien verheizte um so dank der hohen Opferzahlen die Unterstützung der Politik zu verstärken.
Japans Soldat war immer ein offensiver. Am anschaulichsten ist dies am Samurai zu sehen. Während es für europäische und nahöstliche "Ritter" selbstverständlich war, zusätzlich zur schweren Rüstung sich noch mit einem Schild zu schützen (von Ausnahmen abgesehen), kennt der Samurai überhaupt kein Schild. Seine Abwehr erfolgt mittels eines kürzen schwerts, das Wakizashi.
Die Japaner waren nicht zu dumm um zu wissen, daß Panzerschutz und selbstabdichtende Tanks die Überlebensfähigkeit eines Flugzeugs erhöhen. Dennoch verzichteten sie bewußt darauf - um ihre offensiven Möglichkeiten zu erhöhen. Weniger Panzerung bedeutet ein beweglicheres und schnelleres Flugzeug mit größerer Reichweite.
Abgesehen von der Reichweite war dies jedoch ein Schuß in den Ofen! Die Agilität der japanischen Flugzeuge wird immer wieder erwähnt - sie hatte jedoch ihren Schrecken verloren, sobald sich die Amerikaner darauf eingestellt hatten. In dem Luftkrieg des 2. Weltkriegs war es nach wie vor nicht unerheblich, eine gute Wendigkeit zu haben, weit wichtiger war es jedoch, sich jederzeit aus dem Kampf zurückziehen zu können. Die Me 262 war vermutlich einer der Jäger mit der geringsten Rollrate aus dem ganzen Weltkrieg - und dennoch ein potentieller "war-winner". Die AVG in China hatte kaum Verluste gegen die japanischen Zero und Ki-43 Oskar, da sich Chennault dieses Prinzips besann und seine Piloten darauf einschwor.
Dummerweise hatte der Rest der US-Piloten nichts davon mitbekommen und versuchte daher zunächst mit den Japanern wie im 1. Weltkrieg zu kurven. Dies endete monatelang fatal, zumal die Japaner noch dazu deutlich besser ausgebildet waren.

Technologie:
Die japanischen Flugzeuge waren weit weniger unterlegen als es gerne gesehen wird. Ki-44, Ki-61 beispielsweise konnten sich mit allen alliierten Flugzeugen messen. Auch die späteren Modelle wie Ki-84 waren absolut gleichwertig - und mußten in den Händen eines guten Piloten selbst die Corsair nicht fürchten. Flugzeuge wie die Kyushu J7W Shinden zeigen, wozu die japanischen Ingenieure fähig waren.
Die Trägerflugzeuge - insbesondere die Jäger, Bomber und Torpedobomber waren gut - wurden nicht ausreichend schnell weiterentwickelt, allerdings wurden für den Trägereinsatz geeignete und geplante Flugzeuge nicht auf ihnen eingesetzt, wie beispielsweise die Ki-44.
Was die Panzer anging waren die Japaner unterlegen - aber vor allem weil sie nicht die Rohstoffe hatten um große schwere Panzer in nennenswerter Stückzahl zu bauen, aber auch weil sie diese überhaupt nicht benötigten. Natürlich wäre ein Ha-Go selbst gegen die Italiener wohl nur mit begrenzten Chancen gewesen, doch in Südostasien war er ideal. Er war leicht, schnell und ausreichend bewaffnet. In dem eingesetzten Terrain würde er kaum auf gegnerische panzer treffen, mit seinem geringen Gewicht konnte er auch auf kleinen Dschungelpfaden operieren und noch dazu leicht angelandet werden. Auch gegen die Chinesen war er völlig ausreichend.
Was MGs, MPs und Radar angeht, wurde schon erwähnt oder sollte allgemein bekannt sein.

Luftabwehr:
Schaut man sich die Yamato zum Zeitpunkt ihrer Versenkung an, so war die Zahl der Fla-Waffen an Bord inzwischen schon recht beeindruckend. Recht viel mehr Geschütze hätten wohl kaum an Bord gepasst. Allerdings waren die japanischen Typ 96 25mm Kanonen eher bescheiden. Eine per reverse Engineering hergestellte Oerlikon 20mm oder Bofors 40mm wäre eine deutlich bessere Wahl gewesen, erbeutet wurden genug davon. Ein wesentlicher Punkt was die unterschiedliche Effektivität angeht wurde jedoch schon angesprochen. Die meisten Angriffe im großen Stil auf alliierte Schiffe ab Mitte 44 waren Kamikaze-Angriffe. Dabei wurden neben modern Flugzeugen auch jede Art von Flugzeugen verheizt die man hatte, bis hin zu alten Doppeldeckern - und damit natürlich auch all die ungepanzerten Papierflieger. Da reichten 2-3 Treffer mit der 40mm völlig aus. Noch dazu flogen diese Flugzeuge in direktem Kurs auf ein Schiff zu und hielten näherkommend diesen Kurs, was ein Zielen deutlich erleichterte. Die US-Bomber waren hingegen gut gepanzert und drehten nach Abwurf der Munition in gewisser Entfernung ab.

U-Boote:
In der Tat wäre ein Einsatz gegen die zivile Schiffahrt deutlich sinnvoller gewesen. Die japanischen U-Boote waren technisch ausgereift und durchaus in der Lage, alliierte Transporter zu versenken. Dies bedeutet in einem Inselkrieg natürlich noch viel mehr als die Versenkung eines Kohlefrachters vor England, denn wenn der Nachschub für eine Garnisor beispielsweise auf Canton Island versenkt wurde, dann dauert es Wochen, bis erneut ein Schiff vor Ort sein kann. Selbst mit ausreichenden Sicherheitsreserven schränkt das dann die Einsatzbereitschaft merklich ein.
Allerdings sahen die Japaner die U-Boote als vollwertige Kriegsschiffe, nur eben unter Wasser. Die japanische Marinedoktrin schrieb den Kommandanten sogar vor, wie viele Torpedos gegen welche Art von Schiff eingesetzt werden durften. Wenn ich mich recht erinnere durften gegen AKs, APs, TKs, etc nur je ein Torpedo eingesetzt werden, gegen DDs 2, gegen CAs/CLs 3 und nur auf BBs und CVs galt "Feuer frei". Da jedoch oft genug ein Frachter nach einem Torpedotreffer noch über Wasser bleibt, hat das unmittelbare Folgen...
(Ah, sehe gerade Schneemann hat das schon angesprochen
Smile )

Pearl Harbour:
Der Angriff war eine unmittelbare Gegenmaßnahme gegen den War Plan Orange - und was das angeht absolut erfolgreich,. Nach diesem Plan wollten die USA im Kriegsfall einen großen Konvoi zusammenstellen und diesen unter Deckung ihrer Schlachtschiffe in die Philippinen fahren lassen. Dabei wäre eine Entscheidungsschlacht auf See erzwungen worden, alternativ wären die PI so sehr gestärkt worden, daß von dort aus Japans Expansionsabsichten hätten blockiert werden können.
Erst die Ausschaltung der Pazifikflotte machte aus den USN eine Trägerflotte. Da nur noch die Träger übrig waren, war man somit von den Japanern gewzungen die alten nach wie vor dominierenden Vorstellungen des Schlachtschiffbasierten Seekrieges über Bord zu werfen.

Dem ersten Kommentar von Quintus Fabius schließe ich mich an.
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#27
Seleukos schrieb:
Zitat:Was die Panzer anging waren die Japaner unterlegen - aber vor allem weil sie nicht die Rohstoffe hatten um große schwere Panzer in nennenswerter Stückzahl zu bauen, aber auch weil sie diese überhaupt nicht benötigten. Natürlich wäre ein Ha-Go selbst gegen die Italiener wohl nur mit begrenzten Chancen gewesen, doch in Südostasien war er ideal. Er war leicht, schnell und ausreichend bewaffnet. In dem eingesetzten Terrain würde er kaum auf gegnerische panzer treffen, mit seinem geringen Gewicht konnte er auch auf kleinen Dschungelpfaden operieren und noch dazu leicht angelandet werden. Auch gegen die Chinesen war er völlig ausreichend.
Naja, die japanischen Panzer waren teils erbärmliche Blechsärge. Aber zumindest in der späteren Zeit des Krieges hat sich auch bei den Japanern die Erkenntnis durchgesetzt, dass man schwerere Panzer benötigt, was dann auch im Bau einiger Modelle von 20 Tonnen Gewicht und 75-mm-Kanonen sich zeigte. Allerdings, das stimmt, standen da schon keine ausreichenden Kapazitäten mehr zu Verfügung.

Abgesehen davon teile ich die Ansicht, dass der Ha-Go ausreichend gegen die Chinesen gewesen sei, nicht ganz. Die Chinesen besaßen PAK von 25 mm, 37 mm und 57 mm Kaliber, die diesem Typen schon arg zusetzen konnten. Genau genommen reichte bei diesem schon eine Panzerbüchse. Ferner waren die japanischen Panzer auch nicht gerade schnell und besaßen eine eher geringe Reichweite.

Schneemann.
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#28
Naja, welcher Panzer ist schon gegen Pak gefeit? Abgesehen vielleicht vom Königstiger von vorne war kaum ein Panzer wrklich sicher, vor allem wenn sich die Distanzen verringern.
Der Einsatzzweck der japanischen Panzer war auf den Inseln und in chinesischen Städten. Daß es jemals Bewegungskrieg mit Hilfe von Panzern gegeben hätte wäre mir neu, auch wenn ein japanischer Oberst, dessen Name mir entfallen ist, die Bildung der dafür notwendigen Einheiten (erfolglos) anregte.
In einer Stadt ist wohl fast jeder Panzer verloren. Allerdings hast Du Recht, daß alle japanischen Panzer durch die Reihe 10mm mehr Panzerung benötigt hätten. Wenn ein sMG schon in der Lage ist die Panzer zu knacken, dann sind sie doch recht wertlos.
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#29
Ich würde bei der Frage der Flugzeuge vorsichtig sein, die Japanischen Flugzeuge waren keinesfalls den der USN gleichwertig. Das liegt an einen eklatanten Detail den die Japaner aus mir unverständlichen Motiven nie korrigierten und zwar das fehlen Selbstschließender Flugzeugtanks. War ein japanisches Flugzeug mal getroffen und die Tanks durchlöchert führte dies unwiderruflich zum Absturz der Maschine. Auch fehlte den japanischen Maschinen jede Panzerung wenige Treffer reichten aus um sie in Stücke zu reißen , schon ab den Moment als die Wild Cat auf den Plan trat war man Technisch unterlegen. Überhaupt war der ganze Krieg gegen die USA eine Schnaps bzw. Sake Idee und zeugte von der japanischen Selbstüberschätzung und Fanatismus, man dachte ja man währe eine überlegene Rasse. Die USA war Japan in jeder Hinsicht überlegen und das durch die Industriellen Kapazitäten und der Größe der Bevölkerung ab den Moment als man sich zum Krieg entschloss war man Verloren. Egal ob nun die Treibstoffdepots und alle Träger vernichten worden währen bei Pearl Harbour, es hätte nicht na Ausgang geändert. Japan fehlte der Hebel um den Krieg zu beenden und die USA hätte niemals diese Demütigung akzeptiert oder akzeptieren können. Daher hatte Japan nie eine Chance zu gewinnen egal wie man die Situation dreht sie war einfach nicht gegeben. Um eine Vorstellung davon zu bekommen wie schnell die USA aufrüstete obwohl sie den Russen und Britten mit versorgte und selbst in Europa kämpfte und dennoch rissige Mengen an Material für den Pazifik erübrigen konnte. Man muss sich nur mal die Schlacht von Leyte vor Augen führen um zu erkennen wie groß die Quantitative Überlegenheit war der sich die Japaner gegenüber sahen. Nicht mal bei der Human Qualität der breiten Masse der Soldaten konnte man mit den USA mithalten vieleicht ließ nur die Todesverachtung und der blanke Wahnsinn die Japaner überhaupt solange gegen die USA standhalten, doch letztendlich kann auch der größte Mut einen nicht mehr retten vor der Neiderlage. Die japanischen Soldaten waren durchweg schlecht ausgerüstet und gleichen die Defizite der Ausrüstung durch selbstmörderische Aggressivität durch Fanatismus aus. Doch betrachtet man bei jeder Schlacht die geringen Verluste der US Infanterie so wird schnell ersichtlich das die US Soldaten obgleich nicht annähernd an die Entschlossenheit der Japaner heranreichten jeden Kampf dominierten. Um nochmal auf die Japanische Ausrüstung zurück zu kommen selbst das Kaigunto eine Art billige Katana Kopie der Marine Kräfte Japans war von minderer Qualität, kurz gesagt die mangelnde Ausrüstung fing von Grude auf an und ging biss zum schweren Militärischen Gerät hin weiter. Was die Flakausrüstung anbelangt so sehe ich da keine Defizite bei den Japaner sondern schlicht am Schlachtschiff Konzept generell. Immerhin kämpfte mit der Jamato Klasse das größte und am besten Bewaffnete Schlachtschiff der Geschichte für Japan dennoch waren keine Erfolge zu vermelden.
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#30
Oh doch, Panzerung und selbstabdichtende Treibstofftanks wurden später durchaus in japanischen Flugzeugen verwendet. Beispiele wären die Ki-84 oder die Ki-67.

Daß die durchaus hervorragenden späten japanischen Flugzeuge nicht mehr mithalten konnten lag an einigen wenigen Gründen:
1. Quantität. Viele Hunde sind des Hasen Tot.
2. Material. Wegen der Materialknappheit und dem zunehmenden Fehlen von Facharbeitern taugten die Dinger nicht mehr viel. Wenn das Flugzeug theoretisch gut ist, wegen schlechten Materials aber ohne Feindeinwirkung oder nach wenigen Treffern auseinanderfällt, dann ist das auch eher suboptimal.
3. Treibstoff. Ohne Treibstoff oder nur mit Ethanol fliegen sie nicht gerade gut.
4. Piloten. Selbst in einem hervorragenden Flugzeug kann ein Pilot mit nur 7 Flugstunden nicht viel ausrichten.
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