(Sonstiges) Deutsche Rüstungsexporte
@Quintus
Zitat:Mir ist schon klar dass es gerade Frankreich nicht allein nur um den Profit geht, sondern auch um politischen Einfluss, aber ich halte diesen in Bezug auf die Ölaraber für in Wahrheit extrem beschränkt. Man erkauft sich damit allenfalls einen ziemlich geringen Einfluss, wenn überhaupt.
Das sehe ich im Grunde ähnlich. Die jetzigen deutschen Absprachen werden keinen großen Einfluss auf die Politik oder die Gesellschaft dort bewirken, und dass ein solcher dabei entstehen würde, war aber auch nie meine Annahme (allerdings glaube ich, dass auch die USA, die enorme Lieferungen vorgenommen haben, nur einen recht begrenzten Einfluss dadurch erlangt haben). Mir ging es primär schlicht darum, dass wir Rohstoffe von dort erhalten und in vergleichsweise geringem Umfang eben Waffen liefern. Mehr nicht.

Schneemann
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Zitat:Mir ist schon klar dass es gerade Frankreich nicht allein nur um den Profit geht, sondern auch um politischen Einfluss, aber ich halte diesen in Bezug auf die Ölaraber für in Wahrheit extrem beschränkt. Man erkauft sich damit allenfalls einen ziemlich geringen Einfluss, wenn überhaupt. Und ob man die Chinesen dort heraus halten kann oder nicht (auf Dauer) werden die USA und ihre Exporte und ihr Einfluss in der Region entscheiden, nicht Europa. Der Einfluss der USA ist so viel immens höher als der unsere, dass US Interesse die Chinesen dort heraus zu halten wesentlich stärker, dass wir diese Aufgabe den USA überlassen können und überlassen werden müssen, weil trotz all unserer Rüstungsexporte an die Öl-Araber unser Einfluss dort zu gering ist. China könnte zudem mit Dumping-Preisen auch trotz unserer Rüstungsexporte hinein drängen, so oder so. Nur die USA könnten dies verhindern.

Und genau das glaube ich nicht. Die Golfstaaten wollen Ihren eigenen Weg gehen, weder von den USA noch von China abhängig sein. Und bauen mit Indien starke Interaktionen auf.

Dumpingpreise können viele, aber eine Zusammenarbeit auf Augenebene eher nicht.

Die Zukunft wird zeigen wer die Lage richtig eingeschätzt hat.

Zitat:Wenn wir eine eigene Rolle in der Weltpolitik spielen wollen, benötigen wir Schwerpunkte und wir benötigen Gebiete in denen wir tatsächlich an Einfluss gewinnen können.
Welche Gebiete bleiben denn noch übrig ???
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Durch diese Rohstoffe machen wir uns aber abhängig, erlangen DIE Einfluss auf Uns, ganz genau so wie durch die Waffenverkäufe. Der Rüstungsexport an die Ölaraber bedeutet, dass die Einfluss über uns gewinnen, nicht umgekehrt. Wir liefern Waffen, die kaufen sie, und damit nehmen sie politischen Einfluss auf Uns. Das ist das Problem hier.
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(04.10.2022, 10:23)Quintus Fabius schrieb: Durch diese Rohstoffe machen wir uns aber abhängig, erlangen DIE Einfluss auf Uns, ganz genau so wie durch die Waffenverkäufe. Der Rüstungsexport an die Ölaraber bedeutet, dass die Einfluss über uns gewinnen, nicht umgekehrt. Wir liefern Waffen, die kaufen sie, und damit nehmen sie politischen Einfluss auf Uns. Das ist das Problem hier.

Nee, die Abhängigkeiten sind gegenseitig,
-die erneuerbaren Energien werden ja bei uns weiter ausgebaut, selbst die Saudier wollen je über Griechenland Solarstrom nach Europa exportieren.
- und Waffen ohne Wartung, Ausbildung, Ersatzteile , sehen wir ja gerade in Russland.
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(04.10.2022, 08:50)voyageur schrieb: Auch ich glaube das wir lang-mittelfristig Lösungen finden werden, aber jetzt geht es um das nächste Frühjahr, und bis dahin ist keine Innovation Produktionsreif.
Was wird also aus den "Gasfressenden" Industrien, auf Strom oder Erdöl umstellen; Wenn es geht, aber auch hier muss es erzeuugt, oder gefördert werden.

.......

@Voyageur

genau das habe ich auch geschrieben. -> Es wird eine Übergangspahse geben. Aber ich sehe die Situation nicht so dramitisch, wie von dir dargestellt. Die Wirtschaftsweisen haben in ihrem Gutachten für nächstes Frühjar minus 0,4 des BIP vorhergesagt. Schlimm genug, aber da hatten wir im Rahmen der Finanzkrise 2008 andere Herausforderungen.
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Zitat:Genehmigungen im Jahr 2022

Rüstungsexporte für 8,35 Milliarden Euro [...]

Das ist schon jetzt der zweithöchste Wert in der Geschichte der Bundesrepublik. Die Bundesregierung hat in diesem Jahr Rüstungsexporte für mindestens 8,35 Milliarden Euro genehmigt. Das ist bereits jetzt der zweithöchste Wert in der Geschichte der Bundesrepublik. Nur im vergangenen Jahr war die Zahl mit 9,35 Milliarden Euro noch höher.

Mehr als ein Viertel der vom 1. Januar bis 22. Dezember gelieferten Waffen und militärischen Ausrüstung ging in die von Russland angegriffene Ukraine. [...] Die Ampel-Regierung hatte sich in den Koalitionsverhandlungen auf Drängen von SPD und Grünen eigentlich vorgenommen, die Rüstungsexporte zurückzufahren. [...]

Das selbst auferlegte Verbot von Waffenlieferungen in Kriegsgebiete wurde von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in seiner "Zeitenwende"-Rede am 27. Februar einkassiert.
https://www.tagesschau.de/inland/bund-ru...e-101.html

Schneemann
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Um vielleicht wieder den Rahmen zu haben, was Deutschland letztes Jahr an Rüstungsexporten genehmigt hat - man vergleiche es auch mit dem Beitrag von Ende 2022...
Zitat:Mehr als 11,7 Milliarden Euro

Bundesregierung genehmigt 2023 Rüstungsexporte auf Rekordniveau

Die von der Bundesregierung genehmigten Rüstungsexporte haben ein Rekordhoch erreicht und sind im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent gestiegen. Mehr als ein Drittel der Waffenlieferungen gingen an die Ukraine. [...]

Der bisherige Rekord von 9,35 Milliarden Euro aus dem Jahr 2021 wurde bereits Mitte Dezember um 25 Prozent übertroffen. Im Vergleich zum Vorjahr betrug der Anstieg sogar 40 Prozent. Mehr als ein Drittel der genehmigten Ausfuhren ging mit 4,15 Milliarden Euro an die Ukraine für den Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieg. Das geht aus einer Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sevim Dağdelen vom Bündnis Sahra Wagenknecht hervor, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.
https://www.spiegel.de/politik/deutschla...ee18ebd642

Schneemann
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