Gabun
#1
Zwar ein neuer Thread, dennoch leider keine gute Neuigkeit als Einleitung.
Zitat:HUNGERSNOT

Gabuner graben verdorbenes Fleisch zum Verzehr aus

Verheerende Hungersnot in Zentralafrika: Bewohner Gabuns haben mehrere Tonnen verdorbenes Rindfleisch, das Behördenvertreter metertief versteckt hatten, zum Verzehr wieder ausgegraben.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,639041,00.html">http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,639041,00.html</a><!-- m -->

Schneemann.
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#2
Zitat:Violence erupts in wake of Gabon election result

(CNN) -- The son of Gabon's former president was declared the winner of the country's presidential elections on Thursday, sparking violent protests in some parts of the West African nation. Voters went to the polls Sunday to elect a successor to President Omar Bongo, who died in June after more than four decades in office. Bongo, 73, was Africa's longest-serving ruler.

In a live announcement Thursday on Gabonese television, Interior Minister Jean Francois Ndongou said Ali Bongo received 41.73 percent of the votes in Sunday's election, with former interior minister Andre Mba Obame getting 25.88 percent and main opposition leader Pierre Mamboundou winning 25.22 percent.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.cnn.com/2009/WORLD/africa/09/03/gabon.post.election.violence/index.html">http://www.cnn.com/2009/WORLD/africa/09 ... index.html</a><!-- m -->

Schneemann.
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#3
Zitat:Gabon voters to elect new president

CNN -- Voters in the western African nation of Gabon went to the polls Sunday to elect a successor for President Omar Bongo, who died in June after more than four decades in office. Africa's longest-serving ruler, Bongo, 73, suffered a cardiac arrest while being treated for intestinal cancer at a hospital in Barcelona, Spain.

His son, Ali Bongo, a candidate for the ruling Gabonese Democratic Party, appeared to be a leading contender.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.cnn.com/2009/WORLD/africa/08/30/gabon.election/index.html">http://www.cnn.com/2009/WORLD/africa/08 ... index.html</a><!-- m -->

Schneemann.
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#4
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/gabun102.html">http://www.tagesschau.de/ausland/gabun102.html</a><!-- m -->
Zitat:50 Jahre Unabhängigkeit Gabuns
Familiendynastie im Schutz der alten Kolonialmacht

Heute vor 50 Jahren wurde der afrikanische Staat Gabun unabhängig. Seit mittlerweile 43 Jahren beherrscht der Familienclan der Bongos das Land - und spart nicht mit Versprechen an das Volk. Doch nur wenige profitieren vom Ölreichtum des Landes, während die Bongos im Luxus schwelgen.
...

Stand: 17.08.2010 00:46 Uhr
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#5
Bin mir nicht sicher ob das hier reingehört:
Die Streitkräfte von Gabun haben wohl geputscht und die Machtübernahme über das Land erklärt.

https://de.euronews.com/2023/08/30/putsc...es-regimes

Kommt mir irgendwie bekannt vor...
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#6
(30.08.2023, 09:07)Schlingel schrieb: Bin mir nicht sicher ob das hier reingehört:
Die Streitkräfte von Gabun haben wohl geputscht und die Machtübernahme über das Land erklärt.

https://de.euronews.com/2023/08/30/putsc...es-regimes

Kommt mir irgendwie bekannt vor...

Besonders interessant dabei ist dass es sich nach offiziellen Statistiken um eines der reichsten Länder Afrikas handelt (pro Kopf gesehen).
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#7
Ali Bongo wurde gestürzt, nun eine weitere Militärjunta.

https://www.faz.net/aktuell/politik/ausl...37580.html

Zitat:Bongo-Familie war seit 56 Jahren an der Macht

Die Bongo-Familie regiert in Gabun schon seit 56 Jahren. Omar Bongo, der Vater des jetzigen Präsidenten, hatte das Land mit eiserner Hand von 1967 bis 2009 geführt. Nach seinem Tod übernahm sein Sohn die Staatsführung, zuvor war er Verteidigungsminister gewesen.

„Im Namen des gabunischen Volkes (...) haben wir beschlossen, den Frieden zu verteidigen, indem wir dem derzeitigen Regime ein Ende setzen“, teilten die Offiziere mit. Kurz zuvor hatte die Wahlkommission den überwältigenden Sieg des Präsidenten Ali Bongo Ondimba in den Präsidentschaftswahlen mit 64 Prozent der Stimmen bekannt gegeben.

Schon vor der Bekanntgabe des angeblichen Ergebnisses galt der Urnengang am Samstag nicht als frei und fair. Wegen der Abschaltung des Internets und einer von der Regierung verhängten nächtlichen Ausgangssperre drangen zuletzt kaum Nachrichten aus dem ölreichen 2,5-Millionen-Einwohner-Land südlich von Kamerun und nord-westlich angrenzend an die Republik Kongo. Einige Radio- und Fernsehsender wurden blockiert, kaum internationale Wahlbeobachter waren zugelassen.

Der Oppositionskandidat Albert Ondo Ossa teilte mit, in vielen Wahlstationen habe es keine Wahlzettel gegeben, auf denen sein Name gestanden habe. Schon am Wahltag hatte die Opposition von „Betrug durch Ali Bongo und seine Unterstützer“ gesprochen. Nach dem offiziellen Wahlergebnis hatte Ondo Ossa knapp 31 Prozent der Stimmen erlangt.
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#8
Und der nächste General, Kommandant der Präsidentenleibwache der Cäsar an stelle von Cäsar werden will.
Einziger Unterschied diesmal sind die Chinesen nervös, die haben halt wie oft , mehr wirtschaftliche Interessen als Frankreich
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#9
Zitat:Kommt mir irgendwie bekannt vor...
Naja, wenn man es mit anderen Staatsstreichen der letzten Zeit vergleicht im Sahel, so riecht das auf den ersten Moment nicht direkt nach einer Involvierung von außen - für gewöhnlich ersetzten die bisherigen Putschisten ja meistens halbwegs demokratische Systeme. Hier scheint es eher so zu sein, dass das Militär einen Autokraten und Kleptomanen gestürzt hat - was eher untypisch für z. B. russische Ränkespiele wäre, da man solche Strukturen ja eher fördern würde.

Dazu:
Zitat:Wenige Tage nach Wahl

Militär entmachtet neue Regierung in Gabun

Die Familie Bongo herrscht seit mehr als 50 Jahren in Gabun. Nach der jüngsten Wahl machte sie mit Ausgangssperren und Sendeverboten die Opposition mundtot. Doch nun haben Soldaten gegen das Regime geputscht. [...]

Die jüngsten Wahlen seien nicht glaubwürdig gewesen, begründeten die Militärs ihren Putsch. Die Regierung war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. [...]

Der Putsch kommt nach harschen Maßnahmen der Regierung. Am Wochenende hatte Bongo den Internetzugang gesperrt, eine Ausgangssperre von 19 bis 6 Uhr verhängt und mehreren französischen Rundfunksendern die Ausstrahlung verboten. Menschenrechtsorganisationen kritisierten den Schritt und sehen eine Unterdrückung der Opposition.

Ein Regierungssprecher rechtfertigte die Internetsperre damit, »falsche Informationen« und »Aufrufe zur Gewalt« zu bekämpfen. Den Sendern France 24, RFI und TV5 Monde warf die zuständige Behörde »Mangel an Objektivität und Ausgewogenheit in der Berichterstattung über die aktuellen allgemeinen Wahlen« vor. Die Wahl war zudem durch das Fehlen internationaler Beobachter geprägt. Anfragen ausländischer Journalisten auf Akkreditierung wurden systematisch abgelehnt.
https://www.spiegel.de/ausland/gabun-mil...75d57a76b2

Das muss nun nicht heißen, dass das Militär die Demokratie im Land neu erfindet oder sich nach einer Übergangszeit als Demokraten präsentiert - kann auch nur ein interner Machtkampf gewesen sein, da irgendwer sich von der regierenden Herrscherclique nicht ausreichend bedacht oder gewürdigt gesehen hatte -, aber zumindest war es ein Putsch, der gegen eine Diktatur gerichtet war und nicht gegen einen gewählten Staatschef wie in Niger. Was dabei in einem halben Jahr etc. herauskommt, müssen wir aber natürlich abwarten.

Schneemann
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#10
(30.08.2023, 13:55)Schneemann schrieb: Naja, wenn man es mit anderen Staatsstreichen der letzten Zeit vergleicht im Sahel, so riecht das auf den ersten Moment nicht direkt nach einer Involvierung von außen - für gewöhnlich ersetzten die bisherigen Putschisten ja meistens halbwegs demokratische Systeme. Hier scheint es eher so zu sein, dass das Militär einen Autokraten und Kleptomanen gestürzt hat - was eher untypisch für z. B. russische Ränkespiele wäre, da man solche Strukturen ja eher fördern würde.

Dazu:
https://www.spiegel.de/ausland/gabun-mil...75d57a76b2

Das muss nun nicht heißen, dass das Militär die Demokratie im Land neu erfindet oder sich nach einer Übergangszeit als Demokraten präsentiert - kann auch nur ein interner Machtkampf gewesen sein, da irgendwer sich von der regierenden Herrscherclique nicht ausreichend bedacht oder gewürdigt gesehen hatte -, aber zumindest war es ein Putsch, der gegen eine Diktatur gerichtet war und nicht gegen einen gewählten Staatschef wie in Niger. Was dabei in einem halben Jahr etc. herauskommt, müssen wir aber natürlich abwarten.

Schneemann

Frankreich hat sich aber ad hoc auf die Seite von Bongo gestellt und den Militärputsch verurteilt.
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#11
Zitat:Frankreich hat sich aber ad hoc auf die Seite von Bongo gestellt und den Militärputsch verurteilt.
hat den Putsch verurteilt wie
- die Afrikanische Union
- wie die CEDEAO
- wie der Commonwalth (ja Gabon ist (neuerdings) im Commonwealth

aber nicht das Resultat der Wahlen anerkannt.

Zitat:Was dabei in einem halben Jahr etc. herauskommt, müssen wir aber natürlich abwarten.

Könnte man auch sofort wissen, es reicht Neuwahlen mit internationalen Beobachtern ansetzen

Wird aber eher nicht kommen; Sieht nach einem Machtkampf im Bongo Clan aus.
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#12
Kann natürlich auch sein, dass die hiesigen Ölinteressen eine Rolle spielen. Einerseits drückt der Ölboom das Pro-Kopf-Einkommen hoch, wovon man sich aber auch nicht täuschen lassen sollte, denn es kommt recht wenig beim Volk direkt an, andererseits kommen natürlich dadurch die Interessen global agierender Konzerne ins Spiel. Im Falle Gabuns Total und Maurel Prom aus Frankreich, Perenco aus Großbritannien und Vaalco Energy aus den USA (um mal die größten Akteure zu nennen).

Schneemann
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#13
(31.08.2023, 08:30)Schneemann schrieb: Kann natürlich auch sein, dass die hiesigen Ölinteressen eine Rolle spielen. Einerseits drückt der Ölboom das Pro-Kopf-Einkommen hoch, wovon man sich aber auch nicht täuschen lassen sollte, denn es kommt recht wenig beim Volk direkt an, andererseits kommen natürlich dadurch die Interessen global agierender Konzerne ins Spiel. Im Falle Gabuns Total und Maurel Prom aus Frankreich, Perenco aus Großbritannien und Vaalco Energy aus den USA (um mal die größten Akteure zu nennen).

Schneemann

Ist das eine Vermutung von Dir dass beim Volk davon wenig ankommt? Laut einem Freund von mir, ich würde ihn durchaus als Afrika-Kenner bezeichnen, ist Gabun eines der erfolgreichsten Länder in Afrika und der Mindestlohn soll bei ca. 250 Euro liegen, für Ungelernte. Damit liegt Gabun weit über dem Mindestlohnniveau von Südafrika, bei etwa gleicher Kaufkraftparität.
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#14
Ergänzend:

Das BIP pro Kopf liegt übrigens bei ca. 13.000 Dollar. Gabun hat im Vergleich einen recht hohen Lebensstandard, eine vergleichsweise gute Infrastruktur und die meisten Leute verdienen sogar mehr als 500 Euro um mal den Wert von lime hier aufzugreifen der zu niedrig liegt ! - aber: auch die Lebenserhaltungskosten sind hoch, so kosten beispielsweise Lebensmittel im Vergleich ziemlich viel.

Für ein Essen in einem einfachen normalen Restaurant kannst du auch als Einheimischer dort 20 bis 30 Euro rechnen pro Person. McDonalds verlangt Preise wie in Deutschland und eine Tasse Kaffee kostet dich zwischen 2 und 3 Euro. Eintritt ins Kino zwischen 8 und 10 Euro pro Person. Nur mal so am Rande.

Was in Gabun außergewöhnlich ist, ist das Gesundheitswesen. Die haben ein für afrikanische Verhältnisse sehr gutes Gesundheitswesen.

Beschließend: auch meiner Ansicht nach geht es da nur um interne Machtkämpfe deren Zielsetzung die Frage der Verteilung der Gelder ist. Und auch wenn die Oberschicht sich zweifelsohne grenzenlos an den Einnahmen berreichert (deshalb ja auch der aktuelle Machtkampf um eben diese Einnahmen), so sickert gerade in Gabun doch ordentlich Geld nach unten durch.

Meiner Meinung nach ist das primäre Problem in Gabun, dass die Geldmenge viel zu groß ist im Verhältnis zur realen Wirtschaftsleistung. Es gibt zu viel Geld in Gabun und die Bevölkerung hat zwar auch ihren erheblichen Anteil davon, aber entsprechend steigen die Kosten für alles dort ständig an und laufen den Löhnen / Gehältern davon.
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#15
Es ist leider das Problem, das man in vielen Entwicklungsländern findet, wenn diese über nennenswerte Rohstoffquellen verfügen: Eine reiche Oberschicht besteht, und sie hebt den Querschnitt am Pro-Kopf-Einkommen an. Hinzu kommt, dass Gabun relativ wenige Einwohner hat (ca. 2,5 Mio.), d. h. wenn hier einige tausend oder vielleicht zehntausend Personen sehr gut verdienen, hebt dies den Querschnitt sehr schnell sehr hoch, über jenen von Südafrika oder Nigeria (wo es auch Öl gibt, aber fast zehnmal so viele Menschen), aber das ist genau genommen mehr Schein als Sein, weil "unten" fast nichts ankommt. Und man sieht das auch: Unberührt vom recht hohen Pro-Kopf-Einkommen rangiert Gabun z. B. bei der Analphabeten-Rate auf einem Niveau mit dem Sudan, weil kaum in Schulen und Infrastruktur investiert wurde.

Vielleicht dazu:
Zitat:Hintergründe zum Putsch

Wie ist die Situation in Gabun? [...]

Gabun ist Mitglied der Opec, Erdölexporte machen einen Großteil der Einnahmen des Landes aus. Neben Öl wird im rohstoffreichen Gabun vor allem das Metall Mangan gefördert. Der Reichtum an Bodenschätzen sorgt auf der einen Seite dafür, dass Gabun das zweithöchste Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt Afrikas hat.

Auf der anderen Seite profitiert aber nur ein Bruchteil der Bevölkerung davon - so liegt die Jugendarbeitslosigkeit laut Weltbank bei etwa 37 Prozent. Eine kleine Elite teilt sich die Einnahmen aus dem Export untereinander auf - darunter die Herrscherfamilie Bongo. [...]

"Es hat nach unten wenig Umverteilung des riesigen Reichtums gegeben und wohl auch deshalb begehrt die Bevölkerung jetzt auf", erklärt Afrika-Expertin Anja Osei von der FU Berlin im Gespräch mit ZDFheute.
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/g...h-100.html

Schneemann
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