(Zweiter Weltkrieg) Musste Deutschland den zweiten Weltkrieg verlieren?
#31
Ok aber bitte im anderen Thread...

Der WKI ist ja nun auch nicht Thema hier was haltet ihr denn nun von meine These? Smile
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#32
Wenn ich dich recht verstanden habe, ist es deine These, dass ein Sieg über die Sowjetunion
aufgrund kriegswirtschaftlicher Unterlegenheit nicht möglich war. Und dass diese kriegswirtschaftliche
Unterlegenheit aus einem Mangel an Ausbeutung der zur Verfügung stehenden eroberten europäischen Industrien
her gerührt haben soll.

Dieser These kann ich nicht folgen. Die Exploration der Eroberten Industrien verlief eigentlich von Anfang an
recht gut. Beispielsweise spielten Tschechische Betriebe sogar schon bei der Eroberung Polens und Norwegens
sowie auch noch im Frankreichfeldzug eine entscheidende Rolle. Was an Industrien vorhanden war, wurde
eigentlich im Rahmen des Möglichen genutzt. Man muß sich von dem Gedanken lösen, dass überall sofort
und auf der Stelle eine 100 prozentige totale Kriegswirtschaft rein technisch überhaupt möglich ist. Man kann
nicht einfach per Knopfdruck über Nacht eine totale Ausbeutung inklusive Sklavenwirtschaft etc
aufbauen.

Deine Gedankengänge sind übrigens denen von Hitler als Stratege selbst sehr ähnlich. Hitler hat als Stratege, ja selbst bei
Operativen Zielen (wo er sich in diese einmischte) kriegswirtschaftliche Überlegungen immer als primären Faktor vorangestellt, ja sogar primär nach kriegswirtschaftlichen Motiven seine Feldzüge ausgerichtet. Gerade aus diesem Primat der
Kriegswirtschaft resultierte beispielsweise überhaupt der Balkanfeldzug (zum Schutz Rumäniens) wie auch der
Schwenk nach Süden und der Schwerpunkt in der Ukraine den Hitler von Anfang an wollte.

Für den Fortgang des Krieges im Osten nun waren weniger die Industrien in West- und Mitteleuropa entscheidend, sondern wenn man diese Frage kriegswirtschaftlich auffassen will, dann waren primär die sowjetischen Industrien und die dort eroberten Menschenmassen entscheidend. Es gelang aus ideologischen Gründen, also aus systeminhärenten Fehlern die aus der eigenen Ideologie heraus rührten zu keinem Zeitpunkt, dass russische Volk auf seine Seite zu bringen. Wäre dies gelungen, wäre auch automatisch das Kriegswirtschaftliche Potential ausreichend gewesen. Selbst ganz ohne die Industrien der anderen Länder, hätte sich der Krieg in Russland von selbst getragen, wäre man von den Russen unterstützt worden. Und diese Unterstützung hätte man erzielen können, hat sie aber von Beginn an systematisch in ihr Gegenteil verkehrt.

Selbst die großen Siege anfangs basierten nicht auf deutschem Feldherrngenie oder deutschem Kampfesmut, sondern schlicht und einfach daraus, dass die Russischen Soldaten nicht für Stalin kämpfen wollten, Millionenfach ! deshalb kapitulierten und zu uns regelrecht überliefen, nur um kurz darauf durch uns Millionenfach ! ermordet zu werden. Nebst dem millionenfachen gleichzeitigen Mord an russischen Frauen und Kindern und der immensen Anzahl von Vergewaltigungen russischer Frauen durch deutsche Soldaten.

Man muß sich mal vergegenwärtigen, dass wir allen ernstes um die 3,5 Millionen russische Kriegsgefangene allein sinnlos haben umkommen lassen. Davon war ein Großteil (mehr als die Hälfte) übrigens Pro-Deutsch ! Man hätte Hunderttausende motivierter Soldaten daraus rekrutieren können. Und Millionen von Arbeitskräften. Stattdessen hat man sie im Winter zu Hunderttausenden ausgezogen, und mit verringerter Kleidung einfach erfrieren lassen, oder sie ohne Nahrung und ohne Trinkwasser ! einfach auf Feldern wochenlang vor sich hin sterben lassen, usw usf

Von den Gräueln gegen die Zivilbevölkerung noch ganz zu schweigen. Sehr wenig bekannt und bisher nirgends wirklich thematisiert sind beispielsweise die Massenvergewaltigungen von Russinen durch deutsche Soldaten. Dieses Thema brachte Stalin damals eine Menge sehr motivierte Soldaten die aus Rache bis zum allerletzten gegen die Deutschen kämpften. Heute ist dieses Thema selbst in Russland kaum mehr bekannt bzw wird einfach unter den Teppich gekehrt, weil es dem Bild der Siegernation entgegen steht.

Man hat kurz und einfach absolut alles getan, um auch noch den deutschenfreundlichsten Russen regelrecht auf die Seite von Stalin zu zwingen.

Praktisches Beispiel aus dem Donezbecken, wo gewaltige Kohlevorkommen kriegswirtschaftliche Bedeutsamkeit besassen:
Dort hat man in einem Bergwerk die Vorarbeiter und Ingenieure erschossen, gleich nachdem man es erobert hatte. Begründung: man muß die slawische Intelligenz ausrotten. Dann wurden einfach so einige Bergwerksarbeiter erschossen, um die Untermenschen einzuschüchtern, damit die gleich mal wissen, dass ihr Leben nichts wert ist.

Und dann hat man sich sehr gewundert ! warum das Bergwerk nicht mehr richtig funktionierte und hat mit noch viel mehr Gewalt versucht die frühere Leistung wieder herbei zu zwingen, beispielsweise mit Geiseln und Geiselerschießungen (praktisch heißt das die Frauen und Kinder der Bergarbeiter).

Kriegswirtschaftlich gesehen ein Trauerspiel ohnegleichen.
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#33
Kriegswirtschaftlich interessant ist vielleicht noch, dass die Wehrmacht
mit fast keinen Lebensmittelvorräten nach Russland einmarschierte, und zwar deshalb,
weil von Anfang an die Lebensmittel-Versorgung aus dem Land selbst kommen sollte. Das ganze
war Teil des sogenannten Hungerplans, dessen Ziel es war, um die 30 Millionen Russen
durch Hunger sterben zu lassen um das Land für eine Wiederbesiedelung durch Germanische
Wehrbauern zu entvölkern.

Man muß sich das mal genau vorstellen: Man marschiert also in ein Land ein und hat
schon direkt beim Einmarsch neben manch anderen Sauereien den Plan, 30 Millionen
Menschen in diesem Land systematisch durch Hunger zu töten. Kriegswirtschaftlich gesehen
war das nicht sehr klug, dieser Plan. In der Ausführung noch schlimmer führte er dazu,
dass allgemeiner Hunger herrschte, die Menschen aber nicht verhungerten. In der Folge
dessen litten ungefähr zwei/drittel der Russen in den von den Deutschen besetzten Gebieten
durchgehend an Hunger und Millionen von Arbeitskräften fielen dadurch für unsere Kriegswirtschaft
aus, weil sie aufgrund andauernder Mangelernährung ständig krank und allgemein zu geschwächt waren.

Man vermutet, dass insgesamt so um die 7 Millionen Russischen Zivilisten in den Deutschen Gebieten verhungert sind.
Und dies obwohl genug Lebensmittel für die Wehrmacht wie für diese Zivilisten zur Verfügung gestanden hätte.
Die Lebensmittel wurden beschlagnahmt, aber zu großen Teilen gar nicht der Wehrmacht zugeführt (das ging
schlicht und einfach logistisch nicht) sondern die verfaulten und verkamen einfach in den Lagern bzw auf
den Transporten. Die Deutschen vernichteten auf diese Weise im ersten Kriegsjahr so gewaltige Mengen
an Lebensmitteln, dass die Versorgung der russischen Zivilbevölkerung wie auch der russischen Kriegsgefangenen
dann im weiteren auch rein technisch gar nicht mehr möglich war.

Und wieder mal als Beispiel das Donezbecken:

Ausgerechnet die Bevölkerung im Donezbecken, das kriegswirtschaftlich aufgrund seiner Kohle und Stahlverarbeitung und seiner Kohlevorkommen kriegswirtschaftlich so wichtig war, das Hitler selbst es zu einem seiner Primärziele machte, und später wollte Hitler selbst es unter gar keinen Umständen räumen oder den Abzug der Wehrmacht aus dem Donezbecken erlauben, weil es ja soooo wichtig war ! ausgerechnet die Bevölkerung dort wurde von der Lebensmittelversorgung so weitgehend abgeschnitten, dass dort hunderttausende verhungerten bzw aufgrund von Schwächung durch Hunger an Seuchen eingingen.

Kriegswirtschaftlich gesehen ist das sehr kontraproduktiv, nachgeradezu kontradiktatorisch dazu, dass Hitler gerade das Donezbecken zu einem kriegswirtschaftlichen Primärziel erklärt hat.
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#34
wirtschaftlich wat Deutschland nach Erroberung der Frankreich und Erroberungen im Osten 1941 viel besser aufgestellt als SU, aber Deutschland machte viele gravierende Fehler bei Aufbau der Kriegswirtschaft, das rächte sich. Die von Quintus angesprochene ideologische Verwirrungen machte dann die Missere komplett.

Problem Nummer 1 war dass Barbarossa auf wenige Monate aktiven Kampfes aufgelegt war, DAS war nicht genug, hätte man den Feldzug auf 8-12 Monate ausgelegt wäre SU meiner Meinung nach gefallen, und auch als Anfang September die Anzeichen sich mehrten dass SU unterschätzt wurde hat man nicht rechtzeitig umgedacht sonder hat die Taktik "Augen zu und durch" verfolgt, die Heeres, Wehrmachtführung und Hitler haben haben gar nicht weit von der Zielgerade geistig versagt, dank geglückten Überaschungsangriff einzigartige Situation wurde verspielt.
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#35
von hier:
<!-- l --><a class="postlink-local" href="http://forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?f=6&t=5586">viewtopic.php?f=6&t=5586</a><!-- l -->

Erich schrieb:der gesamte Krieg im Osten war eine Fehlentscheidung. Deutschland - das noch dazu immer noch im Westen gebunden war - wäre nie in der Lage gewesen, Russlands strategische Tiefe und die mörderischen kontinetalen Klimaverhältnisse zu überwinden. Selbst keinerlei taktische Fehlentscheidungen hätten dazu geführt, dass sich der deutsche Angriff in Russland "tot läuft" und dann aus der Tiefe des russischen Raumes mit den - für einen Winterkrieg wesentlich besser gerüsteten - Sowjets ein unaufhaltsamer Gegenschlag erfolgt. Ein Gegenschlag, der - wie einst die Hunnen oder Mongolen - die sowjetischen Streitkräfte bis tief nach Westeuropa geführt hätte.
Der Angriff auf Russland war der entscheidende Fehler.
Der Angriff leif sich tot weil er unter falschen Vorraussetzungen (Blitzkriegtaktik, bis Weihnachten ist der russische Untermensch erledigt) angegangen wurde. Die strategische Tiefe Russlands ist grundsätzlich ein Problem das überwunden werden kann.
Weiterhin sehe ich es schon so, das durch eine bessere Kriegsführung 1941 in den Jahren 42 und 43 ein gänzlich anderer Kriegsverlauf möglichg ewesen wäre. Entgegen weit verbreiteten Mythen waren Russlands Reserven nicht unendlich. Es ist aber müßig darüber zu diskutieren, schließlich weiß man hinter immer alles besser.

Erich schrieb:Es hätte mehr gebracht, das Afrika-Korps zu stärken und bis Ägypten und den Suez-Kanal vorzudringen.
Leichter gesagt als getan. Rommels Nachshcublinien waren bereits sehr überdehnt. Eine Panzerarmee mehr hätte dort unten womöglich garnichtmehr ordentlich versorgt werden können. Zudem wäre nach El Alamein der Weg nach Suez ja keineswegs frei gewesen.
Man tut immer so als wenn El Alamein die Entscheidungschlacht gewesen wäre. Das ist völliger Unsinn. Nach El Alamein hätte man sich durch Ägypten kloppen müssen. Durchs Nildelta (wären der Nilschwemme), durch Alexandria und Cairo...
Die Eighth Army wäre einfach weiter zurückgewichen. XII und XXX Corps hätten sich in Alexandria eingegraben, X Corps wäre sowieso eingetroffen und hätte das östliche Nildelta gehalten. Rommel hat bei Tobruk zwei Anläufe und etliche Monate gebraucht bis er die Stadt gestürmt hatte. Alexandria und Cairo wären nicht schneller gegangen. Aber selbst wenn Rommel mit zwei statt einer Panzerarmee Suez 1942 erreicht hätte - quasi zum selben Zeitpunkt wären die Amerikaner in Nordwestafrika gelandet. Oder auch nicht, gescheiter wäre es dann gewesen die Truppen in Israel zu konzentrieren und Rommel am Ende seiner Versorgungskette anzugreifen.

Erich schrieb:Die Blockade Englands hätte über kurz oder lang die Engländer zur Aufgabe gezwungen, und bis dahin den D-Day unmöglich gemacht.
Welche Blockade Englands? England hätte auch ohne den Suezkanal überleben können, der größte Teil des Nachschubs kam da dann eh bereits aus den USA. Und um Afrika herumzuschippern dauert nur länger und ist nicht unmöglich (hat man damals sowieso gemacht).

Erich schrieb:Der Angriff auf Russland hat all dies verhindert.
Wenn der Angriff auf Russland etwas verhindert hat dann nicht sinnbefreite Siege auf drittrangigen Schlachtfeldern sondern eine Invasion Großbritanniens. Man hätte den unsinkbaren Flugzeugträger ausschalten müssen, dieses ganze Rumgealpere in Afrika hätte nie zu Großbritanniens Kapitulation geführt.

Erich schrieb:Er war der entscheidende Schwachpunkt, geostrategischer Wahnsinn, und damit der Anfang vom Ende. Und es zeugt von Größenwahn, dass keiner von Hitlers Generalen oder der Gröfaz selbst auch nur auf den Gedanken gekommen sind, Deutschland könnte sich mit diesem "Weltanschauungskrieg" übernehmen. Das zeigt, dass die gesamte Leitung keine Ahnung von der Tiefe des russischen Raumes und den klimatischen Schwierigkeiten (Schlammpisten im Herbst, Eiseskälte im Winter) hatte.
Vielleicht haben die Generale auch nur an den deutschen Sieg in Russland 1917 gedacht? Das strategische Denken der damaligen Zeit hinsichtlich der Deutschen Lage war etwas anders als heute. Man war der Ansicht, das der Zweifrontenkrieg mit dem Sieg über Frankreich nicht mehr stattfinden konnte, Deutschland also in der Lage war, alles nach Osten zu werfen. Potenzial und Gefahren des strategischen Luftkriegs wurden unterschätzt, der Kriegseintritt der Amerikaner (deren Hilfslieferungen mE hauptverantwortlich für das russiche Überleben 1942 und 43 waren) kam zum ungünstigsten Zeitpunkt. Sicher hat man Russlands Stärke und Tiefe, vor allem aber dme Kampfeswillen unterschätzt. Nur, welche Optionen hätte man denn gehabt? Russland wäre in den nächsten Jahren nur stärker geworden. Wie lange hätte Stalin still gehalten? Nationalsozialismus und Bolschewismus hätte sich nicht auf Dauer vertragen. Wäre es soviel besser gewesen, wenn man die Materialschlachten von 1941 erst 1945 in Ostpreußen gehabt hätte?
Rückblickend ist es leicht zu Sagen der Angriff auf Russland war Wahnsinn. Tarsächlich wollte Hitler nie etwas anderes. Vielleicht war es sein Problem dies den Westmächten nicht ausreichend verdeutlicht zu haben? Weder England nocht Polen wäre für Stalin in den Krieg gezogen, im Gegenteil.
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#36
Nightwatch schrieb:...

Erich schrieb:Die Blockade Englands hätte über kurz oder lang die Engländer zur Aufgabe gezwungen, und bis dahin den D-Day unmöglich gemacht.
Welche Blockade Englands? England hätte auch ohne den Suezkanal überleben können, der größte Teil des Nachschubs kam da dann eh bereits aus den USA. Und um Afrika herumzuschippern dauert nur länger und ist nicht unmöglich (hat man damals sowieso gemacht).
...
wenn Du den vorhergehenden Teil des Postings auch zitiert hättest, wäre es klar:
Deutschland hat seine Ressourcen durch den Angriff auf Russland verzettelt. Es hätte sich auf England konzentrieren müssen, auf die "Schlacht im Atlantik" und den "Luftkrieg über England".
Durch den Abzug der Luftwaffe in den Osten konnte England die nötige Bewegungsfreiheit gewinnen.
Die Konzentration auf den "Weltanschauungskrieg" gegen die Sowjets hat dazu geführt, dass der Atlantik zu einem "Nebenkriegsschauplatz" wurde.
England konnte die U-Boot Blockade niederringen, auch durch die Möglichkeit, von Luftbasen aus England weite Patroullien-, Überwachungs- und Kampfeinsätze über dem Atlantik durchzuführen.

Für Gröfaz wäre es wichtiger gewesen, Englands Luftwaffe am Boden zu halten, die englischen Häfen zu bombardieren und so die U-Boot Blockade von England zu Unterstützen.
Der Abzug der deutschen Einheiten - insbesondere der Luftwaffe - in den Osten hat dies unmöglich gemacht.
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#37
Zitat:Deutschland hat seine Ressourcen durch den Angriff auf Russland verzettelt. Es hätte sich auf England konzentrieren müssen, auf die "Schlacht im Atlantik" und den "Luftkrieg über England".
Verzettelt wurden die deutschen Kräfte durch Abendteuer in Afrika oder blödsinnige Rüstungspolitische Entscheidungen. Deutschland hat den Krieg im Osten nicht verloren weil es Großbritannien nicht niedergerungen hat. Die Ressourcen die die Westfront bis 1943 band waren vergleichsweise zu dem was im Osten stattfand gering. Wahrscheinlich hätte eine Besatzung Großbritanniens vor dem Ostfeldzug wesentlich mehr Kräfte gekostet.
Weiterhin, weder die Schlacht im Atlantik noch der Luftkrieg um England waren geeignet England zu besiegen. Deutschland hätte spätestens im Frühjahr 1941 auf den Inseln anlanden müssen. Eher noch Herbst 1940. Hierzu wäre es nötig gewesen U-Boote und Luftwaffe nicht in strategischen Unternehmungen zu verheizen sondern zur Abriegelung des Invasionskorridors einzusetzen. Dies wäre im Gegnsatz zur Luftschlacht um England eine taktische Aufgabe gewesen bei der die Luftwaffe brilliert hätte. Man hätte hierzu insbesondere 300 bis 400 Stukas zum Einsatz über dem Kanal bringen können, zusammen mit den Jagdgeschwadern hätte man einen wirksamen Schirm gegen die schweren Einheiten der Royal Navy bilden können. Die Taktischen Bomber der Luftwaffe hätte sich derweil weiterhin um die Flugplätze der Royal Air Force in Landungsnähe kümmern müssen.
Dummerweise kam man aus irgendwelchen Gründen auf die Idee England nur mit einer Teilstreitkraft niedertingen zu wollen.

Zitat: Durch den Abzug der Luftwaffe in den Osten konnte England die nötige Bewegungsfreiheit gewinnen.
England hatte schon mit Abschluss der Luftschlacht um England außerhalb Frankreichs reichlich Bewegungsfreiheit. Die Lfutwaffe konnte die Spielereien über England weder materiell noch personell weiter fortsetzen. Dei Luftwaffe büßte über England ca drei Viertel der Anfangstärke ein.

Zitat:
England konnte die U-Boot Blockade niederringen, auch durch die Möglichkeit, von Luftbasen aus England weite Patroullien-, Überwachungs- und Kampfeinsätze über dem Atlantik durchzuführen.
Die deutsche Luftwaffe hatte außerhalb der Biskaya überhaupt keine Operationsmöglichkeiten im Atlantik. Die Reichweite der deutschen Jäger und Bomber lies das nicht zu. Seeaufklärer und Marinebomber gabs zu wenige.

Zitat:
Für Gröfaz wäre es wichtiger gewesen, Englands Luftwaffe am Boden zu halten, die englischen Häfen zu bombardieren und so die U-Boot Blockade von England zu Unterstützen.
Der Abzug der deutschen Einheiten - insbesondere der Luftwaffe - in den Osten hat dies unmöglich gemacht.
Die Blockade Endglands war von Anfang an eine Schnappsideem weil sie die Produktionskapazitäten der Amerikaner ignorierte. Selbst wenn es den U-Booten irgendwann 1941 oder 42 gelungen wäre England weitgehen zu blockieren - wayne? England hätte nicht kapituliert. Das hätte es nicht einmal mit einem deutschen OB England in Buckingham Palace. Die britischen Armeen wären kämpfend nach Norden zurückgewichen und es hätte lange gedauer bis man sie aus Schottland rausbekommen hätte.
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#38
Churchill:
Zitat:"Das einzige, wovor ich im Krieg wirklich Angst habe, ist die U-Bootgefahr".
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#39
und nicht zu vergessen, das Stalin auch Angriffspläne auf Deutschland verfolgte und somit der Ostfeldzug durchaus Sinnvoll war. Es war aber tatsächlich die Russische Zähigkeit und die Kluge Organisiertheit, wichtige Waffenfabriken weiter nach Osten in Sicherheit zu errichten, die dann schliesslich dazu führte, das Deutschland den Krieg verlor. Vielleicht hätte man den Ostfeldzug aber zu einer anderen Jahreszeit beginnen sollen.
Was den Westfeldzug betrifft, geb ich Nightwatch absolut recht. Da wurden die entscheidenden Fehler gemacht und auch in Sachen Verzettelung bestimmter Rüstungsprojekte, die letzlich viel Rohstoffe, Geld und Manpower kosteten, aber nichts entscheidendes brachten(V1/V2, Me262).
Soll aber nicht heissen, das diese Entwicklungen Meisterleistungen waren. Nur eben nicht entscheidend für diesen Krieg und vor allem zu Aufwändig.
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#40
:roll: Die V 1 / V 2 hätten tatsächlich nur mit einem entsprechenden Sprengkopf einen Sinn gehabt - aber die Me 262 war goldrichtig, nur leider zu spät und nicht in ausreichender Anzahl verfügbar.
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#41
Erich:

Auf alles, was der von grund auf verlogene Churchill so von sich gegeben hat, kann man getrost einen Haufen setzen.

Wie Nightwatch es ja auch ausgeführt hat, war der primäre Grund warum man gegen England im Endeffekt die Schlacht verlor das Umschwenken von rein taktischen Bombardierungen zu immer mehr strategisch ausgerichteten Bombardierungen, wozu die Luftwaffe weder ausgerüstet noch geeignet war.

Hätte man stattdessen alles auf eine Landung und auf die Taktische Unterstützung dieser Landung hin konzentriert, in der von Nightwatch richtig beschriebenen Weise, wäre eine Invasion Englands möglich gewesen. Eine indirekte, also strategische Abnutzung über Luftschlacht und Schlacht im Atlantik war jedoch zu keinem Zeitpunkt möglich. Was für große Erfolge aus der Luft gegen die dann zwangsweise in den Angriff übergehende englische Flotte bei einem taktischen Einsatz der Luftwaffe im Falle einer Invasion möglich gewesen wäre, zeigen beispielsweise die Erfolge der Japaner gegen in Asien eingesetzte britische Einheiten, die japanischen StuKa zum Opfer fielen.

Ambassador:

Zeig mir irgendein Dokument, irgendeinen ernsthaften Zeitzeugen der über solche Angriffspläne Stalins berichtet. Es gibt keine. Weil Stalin selbst die militärische Stärke Deutschlands extrem überschätzte. Er ging davon aus, dass die russischen Streitkräfte frühestens 1944 militärisch in der Lage sein würden, es mit den deutschen Streitkräften aufzunehmen. Gerade deshalb begann Stalin genau um 1939 und 1940 damit, die sowjetischen Streitkräfte massiv aufzurüsten, neue Waffensysteme einzuführen usw

Das er nebenbei knapp vor Kriegsausbruch einen Grosteil des Offizierkorps der Armee umbringen ließ, war dann im weiteren noch eine massive Schwächung der Sowjetarmee, die Stalin selbst durchaus klar war. Auch deshalb war er gerade zu ängstlich darauf bedacht, in keinen Krieg mit Deutschland zu geraten. Obwohl er die Abschlachtung des Offizierkorps selbst veranlasst hatte, waren ihm die vorüber gehenden militärischen Konsequenzen dessen absolut klar. Aus diesem Grund wollte er Provokationen und mögliche Zusammenstöße mit deutschen Truppen an der Grenze mit allen Mitteln verhindern und erließ dazu die allerschärfsten Befehle, unter gar keinen wie auch immer gearteten Umständen solche Vorfälle entstehen zu lassen.
Auch die ganze Austellung der Roten Armee im Westen, weit in die Tiefe gestaffelt, zeugt davon, dass Stalin in keinster Weise Angriffspläne gegen Deutschland hatte. Ein Angriff war von Stalin frühestens 1944 angedacht gewesen. Er wurde vom deutschen Angriff 1941 regelrecht überrumpelt und war dann auf das äußerste darüber verstört, da die Rote Armee seiner Meinung nach noch gar nicht kriegsbereit war.
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#42
Zitat:England konnte die U-Boot Blockade niederringen, auch durch die Möglichkeit, von Luftbasen aus England weite Patroullien-, Überwachungs- und Kampfeinsätze über dem Atlantik durchzuführen.
Nicht nur, aber auch. Vor allem der massive Zulauf an zusätzlichen, schnelleren Geleitschiffen, die alliierte Funkaufklärung (Ultra) und der Einbruch in den deutschen U-Boot-Funk, der Bau von Geleitträgern, um das "Black Gap" zu schließen, Radarsysteme in Flugzeugen sowie - in geringerem Umfang - neue Techniken wie etwa modifizierte Wasserbombensysteme und z. B. HF/DF machten den deutschen U-Booten zunehmend das Leben schwer, bis zur Wende in der Atlantikschlacht im Mai 1943. Aber: Die Zeichen und die massiven Anstrengungen der Alliierten, die U-Boote in den Griff zu kriegen, wurden von der deutschen Führung komischerweise ignoriert, vermutlich auch vor dem Hintergrund der großen Erfolge vor der US-Ostküste 1942 und dem vermehrten Zulauf von U-Boot-Neubauten, was die Verluste nicht so gravierend erscheinen ließ. Erst als dann im Mai 1943 schwerste Verluste eintraten und Dönitz die Atlantikschlacht vorerst abbrach, kam man auf die Idee, nach neuen Konzepten zu suchen (reine "U-Schiffe"); allerdings war da der "Zug" schon abgefahren, auch wenn einige der neuen Boote (Typ XXI) noch vor Kriegsende in Dienst kamen.

Schneemann.
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#43
@Erich
Zitat:Deutschland hat seine Ressourcen durch den Angriff auf Russland verzettelt. Es hätte sich auf England konzentrieren müssen, auf die "Schlacht im Atlantik" und den "Luftkrieg über England".
Das lag wohl auch an der Mentalität Hitlers.
Hitler sah sich gern als Programmatiker, und in seinem Programm war eben "England" als Verbündeter vorgesehen und die Sowjetunion sollte zwecks Gewinnung von "Lebensraum" im Osten niedergeworfen werden. Noch dazu wollte er alles noch zu Lebzeiten erreichen.
Für eine pragmatische Strategie, nämlich Großbritannien endgültig den Todesstoß zu verpassen und die Sowjetunion (weiter) in Ruhe zu lassen fehlte Hitler einfach die notwendige geistige Flexibilität. Innenpolitisch hatte er das ja schon in Hinblick auf die Juden bewiesen. Vermutlich hoffte Hitler, das Großbritannien auf kurz oder lang doch noch als Verbündeter an die Seite des Dritten Reiches treten würde.
Hitler war einfach in sehr hohem Maße von seinem politischen Programm besessen. Für Abweichungen oder gar Kreativität war da kein Platz, und Verrat an seinem Werk wurde schärfstmöglich bestraft.
Aber auch eine Konzentration auf die "Schlacht im Atlantik" oder den "Luftkrieg über England" hätte nicht zum Sieg geführt. Schon Mahan - ein berühmter Marinetheoretiker um die Jahrhundertwende - hatte festgestellt, das eine U-Boot-Blockade alleine nicht zum Sieg führt. Gewiss, sie stört zwar die Nachschublinien zur See, hindert den Gegner aber nicht wirklich am Kämpfen und beraubt ihn auch nicht seiner Ressourcen. Auch der Luftkrieg ist nicht kriegsentscheidend.
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#44
Zitat:Schon Mahan - ein berühmter Marinetheoretiker um die Jahrhundertwende - hatte festgestellt, das eine U-Boot-Blockade alleine nicht zum Sieg führt.
Dieser Satz erscheint etwas sinnentleert, starb Mahan doch schon 1914 und hat sein Hauptwerk - The influence of sea power upon history schon 1889 veröffentlicht, als - mit Verlaub - U-Boote absolut so gut wie noch keine Rolle spielten... :wink:

Schneemann.
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#45
Wikipedia schrieb:Während der Kämpfe vor Moskau wurde dringend benötigtes Material und Panzer im Reichsgebiet zurückgehalten. Nach Hitlers Vorstellung sollten acht schnelle Divisionen im Westen „tropeneinsatzfähig“ gemacht werden.

Angesichts solchen haarsträubenden Unsinns musste es das wohl.
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