23.07.2011, 12:43
Bisher war man ja nicht so sicher, wie sich die Urnenfelderkultur - die vielfach mit den Kelten in Verbindung gebracht wird - in Europa ausgebreitet hat.
Inzwischen gibt es einen archäologischen Fund, der ein ganz neues Schlaglicht aufwirft:
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Inzwischen gibt es einen archäologischen Fund, der ein ganz neues Schlaglicht aufwirft:
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Zitat:Archäologie auf dem Schlachtfeld
Mit Holzkeulen gegen Bronzepfeile
22.07.2011, 11:49 2
Von Hans Holzhaider
Durchlöcherte Schädel, geborstene Knochen: Das Flüsschen Tollense in Mecklenburg birgt zahlreiche Spuren einer großen Schlacht vor 3000 Jahren. Die Funde sind eine archäologische Sensation.
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Von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierte Ausgrabungen unter der Leitung von Thomas Terberger vom Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte der Universität Greifswald und Detlef Jantzen vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege in Schwerin lassen den Schluss zu, dass das Tollensetal um das Jahr 1200 vor Christus Schauplatz einer größeren Schlacht mit mutmaßlich mehreren hundert Beteiligten war.
.... Archäologisch aber ist diese Entdeckung eine Sensation: Im Tollensetal kann zum ersten Mal ein größerer bewaffneter Konflikt in der nordeuropäischen Bronzezeit, also grob gesagt im zweiten vorchristlichen Jahrtausend, nachvollzogen werden.
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Eine bewaffnete Auseinandersetzung, bei der mehrere hundert Gefallene auf dem Schlachtfeld zurückblieben, muss ein für die damalige Bevölkerungsdichte von vier bis sechs Menschen pro Quadratkilometer enormes Ausmaß gehabt haben. Die Datierung der menschlichen Knochen nach der C-14-Methode ergab, dass diese Schlacht um das Jahr 1200 vor Christus stattgefunden hat. Neun von zehn C-14-Datierungen deuten auf dieses Jahr.
Zwischen den menschlichen Gebeinen wurden auch Knochen von mindestens vier Pferden gefunden, ein Indiz dafür, dass zumindest einige der Kämpfer beritten waren. Die Position der Pfeilspitze in dem Oberarmknochen könnte darauf hinweisen, dass der Bogenschütze zu Fuß kämpfte und der Getroffene ein Reiter war. Der Neurochirurg Jürgen Piek vom Universitätsklinikum Rostock hat die Knochenfunde begutachtet. Ein gebrochener Oberschenkel und ein zertrümmerter Rückenwirbel ließen sich gut mit einem Sturz vom Pferd erklären, sagt er.
Außer den beiden hölzernen Keulen wurden auch zahlreiche Reste von bronzenen Waffen gefunden.
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Man könnte daraus schließen, dass sich an der Tollense zwei unterschiedlich bewaffnete Gruppen gegenüberstanden - die einen, die zu Fuß mit Holzkeulen und Feuersteinwaffen kämpften, während die anderen zum Teil beritten waren und über bronzene Waffen verfügten.
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dass das Land besiedelt war, beweisen 35 Hügelgräber etwa zehn Kilometer flussabwärts, die man derselben Zeit zuordnen kann wie die Knochenfunde im Tollensetal.
Es ist auch die Periode, in der die Menschen begannen, ihre Toten nicht mehr körperlich zu bestatten, sondern sie zu verbrennen und die Asche in tönernen Urnen beizusetzen. Bis heute weiß man nicht, was diesen tiefgreifenden kulturellen Wandel ausgelöst hat, aber ein Zusammenhang zwischen dem kriegerischen Konflikt im Tollensetal und der beginnenden Urnenfeldkultur in Mitteleuropa ist nicht auszuschließen.
Dass es sich bei den Toten im Tollensetal wahrscheinlich um eine Kriegerhorde handelte und nicht um eine Dorfbevölkerung, zeigt die Alters- und Geschlechtsverteilung. Die meisten von ihnen waren Männer im Alter zwischen 20 und 40 Jahren, es gab nur einzelne Frauen und Kinder. Das Ergebnis einer Strontium-Isotopenanalyse, mit deren Hilfe man feststellen kann, auf welchem geologischen Untergrund ein Individuum aufgewachsen ist, liegt erst teilweise vor.
Danach handelt es sich auf jeden Fall um Angehörige von zwei verschiedenen Menschengruppen. Der Anteil der Kohlenstoff-13-Isotope in den Knochen weist darauf hin, dass die Kämpfer sich teilweise von Hirse ernährten. Das könnte auf eine Herkunft aus südlicheren Gegenden deuten, ebenso wie der Fund von zwei bronzenen Gewandnadeln eines Typs, wie man ihn aus Schlesien kennt.
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