(16.03.2025, 12:46)Pmichael schrieb: Nun ändert man die operativen Rahmenbedingungen, fährt nur noch im ökonomisch effektivem Band, Mehrfachbesatzung, allgemeiner technischer Fortschritt etc. und dann kommt man halt irgendwann auf 2 Jahre Intensivnutzbarkeit und 200 Tage auf See. Ändert man nur eine dieser Vorrausetzungen dann ist die Intensivnutzbarkeit nicht mehr gegen und die Intensivnutzung is hinfällig.
Nein, kommt man nicht. Nehm' dir einfach mal das Wartungshandbuch eines MTU 4000 Motors und die Wartung, die dort bei 6.000 Stunden fällig ist. Da sind Aktivitäten dabei, die macht die Bordbesetzung sicherlich nicht und schon gar nicht mit dem kleinen Personalstamm - und diese 6.000 Stunden werden als Betriebsstunden bei 100 % MCR gerechnet. Wenn man den Motor deutlich niedriger belastet, schrumpfen die Wartungsintervalle extrem (auf ca. 1.000 Stunden bei Standby bzw. Schwachlastbetrieb).
Meine Frage ist und bleibt somit: Wie soll eine F125 für zwei Jahre zu je 5.000 Betriebsstunden (in Summe 10.000) im Einsatzgebiet verbleiben, wenn für die verwendeten Aggregate scheinbar bei rund der Hälfte der Zeit schon Wartungen fällig werden, die normalerweise im Heimathafen gemacht werden? Oder durch einen Service Point des Hersteller im Liberty Port. Könnte man alles im damals angedachten Zwei-Wochen-Crew-Wechsel machen, bisher ist das aber nirgends berichtet worden.
Die F125 hat 2 x 4,7 MW E-Motoren für den Antrieb zzgl. Bordstromverbrauch. Installierte Erzeugerleistung sind jedoch nur 4 x 2,9 MW sprich 11,6 MW.
Man kann also davon ausgehen, dass immer mindestens drei E-Diesel mtu am Netz sind, der vierte vermutlich nach Bedarf, wenn der Antrieb mehr Leistung braucht.
Damit steht de facto für mindestens drei Aggreate nach einem Jahr eine 6.000 Stunden Wartung an - dies widerspricht nach meinem Verständnis der immer getätigten Aussage zur Intensivnutzbarkeit der F125 und auch der F126, wonach im 2 Jahres "Deployment" solche großen Wartungen nicht stattfinden sollen. Sollte das jetzt doch der Fall sein, ist das letzte "Alleinstellungsmerkmal" der F125 und F126 flöten gegangen.
F126 ist da nur unwesentlich besser aufgestellt, mit nach Aussage Damen 2 x 8 MW E-Motoren und 4 x 3 MW E-Dieseln.
Für den realen "Kriegsfall" ist das, da stimme ich dir zu, absolut irrelevant, weil ganz andere Einsatzzyklen angelegt werden.
Das BMVg "wirbt" im Übrigen sogar im 19. Rüstungsbericht aus 2024 noch mit folgender Aussage:
Zitat:Zu ihrer intensiven Nutzbarkeit von bis zu zwei Jahren im Einsatz und zur signifikanten Reduzierung der Besatzungsstärke gegenüber in Dienst befindlichen Einheiten setzt das Projekt F126 auf den bestehenden Konzepten (Mehrbesatzungskonzept, Intensivnutzbarkeit) der Fregatte Klasse 125 auf.