(See) Fregatte F126 (ex MKS 180)
(16.03.2025, 12:21)Pmichael schrieb: Schau dir mal die Wartungsintervalle im zivilen Bereich an, da wird nicht alle paar Monate irgendeine Werft angefahren, natürlich werden die Anlagen auch nicht gewürgt wie im Kriegsfall.

Hier geht es nicht um die Wartungsintervalle des Schiffes allein, sondern um die der Aggregate an Bord. Eine Begründung für die geringe Besatzungsstärke der F125 und F126 ist deren Intensivnutzbarkeit mit doppelten Wartungsintervallen (angeblich). Ich suche nur nach Informationen, wie dies umgesetzt wurde Wink
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(16.03.2025, 12:24)DeltaR95 schrieb: Hier geht es nicht um die Wartungsintervalle des Schiffes allein, sondern um die der Aggregate an Bord. Eine Begründung für die geringe Besatzungsstärke der F125 und F126 ist deren Intensivnutzbarkeit mit doppelten Wartungsintervallen (angeblich). Ich suche nur nach Informationen, wie dies umgesetzt wurde Wink

Und das ist doch der Punkt. Im Kriegsfall geht man operativ nicht davon aus, dass ein Schiff länger als 3 Monate durchhält ohne einen Werft/Hafenaufenthalt nötig zu haben - irgendwann ist jede Besatzung halt auch durch.

Nun ändert man die operativen Rahmenbedingungen, fährt nur noch im ökonomisch effektivem Band, Mehrfachbesatzung, allgemeiner technischer Fortschritt etc. und dann kommt man halt irgendwann auf 2 Jahre Intensivnutzbarkeit und 200 Tage auf See. Ändert man nur eine dieser Vorrausetzungen dann ist die Intensivnutzbarkeit nicht mehr gegen und die Intensivnutzung is hinfällig.
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(16.03.2025, 12:46)Pmichael schrieb: Nun ändert man die operativen Rahmenbedingungen, fährt nur noch im ökonomisch effektivem Band, Mehrfachbesatzung, allgemeiner technischer Fortschritt etc. und dann kommt man halt irgendwann auf 2 Jahre Intensivnutzbarkeit und 200 Tage auf See. Ändert man nur eine dieser Vorrausetzungen dann ist die Intensivnutzbarkeit nicht mehr gegen und die Intensivnutzung is hinfällig.

Nein, kommt man nicht. Nehm' dir einfach mal das Wartungshandbuch eines MTU 4000 Motors und die Wartung, die dort bei 6.000 Stunden fällig ist. Da sind Aktivitäten dabei, die macht die Bordbesetzung sicherlich nicht und schon gar nicht mit dem kleinen Personalstamm - und diese 6.000 Stunden werden als Betriebsstunden bei 100 % MCR gerechnet. Wenn man den Motor deutlich niedriger belastet, schrumpfen die Wartungsintervalle extrem (auf ca. 1.000 Stunden bei Standby bzw. Schwachlastbetrieb).

Meine Frage ist und bleibt somit: Wie soll eine F125 für zwei Jahre zu je 5.000 Betriebsstunden (in Summe 10.000) im Einsatzgebiet verbleiben, wenn für die verwendeten Aggregate scheinbar bei rund der Hälfte der Zeit schon Wartungen fällig werden, die normalerweise im Heimathafen gemacht werden? Oder durch einen Service Point des Hersteller im Liberty Port. Könnte man alles im damals angedachten Zwei-Wochen-Crew-Wechsel machen, bisher ist das aber nirgends berichtet worden.

Die F125 hat 2 x 4,7 MW E-Motoren für den Antrieb zzgl. Bordstromverbrauch. Installierte Erzeugerleistung sind jedoch nur 4 x 2,9 MW sprich 11,6 MW.

Man kann also davon ausgehen, dass immer mindestens drei E-Diesel mtu am Netz sind, der vierte vermutlich nach Bedarf, wenn der Antrieb mehr Leistung braucht.

Damit steht de facto für mindestens drei Aggreate nach einem Jahr eine 6.000 Stunden Wartung an - dies widerspricht nach meinem Verständnis der immer getätigten Aussage zur Intensivnutzbarkeit der F125 und auch der F126, wonach im 2 Jahres "Deployment" solche großen Wartungen nicht stattfinden sollen. Sollte das jetzt doch der Fall sein, ist das letzte "Alleinstellungsmerkmal" der F125 und F126 flöten gegangen.

F126 ist da nur unwesentlich besser aufgestellt, mit nach Aussage Damen 2 x 8 MW E-Motoren und 4 x 3 MW E-Dieseln.

Für den realen "Kriegsfall" ist das, da stimme ich dir zu, absolut irrelevant, weil ganz andere Einsatzzyklen angelegt werden.

Das BMVg "wirbt" im Übrigen sogar im 19. Rüstungsbericht aus 2024 noch mit folgender Aussage:

Zitat:Zu ihrer intensiven Nutzbarkeit von bis zu zwei Jahren im Einsatz und zur signifikanten Reduzierung der Besatzungsstärke gegenüber in Dienst befindlichen Einheiten setzt das Projekt F126 auf den bestehenden Konzepten (Mehrbesatzungskonzept, Intensivnutzbarkeit) der Fregatte Klasse 125 auf.
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Wartung und Instandsetzung der Aggregate werden von RR durchgeführt, da werden die eigene Besatzungsmitglieder nur zugucken dürfen. Und der Service wird bei Bedarf auch eingeflogen.
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Ist hier OT, aber war das vor 30 Jahren auch schon so?
Das für Motorwartung und Elektronik-Wartung auf den Hersteller zurückgegriffen werden muss?
Wie soll das denn im LV/BV-Fall ablaufen?
Welcher zivile Monteur kann denn dazu verpflictet werden sich auf ein Kriegsschiff zu bewegen?
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Gegenfrage: Wird der EuFi von Soldaten gebaut? Natürlich gehen Vertreter von Techniklieferanten an Bord, bei den USA fahren sie sogar wegen Personalmangel mit.
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Die Bordbesatzung macht Instandhaltungen bis IHS 3 FES - Fahrfähigkeit und Eigenschutz selber. Wie der Begriff sagt, umfasst dies auch weiterführende Instanhaltungstätigkeiten (eben um im Havariefall die Fahrfähigkeit zu gewährleisten). Siehe auch dazu:

https://defence-network.com/die-fregatte...geruestet/

Alle Systeme, die verbaut werden, werden sicherlich das Intensivnutzungskonzept berücksichtigen und erfüllen die BEPN. Zur BEPN siehe z. B.:

https://marineforum.online/mehrzweckkamp...lasse-180/
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Als Anekdote vom Tiger dazu: 97 haben unsere Maschinisten den Turbolader eines AnDiMots mit einem Schwesterboot im Auslandshafen quer getauscht. M.W. ohne Hilfeleistung der SUG auf dem Tender. (Wir hatten Laderschaden, das Schwesterboot hatte Späne in der Ölwanne). Ich hab das nicht einmal mitbekommen. Plötzlich hieß es beim Auslaufen: Maschinenerprobung.
Und das mit 2 Maschinisten, 2 EMIs, einem MotMeister und einem STO!
Gehen tut da prinzipiell mehr, als nur Öldruck messen Wink
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