Russland vs. Ukraine
Ist ja richtig, es ist immer wichtig, die Quellen zu nennen. Aber manche mögen keine Links auf Verlagsseiten.


https://www.welt.de/politik/ausland/arti...sitesearch
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Schneemann:

Angesichts solcher Aussagen:

Zitat:Zur Energieversorgungslage in der Ukraine - und auch bzgl. der Lieferungen nach Westen:

Zitat:
Ukraine’s power grid destroyed on a ‘colossal’ scale after Russian strikes, says energy chief [...]
The head of Ukraine’s national power grid operator, Ukrenergo, has described the damage dealt to Ukrainian power-generating facilities by Russian missile attacks as “colossal”.

will ich nochmal auf deine Aussage vor einiger Zeit zurück kommen, dass die Russen keinen strategischen Luftkrieg führen - respektive du keinen strategischen Luftkrieg erkennen kannst. Wie stehst du jetzt dazu, angesichts der aktuellen Effekte ?
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(22.11.2022, 15:42)Rudi schrieb: Wir sind nun allerdings überhaupt kein Maßstab. Unsere Politiker haben 10 Jahre darüber diskutiert und solange verhindert, daß die Bw bewaffnete Drohnen bekommt. Genauso haben sie bis vor kurzem die Reaktivpanzerung der Leos verhindert. Unsere Politiker sind nun wirklich allenfalls ein Negativbeispiel. Das einzige, was man ihnen zugute halten kann, daß sie mit dieser von ihnen herabgewirtschafteten Bw kein Nachbarland überfallen haben.
Wie naiv und dümmlich diese Entscheidungen waren, kann man im aktuellen Krieg nun sehr gut erkennen. Eigentlich müßten diese Entscheidungsträger zur Verantwortung gezogen werden.

Ich glaube schon, dass Zentraleuropa für Russland der Maßstab zur Ermittlung der Bedrohungslage war und die Russen quasi eingelullt hat. Ein Szenario, dass sich diese vermeintlichen Scheinkräfte punktuell vor der Haustür konzentrieren und damit zu einer sehr großen Herausforderung anwachsen, hat man dabei offensichtlich eher nicht hinreichend bedacht bzw. deutlich unterschätzt und gleichzeitig dir Abhängigkeiten Europas bzw. dessen Energiehunger überschätzt. Das wäre jedenfalls ein Erklärungsversuch mangelnder Rüstung in einer durchaus wirtschaftlich relativ liquiden Situation. Ein hohes Maß an Korruption und technische Inkompetenz erklärt das für mich nicht hinreichend. Die Russen haben nicht verlernt Panzer, Raketen und Flugzeuge zu bauen. Dafür würde auch der technologische Stand der 1980/90er prinzipiell ausreichen und gerade dann wäre es auch eigentlich Latte, wenn jeder Dritte Mörser vom Laster fällt. Die Russen haben nicht für einen größeren Krieg gerüstet. Ein Beleg dafür ist für mich die konsequente Vernachlässigung strategischer Waffen sowie der Standard in der Breite auf der taktischen Ebene.
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Zitat:Die Russen haben nicht für einen größeren Krieg gerüstet.

Das hat meiner Meinung nach auch "kulturelle" Gründe dahingehend, dass Russland eben kein Militärstaat ist, sondern ein Polizeistaat, mit einem Primat der Geheimdienste und einer grundsätzlichen Einstellung welche weitgehend eher den Denkweisen der organisierten Kriminalität entspricht. Entsprechend ist klandestines Denken in Russland bei den herrschenden Eliten vorherrschend.

Deshalb bin ich beispielsweise der Überzeugung, dass die russischen Aussagen bezüglich einer Sonderoperation durchaus absolut ernst gemeint waren. Man hatte wirklich nie vor einen ernsthaften Krieg zu führen. Die ganze Geheimdienst-Kamarilla und die Verfasstheit der russischen Sicherheitskräfte drehen sich eigentlich seit Jahren nur noch um Geheimoperationen, Sonderoperationen, Unkonventionelle Kriegsführung usw. Die konventionelle Armee spielt in dieser Welt in Wahrheit keine wirkliche Rolle, wird nur verachtet und als das allerletzte angesehen und entsprechend nicht gefördert. Noch darüber hinaus betrachtet man sie seitens des Geheimdienst / Polizeistaates als ernsthafte Gefahr und hält sich allein schon deshalb klein.

Ein interessanter Ausfluss dieser Denkweise ist beispielsweise, dass erfolgreiche Offiziere nach der Beendigung von Kriegen (bspw dem Tschetschenienkrieg) verschwinden, ermordert werden oder anderweitig aus dem Verkehr gezogen werden. Dieses Offizierssterben recht hochrangiger Soldaten wurde im Westen jahrelang nicht mal wahrgenommen.

Entsprechend gehen junge Russen wenn sie besser qualifiziert sind auch immer zum Geheimdienst, den Sicherheitsdiensten, der innneren Sicherheit und eben nicht zur Armee. Selbst die VDV sind unter Putin von einer Eliteeinheit der Streitkräfte zu einer bloßen Schlägertruppe zum Niederhalten von Aufständischen und der Unterstützung von Sicherheitskräften bei der Unterdrückung von Zivilbevölkerung, Partisanen und Terrorgruppen herunter gekommen.

Entsprechend sind die russischen Sicherheitskräfte und auch die Armee beispielsweise gar nicht schlecht was COIN angeht, auch wenn dieser Aspekt immer sehr weitgehend untergeht. Ironischerweise können sie das wirklich gut und selbst in der Ukraine sind sie in diesem Bereich (Niederhalten von Partisanen usw) vergleichsweise und angesichts der Umstände und Schwierigkeiten sehr erfolgreich, völlig konträr zum konventionellen militärischen Bereich, auch wenn ihre Methoden natürlich nicht unseren Vorstellungen davon entsprechen.

Die russische Armee kann im Prinzip COIN gut, und alles andere allein schon deshalb nicht, weil es nicht der vorherrschenden Denkweise der Eliten entspricht. Jede strategische Betrachtung wird daher von diesen Eliten immer durch ihren (diesen) spezifischen Filter gesehen.
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Nochmal kurz zur Exekution der am Boden liegenden russischen Soldaten, die wenn man die Bilder genau betrachtet sehr offenkundig liegend und mit Kopf- / Genickschüssen hingerichtet worden sind, anders erklären sich weder die Blutlachen noch die Lage der Leichen: die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft hat jetzt offiziell Anklage erhoben und ermittelt in dieser Sache gegen die eigenen Soldaten, es wurde tatsächlich Anklage wegen Mordes erhoben.

Das ist sehr beeindruckend und zeigt auf, dass die Ukraine sich trotz der allerwidrigsten Umstände wirklich bemüht ! Das so ein Geschehen im Krieg passiert ist unvermeidbar, in absolut jeder Armee, auch in einer Bundeswehr käme es bei einem Krieg einer solchen Größenordnung zwingend zu solchen Verbrechen EINZELNER.

Viel relevanter ist der Umgang damit, wie also darauf reagiert wird. Und hier zeigt die Ukraine jetzt so richtig, dass sie eben kein Verbrecherstaat ist wie die Russische Föderation, und dass sie trotz aller Widrigkeiten wirklich mit allen Mitteln dafür kämpft etwas anders zu sein. Sie zeigt auch auf, dass es ein besseres Russland geben könnte, und wahrscheinlich ist das sogar das Hauptmotiv für den Versuch des Systems Putin die Ukraine zu zerstören.

Wenn man die positive Entwicklung der Ukraine linear so fortschreiben würde, dann würde sie zu einem absoluten Gegenmodell zum System Putin werden, deshalb will man ihre Existenz vernichten. Und entsprechend müssen wir dies unter allen Umständen verhindern.

Allein dafür, für diese Ehrlichkeit gegenüber sich selbst sollte man der Ukraine als Zeichen und Reaktion deutlich mehr Waffen und mehr Munition zukommen lassen. Beispielsweise könnte und sollte man auf der Stelle sämtliche MARS Werfer der Bundeswehr an die Ukraine abgeben. Das würde tatsächlich militärisch einen Unterschied machen.
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@Quintus
Zitat:will ich nochmal auf deine Aussage vor einiger Zeit zurück kommen, dass die Russen keinen strategischen Luftkrieg führen - respektive du keinen strategischen Luftkrieg erkennen kannst. Wie stehst du jetzt dazu, angesichts der aktuellen Effekte ?
Ehrlich gesagt bin ich mir nicht ganz sicher, ob die Effekte so sind, wie sie angegeben werden. Grundsätzlich gebe ich dem Gegner keine solche Information, es wundert mich also etwas, wie freizügig die Ukrainer hier dies plötzlich einräumen. Weswegen also die normal medial eher taktierenden ukrainischen Politiker und Militärs nun eine solche Steilvorlage an Moskau liefern sollten, erschließt sich mir gegenwärtig nicht so ganz. Ich vermute sogar, dass die Schäden nicht so gravierend sind, wie die Äußerungen aus Kiew es schließen lassen könnten, aber dass man...

a) mit einer etwas dramatischeren Ausschmückung der Lage noch mehr Unterstützung aus dem Westen sich verspricht...
b) und die Russen so im Glauben lassen will, verheerend Schläge angebracht zu haben (vllt. in der Hoffnung, dass sie deswegen erst mal keine weiteren Angriffe ausführen?).

Und weiterhin glaube ich, dass die Lage der Menschen in der Ostukraine, gerade in den vom Krieg direkt betroffenen Gebieten, im derzeit bereits einsetzenden Winter viel gravierender ist als die Lage der Menschen in der westlichen Ukraine bzw. in den Städten dort, auch wenn irgendwo ein Kraftwerk zerstört ist. Die Russen haben insofern auch keinen wirklichen strategischen Luftkrieg geführt. Sie haben mehr oder minder wie ein angetrunkener Raufbold irgendwie mit allem geworfen, was sie noch aus den Lagern ziehen oder von den Iranern bekommen konnten, und das in der Hoffnung, mit Gießkannentaktik möglichst irgendwas zu treffen. Das haben sie auch sicherlich, aber die Schäden sind nicht vergleichbar mit einem wirklichen, zielgerichteten strategischen Luftkrieg.

Was ich für die Zukunft als kritisch ansehe, sind die möglichen Lieferungen (bzw. der Umfang derselbigen) der Iraner. Damit meine ich nicht diese Knatterdrohnen, sondern angekündigte SRBMs. Wenn wirklich 1.000 Exemplare geliefert werden sollten, dann könnte das zu einer kritischen Entwicklung führen, wenn die Ukrainer nicht nennenswert Abwehrsysteme erhalten.

Schneemann
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(23.11.2022, 01:43)KheibarShekan schrieb: Die Russen haben nicht verlernt Panzer, Raketen und Flugzeuge zu bauen. Dafür würde auch der technologische Stand der 1980/90er prinzipiell ausreichen und gerade dann wäre es auch eigentlich Latte, wenn jeder Dritte Mörser vom Laster fällt. Die Russen haben nicht für einen größeren Krieg gerüstet. Ein Beleg dafür ist für mich die konsequente Vernachlässigung strategischer Waffen sowie der Standard in der Breite auf der taktischen Ebene.

Ich bin schon der Meinung, daß die Russen das nicht (mehr) können. Schon zu sowj. Zeiten konnten sie das nicht wirklich, auch wenn ich mit dieser Meinung sicher anecke. Die Armeen des WP waren bspw. nicht wirklich nachtkampffähig, da der Ostblock nicht in der Lage war, Wärmebildkameras herzustellen. Die Russen können das heute noch nicht. So haben sie vor kurzem erst 1.000 Wärmebildgeräte für Panzer sowie Navigationsgeräte für ihre Kampfflugzeuge von Thales gekauft. Die Panzer der Sowjets waren ja nicht so klein, weil das wirklich besser ist, sondern weil sie nicht in der Lage waren, einen Panzermotor mit mehr als 1.000 PS zu bauen. So haben die Sowjets sich mit dem Armata auch von dem alten Panzerkonzept des kleinen Panzers mit niedriger Silhouette verabschiedet, was ja angeblich unserem Konzept überlegen war.

Und den Armata kriegen sie ja auch nicht frontfähig und zu teuer ist er obendrein. Jetzt soll die russ. Armee nur noch 130 Armata bekommen und verkauft bekommen sie den auch nicht.

Sie können keine Kampfflugzeuge der 5. Generation bauen. Mit allem, was mit Hochpräzision zu tun hat, haben sie immense Probleme. Vergleichbare Systeme wie Mars usw. haben sie nicht. Ihre Artillerie kämpft eher noch wie im 2.WK. Was diese wenigen modernen Artilleriesysteme für einen gewaltigen Vorteil ausmachen, sehen wir gerade. Zumal gegen eine Armee, die Logistik auch nicht kann.

Bei den Raketen sah es etwas besser aus, glaube ich, aber da fehlten einfach die Stückzahlen bei den modernen Raketen.

Die russ. Armee ist nur für ihre "Kolonialkriege" gerüstet. Also gegen technologisch und quantitativ deutlich unterlegene Gegner. Und das ist nun der gravierende Fehler Putins und seiner Geheimdienstcamarilla. Diese völlig unverständliche Unterschätzung der Ukraine. Sowohl militärisch wie auch menschlich. Das ist vermutlich das Problem, wenn man nur einen Unterdrückungsapparat hat, der nichts anderes wirklich kann und auch noch völlig korrupt ist.

Übrigens habe ich das Argument, daß die positive Entwicklung der Ukraine seit der Loslösung vom russ. Einfluß, von Putin als Machtbedrohung empfunden wurde, schon öfter gehört und erscheint mir durchaus logisch.

Und die Russen haben in der Tat nicht für einen größeren Krieg gerüstet, weil sie das wirtschaftlich nicht mehr können. Dafür ist ihre Wirtschaft eben zu schwach. Das zumindest hat Putin erkannt und die Armee reduziert.
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@Rudi

Ganz so pauschal würde ich dein Urteil über Russland bzw. die Sowjets nicht unterschreiben. Ich warne auch vor einem zu vehementen Absprechen jedweder Befähigungen zu technischer Innovation. Vor allem in den 1950ern und 1960ern gab es sehr innovative und technisch interessante Konzepte und Konstruktion, von Flugzeugmustern - die bei Vorstellung bei Paraden im Westen regelmäßig für einige Überraschung sorgten und auch offene Befürchtungen einer technischen Rückständigkeit [im Westen] generierten (Tu-95, M-50, MiG-15, Tu-22 etc.) - zum "Space Race".

Der Einbruch in der technischen Innovation kam in den 1970ern, als nicht nur die bleierne Breschnew-Zeit sich lähmend über alles legte und der realsozialistische Schlendrian desaströse Ausmaße annahm, sondern auch als im Westen die Computertechnik immer mehr an Gewicht gewann. Man hat sich dagegen versucht zu stemmen, aber letztlich waren die Kapazitäten schon verbraucht bzw. die wirtschaftliche Lage so schlecht und von planmäßiger Misswirtschaft geprägt, dass selbst technische Hochschulen und Entwicklungsbüros nicht mehr mit den westlichen, computertechnischen Entwicklungen Schritt halten konnten.

Bestes Bsp. ist auch die Entwicklung von MiG-29 und Su-27. Beide Fighter, die bezüglich der Zelle und der Flugeigenschaften durchaus hervorragend sind, wurden im Westen in den 1980ern durchaus mit gewisser Sorge beäugt. Aber man murkste in der Sowjetunion jahrelang herum, um ein halbwegs verlässliches Look-down/Shoot-down-Capability-Radar zu basteln. Und als man dann nach sieben, acht Jahren endlich eines hatte, wurde dieses prompt von einem der Techniker (Adolf Tolkatschew) an die CIA weitergereicht - zusammen mit den Informationen über S-300 und bestimmte AAMs -, weil er sich rächen wollte für Morde des alten Stalinsystems an seiner Familie. Hier hat also das System nicht nur technisch bereits weitgehend versagt gehabt, sondern es wurde zugleich von seiner eigenen Blutrünstigkeit und Barbarei eingeholt (Tolkatschew flog später auf und wurde exekutiert, aber die Infos waren bereits im Westen - es war eine der erfolgreichsten CIA-Operationen im Ostblock).

Insofern: Man darf die russische Ingenieurskunst nicht generell unterschätzen, aber zugleich ist eben so, dass diese durch die politischen Begleiterscheinungen und Rahmenbedingungen schlichtweg ruiniert wurde. Und es gelang den Russen bis heute nicht mehr, sie wieder zu erneuern. (In den finanziellen und wirtschaftlichen Wirren der 1990er bzw. im Chaos der Jelzin-Jahre war es sicher auch nicht möglich - das muss man wohl entschuldigend anmerken -, aber Putin hat in den letzten 20 Jahren nicht mal den Versuch unternommen, sie wieder zu erneuern, obgleich man enorme Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft hatte und sich Wirtschaft und Rubel stabilisiert hatten.)

Schneemann
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Ein weiteres und eindeutigeres Video welches klar zeigt, wie gefangene russische Soldaten am Boden liegend von Ukrainern in den Kopf geschossen werden.

ACHTUNG - drastische Bilder von der Tötung von Menschen - nur ansehen wenn man dies auch verträgt:

https://t.me/sashakots/37271

Aber wie drücken es manche hier so treffend aus wenn diese Handlungen von anderen als den Russen begangen werden: Krieg halt.......

ABER: Im Gegensatz zu den reflexartigen Relativierern, Jubelpersern und blind Ukrainehörigen hier im Westen sieht die Ukraine selbst solche Verbrechen viel kritischer. Auch dieser Fall wird seitens der ukrainischen Behörden
aktiv verfolgt um zu ermitteln wer dafür verantwortlich ist. Genau so wie die Ukrainer im April zur Rechenschaft gezogen wurden, welche damals russische Kriegsgefangene ermordeten. Das ist eben der entscheidende Unterschied. Die Ukrainer zuckt eben nicht mit den Achseln und meint: Krieg halt, sie nimmt diese Geschehnisse ernst.

Ernster als westliche Streitkräfte die Morde und Verbrechen westlicher Einheiten in Afghanistan oder im Irak. Man nehme beispielsweise mal die fortwährenden Ermordungen von unbewaffneten Zivilisten einfach zum Spaß und zur Unterhaltung durch westliche Spezialeinheiten in Afghanistan. Da wurde erst etwas ernsthafter ermittelt als die Sache dann öffentlich wurde, aber eigentlich auch nicht so richtig.

Der Umgang mit den Verbrechen der eigenen Leute zeichnet die Ukraine aus, ebenso wie der querschnittliche Umgang mit den gefangenen Gegnern welche größtenteils (das muss man hier betonen) anständig behandelt werden, im Gegensatz zu den Russen, bei denen solche Verbrechen sehr viel häufiger vorkommen, ohne dass dies dort irgend jemanden interessiert.
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Die Einordnung irgendwo unter 'Krieg halt' kann nur dann gelten, wenn es - wie dargelegt - im Zuge der versuchten Gefangennahme halt zu einem vllt ausufernden Schusswechsel kam. Sprich, das unschöne Ergebnis durch eine legale Kriegshandlung zu Stande gekommen ist.
Wie auch immer geartete Exekutionen im Nachhinein sind in einem derartigen Krieg zwar auch zu erwarten (und letztlich nicht zu verhindern), müssen jedoch zwingend Ermittlungen und ggf. Verurteilungen nach sich ziehen - unterschiedslos für beiden Seiten.

Insofern ist es nur positiv, dass die Ukrainer jetzt Ermittlungen anlässlich des ersten Videos angestrengt haben. Wobei mir die Kompetenz fehlt Anhand irgendwelcher Blutlachen und der Lage der Leichen belastbare Rückschlüsse zu ziehen.
Das zweite Video ist da wesentlich eindeutiger - wenn es sich so zugetragen hat wie es scheint (mir fehlt das Bedürfnis das jetzt Frame für Frame zu analysieren) muss hier selbstverständlich hart durchgegriffen und die Möglichkeiten des ukrainischen Militärstrafrechts voll (könne die jemanden an die Wand stellen?) ausgeschöpft werden.
Das geht einfach nicht, völlig unabhängig von der Außenwirkung bei Freund und Feind, hier hat man mindestens eine Einheit nicht im Griff und das muss abgestellt werden bevor es Kreise zieht.
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OK, das sieht jetzt wirklich wie eine Exekution aus.

Das die Staatsanwaltschaft ermittelt, ist vorbildlich.

(23.11.2022, 12:47)Schneemann schrieb: @Rudi

Ganz so pauschal würde ich dein Urteil über Russland bzw. die Sowjets nicht unterschreiben. Ich warne auch vor einem zu vehementen Absprechen jedweder Befähigungen zu technischer Innovation. Vor allem in den 1950ern und 1960ern gab es sehr innovative und technisch interessante Konzepte und Konstruktion, von Flugzeugmustern - die bei Vorstellung bei Paraden im Westen regelmäßig für einige Überraschung sorgten und auch offene Befürchtungen einer technischen Rückständigkeit [im Westen] generierten (Tu-95, M-50, MiG-15, Tu-22 etc.) - zum "Space Rac...

Schneemann

Klar, den Wettlauf zum Mond hat ja auch der Sputnikschock ausgelöst. Aber das alles ist nun wirklich lange her und in den 50igern und 60igern profitierten die Sowjets noch von vielen deutschen Wissenschaftlern.

Die Russen sind so ein reiches Land mit ihren Rohstoffen und vielen Hilfsvölkern, die sie ausnutzen. Wenn die Russen sich auf Bildung und Wirtschaft konzentrieren und dort vernünftig arbeiten würden, könnten sie ein sehr wohlhabendes Land sein. Aber ihr Präsident und seine Gefolgsleute haben andere Interessen.
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(23.11.2022, 15:48)Nightwatch schrieb: (könne die jemanden an die Wand stellen?)

Nein, die Todesstrafe ist in der Ukraine sowohl im Zivil- wie auch im Militärstrafrecht schon seit gut 20 Jahren abgeschafft, nachdem man zuvor bereits praktisch ausgesetzt hatte.
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Man muss in diesem Kontext auch noch anmerken, dass nicht alles was da in der Ukraine gegen die Russen kämpft Ukrainer sind, geschweige denn reguläre Soldaten der ukranischen Armee, da gibt es neben etlichen Nazi-Einheiten (Stichwort Asgardsrei-Festival / Misantrophic Divison / Atombomben Divison / National Socialist Order usw usw) noch allerlei andere mehr als finstere Gruppen, dass reicht von georgischen Ultranationalisten (welche nachweislich auch schon im April russische Kriegsgefangene ermordeten) bis hin zu radikalsten Tschetschenengruppen welche nur deshalb gerade in der Ukraine gegen die Russen kämpfen, weil sie immer und überall gegen alles kämpfen was auch nur ansatzweise russisch sein könnte.

Die Ukrainer sind teilweise mehr als unglücklich mit diesen Zuständen respektive ihren "Verbündeten". Es ist beispielsweise davon auszugehen, dass die Ukraine die Kämpfer in Mariupol deshalb so hat untergehen lassen, um sie möglichst weitgehend loszuwerden. Es gibt auch Filmaufnahmen von Selenskyj vor dem Krieg wo er sich mehr als negativ über die Azov-Einheiten äußert mit denen er aufgrund seiner Abstammung erhebliche persönliche Probleme hat. Tatsächlich hat man in der Ukraine vor dem Krieg langsam angefangen etwas gegen das Nazi Problem im Land zu unternehmen. Wäre der Krieg nicht gekommen, hätte man diesen Kurs sicher noch weiter forciert, insbesondere unter diesem Präsidenten.

Die ukranische Armee kooperiert teilweise auch mit bestimmten Gruppen nicht, bzw. lässt diese wo es nur geht im Stich oder lässt sie ins offene Messer laufen, dass betrifft vor allem die Tschetschenen auf ukrainischer Seite. Andererseits sind das Elitetruppen mit teilweise immenser Kampferfahrung und einem de facto grenzenlosen Hass auf alles russische, weshalb diese Kämpfer weder jemals nachlassen noch aufgeben noch zweifeln. Noch darüber hinaus nehmen diese Einheiten teilweise auch keinerlei Befehle der Ukrainer entgegen und machen ständig ihr eigenes Ding.

Etliches was da bei den Truppen auf ukrainischer Seite so vorgegangen ist, würde ich als militärische Anarchie einstufen. Das tatsächlich unter eine einheitliche zentrale Kontrolle und unser Verständnis einer ordentlichen konventionellen Kriegsführung zu bringen dürfte jede Armee überfordern, und unter diesen Umständen wo man fortwährend mit dem Rücken zur Wand stand erst recht.
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Der strategische Luftkrieg Russlands gegen die Ukraine wird mit unverändertem Ausmaß weiter geführt:

https://www.zeit.de/politik/ausland/2022...gle.com%2F

Zitat:Kiew ohne Strom und Wasser, Teilabschaltung in mehreren AKW

Millionen von Haushalten in der Ukraine sind nach russischen Angriffen von der Energieversorgung abgeschnitten.

Russland hat erneut gezielt die Energieinfrastruktur in der Ukraine angegriffen. Es habe Einschläge in schneller Abfolge gegeben, teilten die ukrainischen Behörden mit. Unter anderem in der Region Kiew gab es demnach großflächige Stromausfälle. In der Hauptstadt war nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko zudem die Wasserversorgung unterbrochen. Großflächige Blackouts als Folge der russischen Angriffe auf das ukrainische Energiesystem meldete auch das Nachbarland Moldau.

Atomkraftwerke vom Netz genommen

Angesichts der jüngsten Angriffe auf die Energieversorgung wurden mehrere Blöcke des Atomkraftwerks Süd-Ukraine abgeschaltet, wie der Betreiber Energoatom mitteilte. Vom Netz genommen wurden nach Behördenangaben zudem das AKW Chmelnyzkyj und das Kraftwerk Riwne im Westen des Landes.

Wenn das den ganzen Winter so weiter geht, kann das kritisch für die Ukraine werden.

Desweiteren gibt es mal wieder Befürchtungen über einen Einsatz chemischer Waffen in der Ukraine:

https://www.politico.com/news/2022/11/23...e-00070743

Zitat:Biden administration officials have assessed that Russian President Vladimir Putin may use chemical weapons in Ukraine first before resorting to a nuclear confrontation with NATO if his troops continue to lose ground.

The concerns, according to six people with knowledge of the matter, come amid a push by the administration to ensure allies are prepared for such an event, as well as to mobilize new resources and investments in manufacturing of detection systems for when the chemicals are used. The people, who spoke on condition of anonymity to discuss sensitive, internal deliberations, include U.S. and Defense Department officials.

Das russische C-Waffen Arsenal ist von seiner Wirkung her beträchtlich, die Ukrainer haben nicht ansatzweise genug Schutzausrüstung um in einem solchen Umfeld gefechtsfähig bleiben zu können.

Und was dann? Wird dann die NATO tatsächlich russische Truppen konventionell angreifen ?

Rein persönlich gehe ich davon aus, dass die Russen im übrigen vorher einen entsprechenden Angriff auf ihr eigenes Land inszenieren werden, beispielsweise mit einer schmutzigen Bombe, um den Einsatz der chemischen Waffen "zur Vergeltung" dann zu "legitmieren". Der geeigneteste Zeitpunkt wäre meiner Meinung nach um Weihnachten respektive Neujahr herum. Offiziell hat ja die RF seit 2017 keine solchen Waffen mehr, aber wer das glaubt, dem ist auch nicht mehr zu helfen.
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Schneemann:

Zitat:Die Russen haben insofern auch keinen wirklichen strategischen Luftkrieg geführt. Sie haben mehr oder minder wie ein angetrunkener Raufbold irgendwie mit allem geworfen, was sie noch aus den Lagern ziehen oder von den Iranern bekommen konnten, und das in der Hoffnung, mit Gießkannentaktik möglichst irgendwas zu treffen. Das haben sie auch sicherlich, aber die Schäden sind nicht vergleichbar mit einem wirklichen, zielgerichteten strategischen Luftkrieg.

Wenn ich dich recht verstehe ist es also der breitflächige ungezielte Angriff vor allem auch gegen zivile Ziele welcher dich hier zu einer solchen Einordnung kommen lässt.

Aber auch ein solcher breitflächiger ungezielter Terror gegen die Zivilbevölkerung ist ein strategischer Luftkrieg. In diesem Kontext empfehle ich dir die Schriften Douhets, insbesondere: Il Dominio dell’Aria

https://www.zvab.com/buch-suchen/textsuc...errschaft/
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