23.03.2022, 19:00
Ganz kurz zur "sinkenden Kampfmoral" der Tschetschenen: diese wurden größtenteils ohnehin nie an der Front eingesetzt, sondern sie werden im Hinterland zum Niederhalten der Zivilbevölkerung, zur Bekämpfung von Partisanen und schlußendlich auch gegen Deserteure und zurückweichende russische Einheiten eingesetzt. Entsprechend sind sie auch eingegliedert. Die Behauptung dass die Tschetschenen hohe Verluste hätten ist daher mit großer Vorsicht zu genießen, falls aber doch, dann sind diese im Kampf gegen ukrainische Stay-Behind Einheiten entstanden bzw. nicht so sehr an der Front.
Der Einsatz der Tschetschenen als eine Art Militärpolizei ist aber dennoch sehr problematisch, senkt er doch die Moral der russischen Kämpfer an der Front nochmal erheblich. Wie will man es auch verkaufen, dass Tschetschenen als Muslime mit Salafistenbart hinter einem herumgondeln und russische Soldaten wegen angeblicher Feigheit exekutieren während man selbst an der Front auf rechtgläubige orthodoxe Christen schießt mit denen einen mehr verbindet als mit jedem anderen?!
Werter Nightwatch:
Wie es dir gegebenenfalls noch in Erinnerung ist, neige ich etwas zu pessimistischeren Einschätzungen und die meine ist, dass sich aktuell die rein militärische Lage der Ukraine von Tag zu Tag verschlechtert. Und der Kampf wird sich je nachdem wie lange der Krieg noch dauert auf die ganze Ukraine ausbreiten. Es wird da von Grund auf nicht verstanden was Russland da noch an Halden von ungelenkter Bomben, ungelenkten Raketen und Granaten herum liegen hat und was man damit zerstören kann. Es hängt aber natürlich von den Gesamtumständen ab ob es so weit kommen wird, aber angesichts der realen Lage halte ich es für wahrscheinlicher dass die Sache immer katastrophaler werden wird.
Vom Status Quo ausgehend wird die Ukraine entweder Eingeständnisse machen oder sie wird im Laufe der Zeit völlig zerstört werden, was aber natürlich Monate dauern wird.
Aus einem ganzen Faktorenbündel heraus, und primär aufgrund der Bodenverhältnisse in Teilen des Landes und Versorgungsproblemen wobei beides miteinander zusammen hängt. Das heißt aber nicht, dass damit die Ukraine die Sache bereits ausgestanden hätte. Die aktuelle russische Führung muss de facto gewinnen, ansonsten ist ihr Überleben stark gefährdet und dies sogar wortwörtlich.
Die Verluste der Ukrainer sind nun auch gewaltig, viele ukrainische Kampfverbände komplett aufgerieben und ohne erhebliche westliche Waffenlieferungen, die zur Verfügungstellung von Informationen und sonstige Unterstützung sähe die Lage auch ganz anders aus.
Ich kann allerdings zustimmen, dass das sich abzeichende Schlagen aus der Nachhand welches sich da im Raum Kiew abzeichnet wirklich hochinteressant ist und erstaunliche Chancen bieten könnte. Das Problem damit ist, dass Russland unter gar keinen wie auch immer gearteten Umständen dies so zulassen kann, so dass die Chancen also zugleich ein erhebliches Eskalationsrisiko mit sich bringen.
Meiner Meinung nach ist es ein Fehler der Ukrainer Gegenstöße zu versuchen oder gar in die Gegenoffensive zu gehen, solche Counterattacks verschwenden zu viel eigene Kräfte die man ansonsten effektiver für die Abnutzung des Feindes in einer stärker defensiv ausgerichteten Strategie benutzen könnte.
Wesentlich wäre meiner Meinung nach jetzt die Verbände in der Ostukraine auf eine neue Verteidigungslinie zurück zu ziehen, statt dort unter allen Umständen das Terrain halten zu wollen. Denn auch wenn die Russen eine "operative Pause" einlegen, wäre hier eine weitere Verzögerung und Abnutzung besser als sich von dem aktuellen "Stillstand" zu eigenen offensiven Aktionen verleiten zu lassen. Den die gleichen Umstände welche für die Russen so problematisch waren und sind, gelten ebenso auch für die Ukrainer, wenn sie selbst offensiv werden. Auch die Russen könnten aus der Nachhand schlagen, den Gegenangriff in die Flanke selbst flankieren usw.
Deshalb halte ich die aktuelle ukrainische Vorgehensweise für zu risikoreich und bei einem solchen Krieg sollte man solche Risiken eben nicht eingehen, wenn sie nicht absolut notwendig sind.
Der Einsatz der Tschetschenen als eine Art Militärpolizei ist aber dennoch sehr problematisch, senkt er doch die Moral der russischen Kämpfer an der Front nochmal erheblich. Wie will man es auch verkaufen, dass Tschetschenen als Muslime mit Salafistenbart hinter einem herumgondeln und russische Soldaten wegen angeblicher Feigheit exekutieren während man selbst an der Front auf rechtgläubige orthodoxe Christen schießt mit denen einen mehr verbindet als mit jedem anderen?!
Werter Nightwatch:
Zitat:Bislang haben sich die Russen doch primär in den Gebieten ausgetobt die sie behalten möchten. Dei angedachte Restukraine ist von den Kämpfen bislang deutlich weniger betroffen. Mir ist das alles zu pessimistisch ehrlich gesagt. Natürlich habe ich auch keine Glaßkugel, aber nach meiner Einschätzung verbessert sich die Lage für die Ukraine von Tag zu Tag.
Wie es dir gegebenenfalls noch in Erinnerung ist, neige ich etwas zu pessimistischeren Einschätzungen und die meine ist, dass sich aktuell die rein militärische Lage der Ukraine von Tag zu Tag verschlechtert. Und der Kampf wird sich je nachdem wie lange der Krieg noch dauert auf die ganze Ukraine ausbreiten. Es wird da von Grund auf nicht verstanden was Russland da noch an Halden von ungelenkter Bomben, ungelenkten Raketen und Granaten herum liegen hat und was man damit zerstören kann. Es hängt aber natürlich von den Gesamtumständen ab ob es so weit kommen wird, aber angesichts der realen Lage halte ich es für wahrscheinlicher dass die Sache immer katastrophaler werden wird.
Vom Status Quo ausgehend wird die Ukraine entweder Eingeständnisse machen oder sie wird im Laufe der Zeit völlig zerstört werden, was aber natürlich Monate dauern wird.
Zitat: in Sachen raumgreifende, kriegsentscheidende Bewegungen geht mal eben garnichts mehr.
Aus einem ganzen Faktorenbündel heraus, und primär aufgrund der Bodenverhältnisse in Teilen des Landes und Versorgungsproblemen wobei beides miteinander zusammen hängt. Das heißt aber nicht, dass damit die Ukraine die Sache bereits ausgestanden hätte. Die aktuelle russische Führung muss de facto gewinnen, ansonsten ist ihr Überleben stark gefährdet und dies sogar wortwörtlich.
Die Verluste der Ukrainer sind nun auch gewaltig, viele ukrainische Kampfverbände komplett aufgerieben und ohne erhebliche westliche Waffenlieferungen, die zur Verfügungstellung von Informationen und sonstige Unterstützung sähe die Lage auch ganz anders aus.
Ich kann allerdings zustimmen, dass das sich abzeichende Schlagen aus der Nachhand welches sich da im Raum Kiew abzeichnet wirklich hochinteressant ist und erstaunliche Chancen bieten könnte. Das Problem damit ist, dass Russland unter gar keinen wie auch immer gearteten Umständen dies so zulassen kann, so dass die Chancen also zugleich ein erhebliches Eskalationsrisiko mit sich bringen.
Meiner Meinung nach ist es ein Fehler der Ukrainer Gegenstöße zu versuchen oder gar in die Gegenoffensive zu gehen, solche Counterattacks verschwenden zu viel eigene Kräfte die man ansonsten effektiver für die Abnutzung des Feindes in einer stärker defensiv ausgerichteten Strategie benutzen könnte.
Wesentlich wäre meiner Meinung nach jetzt die Verbände in der Ostukraine auf eine neue Verteidigungslinie zurück zu ziehen, statt dort unter allen Umständen das Terrain halten zu wollen. Denn auch wenn die Russen eine "operative Pause" einlegen, wäre hier eine weitere Verzögerung und Abnutzung besser als sich von dem aktuellen "Stillstand" zu eigenen offensiven Aktionen verleiten zu lassen. Den die gleichen Umstände welche für die Russen so problematisch waren und sind, gelten ebenso auch für die Ukrainer, wenn sie selbst offensiv werden. Auch die Russen könnten aus der Nachhand schlagen, den Gegenangriff in die Flanke selbst flankieren usw.
Deshalb halte ich die aktuelle ukrainische Vorgehensweise für zu risikoreich und bei einem solchen Krieg sollte man solche Risiken eben nicht eingehen, wenn sie nicht absolut notwendig sind.