26.04.2022, 11:58
(26.04.2022, 10:54)Schneemann schrieb: aber wenn ich der Partei 1 aktiv helfe, ein Schiff der Partei 2 zu versenken, so ist dies meiner Meinung nach definitiv eine direkte Involvierung.
Naja, das gibt ja der Ursprungsbericht aus der Times aber nicht her. Ich habe hier ja schon berichtet, wie stark die NATO beispielsweise aus dem eigenen Luftraum heraus das ukrainische Staatsgebiet (Bewegungen in der Luft und am Boden) aufklärt, zusätzlich zu sonstigen Mittel (Satellitenaufklärung, Geheimdienste), und nichts anderes wurde nun in diesem Fall berichtet: eine P-8 befand sich auf Patrouille als der Angriff stattfand.
Daraus hat dann die Daily Mail, nicht gerade das seriöseste Blättchen (um das mal zurückhaltend zu formulieren), eine Weitergabe von Informationen gemacht, ohne die Quelle dafür zu nennen, und nur um das im gleichen Artikel wieder in Frage zu stellen. Jetzt lässt sich ja nicht ausschließlich, dass das Boulevard auf verschlungene Wege gute Kontakte hat (hat die Bild ja auch manchmal), aber Spekulation bleibt es meiner Ansicht nach trotzdem.
Generell habe ich aber schon zu Anfang des Krieges die Frage gestellt, ob die von der NATO gesammelten Daten nicht (in aufbereiteter Form) direkt an die ukrainische Armee gegeben werden? Das trifft natürlich auf die weltraumgestützte Aufklärung ebenso zu, oder auf zusätzliche geheimdienstliche Informationen. Und zumindest so einige Dislozierungen der ukrainischen Kräfte lassen darauf schließen, dass man ziemlich gut informiert war, besser, als ich es der ukrainischen Armee in einem Krieg zugetraut habe.
Gefährlich ist jedenfalls die Geschichte an sich, völlig unabhängig davon, ob die nun stimmt oder nicht. Als nächstes verliert dann jemand die Nerven und fühlt sich von diesen "NATO-Aufklärern" so bedroht, dass er reagiert. Gerade wenn diese Nachricht stimmt würde es mich nicht wundern, wenn Russland mal einen US-Aufklärer (oder eine Drohne, davon sind ja auch einige entlang der Grenze und über dem schwarzen Meer aktiv) abschießt; hinterher kann man ja immer noch behaupten, dass es die Ukrainer waren, oder ein technischer Defekt, oder ein Versehen, weil die Situation so brenzlig ist, worauf man ja schon mehrfach hingewiesen hat. Umgekehrt würde die NATO nicht wegen einem Flugzeug einen Krieg riskieren (schon gar nicht für eine Drohne).