19.06.2022, 22:12
(19.06.2022, 15:55)Schneemann schrieb: @lime
Dass der grenznahe (und ggf. auch darüber hinausgehend) Handel mit den Anrainern in Zentralasien zunehmend würde, war abzusehen. Man versucht irgendwie auszuweichen, das ist völlig normal. Allerdings warne ich vor Euphorie, dass dies nun die Lösung der russischen Probleme wäre. Russlands Exporte gingen grob zu 45% nach der EU und etwa 40% kamen von dort zurück, insgesamt wohl an die 500 Mrd. Euro. Die Mongolei, mit einem Handelsvolumen mit Russland von irgendwo zwischen 1,5 und 3 Mrd. Euro und mit einem BIP von 15 (?) Mrd. Euro, wird das hingegen vermutlich nicht auffangen können (einmal sehr, sehr optimistisch gedacht), selbst wenn der "grenznahe" Markt boomt.
Euphorisch ist man tatsächlich deswegen, allerdings in der Mongolei, weil man hofft dass die mongolische Wirtschaft dadurch ordentlich auf Trab kommt. Für Russen die es sich leisten können ist es halt eine Lösung sich so doch mit diversen westlichen Waren zu versorgen.
Zitat:Abgesehen davon werden die Russen dort westliche Produkte versuchen zu erwerben, und seien es nur Küchengeräte, die findige Chinesen - der chinesisch-mongolische Handelsaustausch ist größer als der mongolisch-russische - nach dorthin verfrachtet haben. D. h. das Geld dieser (wahrscheinlich überteuerten) Waren landet nicht mal in der Mongolei direkt, sondern in China - und die Russen zahlen vermutlich das doppelte für solche Waren...
Tatsächlich waren die Gewinne wohl Anfangs sogar über 100% Aufschlag. Inzwischen sollen sich die Margen so bei 30-50% Aufschlag eingependelt haben. Ich würde schätzen dass sie mittelfristig noch auf 15-30% fallen werden, weil immer mehr mongolische und chinesische Händler auf die Schiene aufspringen.
Zitat:Das gibt aber keinen Sinn. Dir ist schon klar, dass ein wachsender Schwarzmarkt der Wirtschaft eines Landes schadet? Und ja, der Schwarzmarkt boomt sicher, aber die mongolische Wirtschaft wird eben darunter eher leiden als davon profitieren. Zumal die Korruption noch mehr ausufern wird und sich vermutlich allerlei zwielichtige Banden im Grenzgebiet etablieren könnten.
Schneemann
Ich schrieb ja auch dass es der mongolischen Wirtschaft nutzt. Da wird sicher der größte Teil nicht schwarz laufen. In Rußland dagegen dürfte der größte Anteil der Waren auf dem Schwarzmarkt landen. Nützt der russischen Wirtschaft natürlich nicht insofern es sich nur um Konsumgüter handelt die so eingeführt werden. Aber die materielle Zufriedenheit einiger Millionen Russen dürfte so auch trotz Sanktionen abgesichert werden.