12.09.2022, 12:42
Das ganze Ausmaß des russischen Debakels ist noch nicht ersichtlich, aber die Anzeichen mehren sich doch, dass den Ukrainern wirklich eine bemerkenswerte Gegenoffensive gelungen ist (und selbige ist ja noch nicht vorbei). Auch summieren sich die russischen Materialverluste derzeit erheblich, zumindest werden im Tagestakt neue Zahlen gemeldet...
Und in den Reihen der Russen kriselt es weiter. Nicht nur innenpolitisch werden die Stimmen des Protestes gegen den Kurs Putins und den Krieg lauter, sondern auch bisherige Verbündete des Kreml reagieren anscheinend immer offener mit zunehmendem Unverständnis auf die militärischen und politischen Schönfärbereien der Moskauer Führung...
Es ist ja schon bezeichnend: Als westliche Geheimdienste verlauten ließen, dass Putin nicht richtig informiert wird und die Generäle ihm Details vorenthalten, reagierte der Kreml ziemlich unwirsch und bezeichnete dies als Lügen. Und nun kommt sogar der vielfach bemühte "Bluthund" Putins mit dem ziemlich genau gleichen Statement daher (ob es denn nun stimmt, dass Putin nicht korrekt informiert wird, oder aber ob er schon zumindest grob weiß, was geschieht, er es sich selbst gegenüber aber nicht eingestehen will, sei dahingestellt).
Schneemann
Zitat:Weinende Mütter, eroberte Panzerhttps://www.n-tv.de/politik/Die-maechtig...83055.html
Die mächtigen Bilder der ukrainischen Gegenoffensive [...]
Der Start der ukrainischen Gegenoffensive in der nordöstlichen Region Charkiw ist eine Woche alt. Anfängliche Skepsis über Erfolgsmeldungen in sozialen Medien weicht immer mehr der Einsicht, dass den ukrainischen Truppen militärisch wirklich Großes gelingt. Binnen einer Woche wird ein Gebiet von mehreren Tausend Quadratkilometern Fläche von den russischen Truppen zurückerobert. Ein Gebiet, das diese zuvor in Monaten der Ukraine abgetrotzt hatten. Vor allem wichtige Städte wie Isjum oder Kupjansk gehen den Russen verloren. Diese sind wegen ihrer Eisenbahnverbindungen für den russischen Nachschub im Donbass überlebenswichtig. Die Tatsache, dass die Städte nicht zu halten sind, führt in der russischen Militärführung wohl zur Erkenntnis, dass größere Gebiete preisgegeben werden müssen. Die russischen Truppen verlassen teils panikartig ihre Stellungen in der Region Charkiw und ziehen sich in den Donbass oder auf russisches Staatsgebiet zurück. [...]
Die aktuellen Fotos und Videos der Gegenoffensive zeigen sehr ähnliche Bilder wie in der Vergangenheit, machen aber einen deutlich authentischeren, ungestellten Eindruck. Die älteren Frauen, die ihre Befreier begrüßen, scheinen ernsthaft überwältigt vom militärischen Erfolg ihrer Soldaten. Vor allem, weil er so urplötzlich kommt. Auch die große Zahl gefangener russischer Kämpfer scheint angesichts der überfallartigen Taktik der ukrainischen Truppen und völligen Überraschung der Kreml-Soldaten darüber, nicht inszeniert. [...]
Das Blog Oryx der Militärgerät-Experten Stijn Mitzer und Jakub Jankovsky trug etwa zusammen, dass die ukrainischen Truppen allein am 11. September 102 russische Kriegsgeräte neutralisieren konnten. Nach ihren Angaben wurden 95 dieser 102 Kriegsgeräte erobert, darunter befinden sich mehr als 20 Kampfpanzer. Dazu kommen auch Aufklärungsdrohnen, Minenräumfahrzeuge oder Artillerie-Geschütze. Die ukrainischen Soldaten übermalen hundertfach den Buchstaben Z an den russischen Militärfahrzeugen. [...] In der von den beiden Experten seit Kriegsbeginn geführten Liste der gesamten russischen Verluste an Kriegsgerät, stiegen die Zahlen auf russischer Seite zuletzt deutlich, was auf einen Erfolg der ukrainischen Gegenoffensiven - eine erste startete ja vor einiger Zeit in der Region Cherson - hindeutet.
Und in den Reihen der Russen kriselt es weiter. Nicht nur innenpolitisch werden die Stimmen des Protestes gegen den Kurs Putins und den Krieg lauter, sondern auch bisherige Verbündete des Kreml reagieren anscheinend immer offener mit zunehmendem Unverständnis auf die militärischen und politischen Schönfärbereien der Moskauer Führung...
Zitat:Putin loyalist Kadyrov criticises Russian army’s performance over Ukraine retreathttps://www.theguardian.com/world/2022/s...ne-retreat
Ramzan Kadyrov, Kremlin-appointed Chechnya leader, suggests Putin might not be fully aware of true state of affairs. [...] In a sign that the Kremlin may face serious fallout over the loss of territory that the Russian occupation administrations had repeatedly stated they planned to keep “for ever”, Kadyrov also suggested that Vladimir Putin might not be aware of the real state of affairs. [...]
“If today or tomorrow no changes in strategy are made, I will be forced to speak with the leadership of the defence ministry and the leadership of the country to explain the real situation on the ground to them. It’s a very interesting situation. It’s astounding, I would say,” said Kadyrov, a former rebel turned Kremlin ally who rules Chechnya – a Russian republic in the Caucasus – with an iron fist and has a paramilitary force at his command. [...] All eyes will be on how Putin responds to the retreat. He has previously glossed over claims that he made a terrible miscalculation in February when he thought the Russian army could overrun Ukraine in a matter of days. In a recent appearance he said Russia had “lost nothing” during the war, but the major losses of recent days could be a harder sell to the Russian population.
Es ist ja schon bezeichnend: Als westliche Geheimdienste verlauten ließen, dass Putin nicht richtig informiert wird und die Generäle ihm Details vorenthalten, reagierte der Kreml ziemlich unwirsch und bezeichnete dies als Lügen. Und nun kommt sogar der vielfach bemühte "Bluthund" Putins mit dem ziemlich genau gleichen Statement daher (ob es denn nun stimmt, dass Putin nicht korrekt informiert wird, oder aber ob er schon zumindest grob weiß, was geschieht, er es sich selbst gegenüber aber nicht eingestehen will, sei dahingestellt).
Schneemann