12.10.2022, 08:26
@Quintus
Hieraus nun mit Spott und bitterer Ironie die Schlussfolgerung ableiten zu wollen, dass wir ja "für die Guten kämpfen", entbehrt m. M. n. so ziemlich der Grundlage. Genau genommen ist es erstaunlich, dass es angesichts der russischen Brutalität bislang nicht mehr Übergriffe gegeben hatte. Insofern spricht die geringe Zahl der kolportierten Übergriffe also sogar für die Disziplin der Ukrainer.
Und wenn wie vor zwei Tagen von 80+ Flugkörpern gerade mal vier oder fünf wirklich wichtige Ziele getroffen haben (Umspannwerke, Verwaltung, Fabriken), der Rest aber mitten auf Straßen oder in Parks in den Städten runterkommt oder Wohnblocks trifft, dann hat man zwei Erklärungsmöglichkeiten: a) die russischen Systeme sind noch schlechter und ungenauer als bislang gedacht oder b) die Systeme sind genau, aber man will eben nur Terror stiften.
Insofern: Die Ukraine mit dem Kosovo zu vergleichen ist kein Whataboutism (technisch gesehen, rein völkerrechtliche Themenfelder lasse ich bewusst einmal außen vor), sondern ist so, wie wenn ich einen Zahnarzt mit einem Metzger vergleiche.
Schneemann
Zitat:Wie gut dass wir auf der Seite der Guten stehen .......Ich muss hier deiner Häme widersprechen. Wir haben es mit einem generell grausamen Krieg zu tun, einem der von Hass, massiven Lügen, Marodeurtum und reiner Propaganda begleitet wird. Die Ukrainer haben im Rahmen ihrer Gegenoffensive vermutlich an die 15.000 Quadratkilometer mit über 50 Städten und Dörfern zurückerobert. Und dies in einem Gebiet, d. h. in der östlichen Ukraine, wo es früher durchaus (noch) Sympathien auch für die Russen gab/gegeben hat (d. h. also vor dem Krieg). Dass es dort auch Unterstützer der Russen gibt oder gab, ist also völlig logisch. Aber: Nun redet die DailyMail - durchaus eher ein britisches Revolverblatt - von 29 "verdächtigen" Todesfällen und anscheinend 13 Mordversuchen. D. h. es gibt also weniger als 0,8 verdächtige Todesfälle oder Mordversuche an mutmaßlichen Kollaborateuren pro erobertem Ort, und das in einem Krieg, wo es tausende sehr verdächtige Todesfälle durch russisches Zutun schon gab. Leider. In einem derart aufgeheizten, brutalisierten Kriegsszenario ist diese Zahl an Opfern durch ukrainische Rachegelüste also sehr, sehr niedrig - ich wundere mich sogar, dass es nicht schon mehr sind...
Hieraus nun mit Spott und bitterer Ironie die Schlussfolgerung ableiten zu wollen, dass wir ja "für die Guten kämpfen", entbehrt m. M. n. so ziemlich der Grundlage. Genau genommen ist es erstaunlich, dass es angesichts der russischen Brutalität bislang nicht mehr Übergriffe gegeben hatte. Insofern spricht die geringe Zahl der kolportierten Übergriffe also sogar für die Disziplin der Ukrainer.
Zitat:Und was hat man den ernsthaft erwartet? Dass es keine strategischen Luftangriffe auf die Ukraine geben wird?!Ehrlich gesagt nein. Aber: Wenn die Russen einen strategischen Luftkrieg führen würden, um mal beim Kosovo-Beispiel zu bleiben, dann könnte man das ja sogar noch aus rein militärischen Gründen (davon, dass es ein durch nichts zu rechtfertigender Überfall auf die Ukraine war, rede ich hierbei nicht) nachvollziehen. Aber dann müssten sie gefälligst wichtige militärische und Infrastrukturziele auch angreifen und nicht wie die Rabauken einfach "grob" nach Städten zielen. D. h. sie führen gar keinen "strategischen Luftkrieg". Es lassen sich einerseits russische Flugzeuge über der West- und Zentralukraine auch fast gar nicht mehr blicken. Und der Rest ist andererseits auch kein "strategischer Raketenkrieg", sondern man feuert einfach mal Raketen kreuz und quer ab und hofft, dass man irgendwas trifft - zumindest erscheint das aktuell so.
Und wenn wie vor zwei Tagen von 80+ Flugkörpern gerade mal vier oder fünf wirklich wichtige Ziele getroffen haben (Umspannwerke, Verwaltung, Fabriken), der Rest aber mitten auf Straßen oder in Parks in den Städten runterkommt oder Wohnblocks trifft, dann hat man zwei Erklärungsmöglichkeiten: a) die russischen Systeme sind noch schlechter und ungenauer als bislang gedacht oder b) die Systeme sind genau, aber man will eben nur Terror stiften.
Insofern: Die Ukraine mit dem Kosovo zu vergleichen ist kein Whataboutism (technisch gesehen, rein völkerrechtliche Themenfelder lasse ich bewusst einmal außen vor), sondern ist so, wie wenn ich einen Zahnarzt mit einem Metzger vergleiche.
Schneemann