11.12.2022, 18:05
(11.12.2022, 16:09)Nightwatch schrieb: Die USA könnten schon noch gehörig mehr liefern, bei denen sind nur wesentliche Teile des Arsenals für den Eigenbedarf geblockt, ua auch für einen möglichen Krieg gegen Russland in Europa. Das ist ebenso sinnig wie die Entscheidung die Ukraine nicht mit M1 und F-16 zu fluten oder den Ukrainern künstliche Beschränkungen bei der Zielauswahl aufzuerlegen.
Es ist nach wie vor so, dass sich in den amerikanischen Entscheidungszirkeln diejenigen durchgesetzt haben, die keinen schnellen Sieg der Ukraine wollen. Insoweit besteht ein Konsenz zwischen denen, die Russland dort für viele Jahre verbluten sehen wollen und denen, die sich einbilden, sie könnten den Konflikt durch irgendwelche Beschränkungen managen und irgendwann diplomatisch lösen / einfrieren.
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Auch Meldungen, dass die USA 'Grünes Licht' im Hinblick auf Angriffe auf Russland gegeben hätten halten näheren Betrachtungen genausowenig stand. Die Ukraine hat seit Tag 2 des Krieges immer wieder Ziele in Russland mit allen möglichen Waffensystemen angegriffen. Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass die USA hier Druck gemacht hätten dies zu unterlassen. Was man ihnen halt verboten / technisch unmöglich gemacht hat, ist mit der westlichen Raketenartillerie nach Russland zu schießen.
Und daran ändert sich ja nichts.
Der bisherige Standpunkt war:
"Noch Anfang Dezember sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums: „Wir ermöglichen es der Ukraine nicht, jenseits ihrer Grenzen zuzuschlagen - wir ermutigen die Ukraine nicht, jenseits ihrer Grenzen zuzuschlagen.“
Das schließt ja die bisherigen Nadelstiche nicht aus, zumal die Ukraine sich ja offiziell nicht dazu bekannt hat.
Neu heißt es nun allerdings: „Wir sagen nicht zu Kiew: ‘Schlagt die Russen nicht. Wir können ihnen nicht sagen, was sie tun sollen.
Es liegt an ihnen, wie sie ihre Waffen einsetzen. Aber wenn sie die von uns gelieferten Waffen einsetzen, bestehen wir nur darauf, dass sich das ukrainische Militär an das internationale Kriegsrecht und die Genfer Konventionen hält.“
Also scheint es, außer die selbstverständlichen, keine Einschränkungen mehr zu geben.
"Es sei jetzt sogar damit zu rechnen, dass die USA Kiew mit Waffen von größerer Reichweite versorgen."
Also in meinen Augen ist das ein deutlicher Paradigmenwechsel. Sollten bis zum Frühjahr westliche Panzer geliefert und Ausbildung betrieben werden, daneben weitreichende Waffen, die Ukraine also zu offensiven Aktionen befähigt wird, sehe ich eine neue Phase des Krieges, die aktuell eingeleitet wird. Und dann prognostiziere ich große Schwierigkeiten der Russen, weil bewegliches Kampfgeschehen in Verbindung mit den Problemen der Luftabwehr bei Angriffen im Hinterland die Führungsschwäche des russ. Offizierskorps erneut bloßlegen wird.