16.01.2023, 09:03
Bei einem russischen Raketenangriff auf ein mehrstöckiges Wohnhaus in Dnipro, möglicherweise hatte es sich um einen Angriff mit einem von einer Tu-22 abgefeuerten Marschflugkörper Ch-22/32 gehandelt, sind zahlreiche Menschen getötet worden. Es handelt sich um eine der schwerwiegendsten, einzelnen Attacken seit Kriegsbeginn...
Gleichwohl allerdings zeichnet sich seit dem Jahreswechsel ab, dass die Intensität der russischen Luftangriffe insgesamt betrachtet deutlich abgenommen hat. Auch wenn der Angriff in Dnipro ein Verbrechen darstellt, anders kann man es wohl nicht umschreiben, wenn man einen fünf Tonnen schweren Marschflugkörper in ein mehrstöckiges Wohnhaus hineinschießt, so ist es durchaus etwas überraschend, wie stark die Angriffe in den letzten zwei Wochen zurückgingen.
Und man merkt dies auch in der Ukraine selbst, wo man Ende des Jahres - lt. ukrainischer Darstellung - ja einige Probleme mit der Energieversorgung hatte. Grob waren Anfang 2023 noch ca. 35% der ukrainischen Energieversorgung in labilem Zustand, mittlerweile und bedingt durch wieselhafte Instandsetzungen ist dieser Prozentsatz auf etwa 15% zurückgegangen, d. h. die Regenerierung und der Wiederaufbau des ukrainischen Energienetzes schreitet glücklicherweise zügig voran. Die Frage ist nun nur, was dazu geführt hatte, dass die Zahl der russischen Luftschläge zurückging? Und weswegen haben die Russen zu einem Zeitpunkt, als es für die Ukraine (zumindest offiziell) durchaus temporär kritisch war, ihr Angriffe ausgesetzt, dem Gegner also die notwendige Erholung ermöglicht, statt die Luftschläge dann erst recht und entschlossen weiterzuführen?
Hält man die Bestände zurück, um sie langsam wieder aufzustocken und dann in bspw. einem Monat umso stärker wieder angreifen zu können? Hat man die Bestände so sehr abgenutzt, dass man gar nicht mehr anders kann, als die Attacken zurückzufahren? Hat man erkannt, dass Zweitakt-Drohnen eben nicht ausreichen, einen strategischen Luftkrieg zu führen? Kamen vielleicht iranische Lieferungen noch nicht an? Hat man, was allerdings auch nicht verwundern würde, in Moskau wieder mal einfach eine strategische Fehleinschätzung generiert und Ukraine schon für "erledigt" gehalten?
Schneemann
Zitat:+++ 06:22 Noch Dutzende Menschen in Dnipro vermisst +++https://www.n-tv.de/politik/07-35-ISW-er...43824.html
In Dnipro schwinden die Hoffnungen, noch Überlebende aus einem durch russische Raketen zerstörten Wohnhaus zu bergen. "Die Chance, dass wir noch weitere Überlebende finden, sind minimal", sagt der Bürgermeister von Dnipro, Boris Filatow. Nach Angaben der Beraterin des Regionalgouverneurs, Natalia Babatschenko, sind bei dem Angriff mindestens 30 Menschen getötet worden. Mehr als 30 Verletzte liegen im Krankenhaus, darunter zwölf Schwerverletzte. Dutzende Bewohner des Hochhauses werden weiter vermisst.
Gleichwohl allerdings zeichnet sich seit dem Jahreswechsel ab, dass die Intensität der russischen Luftangriffe insgesamt betrachtet deutlich abgenommen hat. Auch wenn der Angriff in Dnipro ein Verbrechen darstellt, anders kann man es wohl nicht umschreiben, wenn man einen fünf Tonnen schweren Marschflugkörper in ein mehrstöckiges Wohnhaus hineinschießt, so ist es durchaus etwas überraschend, wie stark die Angriffe in den letzten zwei Wochen zurückgingen.
Und man merkt dies auch in der Ukraine selbst, wo man Ende des Jahres - lt. ukrainischer Darstellung - ja einige Probleme mit der Energieversorgung hatte. Grob waren Anfang 2023 noch ca. 35% der ukrainischen Energieversorgung in labilem Zustand, mittlerweile und bedingt durch wieselhafte Instandsetzungen ist dieser Prozentsatz auf etwa 15% zurückgegangen, d. h. die Regenerierung und der Wiederaufbau des ukrainischen Energienetzes schreitet glücklicherweise zügig voran. Die Frage ist nun nur, was dazu geführt hatte, dass die Zahl der russischen Luftschläge zurückging? Und weswegen haben die Russen zu einem Zeitpunkt, als es für die Ukraine (zumindest offiziell) durchaus temporär kritisch war, ihr Angriffe ausgesetzt, dem Gegner also die notwendige Erholung ermöglicht, statt die Luftschläge dann erst recht und entschlossen weiterzuführen?
Hält man die Bestände zurück, um sie langsam wieder aufzustocken und dann in bspw. einem Monat umso stärker wieder angreifen zu können? Hat man die Bestände so sehr abgenutzt, dass man gar nicht mehr anders kann, als die Attacken zurückzufahren? Hat man erkannt, dass Zweitakt-Drohnen eben nicht ausreichen, einen strategischen Luftkrieg zu führen? Kamen vielleicht iranische Lieferungen noch nicht an? Hat man, was allerdings auch nicht verwundern würde, in Moskau wieder mal einfach eine strategische Fehleinschätzung generiert und Ukraine schon für "erledigt" gehalten?
Schneemann