14.06.2023, 13:09
Empfehlung: @UAControlMap erstellt recht hochwertiges Kartenmaterial aus dem sich die Dislozierung der ukrainischen Kräfte ableiten lässt: https://www.google.com/maps/d/u/0/viewer...12039&z=11
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@QF
Eben weil der Großangriff noch nicht erfolgt ist, ist es eine schlechte Idee einzelne Brigaden am vorderen Rand der gegnerischen Verteidigung in schweren Gefechten über Tage hinweg zu verschleißen und dann auch nach einer Woche keinen Versuch zu unternehmen, das Erreichte irgendwie operativ zu nutzen.
Natürlich wäre der Ansatz mit einem vorgezogenen Angriff die Flanke des Hauptvorstoßes durch Bindung des Feindes zu sichern valide. Ich hätte auch nichts gesagt, wenn dieser Stoß dann am 9., 10. oder meinetwegen noch 11. Juni erfolgt wäre. Ist er aber nicht, im Gegenteil, eine Woche nach Beginn der Aktion sind die Kämpfe deutlich am Abflauen, erst recht in den Räumen, in denen der Angriff der 47. Brigade operative Wirkung entfalten hätte können.
Ich habe das schon vor zwei Tagen geschrieben – das Fenster das durch den Angriff entstanden ist hat sich geschlossen, die Russen haben ihren ersten Schock überwunden, Reserven herangeführt, ihre Linien konsolidiert und sind mittlerweile dabei sich zu regenerieren.
Damit war der Angriff der 47. Brigade über das bloße Abnutzen hinaus ohne operative Bedeutung, mithin in meinen Augen eine Verschwendung eines zumindest hervorragend ausgerüsteten Verbandes.
Und ja, mir ist durchaus bewusst, dass die Ausfälle insgesamt so groß wohl nicht sind (die Einheit behauptet ja auch mittlerweile, bei dem Bradley Pileup hätte es nur 5 Tote gegeben), die Fahrzeuge mehrheitlich wahrscheinlich geborgen und ein guter Teil zumindest mittelfristig wieder hergestellt werden kann. Es geht nicht darum, dass da zwei Bataillone zusammengeschossen wurden oder das das dumm ausgesehen haben mag. Sondern schlicht darum, dass hier mit Hochwertmaterial ins operative Nichts angegriffen wurde, während nur mit wesentlich breiteren operativen Zügen relevante Entwicklungen ausgelöst werden können.
Das von dir vermutete bewusste, methodisch langsame Vorgehen zur Abnutzung und Zurückdrängen der russischen Verbände bis unmittelbar vor die vorbereiteten Verteidigungsräume halte ich dabei nicht viel zielführend. Die russische Doktrin sieht (eingedenk der beschränkten Manpower) schließlich vor, dass die Truppen, die derzeit in vorgelagerten Räumen mit wenig Tempo und letztlich unzureichenden Kräften bekämpft werden bei zu starken Druck sukzessive auf die vorbereiteten Stellungen zurückweichen. In diesen Räumen steht dann nicht etwa die Hauptverteidigungsstreitmacht, sondern die Verteidigung muss auch dort im Wesentlichen von den Truppen geleistet werden, die aktuell in den vorgelagerten Räumen abgenutzt werden.
Anstatt sich aber auf diesen Abnutzungskampf einzulassen und den Gegner nach Gutdünken zurückweichen zu lassen wäre es empfehlenswert (gewesen), den Feind schon in den vorgelagerten Räumen mit überwältigender Schlagkraft und großem operativen Tempo anzugreifen, sodass ein geordnetes Zurückweichen auf die Hauptverteidigungslinien unmöglich wird.
Was passiert stattdessen? Man schiebt sich am Mokri Yali mit nicht voll mechanisierten Kräften mühsam voran, drückt damit einen wenig relevanten Frontvorsprung ein und schiebt die Russen auf ihre Hauptverteidigung zurück. Kann man machen und als vorbereitende Operationen sicher zweckdienlich, ein Angriff in Korpsgröße an den Flanken des Frontbogens hätte den Gegner in diesem Sektor allerdings vollends geworfen und eine Lücke in den eigentlichen Verteidigungsraum gerissen…
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@QF
Eben weil der Großangriff noch nicht erfolgt ist, ist es eine schlechte Idee einzelne Brigaden am vorderen Rand der gegnerischen Verteidigung in schweren Gefechten über Tage hinweg zu verschleißen und dann auch nach einer Woche keinen Versuch zu unternehmen, das Erreichte irgendwie operativ zu nutzen.
Natürlich wäre der Ansatz mit einem vorgezogenen Angriff die Flanke des Hauptvorstoßes durch Bindung des Feindes zu sichern valide. Ich hätte auch nichts gesagt, wenn dieser Stoß dann am 9., 10. oder meinetwegen noch 11. Juni erfolgt wäre. Ist er aber nicht, im Gegenteil, eine Woche nach Beginn der Aktion sind die Kämpfe deutlich am Abflauen, erst recht in den Räumen, in denen der Angriff der 47. Brigade operative Wirkung entfalten hätte können.
Ich habe das schon vor zwei Tagen geschrieben – das Fenster das durch den Angriff entstanden ist hat sich geschlossen, die Russen haben ihren ersten Schock überwunden, Reserven herangeführt, ihre Linien konsolidiert und sind mittlerweile dabei sich zu regenerieren.
Damit war der Angriff der 47. Brigade über das bloße Abnutzen hinaus ohne operative Bedeutung, mithin in meinen Augen eine Verschwendung eines zumindest hervorragend ausgerüsteten Verbandes.
Und ja, mir ist durchaus bewusst, dass die Ausfälle insgesamt so groß wohl nicht sind (die Einheit behauptet ja auch mittlerweile, bei dem Bradley Pileup hätte es nur 5 Tote gegeben), die Fahrzeuge mehrheitlich wahrscheinlich geborgen und ein guter Teil zumindest mittelfristig wieder hergestellt werden kann. Es geht nicht darum, dass da zwei Bataillone zusammengeschossen wurden oder das das dumm ausgesehen haben mag. Sondern schlicht darum, dass hier mit Hochwertmaterial ins operative Nichts angegriffen wurde, während nur mit wesentlich breiteren operativen Zügen relevante Entwicklungen ausgelöst werden können.
Das von dir vermutete bewusste, methodisch langsame Vorgehen zur Abnutzung und Zurückdrängen der russischen Verbände bis unmittelbar vor die vorbereiteten Verteidigungsräume halte ich dabei nicht viel zielführend. Die russische Doktrin sieht (eingedenk der beschränkten Manpower) schließlich vor, dass die Truppen, die derzeit in vorgelagerten Räumen mit wenig Tempo und letztlich unzureichenden Kräften bekämpft werden bei zu starken Druck sukzessive auf die vorbereiteten Stellungen zurückweichen. In diesen Räumen steht dann nicht etwa die Hauptverteidigungsstreitmacht, sondern die Verteidigung muss auch dort im Wesentlichen von den Truppen geleistet werden, die aktuell in den vorgelagerten Räumen abgenutzt werden.
Anstatt sich aber auf diesen Abnutzungskampf einzulassen und den Gegner nach Gutdünken zurückweichen zu lassen wäre es empfehlenswert (gewesen), den Feind schon in den vorgelagerten Räumen mit überwältigender Schlagkraft und großem operativen Tempo anzugreifen, sodass ein geordnetes Zurückweichen auf die Hauptverteidigungslinien unmöglich wird.
Was passiert stattdessen? Man schiebt sich am Mokri Yali mit nicht voll mechanisierten Kräften mühsam voran, drückt damit einen wenig relevanten Frontvorsprung ein und schiebt die Russen auf ihre Hauptverteidigung zurück. Kann man machen und als vorbereitende Operationen sicher zweckdienlich, ein Angriff in Korpsgröße an den Flanken des Frontbogens hätte den Gegner in diesem Sektor allerdings vollends geworfen und eine Lücke in den eigentlichen Verteidigungsraum gerissen…