23.06.2023, 09:06
(22.06.2023, 11:36)Quintus Fabius schrieb: Bei einer Durchsicht der üblichen Telegram-Kanäle, russischer Milblogger usw usf entsteht zur Zeit für mich das Bild, dass die Russen viel zu viele Gegenangriffe starten. Ständig wird versucht irgendein Dorf oder irgendeinen verlorenen Vorposten noch vor der eigentlichen Hauptverteidigungslinie in Gegenstößen wieder zu nehmen.Beide verbluten....
Meiner Meinung nach könnte dieses (völlig falsche) Vorgehen auch hauptverantwortlich für die aktuellen hohen Verluste der Russen sein. An etlichen Frontabschnitten wo die Offensive stattfindet sieht es aktuell eher so aus, dass die Ukrainer in der Offensive verteidigen und die Russen fortwährend in Gegenangriffen verbluten.
Ich denke das Gerasimov mit den aggressiven Gegenangriffen sehr bewusst versucht zu verhindern, dass die Ukrainer Momentum entwickeln oder den Hauptschlag adäquat vorbereiten können da die Gefahr eines Kollapses bei signifikanten ukrainischen Fortschritten zu groß ist. Wenn es mal Bewegung reinkommt...
Entsprechend erzwingt er die Materialschlacht in der Hoffnung, dass sich das ukrainische Offensivpotential aufbraucht bevor ihm die letzten mechanisierten Reserven ausgehen.
Ob er damit Erfolg hat wird man nur abwarten können; der Nebel des Krieges ist dichter denn je. Wenn allerdings die ukrainischen Behauptungenhalbwegs stimmen (allein gestern angeblich 44 Artilleriesysteme vernichtet), die operativen Entlastungsangriffe im Osten (wie es momentan aussieht) nicht verfangen, die AFU sich im Süden wie aktuell beständig weiter voranarbeitet und die Versorgungswege wie zuletzt erodieren... es ist ein fürchterliches, unelegantes Gemetzel eine Entscheidung erzwingen wird. So oder so.