13.12.2023, 23:56
(13.12.2023, 12:04)Schneemann schrieb: Noch was zu den Opferzahlen auf russischer Seite:
https://www.wsj.com/world/russia/russian...s-2e0372ab
Auch wenn Russland sicherlich ein flächenmäßig riesiges Land ist, und auch wenn es bzgl. der Bevölkerung das bevölkerungsreichste Land Europas vor Deutschland ist (je nachdem, wie man die Kontinente verteilt), so kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Opferzahlen - und meiner Meinung nach kommen sie der Realität sehr nahe - irgendwie zu verkraften sind.
Zehn Jahre Afghanistan haben vermutlich um die 60.000 Opfer gefordert unter der Roten Armee und diese auch nachhaltig beschäftigt. Und nun fallen in eineinhalb Jahren rund fünfmal so viele Soldaten aus und dies in einer Zeit, wo nicht mehr die "human ressources" der alten Sowjetunion zur Verfügung stehen bzw. in welcher sich die Einwohnerzahl von vormals 290 Mio. auf gegenwärtig ca. 140 Mio. quasi halbiert hat. Auch wenn in den Kanälen fröhlich propagandistisch geträllert wird und man vom Sieg fabuliert, das kann nicht ohne massive Umwälzungen und Folgen ins Land gehen.
Schneemann
Pro Jahr gerechnet wären das ca. 165.000 Mann. Nun müsste man diese Zahl aufschlüsseln. Wie viele waren keine russ. Staatsbürger? Wie hoch war der Anteil der aus den Gefängnissen rekrutierten Schwerverbrecher? Wie viele sind gefallen, schwer verwundet oder nur so verwundet dass sie in Zukunft ein halbwegs normales Leben führen können? Betrachtet man es erst einmal nur von der ökonomischen Seite hat Rußland im Jahr vielleicht ca. 100.000 Mann wirtschaftlich zu kompensieren. Auf die Geburtenrate gerechnet ca. 15% der Männer eines aktuellen Jahrgangs. Die Jahrgänge der Opfer hatten aber durchschnittlich eine wesentlich höhere Geburtenrate. Sicherlich sind die Verluste durchaus signifikant, aber ich bezweifle dass man Rußland mit einer Verlustrate von 100.000 Mann im Jahr mittelfristig aushebelt. Das können die noch einige Jahre durchhalten, ähnlich wie die Sanktionen von denen man sich Anfangs auch schnelle Umwälzungen erhoffte wird man wohl eher enttäuscht werden.