13.04.2024, 11:53
(13.04.2024, 10:44)Hinnerk2005 schrieb: In Bezug auf die ANzahl an Männern, die die Ukraine rekrutieren kann, gebe ich ihm recht und verweise auf die ca. 700.000 bis 900.000 Männer im wehrpflichtigen Alter, die aus der Ukraine geflohen sind.
Das ist so nicht ganz richtig. Tatsächlich gibt es noch einiges an Potential bezüglich der Rekrutierung / Mobilisierung von Männern (und auch Frauen) in der Ukraine. Die Probleme hier liegen eher darin, dass man die Wirtschaft komplett vor die Wand fährt, wenn man alles und jeden einzieht. Außerdem fehlt es an Ausbildungskapazitäten und an Material, um die Truppen dann adäquat ausrüsten zu können. Haufenweise Soldaten mit rostigen AKs wird gegen eine Armee wie die russische nicht zum Erfolg führen, denn langfristig haben die Russen natürlich mehr menschliche Ressourcen.
Nicht zuletzt ist es aber auch ein politisches Thema, jede Mobilisierung birgt immer eine gewisse Gefahr für die aktuelle Regierung. Dies gilt insbesondere in einer Demokratie.
(13.04.2024, 10:44)Hinnerk2005 schrieb: Die materielle Situation der USA und anderer NATO-Länder kann ich nicht beurteilen. Ich vermute, Vance liegt auch hier richtig.
Das würde ich ebenfalls in Frage stellen. Wäre dem so, würde man ja zugeben, dass die russische Rüstungsindustrie die amerikanische abgehängt hat. Die US-Armee verfügt über riesige Bestände, das was bisher geliefert wurde ist für die Amis doch noch gar nichts. Hier geht es tatsächlich nicht um "nicht können", sondern ums "nicht wollen".
Klar ist auch, dass man nicht alles abgeben kann. Aber es wäre viel, viel mehr möglich.
Gleiches gilt für die Nato-Länder. Bisher ist doch kaum etwas passiert, insbesondere was das hochfahren der Produktion angeht. Ich habe ganz gute Kontakte in die deutsche Rüstung, da ist zwar "etwas mehr zutun" (O-Ton) als vor dem Krieg in der Ukraine, von einem ernsthaften hochfahren der Produktion bzw. gar einer Kriegswirtschaft ist man meilenweit entfernt. Dazu fehlen ganz einfach immernoch die Aufträge in der entsprechenden Quantität.
Mich nervt dieses "Geeiere" nur noch, egal ob von den Amerikanern oder von Europa.
Entweder man beginnt nun wirklich mal ernsthaft die nötigen Schritte einzuleiten damit sich die Ukraine weiterhin verteidigen kann, oder man sollte offen zugeben, dass man diesen Aufwand nicht betreiben möchte und somit die Ukraine fallen lässt. Das wäre ein absolutes Armutszeugnis für die USA und Europa, aber es wäre wenigstens ehrlich.
Dann kann sich die Ukraine auf die Gegebenheiten einstellen und braucht keine Soldaten mehr in einen aussichtslosen Kampf zu schicken. Was das dann für die bedeutet, die von den Russen unterworfen werden, will ich mir allerdings nicht ausmalen. Zudem müssten wir uns wohl auf weitere Flüchtlingswellen einstellen.
Wenn dann später allerdings jemand daherkommt und davon faselt, dass man "alle Anstrengungen unternommen hätte", müsste ich wohl aufpassen mich nicht verbal zu vergessen.