(See) Weiße Flotte
#31
(08.09.2022, 14:55)Helios schrieb: .... Davon abgesehen gibt es aber bisher auch keine konkreten Planungen zur Beschaffung von Hospitalschiffen, was hier von mir verlinkt wurde ist ein externer Vorschlag.....

KMS.

Die Frage für mich ist nach wie vor, warum eigentlich nicht. Es kann für eine Land wie Deutschland nicht am Budget liegen. Neben einer NGO wie Global Mercy betreiben etwa nur ca. zwei Dutzend Nationen einen solchen Schiffstyp. Das ist echt wenig wenn man sich die Zeiten ansieht, in denen wir gerade Leben. Die Corona Pandemie, der Krieg in der Ukraine, Bürgerkriege rund um den Globus, Katastrophen wie die Explosion in Beirut rufen eigentlich danach, dass ein Land wie das unsere sich mehr engagiert.

Übrigens hatte die BRDeutschland in der Nachkriegszeit bereits ein solches Schiff im Viertnamkrieg im Einsatz. Quelle Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Helgoland_...f,_1963%29
Neben den großartigen humanitären Erfolgen in diesem Krieg hat der Einsatz m. A. nach eine sehr starke positive politische Signalwirkung erzielt. Für mich sind beide Umstände auch heute noch brandaktuell oder sogar aktueller den je.

Bei ESUT hatte ich vor Wochen mal gelesen, dass es selbst im Altertum bei Griechen und Römern wohl bereits Lazarettschiffe gab. Wohlan, ein derartiges Schiff scheint demnach keine so ganz schlechte Idee und Investition zu sein.
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#32
Die Reaktion auf die Pandemie war seitens der Bundeswehr eine andere. Man setzt hier eher auf "Lazarettzüge", in Form von ICE.
Frankreich hatte mit seinen TGV gute Erfahrungen gemacht.
Vorteil : Schneller und sehr "ruhiger" Transport von Patienten, gerade dann, wenn Lufttransporte riskant und Krankenwagen zu lange dauert.

Der letzte Punkt ist meiner Meinung nach auch das Gegenargument für das Lazarettschiff:
Die Fahrt dauert relativ lange.

Gerade im Notfall ist Geschwindigkeit essentiell.

https://www.bundeswehr-journal.de/2022/d...undeswehr/
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#33
@Nurso:

Für mich stehen hier zwei verschiedene Ansätze zur Wahl:

1. Ist das eigentliche Ziel der Patiententransport in ein anderes Krankenhaus?

Dann ist Geschwindigkeit auf jeden Fall das Ziel. Wobei dann eher der Transport mittels Flugzeug zu bevorzugen wäre.

2. Ist das Ziel zusätzliche Behandlungs- und Pflegekapazitäten in eine Region zu bringen, ist meiner Meinung nach ein Schiff eine sehr gute Wahl, wenn man mal von innerdeutschen Anwendungsfällen absieht. Das geht dann eher in Richtung internationale Krisenhilfe. Vorteil vom Schiff wäre, dass ein Schiff ein komplettes Krankenhaus dabei hat, relativ autark ist und deutlich weniger Infrastruktur als die Bahn benötigt.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob man in einem Zug einen nennenswerte Anzahl von Patienten wirklich behandeln kann.
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#34
(10.09.2022, 05:42)Nurso schrieb: Die Reaktion auf die Pandemie war seitens der Bundeswehr eine andere. Man setzt hier eher auf "Lazarettzüge", in Form von ICE.
[...]

Nein. Die Anschaffung der drei ICE-Zügen als „mobile Lazarette“ war keine Reaktion auf die Pandemie.
Es ist die Reaktion auf den Paradigmenwechsel (zurück) zur Bündnisverteidigung im Sänitätsdienst.

Das Kommando Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung ist 2019 zur Erkenntnis gekommen, dass wir mit "vier Prozent Ausfallrate pro Brigade jeden Tag" [Zitat: Generalarzt Dr. Most] zu rechnen haben.

Diese ~900 Verwundeten (bzw. x% davon ohne die Gefallenen) müssen evakuiert werden.
Und im V-Fall fliegt halt kein "A310 MRT-MedEvac" von Vilnius nach Berlin, Hamburg, etc. Zum einen benötigt die Luftwaffe die „Multi Role Transport Tanker“ eventuell zur Luftbetankung, dann ist die Transportkapazität mit sechs Intensivpatienten & 38 liegenden Patienten sehr gering und zuletzt ist die Frage ob die RU unterscheiden kann zwischen Verwundeten-Transportflieger und A310 "PAX".
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#35
Die Idee in einem ernsthaften Krieg überhaupt so viele Soldaten evakuieren zu können ist meiner Ansicht nach absurdistisch. Und wenn die wenigen Gleise welche dann überhaupt noch befahrbar sind mit Lazarett-Zügen versperrt werden, behindert dass den viel wesentlicheren Nachschub. Die Überbetonung der Verwundetenversorgung in der Bundeswehr (und anderen westlichen Streitkräften) hat ein Ausmaß erreicht, dass man als militärisches Problem begreifen könnte. Die Versorgung vor Ort durch ein an der Küste liegendes Lazarett-Schiff (beispielsweise im Falle des Baltikums) ist da schon wesentlich sinnvoller als diese Züge. Bis dann dieses Lazarettschiff von einer "verirrten" russischen Rakete getroffen wird und die Russen behaupten es wäre eine polnische gewesen usw usf
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#36
Zitat:[...]Die Überbetonung der Verwundetenversorgung in der Bundeswehr [...]

Kann man so sehen, ist halt (d)eine Einzelmeinung...


Man muss auch nicht alle Verwundeten in deutsche Krankenhäuser evakuieren. Aber es hilft die lediglich sechs Stück Rettungszentren Typ „Role 2 Enhanced“ zu entlasten.

Die Lazarettzüge auf ICE3 Basis haben den Vorteil, dass sie nur im Ernstfall (innerhalb von max. 4 Tagen) umgebaut werden und ansonsten im normalen Bahnverkehr laufen. Ein Lazarettschiff muss man immer, inkl. Besatzung, bereithalten. Die Kosten sind da immens höher.
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#37
(10.09.2022, 12:28)Delta schrieb: Ein Lazarettschiff muss man immer, inkl. Besatzung, bereithalten. Die Kosten sind da immens höher.

Man könnte ab einer gewissen Größe darüber nachdenken, solch ein Schiff im Normalfall als Außenstelle eines Bundeswehrkrankenhauses zu verwenden, in dem ambulante Behandlungen und Ausbildung stattfinden. Dann wäre es im Ernstfall verfügbar, weil man die ambulanten Maßnahmen auf zivile Krankenhäuser abwälzen könnte, während es im Regelfall nicht nutzlos rumliegt und Geld kostet.
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#38
Habe nicht weiter recherchiert, aber vermutlich hat Herr Marseille was mit den Marseille-Klinken zu tun. Jedenfalls läßt er Containerschiffe mit modularen Hospitalbausätzen ausstatten und schickt sie in den kommerziellen Einsatz (Link -hier-)
Und er zeigt sich verwundert, daß bisher niemand auf diese Idee gekommen sei..
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#39
(01.11.2023, 14:56)PKr schrieb: Habe nicht weiter recherchiert, aber vermutlich hat Herr Marseille was mit den Marseille-Klinken zu tun. Jedenfalls läßt er Containerschiffe mit modularen Hospitalbausätzen ausstatten und schickt sie in den kommerziellen Einsatz (Link -hier-)
Und er zeigt sich verwundert, daß bisher niemand auf diese Idee gekommen sei..

Die Idee finde ich sehr interessant. Ich bin allerdings gespannt, ob man damit Geld verdienen kann.
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