25.06.2021, 00:37
(24.06.2021, 22:32)Quintus Fabius schrieb: Und umgekehrt könnten wir auch berechtigte Zweifel anmelden ob es überhaupt in absehbarer Zeit mit dem FCAS etwas werden wird. Und was ist dann der Plan B? Die F-35 ist im Endeffekt die einzige Option welche überhaupt einen Plan B darstellt, sollte das FCAS sich deutlich verzögern, was meiner Einschätzung nach nicht unwahrscheinlich ist.Aus meiner Sicht vermischt du hier zwei verschiedenen Risiken: Einmal das projektbezogene (FCAS) und das länderspezifische (Deutschlands Ruf). Die muss man fein voneinander trennen. Dass das FCAS Projekt Risiken birgt, ist klar und unvermeidbar und gilt für beide Partner gleichermaßen. Das Risiko das Deutschlands Berechenbarkeit und Zuverlässigkeit innewohnt kommt für Frankreich gewissermaßen noch zusätzlich hinzu.
Plan B: Sollte FCAS so richtig gründlich daneben gehen das da nichts verwertbares bei rauskommt, gibt es als Rückfalloption noch die Kampfflugzeuge der 6. Generation von anderen westlichen Nationen. Also die aus dem britischen Tempest Programm oder aus dem US-Programm Next Generation Air Dominance Intiative. Beide wollen 2035 damit fertig sein. Das würde passen, da FCAS sogar etwas später in 2040 erwartet wird.
(24.06.2021, 22:32)Quintus Fabius schrieb: Sinnvoll ist hier eigentlich nur die Growler, und dies nicht wegen der Betriebskosten, sondern wegen ihrer einzigartigen besonderen Fähigkeiten. Man sollte hier übrigens noch in jedem Fall anführen, dass die Betriebskosten der F-35 geringer sind als die des EF.Gibt es keine F-35 Variante mit ähnlichen besonderen Fähigkeiten wie beim Growler?
(24.06.2021, 22:32)Quintus Fabius schrieb: Die F-35 soll ja gerade eben nicht das FCAS ersetzen, sondern überhaupt erst ermöglichen und zugleich eine Rückversicherung für Probleme beim FCAS sein.Wenn Eurofighter und Tornado ersetzt werden sollen, dann haben wir 200 bis 250 F-35 die im Durchschnitt vielleicht 5 bis 10 Jahre alt sind, wenn FCAS oder ein anderer 6. Generation Flieger verfügbar ist. Macht das Sinn?
Ersetzt werden sollten und könnten damit sowohl der Tornado als auch der EF. Dann hätte man in aller Ruhe Zeit das FCAS zu dem zu machen was es sein muss.
Wie gesagt, was du vorschlägst ist keine Interimslösung, sondern eine Dauerlösung. So wie ich das verstanden habe, sollen im ersten Schritt die 79 Eurofighter der Tranche 2 und später die 68 Eurofighter der Tranche 3 durch FCAS ersetzt werden. Die wären 2040 und folgende Jahre ungefähr 30 Jahre alt. Es wäre ziemlich teuer und luxuriös 100 bis 150 im Schnitt 10 Jahre F-35 dann durch FCAS zu ersetzen. Daher macht es als Interimslösung nur Sinn bei dem Tornado Nachfolger über die F-35 zu diskutieren.
Bitte überlege auch mal was das finanziell bedeutet alle 200-250 Kampflieger in zeitlich so kurzen von 10 bis 15 Jahren Abständen auszutauschen. Gilt ja dann für Eurofighter und F-35. Das geht nicht nur auf Kosten von Heer und Marine, sondern ist auch der Bevölkerung kaum vermittelbar. Auch in Frankreich und Spanien würde man das als kaum glaubwürdig betrachten.
(24.06.2021, 22:32)Quintus Fabius schrieb: So sehr ich Frankreich schätze und so hoch ich die militärische Zusammenarbeit mit Frankreich halte, so darf diese nicht dazu führen, dass wir absichtlich weit unter unseren militärischen Möglichkeiten bleiben nur weil das vielleicht irgendwann für französisch-deutsche Projekte günstiger wird. Eine starke leistungsfähige deutsche Luftwaffe, aktiv im Auslandseinsatz durchgehend in Verwendung nützt Frankreich mehr im hier und heute und wenn wir zugleich auch uns mit Hochdruck und hohem finanziellem Aufwand dem FCAS zuwenden, wird das zugleich auch das Vertrauen in dieses Projekt wieder herstellen, denn das wird seit geraumer Zeit schon vor allem durch uns untergraben. Was Frankreich und die EU in Nordafrika in absehbarer Zeit ( vermehrt vermutlich ab nächster Dekade) brauchen werden sind leistungsfähige Jagdbomber in größerer Stückzahl, mit einer hohen Reichweite selbst ohne Zusatztanks.Es ist halt eine Frage der Abwägung: Auf der einen Seite hätte die F-35 einen militärischen Mehrwert bei der deutschen Luftwaffe geschaffen, von dem auch Frankreich profitiert. Auf der anderen Seite weiß man, das bei dem Kauf und der Entwicklung des Eurofighters der Tranchen 4 und 5 auch Entwicklungen für den FCAS getätigt und finanziert werden. Da man die deutsche Knittrigkeit kennt, hat man sich mit Blick auf den FCAS gesagt lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach. Lass sie lieber das Geld jetzt für FCAS ausgeben. Wer weiß ob die Deutschen später das Geld für FCAS freigeben würden. Außerdem: Je mehr Geld bereits von Deutschland in das Projekt investiert wurde, desto unwahrscheinlicher ist deren plötzlicher Ausstieg.
Mich ärgert in dem Zusammenhang nur, dass man bei dem Kompromiss (93 Eurofighter der Tranchen 4+5, 30 F-18 und 15 Growler) anstatt der F-18 nicht gleich zur F-35 gegriffen hat. Dann hätte man wenigstens ein paar von den Fliegern.