03.07.2021, 14:20
(03.07.2021, 11:30)Ottone schrieb: Auch andere Nationen haben sich gerade für die robuste F/A–18 entschieden und dabei gegen die einsitzige F–35 abgewogen.
Es gibt bisher zwei Exportkunden für die Super Hornet, Australien hat bereits vor fast fünfzehn Jahren Maschinen als Ersatz für die F-111 und zur Risikominimierung mit Blick auf die F-35 bestellt und diese Order später um weitere EA-18 ergänzt, ohne dass dies irgendwie die Pläne zur Beschaffung der F-35 beeinflusst hätte, bei Kuwait spielte hinsichtlich der Beschaffung die F-35 aufgrund der Vorrechte Israels kurzfristig keine Rolle, so dass man zur dringenden Modernisierung die Super Hornet (und Eurofighter) einführte. Durchgesetzt hat sich die F/A-18E/F gegenüber der F-35 daher bisher nicht, umgekehrt kam das im Gegenteil bereits mehrfach vor, denn Boeing hat das Muster immer wieder verschiedenen Nationen angeboten (Belgien, Griechenland, Polen, usw.).
(03.07.2021, 12:42)Broensen schrieb: Der ECR-EF ist ja insgesamt leider bisher nicht im Fokus.
Er ist es nicht medial, weil das Thema viel zu komplex ist für die breitere Öffentlichkeit und die finale Entscheidung ja erst nach der Wahl getroffen werden soll. Die bereits veröffentlichten Zahlen lassen aber durchaus Rückschlüsse zu, dabei ging es um insgesamt 30 F/A-18F für die NT, 15 EA-18G für EloKa und 78+15 Eurofighter, davon 38 Quadriga-Maschinen als T1-Ersatz, 40 Flugzeuge als Tornado-Ersatz und 15 Flugzeuge in einer bisher nicht näher definierten Rolle. Airbus hat sich im Rahmen der Nachfolgeregelung natürlich sehr offensiv gezeigt, allerdings gab es Seitens der Politik noch Klärungsbedarf bezüglich des Zeitrahmens. Ich denke, dass gerade der Eurofighter ECR zur Zeit im Fokus steht, nur halt nicht vor den Kulissen.
(03.07.2021, 13:27)Ottone schrieb: Ein EF ECR bis 2030 der die Growler übertrifft ist völlig illusorisch, besonders in Hinblick auf Deutschland als einzigem Kunden.
Aus technischer Sicht ist die Ansicht für mich nicht haltbar. Von Airbus vorgestellt wurde immer eine zweiteilige Lösung in Form eines EloKa-Pods, der jedem Eurofighter mindestens ab Tranche 3B weitergehende EloKa-Fähigkeiten (auch in Kombination mit dem neuen Radar) erlaubt, und einer dedizierten EloKa-Version auf Basis des Doppelsitzers. Letztere ist sicherlich speziell auf die Bedürfnisse Deutschlands zugeschnitten, ersteres dürfte allerdings für alle Eurofighter-Kunden und auch für den Export durchaus Interessant sein, denn das Konzept "Digital Stealth" würde davon nämlich enorm profitieren.
Zudem erfolgt die Technologieentwicklung in beiden Fällen, also Pod und ECR-Version, nicht originär für Deutschland oder den Eurofighter, vielmehr geht man auch von Synergieeffekten für die Entwicklung im Rahmen des FCAS aus. Das ist durchaus plausibel, denn auch wenn die kurzfristige Pod-Lösung eher auf aktueller Technologie beruhen wird, so wird diese bei der ECR-Version des Eurofighters zwangsläufig näher am NGF erfolgen (unter anderem deshalb spielt ja auch Frage des geistigen Eigentums beim FCAS eine besondere Rolle). Und das ist letztlich der große Kritikpunkt am Growler, denn dieser bietet keinerlei nationale bzw. europäische Entwicklungsperspektive und damit langfristig die fehlende Möglichkeit einer tieferen Einbindung in das FCAS.
Wie hoch die individuellen Marktchancen für einen Eurofighter ECR sind sei dahingestellt, aber hier bekomme ich teils den Eindruck, EloKa wird als deutsche Kuriosität wahrgenommen, während genau das Gegenteil der Fall ist und dieser überall eine immer wichtigere Rolle spielt. Gerade deshalb wäre eine nationale und europäische Entwicklungsperspektive meines Erachtens besonders wichtig.
Aber ehrlich gesagt dreht sich die Diskussion im Kreis, und es werden nur immer und immer wieder die gleichen Argument wiederholt. Denn all diese Aspekte sind hier im Laufe des letzten Jahres und rund um die bekannt gegebene Entscheidung bereits ausdiskutiert worden.