09.01.2022, 23:53
@Quintus:
Es gibt aber keine immanente Qualität, die einer bestimmten Technik innewohnt, vielmehr ergibt sie sich aus den technischen Möglichkeiten, der Einsatzdoktrin, der Ausbildung und dem Training sowie den tatsächlich in diesem Rahmen beschafften und eingesetzten Subsystemen inklusive den Effektoren. Der technische Leistungsstand eines Musters ist deswegen eine fiktive Qualität, die wiederum erst durch weitere Faktoren zu einer realen Qualität wird - oder eben nicht.
Und genau dieses "oder eben nicht" ist in Anbetracht der konkrete Aufgabenstellung der Bundeswehr bei der F-15 der Fall, sie bietet in den geforderten Kernaufgaben keinen signifikanten Vorteil gegenüber der F/A-18F, der die höheren Kosten in Anschaffung und vor allem Betrieb rechtfertigt. Zu diesem Schluss ist letztlich auch die offizielle Bewertung gekommen, und sie lag damit richtig.
Jetzt könnte dein Einwand sein, dass für die Bundeswehr typisch die konkrete Aufgabenstellung ambitionslos ein reiner Fähigkeitserhalt ist, und es doch sinnvoll wäre, die erweiterten Fähigkeiten eines Musters wie der F-15 auszunutzen. Diese erweiterten Fähigkeiten liegen aber primär im Bereich der Luftkampffähigkeiten, und für genau diese haben wir wiederum mit dem Eurofighter ein leistungsfähigeres Muster in großer Stückzahl zur Verfügung, dass nur adäquat ausgestattet und in Zukunft weiter gepflegt werden muss. Die Vorteile in der Luft-Boden-Rolle sind, abgesehen von der tatsächlich höheren Maximalzuladung (was aber in der Gesamtheit ein geringer Vorteil ist, der mit ganz eigenen Nachteilen einher geht), nicht grundsätzlicher Natur, sondern an der Beschaffung entsprechender Effektoren gekoppelt. Hier kommt dann wieder mein übliches Argument zum Tragen, dass es naiv ist anzunehmen, nur weil Waffen bereits integriert sind würde sich die Beschaffung einfacher gestalten, wenn bereits jetzt die Möglichkeiten bestünden, aber nicht genutzt werden.
Etwas launisch könnte man im übrigen noch anfügen, dass die USA die F-15 gerade unter dem Aspekt "Quantität vor Qualität" beschaffen, weil durch die Ausmusterung älterer Maschinen (vornehmlich F-15C) eine tatsächliche Stückzahlenlücke entsteht, die sowohl zu einer Überbeanspruchung der vorhandenen Muster als auch zu Fähigkeits- und Personaleinbußen führen könnte.
Es gibt aber keine immanente Qualität, die einer bestimmten Technik innewohnt, vielmehr ergibt sie sich aus den technischen Möglichkeiten, der Einsatzdoktrin, der Ausbildung und dem Training sowie den tatsächlich in diesem Rahmen beschafften und eingesetzten Subsystemen inklusive den Effektoren. Der technische Leistungsstand eines Musters ist deswegen eine fiktive Qualität, die wiederum erst durch weitere Faktoren zu einer realen Qualität wird - oder eben nicht.
Und genau dieses "oder eben nicht" ist in Anbetracht der konkrete Aufgabenstellung der Bundeswehr bei der F-15 der Fall, sie bietet in den geforderten Kernaufgaben keinen signifikanten Vorteil gegenüber der F/A-18F, der die höheren Kosten in Anschaffung und vor allem Betrieb rechtfertigt. Zu diesem Schluss ist letztlich auch die offizielle Bewertung gekommen, und sie lag damit richtig.
Jetzt könnte dein Einwand sein, dass für die Bundeswehr typisch die konkrete Aufgabenstellung ambitionslos ein reiner Fähigkeitserhalt ist, und es doch sinnvoll wäre, die erweiterten Fähigkeiten eines Musters wie der F-15 auszunutzen. Diese erweiterten Fähigkeiten liegen aber primär im Bereich der Luftkampffähigkeiten, und für genau diese haben wir wiederum mit dem Eurofighter ein leistungsfähigeres Muster in großer Stückzahl zur Verfügung, dass nur adäquat ausgestattet und in Zukunft weiter gepflegt werden muss. Die Vorteile in der Luft-Boden-Rolle sind, abgesehen von der tatsächlich höheren Maximalzuladung (was aber in der Gesamtheit ein geringer Vorteil ist, der mit ganz eigenen Nachteilen einher geht), nicht grundsätzlicher Natur, sondern an der Beschaffung entsprechender Effektoren gekoppelt. Hier kommt dann wieder mein übliches Argument zum Tragen, dass es naiv ist anzunehmen, nur weil Waffen bereits integriert sind würde sich die Beschaffung einfacher gestalten, wenn bereits jetzt die Möglichkeiten bestünden, aber nicht genutzt werden.
Etwas launisch könnte man im übrigen noch anfügen, dass die USA die F-15 gerade unter dem Aspekt "Quantität vor Qualität" beschaffen, weil durch die Ausmusterung älterer Maschinen (vornehmlich F-15C) eine tatsächliche Stückzahlenlücke entsteht, die sowohl zu einer Überbeanspruchung der vorhandenen Muster als auch zu Fähigkeits- und Personaleinbußen führen könnte.