(Allgemein) Sondereinheiten der Bundeswehr
#1
In Anbetracht der aktuellen Diskussion, ein Thread zu einer der besten Spezialeinheiten der Welt und der Reform, die ihr bevorsteht.

Gegen Rechtsextremismus: Kommando Spezialkräfte bekommt Umstrukturierung auf Bewährung

Zitat:Nach bekanntgewordenen rechtsextremistischen Vorfällen beim Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr hat Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer weitgehende Umstrukturierungen bei dem Eliteverband angeordnet. Bis Ende Oktober soll das Ergebnis bewertet und entschieden werden, ob das KSK in seiner jetzigen Form am bisherigen Standort erhalten bleiben kann.


Zitat:Nach einer Entscheidung der Ministerin und des Generalinspekteurs Eberhard Zorn werden Übungstätigkeit und internationale Kooperationen des KSK bis auf Weiteres eingestellt. Laufende Einsatzverpflichtungen sollen von anderen Einheiten übernommen werden, so weit das möglich ist.

Zitat:Die 2. Kompanie Kommandokräfte des KSK wird aufgelöst. Als Begründung nannte das Ministerium eine Abschiedsfeier im April 2017, bei der es unter anderem zur Verwendung rechtsextremistischer Symbole gekommen sein soll – allerdings werde dieses Verhalten zum Teil bis heute aus falsch verstandenem Korpsgeist durch einzelne gedeckt.

https://augengeradeaus.net/2020/06/gegen...eufassung/

Unfassbar ...
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#2
Wann hatte Deutschland den letzten fähigen Verteidigungsminister?
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#3
Es liegt nicht nur am Minister. Wir bezeichnen die Bundeswehr als Parlamentsarmee, aber das Parlament kümmert sich recht wenig darum. Und niemand will sich die Finger schmutzig machen wenn es darum geht die Leistungen zu würdigen, deshalb hat die BW auch ein Problem mit ihren Traditionen. Man überlässt das Leuten die es für ihre Zwecke nutzen und das ist nicht gut.
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#4
Ich finde es erstaunlich, wie hier wieder einige den Schwarzen Peter nur der Politik zuschanzen. Ja, über deren Rolle bei der Aufsicht über den Verband darf man trefflich streiten.
Trotzdem kann ich nichts Schlechtes daran erkennen, dass jetzt endlich jemand anfängt, den "Saustall" im KSK auszumisten. Ich habe keinen Zweifel, dass ein großer Teil der Soldaten dort ordnungsgemäß und anständig seinen Dienst versieht. Aber wer heute noch leugnet, dass die Einheit in großen Teilen ein strukturelles Problem mit Extremismus hat, der hat den Schuss nicht gehört.
Man fühlt sich an mittelmäßige Hollywoodthriller erinnert:
Eine Einheit wie die 2./KSK in der Mitglieder aus Kadavergehorsam und Nibelungentreue seit Jahren jedes Fehlverhalten decken und die wohl von innen so faul ist, dass man sie nur noch auflösen kann. Vorgesetzte und Befehlshaber, die aus falsch verstandenem Korpsgeist und Angst vor Karrierekonsequenzen über alles hinwegsehen, oder - schlimmer noch - solches Verhalten und Gedankengut in der Truppe fördern (siehe Reinhard Günzel). Dazu will keiner gesehen haben, dass Kistenweise Munition und Sprengstoff aus den Beständen verschwindet und dann sitzen auch noch Sympathisanten in der "Dienstaufsicht" (MAD) die Ermittlungen sabotieren, indem sie Verdächtige warnen und interne Ermittlungsergebnisse weiterreichen.

Das KSK hat größtes Vertrauen seitens Politik und Bevölkerung genossen, nämlich in Form der Eigenständigkeit und Geheimhaltung, die man ihm wie keinem anderen Verband der Bundeswehr zugetanden hat. Zu behaupten, dass das alles ja nur daher rührt, dass sich niemand für die Soldaten interessiert und ihnen mit Misstrauen begegnet - wie das manche jetzt gerne wieder anführen - lasse ich deshalb in dem Zusammenhang nicht gelten.
Jetzt hat man Zeit, intern aufzuräumen und zu zeigen, dass dieses Vertrauen noch gerechtfertigt ist.
Wenn nicht, habe ich überhaupt kein Problem damit, das KSK aufzulösen.
Man kann Spezialkräfte strukturell auch auf andere Art und Weise in eine Armee integrieren. Da KSM zeigt, wie es auch gehen kann.
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#5
Sagen wir es so: Letzten Endes hat die Ministerin in irgendeiner Art und Weise reagieren müssen (auch geht sie hier ja mit dem Generalinspekteur konform). Ob dann indessen gleich eine gesamte Einheit aufgelöst werden muss oder nicht, dies sei allerdings einmal dahingestellt, zumal der überwiegende Teil der Soldaten meiner Meinung nach hier sich nichts hat zu schulden kommen lassen, sondern der Fehler vor allem bei der Führung des Kommandos zu suchen wäre.

Eine Truppe verhält sich meistens so, wie sie ausgerichtet wird bzw. entsprechend der Vorgaben der jeweiligen direkten Vorgesetzten. Als problematisch muss insofern angesehen werden, dass zwar die Fälle rechtsextremer Umtriebe auf nur wenige Personen beschränkt sind, aber zugleich wohl der Versuch unternommen wurde seitens der Vorgesetzten, diese Vorfälle kleinzureden oder totzuschweigen par ordre du mufti. Zudem sollen - anscheinend - Soldaten, die diese Umtriebe nicht gutgeheißen haben bzw. die diese gedroht haben zu melden, eingeschüchtert worden sein.

Letztlich ist es aber genau jenes Problem, vor dem schon bei der Abschaffung der Wehrpflicht gewarnt wurde: Hatte man zuvor, mit Höhen und Tiefen, einen Gesellschaftsquerschnitt bei den Rekruten (wobei die Zahl von grundsätzlich eher staats- bzw. militärfeindlich eingestellter Linken schon damals extrem überschaubar gewesen ist, da diese Kreise eh wohl zumeist verweigert haben), bei dem ab und an mal ein Extremist sich darunter mischte, so ist man nun heute bei einer Berufstruppe darauf angewiesen, möglichst die entsprechend auch körperlich leistungsfähigen Leute zu werben, was dann das Risiko erhöht, dass sich bestimmte autoritäts- oder ggf. eliteafine Kreise mit ggf. rechter Gesinnung zusammenfinden. Jeder, der eins und eins zusammenzählen kann, hätte dies erkennen können...

Ich kann - als ehem. Füssener Gebirgler (Abschied 2001), dem von 122 Wehrdienstleistenden im Zug kein einziger als Rechter in Erinnerung ist, dafür aber sehr viele engagierte und bewusst zum "Bund" gegangene Abiturienten - in gewisser Weise der Idee der neuen Wehrbeauftragten, Frau Högl von der SPD, einiges abgewinnen. Aber vermutlich wird in unserer überempfindlich-radikalindividualistischen Zeit dieser Gedanke sofort niedergedacht und beiseite geschoben werden.

Schneemann.
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#6
(05.07.2020, 16:36)Schneemann schrieb: Sagen wir es so: Letzten Endes hat die Ministerin in irgendeiner Art und Weise reagieren müssen (auch geht sie hier ja mit dem Generalinspekteur konform). Ob dann indessen gleich eine gesamte Einheit aufgelöst werden muss oder nicht, dies sei allerdings einmal dahingestellt, zumal der überwiegende Teil der Soldaten meiner Meinung nach hier sich nichts hat zu schulden kommen lassen, sondern der Fehler vor allem bei der Führung des Kommandos zu suchen wäre.

Eine Truppe verhält sich meistens so, wie sie ausgerichtet wird bzw. entsprechend der Vorgaben der jeweiligen direkten Vorgesetzten. Als problematisch muss insofern angesehen werden, dass zwar die Fälle rechtsextremer Umtriebe auf nur wenige Personen beschränkt sind, aber zugleich wohl der Versuch unternommen wurde seitens der Vorgesetzten, diese Vorfälle kleinzureden oder totzuschweigen par ordre du mufti. Zudem sollen - anscheinend - Soldaten, die diese Umtriebe nicht gutgeheißen haben bzw. die diese gedroht haben zu melden, eingeschüchtert worden sein.

Letztlich ist es aber genau jenes Problem, vor dem schon bei der Abschaffung der Wehrpflicht gewarnt wurde: Hatte man zuvor, mit Höhen und Tiefen, einen Gesellschaftsquerschnitt bei den Rekruten (wobei die Zahl von grundsätzlich eher staats- bzw. militärfeindlich eingestellter Linken schon damals extrem überschaubar gewesen ist, da diese Kreise eh wohl zumeist verweigert haben), bei dem ab und an mal ein Extremist sich darunter mischte, so ist man nun heute bei einer Berufstruppe darauf angewiesen, möglichst die entsprechend auch körperlich leistungsfähigen Leute zu werben, was dann das Risiko erhöht, dass sich bestimmte autoritäts- oder ggf. eliteafine Kreise mit ggf. rechter Gesinnung zusammenfinden. Jeder, der eins und eins zusammenzählen kann, hätte dies erkennen können...

Ich kann - als ehem. Füssener Gebirgler (Abschied 2001), dem von 122 Wehrdienstleistenden im Zug kein einziger als Rechter in Erinnerung ist, dafür aber sehr viele engagierte und bewusst zum "Bund" gegangene Abiturienten - in gewisser Weise der Idee der neuen Wehrbeauftragten, Frau Högl von der SPD, einiges abgewinnen. Aber vermutlich wird in unserer überempfindlich-radikalindividualistischen Zeit dieser Gedanke sofort niedergedacht und beiseite geschoben werden.

Schneemann.

Das Problem fängt doch schon bei der Definition an. Da werden rechtsextrem, rechts, autoritär usw. alles zusammen gewürfelt, als ob alle Begriffe am Ende das Selbe wären.
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#7
(06.07.2020, 17:25)lime schrieb: Das Problem fängt doch schon bei der Definition an. Da werden rechtsextrem, rechts, autoritär usw. alles zusammen gewürfelt, als ob alle Begriffe am Ende das Selbe wären.
Dafür hätte ich gerne Belege/Beispiele, wo das von offizieller Seite so gehandhabt wird.
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#8
(06.07.2020, 20:21)Vanitas schrieb:
(06.07.2020, 17:25)lime schrieb: Das Problem fängt doch schon bei der Definition an. Da werden rechtsextrem, rechts, autoritär usw. alles zusammen gewürfelt, als ob alle Begriffe am Ende das Selbe wären.
Dafür hätte ich gerne Belege/Beispiele, wo das von offizieller Seite so gehandhabt wird.

Ich habe das rein gefühlt geschrieben. Wenn man bedenkt welchen Einfluß die linksextreme Antifa inzwischen über ihre Sympathisanten in den Medien, der Politik und im Showbereich hat. Heute gilt Vieles was vor 20 Jahren noch einfach konservativ war als Nazi, rassistisch oder rechtsextrem, wobei medial dann auch fast immer gleich die Brücke geschlagen wird zu sogenannten "rechten Umtrieben" oder generell der ganze komplex als "rechts" bezeichnet wird. Dies ist eine Strategie der Antifa alles was rechts von ihr steht als "Nazi" zu brandmarken. Und ich habe das Gefühlt dass dies auch halb-offiziell immer mehr Einzug erhält. Und genau durch diese öffentlichen Positionierungen entstehen dann zum Beispiel auch die Gegenreaktionen. Rechtsextremisten oder generell Extremisten haben zu meiner Zeit vor 20 Jahren vielleicht 1% der Truppe ausgemacht. Rechte, Konservative und Patrioten gab es aber sehr viele, vermutlich die Mehrheit damals. Heute wird das aber gefühlt alles in einen Topf geworfen. Ein sehr konservativer Mensch muss heute damit rechnen als "Nazi" bezeichnet zu werden, obwohl er nicht ansatzweise einer ist.
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#9
Du selbst bezeichnest die Antifa, die ja keine geschlossene, homogene Truppe ist sondern ein Sammelbegriff für die unterschiedlichste Gruppen bzw. Einzelpersonen, auch als "linksextrem" und machst damit doch letztlich genau das gleiche, was du auf der anderen Seite bemängelst. Dein Grundgedanke ist gesamtgesellschaftlich (darum geht es allerdings in diesem Thema nicht!) durchaus relevant, gerade deswegen sollte es allerdings schon etwas mehr Selbstreflektion geben. Wink

Davon abgesehen argumentieren wir hier bitte nicht mit "gefühlten" Wahrheiten.
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#10
(07.07.2020, 08:35)Helios schrieb: Du selbst bezeichnest die Antifa, die ja keine geschlossene, homogene Truppe ist sondern ein Sammelbegriff für die unterschiedlichste Gruppen bzw. Einzelpersonen, auch als "linksextrem" und machst damit doch letztlich genau das gleiche, was du auf der anderen Seite bemängelst. Dein Grundgedanke ist gesamtgesellschaftlich (darum geht es allerdings in diesem Thema nicht!) durchaus relevant, gerade deswegen sollte es allerdings schon etwas mehr Selbstreflektion geben. Wink

Davon abgesehen argumentieren wir hier bitte nicht mit "gefühlten" Wahrheiten.

Es gibt einen Unterschied ob man die Begrifflichkeit "rechts" als Synonym für "rechtsextrem" sieht oder die Antifa als "linksextrem" bezeichnet, denn Hauptakteure der Antifa sind nun mal linksextreme Gruppen. Wer sich dann als Antifa bezeichnet muss eben damit rechnen mit diesen in einen Topf geworfen zu werden. Dagegen haben Konservative und Nazis eben keine solchen Gemeinsamkeiten, vor allem nicht im eigenen Selbstverständnis. Kein Konservativer den ich kenne hat irgendwelche Sympathien für Nazis oder verniedlicht deren Aktionen als Aktivismus, wie es in den Medien leider oft der Fall ist wenn linksextreme Kriminelle verharmlosend als Aktivisten bezeichnet werden.
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#11
(07.07.2020, 09:34)lime schrieb: Es gibt einen Unterschied ob man die Begrifflichkeit "rechts" als Synonym für "rechtsextrem" sieht oder die Antifa als "linksextrem" bezeichnet, denn Hauptakteure der Antifa sind nun mal linksextreme Gruppen.

Die Hauptakteure der Antifa sind in gleichem Maße Linksextreme wie die Hauptakteure der Rechten Rechtsextreme sind, völlig egal wie man es dreht und wendet. Oft genug scheitern beide Seiten daran, sich klar genug zu distanzieren (oder spielen gerade zu damit, um sich wieder mal empören zu können), genauso oft werden beide Seiten politisch motiviert, aber inhaltlich falsch pauschalisiert. Dies gleichzeitig für die eine Seite zu kritisieren und für die andere zu rechtfertigen offenbart schlicht mangelnde Selbstreflektion.

Allerdings soll es darum hier bitte nicht weiter gehen, denn es ist keine Diskussion über die gesamtgesellschaftliche Betrachtung, sondern konkret über die Situation beim KSK.
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#12
Jetzt muss ich hier auch mal meinen Senf dazugeben:

Zuallererst würde mich mal interessieren, was das KSM besser macht als das KSK? Von KSM sind solche Umtriebe bisher nicht bekannt.

Kann es daran liegen, dass es sich dabei um die älteste Spezialeinheit der Bundeswehr handelt und sie auch selbst über eine dementsprechende Tradition verfügt?

Genauso verstehe ich es auch nicht, dass bei der jetzt aufgelösten 2. Kompanie über eine Art anerzogenen Kadavergehorsam gesprochen wird. Ist das nicht das Gegenteil vom Geist einer Spezialeinheit, die selbstständig operiert, selbst Entscheidungen trifft usw.?
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#13
(07.07.2020, 11:28)26er schrieb: Jetzt muss ich hier auch mal meinen Senf dazugeben:

Zuallererst würde mich mal interessieren, was das KSM besser macht als das KSK? Von KSM sind solche Umtriebe bisher nicht bekannt.

Kann es daran liegen, dass es sich dabei um die älteste Spezialeinheit der Bundeswehr handelt und sie auch selbst über eine dementsprechende Tradition verfügt?

Genauso verstehe ich es auch nicht, dass bei der jetzt aufgelösten 2. Kompanie über eine Art anerzogenen Kadavergehorsam gesprochen wird. Ist das nicht das Gegenteil vom Geist einer Spezialeinheit, die selbstständig operiert, selbst Entscheidungen trifft usw.?

Die KSM ist erstens viel kleiner und zweitens sagt das doch nichts aus. Man könnte ja auch vermuten dass bei einer noch kleineren Truppe erst recht solche Sachen nicht nach außen geraten. Oder man bewertet sie intern anders.

Von Wikipedia

Im Juni 2020 schickte ein KSK-Hauptmann einen Brandbrief an Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, in dem er rechtsextreme Missstände innerhalb des Verbandes als tiefgreifend und strukturell bezeichnet. So würden rechtsextreme Tendenzen „intern zwar wahrgenommen, aber […] kollektiv ignoriert oder gar toleriert“ und etwaige Meldungen bereits in der Ausbildung unterbunden, teilweise wissentlich vertuscht und den Mitgliedern eingebläut, keine Vorkommnisse zu melden. Den angehenden KSK-Soldaten werde ein rigoroser Gehorsam antrainiert, der verbandsintern von Auszubildenden „mit dem der Waffen-SS verglichen wurde“. Ihnen würde eine Hörigkeit anerzogen, die „mit den Grenzen von Befehl und Gehorsam nach Maßstäben der Bundeswehr als unvereinbar zu bewerten“ sei. Disziplinarstrafen würden genutzt, „um Soldaten und vor allem kritische Offiziere gefügig zu machen“. Folglich gäbe es „eine Art Kadavergehorsam“, eine „Kultur des Hinnehmens rechtswidrigen Verhaltens“ und eine „toxische Verbandskultur“. Einem Ausbilder, der das Rufzeichen „Y-88“ (die 88 steht für Heil Hitler) benutzt, attestiert der Whistleblower eine „aggressiv nationalkonservative Gesinnung“. Es sei „naiv“ zu glauben, dass Soldaten wie Daniel K. Einzelfälle seien. Zur Beseitigung der Missstände schlug der Autor eine externe Untersuchung und anschließende Reformierung des KSK vor.[97][115]

Neben den Missständen im Kommando Spezialkräfte war für den Whistleblower auch ein Grund für das Schreiben des Brandbriefes seine drohende Versetzung in eine andere Einheit. So wurde als Grund der Versetzung eine „außereheliche Affäre“ angeführt, die den Ausbildern eine „charakterliche Nichteignung“ zufolge hatte. Der Whistleblower sah dies als „willkürliche Strafmaßnahme“ gegen ihn an.[116] Nach Aussage des Whistleblowers wurde die Versetzung nach Bekanntwerden seines Schreibens durch den KSK-Kommandeur Kreitmayr gestoppt. Der Whistleblower soll nun die Führung des KSK bei der Reformierung beraten.[116]


https://de.wikipedia.org/wiki/Kommando_Spezialkräfte

Bei dem "Brandbrief" oben stellen sich für mich einige Fragen. Inwiefern dieses zum Beispiel die Rache für die drohende Versetzung darstellen könnte.
Rigorosen Gehorsam gibt es auch bei den Navy Seals. Der Vergleich mit der Waffen SS ist zwar dumm muss aber nicht zwangsläufig auf eine rechtsextreme Gesinnung hinweisen. Genauso kann nicht automatisch unterstellt werden, dass jemand der die "88" als Rufzeichen nimmt dies nun unbedingt mit beschriebenem Hintergrund macht. Es wäre in beiden Fällen natürlich möglich, aber diese Indizien alleine reichen nicht um jemanden zu verurteilen. Und was soll eine aggressiv nationalkonservative Ausrichtung sein? Auch Stauffenberg war sehr nationalkonservativ. Wenn das nun die aktuell schlimmsten Beispiele sein sollen, die am Ende eine (mögliche) Auflösung der KSK rechtfertigen sollen, dann kann wohl bald die gesamte Bundeswehr zu machen.
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#14
(07.07.2020, 12:11)lime schrieb:
(07.07.2020, 11:28)26er schrieb: Jetzt muss ich hier auch mal meinen Senf dazugeben:

Zuallererst würde mich mal interessieren, was das KSM besser macht als das KSK? Von KSM sind solche Umtriebe bisher nicht bekannt.

Kann es daran liegen, dass es sich dabei um die älteste Spezialeinheit der Bundeswehr handelt und sie auch selbst über eine dementsprechende Tradition verfügt?

Genauso verstehe ich es auch nicht, dass bei der jetzt aufgelösten 2. Kompanie über eine Art anerzogenen Kadavergehorsam gesprochen wird. Ist das nicht das Gegenteil vom Geist einer Spezialeinheit, die selbstständig operiert, selbst Entscheidungen trifft usw.?

Die KSM ist erstens viel kleiner und zweitens sagt das doch nichts aus. Man könnte ja auch vermuten dass bei einer noch kleineren Truppe erst recht solche Sachen nicht nach außen geraten. Oder man bewertet sie intern anders.

Von Wikipedia

Im Juni 2020 schickte ein KSK-Hauptmann einen Brandbrief an Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, in dem er rechtsextreme Missstände innerhalb des Verbandes als tiefgreifend und strukturell bezeichnet. So würden rechtsextreme Tendenzen „intern zwar wahrgenommen, aber […] kollektiv ignoriert oder gar toleriert“ und etwaige Meldungen bereits in der Ausbildung unterbunden, teilweise wissentlich vertuscht und den Mitgliedern eingebläut, keine Vorkommnisse zu melden. Den angehenden KSK-Soldaten werde ein rigoroser Gehorsam antrainiert, der verbandsintern von Auszubildenden „mit dem der Waffen-SS verglichen wurde“. Ihnen würde eine Hörigkeit anerzogen, die „mit den Grenzen von Befehl und Gehorsam nach Maßstäben der Bundeswehr als unvereinbar zu bewerten“ sei. Disziplinarstrafen würden genutzt, „um Soldaten und vor allem kritische Offiziere gefügig zu machen“. Folglich gäbe es „eine Art Kadavergehorsam“, eine „Kultur des Hinnehmens rechtswidrigen Verhaltens“ und eine „toxische Verbandskultur“. Einem Ausbilder, der das Rufzeichen „Y-88“ (die 88 steht für Heil Hitler) benutzt, attestiert der Whistleblower eine „aggressiv nationalkonservative Gesinnung“. Es sei „naiv“ zu glauben, dass Soldaten wie Daniel K. Einzelfälle seien. Zur Beseitigung der Missstände schlug der Autor eine externe Untersuchung und anschließende Reformierung des KSK vor.[97][115]

Neben den Missständen im Kommando Spezialkräfte war für den Whistleblower auch ein Grund für das Schreiben des Brandbriefes seine drohende Versetzung in eine andere Einheit. So wurde als Grund der Versetzung eine „außereheliche Affäre“ angeführt, die den Ausbildern eine „charakterliche Nichteignung“ zufolge hatte. Der Whistleblower sah dies als „willkürliche Strafmaßnahme“ gegen ihn an.[116] Nach Aussage des Whistleblowers wurde die Versetzung nach Bekanntwerden seines Schreibens durch den KSK-Kommandeur Kreitmayr gestoppt. Der Whistleblower soll nun die Führung des KSK bei der Reformierung beraten.[116]


https://de.wikipedia.org/wiki/Kommando_Spezialkräfte

Bei dem "Brandbrief" oben stellen sich für mich einige Fragen. Inwiefern dieses zum Beispiel die Rache für die drohende Versetzung darstellen könnte.
Rigorosen Gehorsam gibt es auch bei den Navy Seals. Der Vergleich mit der Waffen SS ist zwar dumm muss aber nicht zwangsläufig auf eine rechtsextreme Gesinnung hinweisen. Genauso kann nicht automatisch unterstellt werden, dass jemand der die "88" als Rufzeichen nimmt dies nun unbedingt mit beschriebenem Hintergrund macht. Es wäre in beiden Fällen natürlich möglich, aber diese Indizien alleine reichen nicht um jemanden zu verurteilen. Und was soll eine aggressiv nationalkonservative Ausrichtung sein? Auch Stauffenberg war sehr nationalkonservativ. Wenn das nun die aktuell schlimmsten Beispiele sein sollen, die am Ende eine (mögliche) Auflösung der KSK rechtfertigen sollen, dann kann wohl bald die gesamte Bundeswehr zu machen.

Nun, ich bin der Meinung jeder hat ein Recht auf eine politische Meinung. Diese muss anderen auch nicht passen, das ist nicht nötig. Das sollte auch jedem Soldaten zustehen.
Aber letztendlich muss jeder Soldat auf dem Boden des Grundgesetzes stehen.
Er soll nicht nur das Land, sondern auch das Recht und die Freiheit verteidigen.

Das schließt Tätigkeiten in Todesschwadronen usw. eindeutig aus.
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#15
(07.07.2020, 11:28)26er schrieb: Zuallererst würde mich mal interessieren, was das KSM besser macht als das KSK? Von KSM sind solche Umtriebe bisher nicht bekannt.

Das KSM, bzw. die Kampfschwimmer, waren nie so isoliert wie das KSK, sondern immer in das Seebataillon, die Amphibische Gruppe usw. unterstellt/integriert. Außerdem sorgt die Stationierung in Eckernförde mit anderen Marineeinheiten für Kontakt und Austausch mit der "normalen" Truppe.

Zum KSK. In der Einleitung des Untersuchungsberichtes ist ganz klar formuliert, worum es geht:

Zitat:"Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr geloben bzw. schwören, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. Sie bekennen sich damit zur freiheitlich demokratischen Grundordnung und zum Schutz unserer Verfassung, die die Würde und die Freiheit des Menschen in den Mittelpunkt stellt. Dem widerspricht ein rechtsextremistisches, nationalistisches und autoritäres Staatsverständnis, in dem wesentliche Kontrollelemente in Frage gestellt werden."
Bericht der Arbeitsgruppe Kommando Spezialkräfte, S.4

Hier sind die drei Kernprobleme, auch übertragen auf die Fehlentwicklungen im KSK, umrissen:
1. Rechtsextremismus (für mich auch alle anderen Formen des Extremismus) - ist keine private politische oder sonstwie geartete Meinung, sondern schlichtweg ein Verbrechen und als solches auch in Deutschland strafbar. Dasselbe gilt für den Nationalsozilismus an sich. Wer nationalsozialistisch denkt, zielt per se auf die Abschaffung der Demokratie und die Einführung einer Diktatur ab. Das verstößt massiv gegen den Soldateneid, da die Person nicht das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes sowie die Republik verteidigen will. Dasselbe ist auch auf den Parteisozialismus/-kommunismus übertragbar.
Eine solche Person kann man nicht vertrauen, dass sie das Wohl des Staates und der Bevölkerung im Sinn hat und darf deshalb nicht Soldat, erst recht nicht in einer Spezialeinheit sein.

2. Nationalismus - ist in keinem Fall eine positive Haltung. Nationlismus ist immer chauvinistisch, zumeist auch fremdenfeindlich und rassistisch. Ein Nationalist setzt immer auf Abgrenzung gegenüber anderen Personengruppen, die er als nach seiner Ideologie "nicht zur Nation gehörig" identifiziert und herblassend betrachtet. Sie sind es nicht wert, zur "Nation" zu gehören. Zum Erreichen seiner Ideen zielt er auf den Schaden der "anderen" ab, oder nimmt diesen zumindest billigend in Kauf.
Die "positive Version" des Nationalismus nennt sich Patriotismus. Ein Patriot ist primär am Wohlergehen und der positiven Entwicklung des eigenen Landes interessiert und bereit sich dafür nutzbringend zu engagieren - das sollte man bei einem Soldaten voraussetzen dürfen.

3. Autoritärer Führungsstil - ist genau das, was den "Kadavergehorsam" bei Soldaten erzeugt. Wer autoritär führt, setzt auf blinden Gehorsam, Befehle sind ohne Nachdenken auszuführen. Verstöße werden hart und häufig unangemessen (z.B. Gruppenstrafen) bestraft, oftmals ohne dass dem Bestraften Grund und Zweck der Strafe klar sind. Der Untergebene soll seinen Platz in der "Hackordnung" kennen, wenn nicht, wird dies sanktioniert.
Natürlich muss es beim Militär eine Hierarchie geben, aber der Untergebene sollte wissen und akzeptieren, worauf die Autorität des Vorgesetzten beruht und dessen Befehle kritisch betrachten, im gut begründeten Extremfall auch verweigern dürfen. Er sollte wissen, warum er etwas tun soll und welche Konsequenzen sein Tun oder Unterlassen haben. Das bei der Truppe praktizierte Führen mit Auftrag funktioniert genau nach diesem autoritativen Führungsstil. Es gibt für mich keinen ersichtlichen Grund, warum das für eine Spezialeinheit nicht gelten sollte.
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