Der Westen vs. Chinas Expansionsdrang
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(11.11.2020, 08:03)Helios schrieb: China hat generell keine Zeit zu warten, dass sich der Westen selbst zerlegt, weil es zwingend jetzt international agieren muss. Ihnen fehlen schlicht die Ressourcen, um die stetig steigenden Ansprüche der eigenen Bevölkerung zu stillen. Der chinesische Kolonialismus in Afrika zeichnet genau davon ein untrügliches Bild. Auch in Südostasien spielen die Chinesen nicht auf Zeit, im Gegenteil schaffen sie dort in Rekordzeit vollendete Tatsachen. Und die Konfliktsituation scheuen sie ebenso nicht, wie Begegnungen mit anderen Anrainer-Streitkräften immer wieder zeigen.
So expansiv die Chinesen wirtschaftlich und militärisch agieren, so abhängig sind sie vom Welthandel zur Finanzierung dieser Unternehmungen. Umgekehrt ist der Westen abhängig von Chinas Produktion, es ist also kein Wunder, dass ein grundsätzlicher Richtungswandel im direkten Handel untereinander ausgeschlossen werden kann. Neben indirekten Handelskriegen um Investitionen und Rohstoffen in Drittstaaten bleibt nur eine Demonstration militärischen Willens, und in Anbetracht der bundesdeutschen Geschichte ist da ein Kriegsschiff im Pazifik kein schlechtes Signal. Natürlich wird dies nicht der ausschlaggebene Punkt sein, aber je stärker der internationale Widerstand gegen diese Expansion wird, in Kooperation mit den dortigen Anrainerstaaten, desto eher wird China gewillt sein überhaupt die Kooperation statt Konfrontation zu suchen. Denn einen Krieg kann sich eben auch China nicht leisten.
Dem chinesischen Kolonialismus in Afrika steht doch aber der Westen gar nicht im Wege. Eine Konfrontation auf dieser Ebene sehe ich nicht. Chinas Begehren ist dort auch nur rein wirtschaftlicher Natur und dies macht es ja gerade so interessant für viele afrikanische Staaten. Was im Staat passiert solange es nicht gegen dort wohnende Chinesen geht ist für China völlig uninteressant. Im Gegensatz dazu möchte der Westen am Liebsten auch immer gleich seine Werte mit exportieren, was in Afrika auf wachsende Ablehnung stößt. Insofern verschiebt sich eben in Afrika langsam die bisherige Balance.
Und in Asien wird sich China keinen offenen Krieg leisten, das stimmt. Muss es aber auch gar nicht um weiter zu expandieren. Dort wo es möglich ist wird etwas mitgenommen und wo nicht da wartet man halt noch. Auf Hongkong hat man auch ewig gewartet und auch auf Taiwan wird man noch einmal 100 Jahre warten wenn es sein muss. In der Zwischenzeit kümmert man sich um die innenpolitische Lage. Aus anderen Konflikten auf der Welt hält man sich wie immer raus. Irgendwann wird sich schon wieder ein Zeitfenster bieten wo man ohne großes Risiko wieder ein Stück abschnippeln kann. Für China sehe ich nur ein echtes Problem was sie lösen müssen und zwar ihre Demographie stabilisieren. Ob dies gelingt, wer weiss, aber China arbeitet zumindest nachhaltig dran.
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RE: Bundeswehr vs. Chinas Expansionsdrang - von lime - 11.11.2020, 09:06

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