22.06.2021, 10:29
(21.06.2021, 20:26)GermanMilitaryPower schrieb: Deutsche Kampfflugzeuge werden niemals aktiv mit Waffen in einem Kriegsgebiet wirken.
Das ist doch bereits passiert, sogar in einer Spezialrolle, die in der NATO nur von wenigen beherrscht wird und die Deutschland daher als Pflichtkapazität für gemeinsame Einsätze zugesagt hat. Und die eben nicht einfach so von einem x-beliebigen Kampfflugzeug durchgeführt werden kann (zumindest nicht in der Intensität).
Davon abgesehen ergibt es für mich aber keinen Sinn, die eingeschränkten Fähigkeiten zur LV/BV und die Durchführung der Auslandseinsätze zu kritiseren, dann aber ausgerechnet letztere zu verwenden, um über die Notwendigkeit der Ausstattung der Bundeswehr zu entscheiden. Insbesondere, da du das nur für das fliegende Material der Luftwaffe machst, obwohl du mit exakt der gleichen Argumentation so ziemlich alles andere und insbesondere auch vieles beim Heer abschaffen könntest.
Wenn du tatsächlich recht hättest mit deiner Einschätzung (und ich sehe das nicht so), dass wir aufgrund von Politik und Gesellschaft kriegsuntauglich und damit auch nicht zur LV/BV fähig sind, dann wäre die logische Konsequenz doch nicht eine "nicht funktionierende" Teilstreitkräft zusammenzustreichen um eine andere "nicht funktionierende" Teilstreitkräft aufzurüsten, sondern schlicht und einfach die Bundeswehr generell durch eine aufgerüstete Bundespolizei und ein Milizsystem für den Guerillakrieg zu ersetzen und das insgesamt so für Großgerät gesparte Geld zum Beispiel in Infrastrukturprojekt zu investieren.
Wo ich vollkommen bei dir bin ist der Punkt, dass es eine grundlegende Sanierung der Truppe geben muss, inklusive einem kritischen Prüfung der Fähigkeiten ohne Vorbehalte hinsichtlich Fähigkeitsverschiebungen. In diesem Rahmen müssen dann natürlich auch die Großprojekte auf den Prüfstand. Für das Heer bin ich der falsche Ansprechpartner, aber ich halte insbesondere mit Blick auf die langfristige Kampfkraft FCAS (damit meine ich nicht speziell die aktuelle Umsetzung, sondern tatsächlich das dahinterstehende Konzept) für sehr relevant und unersetzbar. Hier jetzt zu sparen bedeutet, die aktuelle Situation auch in die nächsten Dekaden zu tragen.
Zitat:In meinen Augen ist eine einsatzbereite, in diversen Auslandseinsätzen eingesetzte und dazu mit vollen Waffendepots versehene Flotte aus 200 F-16 weitaus effektiver, potenter und sinnvoller für die Luftwaffe als 150 Eurofighter mit 35 Piloten ohne genügend Flugstunden, Waffenerfahrung, Einsatzerfahrung und leeren Waffendepots.
Und was soll jetzt die logische Konsequenz daraus sein? Die Eurofighter abzuschaffen und damit Milliarden zu versenken, um dann wieder Milliarden auszugeben und eine Flotte aufzubauen, mit der man bei Auslandseinsätzen die Kosten reduzieren kann, die aber hinsichtlich der LV/BV zu einer niedrigeren Kampfkraft führt? Solch eine Diskussion gab es vor zwanzig Jahren, seit 2014 ist sie meines Erachtens nicht mehr zielführend. Amüsanterweise bist du hier doch immer sehr entschieden gegen die F125 angetreten, obwohl die genau diesem Konzept entspricht (sofern sie wie erwartet funktioniert). Dort sollen es dann aber doch besser hochgerüstete Zerstörer sein? Wie bereits gefragt, sollen beim Heer dann mit der gleichen Konsequenz Kampfpanzer, Panzerhaubitzen, gegebenenfalls sogar Schützenpanzer durch eine "Boxer-Armee" ersetzt werden, die für die Auslandseinsätze doch ebenso viel effektiver, potenter und sinnvoller wäre?
Deine Einschätzung hinsichtlich des Mix Qualität/Quantität teile ich, schon immer, deshalb war ich hier auch schon immer für die Einführung eines leichten Kampfflugzeugs unterhalb des Eurofighters (bspw. EuroGripen, Mako). Aber darüber sollte man meiner Ansicht nach nicht Qualität generell in Frage stellen.
(21.06.2021, 21:52)Quintus Fabius schrieb: Deshalb würde ich hier sogar noch einen Schritt weiter gehen und die Tornado sofort und komplett abschaffen. ECR kann man mit dem EF abbilden
Das haben wir im Tornado-Nachfolger-Strang bereits durchdiskutiert, um den EF ECR-tauglich zu machen (auf einem sinnvollen Niveau) braucht es noch bis zum Ende des Jahrzehnts, und es bleibt weiterhin das Problem der nuklearen Teilhabe.