06.11.2021, 22:22
Und wenn man denkt man habe wirklich alles gehört:
Aber noch ein Gedanke dazu:
Auch wenn Technik natürlich Leben retten kann, so glaube ich seit Jahren schon eine zunehmende und übergroße Abhängigkeit von derselben bei der Bundeswehr festzustellen (und anderen westlichen Armeen ebenso).
Man kann durch Adaption an die realen Begebenheiten, Improvisation, Kreativität und Innovation sehr vieles ausgleichen, ebenso kann Technik weitgehend durch Können ersetzt werden. Das Problem ist also nicht allein der Beschaffer, sondern vor allem auch die eigene geistige Inflexibiliät, die Steifheit im Denken wie im Handeln und die ganz grundsätzliche Vollkasko- und Absicherungsmentalität.
Nehmen wir mal beispielsweise das aktuelle hochehrgeizige französische System mit dem im Orts- und Häuserkampf jede Einheit die Position aller anderen Einheiten weiß, ohne Satelliten die dazwischen geschaltet wären. Alles hervorragend und in das gleiche System werden auch noch alle aufgedeckten Feinde eingepflegt. Zweifelsohne sehr vorteilhaft. Aber es geht auch komplett ohne solche technischen Spielereien. Korrektererweise muss man hier noch anfügen, dass die französische Armee solche Fähigkeiten ohne diese technischen Lösungen auszukommen parallel dazu ausbilden und deutlich fördern will, gerade im Wissen um diese Problemstellung.
Je mehr wir selbst durch Können und Wissen kompensieren können, desto weniger Technik benötigen wir, und desto einfacher und damit robuster und störrunanfälliger kann diese gehalten werden. Und je weniger man davon benutzt und je schlichter das technische Netz ist, desto besser, denn dann ist es wesentlich robuster gegen feindliche Einwirkung.
Hier den exakten Schnittpunkt zu finden - also das perfekte Maß an Technik festzustellen und entsprechend auf dieses hin zu rüsten - ist ziemlich schwierig.Insbesondere wenn man Streitkräfte ganzheitlich betrachtet. Gerade in Bezug auf den Funk möchte ich aber aus eigener persönlicher Anmerkung anmerken, dass hier manchmal weniger mehr ist. Entsprechend sollte ein neuer moderner digitaler Funk ebenso nicht mit Funktionen überladen werden - sondern stattdessen so schlicht wie möglich gehalten werden. Je mehr ich alle mit Informationen überlaste, desto schlechter, weil dies immer eine Verlangsamung nach sich zieht.
Genau nur die Informationen welche tatsächlich zwingend notwendig sind exakt dahinzu steuern wo sie benötigt werden ist auch mehr eine Frage des Könnens als eine Frage der Technik. Und hat man mehr technische Möglichkeiten, werden diese zwingend "missbraucht" werden - es kommt zu Rebound-Phänomenen bei denen das was eigentlich die Kampfkraft erhöhen sollte diese senkt.
Es führt also nicht nur an der Digitalisierung kein Weg vorbei, sondern diese muss auch entsprechend sinnvoll gestaltet und mit entsprechender Ausbildung und entsprechendem Können verbunden werden. Sonst wird die Digitalisierung (zur Überraschung vieler) viel weniger als erwartet - oder sogar gar nichts bringen.
Zitat:Defence Innovation Pitch Day
Aber noch ein Gedanke dazu:
Zitat:gehe es vor allem um die Soldaten, welche Deutschland im Ernstfall an die vorderste Front schickt. Mit der Einrüstung oder Nichteinrüstung moderner Kommunikations- und Informationssysteme entscheide der Beschaffer im Zweifel über Leben und Tod.
Auch wenn Technik natürlich Leben retten kann, so glaube ich seit Jahren schon eine zunehmende und übergroße Abhängigkeit von derselben bei der Bundeswehr festzustellen (und anderen westlichen Armeen ebenso).
Man kann durch Adaption an die realen Begebenheiten, Improvisation, Kreativität und Innovation sehr vieles ausgleichen, ebenso kann Technik weitgehend durch Können ersetzt werden. Das Problem ist also nicht allein der Beschaffer, sondern vor allem auch die eigene geistige Inflexibiliät, die Steifheit im Denken wie im Handeln und die ganz grundsätzliche Vollkasko- und Absicherungsmentalität.
Nehmen wir mal beispielsweise das aktuelle hochehrgeizige französische System mit dem im Orts- und Häuserkampf jede Einheit die Position aller anderen Einheiten weiß, ohne Satelliten die dazwischen geschaltet wären. Alles hervorragend und in das gleiche System werden auch noch alle aufgedeckten Feinde eingepflegt. Zweifelsohne sehr vorteilhaft. Aber es geht auch komplett ohne solche technischen Spielereien. Korrektererweise muss man hier noch anfügen, dass die französische Armee solche Fähigkeiten ohne diese technischen Lösungen auszukommen parallel dazu ausbilden und deutlich fördern will, gerade im Wissen um diese Problemstellung.
Je mehr wir selbst durch Können und Wissen kompensieren können, desto weniger Technik benötigen wir, und desto einfacher und damit robuster und störrunanfälliger kann diese gehalten werden. Und je weniger man davon benutzt und je schlichter das technische Netz ist, desto besser, denn dann ist es wesentlich robuster gegen feindliche Einwirkung.
Hier den exakten Schnittpunkt zu finden - also das perfekte Maß an Technik festzustellen und entsprechend auf dieses hin zu rüsten - ist ziemlich schwierig.Insbesondere wenn man Streitkräfte ganzheitlich betrachtet. Gerade in Bezug auf den Funk möchte ich aber aus eigener persönlicher Anmerkung anmerken, dass hier manchmal weniger mehr ist. Entsprechend sollte ein neuer moderner digitaler Funk ebenso nicht mit Funktionen überladen werden - sondern stattdessen so schlicht wie möglich gehalten werden. Je mehr ich alle mit Informationen überlaste, desto schlechter, weil dies immer eine Verlangsamung nach sich zieht.
Genau nur die Informationen welche tatsächlich zwingend notwendig sind exakt dahinzu steuern wo sie benötigt werden ist auch mehr eine Frage des Könnens als eine Frage der Technik. Und hat man mehr technische Möglichkeiten, werden diese zwingend "missbraucht" werden - es kommt zu Rebound-Phänomenen bei denen das was eigentlich die Kampfkraft erhöhen sollte diese senkt.
Es führt also nicht nur an der Digitalisierung kein Weg vorbei, sondern diese muss auch entsprechend sinnvoll gestaltet und mit entsprechender Ausbildung und entsprechendem Können verbunden werden. Sonst wird die Digitalisierung (zur Überraschung vieler) viel weniger als erwartet - oder sogar gar nichts bringen.