25.03.2022, 14:06
Das etwas mehr im Detail auszuführen ist ja in diesem Kontext kein Wunschkonzert, sondern soll hier explizit nur der Illustration eines grundlegenden Prinzips dienen. Von daher halte ich das (noch) für völlig unproblematisch.
Fakt: wir haben Fähigkeitslücken, diese müssen geschlossen werden.
Variante A: wir stellen Einheiten auf und reihen diese zwischen die bestehenden Einheiten ein, so dass die Lücke dadurch geschlossen wird. Dies erfordert mehr Personal und erhöht die Zahl der Einheiten.
Variante B: wir gliedern die Einheiten um, schaffen dadurch Freiräume und decken die Fähigkeiten mit der Umgliederung ab. Die Zahl der Einheiten bleibt gleich oder sinkt, und optional kann man die Sache Personalneutral gestalten.
Einen wesentlichen Punkt habe ich in diesem Kontext noch vergessen, den kato hier angesprochen hat, nämlich die Frage, wie man die Luftraumverteidigung / Heeresluftabwehr in die bestehenden Strukturen einbaut. Man kann die Lösung dafür in einer Variante B sehr viel leichter und effizienter erreichen als in einer Variante A.
Ein Beispiel:
Auf der Ebene eines Bataillons ist die unterste spezialisierte Luftraumverteidigung (also keine FWS mit GMW etc zur Nächstbereichsabwehr, sondern das darüber) in der schweren Kompanie am sinnvollsten. Nur sind die schweren Kompanien bereits jetzt überladen.
Wenn man nun das Aufklärungs-Bataillon der Brigade auflöst, kann man aus Teilen des Aufklärungs-Bataillons und den Teilen der schweren Kompanie die sich um Aufklärung und Streitkräftegemeinsame Feuerunterstützung drehen eine eigene Aufklärungs-Kompanie für das Bataillon aufstellen.
Zugleich wird damit in der schweren Kompanie Platz frei für die Luftraumverteidigung. Und Personaltechnisch wird einiges im Bereich Stäbe und Versorgung frei, welches man dafür verwenden kann.
Bataillon bisher:
1 Stabs-/Versorgungskompanie, 3 Kampf-Kompanien, 1 schwere Kompanie (beinhaltet Aufklärung, Feuerleitkräfte etc)
Bataillon neu (nach Auflösung des Aufklärungs-Bataillons):
1 Stabs-/Versorgungskompanie, 1 Aufklärungs-Kompanie (beinhaltet Aufklärung, Feuerleitkräfte etc), 3 Kampf-Kompanien, 1 schwere Kompanie (beinhaltet Luftraumverteidigung)
Oder wenn man eine Regimentsstruktur andenken will, um die Zahl der Stäbe noch weiter zu reduzieren (also 1 Regiment statt 1,5 Bataillone pro Brigade - weshalb ich in meinem Beispiel auf 2 Regimenter kam):
1 Stabs-/Fernmeldekompanie (beinhaltet EloKa), 1 Aufklärungs-Kompanie, 4 Kampf-Kompanien, 1 schwere Kompanie (beinhaltet Luftraumverteidigung), 1 Versorgungs-Kompanie
Jetzt steigt zwar die Zahl der Kompanien auf Bataillonsebene (bei einem Regiment ohnehin), dafür aber sinkt die Zahl der Bataillone in der Brigade deutlich und sind die Aufklärungs-Kräfte auf Brigade-Ebene dort wo sie hingehören (direkt bei der Kampftruppe) und wo sie im V-Fall ja ohnehin wären, den das Aufklärungs-Bataillon würde ja dann nie geschlossen agieren. Die ganze F-Gliederung wäre daher viel näher an der V-Gliederung, die Brigaden wären damit deutlich besser führbar und meiner Meinung nach näher an den Anforderungen und Erfordernissen des modernen Krieges.
Das grundlegende Prinzip ließe sich dann natürlich nach unten (Kompanie-Ebene) weiter fortführen. So dass man hier jeweils mehrere Kompanien zu de facto extrem kompakten Bataillonen (Fahnen) ohne größere eigene Versorgungs-Elemente zusammenfasst, und diese dann wiederum aus stärkeren Zügen bestehen lässt usw. Beispielsweise:
1 Stabs-/Aufklärungs-Fahne (beinhaltet Fernmelder, EloKa und Aufklärung), 2 Kampf-Fahnen, 1 Unterstützungs-Fahne (beinhaltet schwere Kompanie und Versorgung)
Nun kann man als Gegenargument bringen, dass dies ja eine Milchmädchenrechnung ist, man damit nur alles verschiebt etc, aber: das entscheidende ist, dass so die Zahl der Stäbe und der Wasserkopf drastisch abnehmen, dass die Verantwortung und Entscheidung jeweils möglichst weit nach unten gebracht werden und dass man so vor allem anderen die Fähigkeitslücken personalneutral stopfen kann und die Verbände trotzdem kampffähig bleiben und weder zu komplex noch verschachtelt werden.
Und der entscheidende Punkt ist hier das Wort Personalneutral. Den die entscheidende Begrenzung ist hier die Personalfrage, nicht Geld und Mittel, sondern die Menge der zur Verfügung stehenden Soldaten wird in Zukunft das Problem sein und wie kato es so richtig anmerkt müssen diese auch untergebracht werden, müssen Standorte haben, benötigen Kasernen etc.
Wenn man es schafft durch Umgliederung des bestehenden statt einer Ergänzung des bestehenden durch Neues die Fähigkeitslücken zu stopfen, dann löst dies gerade eben die angesprochene Unterbringungs- ,Stationierungs- und Standortfrage gleich sekundär ebenfalls mit, den dann benötigen wir eben keine 4 Bataillonsäquivalente mehr pro Division, sondern die Division bleibt wie sie ist, nur dass die Zahl der Stäbe in der Division deutlich vermindert wurde.
Fakt: wir haben Fähigkeitslücken, diese müssen geschlossen werden.
Variante A: wir stellen Einheiten auf und reihen diese zwischen die bestehenden Einheiten ein, so dass die Lücke dadurch geschlossen wird. Dies erfordert mehr Personal und erhöht die Zahl der Einheiten.
Variante B: wir gliedern die Einheiten um, schaffen dadurch Freiräume und decken die Fähigkeiten mit der Umgliederung ab. Die Zahl der Einheiten bleibt gleich oder sinkt, und optional kann man die Sache Personalneutral gestalten.
Einen wesentlichen Punkt habe ich in diesem Kontext noch vergessen, den kato hier angesprochen hat, nämlich die Frage, wie man die Luftraumverteidigung / Heeresluftabwehr in die bestehenden Strukturen einbaut. Man kann die Lösung dafür in einer Variante B sehr viel leichter und effizienter erreichen als in einer Variante A.
Ein Beispiel:
Auf der Ebene eines Bataillons ist die unterste spezialisierte Luftraumverteidigung (also keine FWS mit GMW etc zur Nächstbereichsabwehr, sondern das darüber) in der schweren Kompanie am sinnvollsten. Nur sind die schweren Kompanien bereits jetzt überladen.
Wenn man nun das Aufklärungs-Bataillon der Brigade auflöst, kann man aus Teilen des Aufklärungs-Bataillons und den Teilen der schweren Kompanie die sich um Aufklärung und Streitkräftegemeinsame Feuerunterstützung drehen eine eigene Aufklärungs-Kompanie für das Bataillon aufstellen.
Zugleich wird damit in der schweren Kompanie Platz frei für die Luftraumverteidigung. Und Personaltechnisch wird einiges im Bereich Stäbe und Versorgung frei, welches man dafür verwenden kann.
Bataillon bisher:
1 Stabs-/Versorgungskompanie, 3 Kampf-Kompanien, 1 schwere Kompanie (beinhaltet Aufklärung, Feuerleitkräfte etc)
Bataillon neu (nach Auflösung des Aufklärungs-Bataillons):
1 Stabs-/Versorgungskompanie, 1 Aufklärungs-Kompanie (beinhaltet Aufklärung, Feuerleitkräfte etc), 3 Kampf-Kompanien, 1 schwere Kompanie (beinhaltet Luftraumverteidigung)
Oder wenn man eine Regimentsstruktur andenken will, um die Zahl der Stäbe noch weiter zu reduzieren (also 1 Regiment statt 1,5 Bataillone pro Brigade - weshalb ich in meinem Beispiel auf 2 Regimenter kam):
1 Stabs-/Fernmeldekompanie (beinhaltet EloKa), 1 Aufklärungs-Kompanie, 4 Kampf-Kompanien, 1 schwere Kompanie (beinhaltet Luftraumverteidigung), 1 Versorgungs-Kompanie
Jetzt steigt zwar die Zahl der Kompanien auf Bataillonsebene (bei einem Regiment ohnehin), dafür aber sinkt die Zahl der Bataillone in der Brigade deutlich und sind die Aufklärungs-Kräfte auf Brigade-Ebene dort wo sie hingehören (direkt bei der Kampftruppe) und wo sie im V-Fall ja ohnehin wären, den das Aufklärungs-Bataillon würde ja dann nie geschlossen agieren. Die ganze F-Gliederung wäre daher viel näher an der V-Gliederung, die Brigaden wären damit deutlich besser führbar und meiner Meinung nach näher an den Anforderungen und Erfordernissen des modernen Krieges.
Das grundlegende Prinzip ließe sich dann natürlich nach unten (Kompanie-Ebene) weiter fortführen. So dass man hier jeweils mehrere Kompanien zu de facto extrem kompakten Bataillonen (Fahnen) ohne größere eigene Versorgungs-Elemente zusammenfasst, und diese dann wiederum aus stärkeren Zügen bestehen lässt usw. Beispielsweise:
1 Stabs-/Aufklärungs-Fahne (beinhaltet Fernmelder, EloKa und Aufklärung), 2 Kampf-Fahnen, 1 Unterstützungs-Fahne (beinhaltet schwere Kompanie und Versorgung)
Nun kann man als Gegenargument bringen, dass dies ja eine Milchmädchenrechnung ist, man damit nur alles verschiebt etc, aber: das entscheidende ist, dass so die Zahl der Stäbe und der Wasserkopf drastisch abnehmen, dass die Verantwortung und Entscheidung jeweils möglichst weit nach unten gebracht werden und dass man so vor allem anderen die Fähigkeitslücken personalneutral stopfen kann und die Verbände trotzdem kampffähig bleiben und weder zu komplex noch verschachtelt werden.
Und der entscheidende Punkt ist hier das Wort Personalneutral. Den die entscheidende Begrenzung ist hier die Personalfrage, nicht Geld und Mittel, sondern die Menge der zur Verfügung stehenden Soldaten wird in Zukunft das Problem sein und wie kato es so richtig anmerkt müssen diese auch untergebracht werden, müssen Standorte haben, benötigen Kasernen etc.
Wenn man es schafft durch Umgliederung des bestehenden statt einer Ergänzung des bestehenden durch Neues die Fähigkeitslücken zu stopfen, dann löst dies gerade eben die angesprochene Unterbringungs- ,Stationierungs- und Standortfrage gleich sekundär ebenfalls mit, den dann benötigen wir eben keine 4 Bataillonsäquivalente mehr pro Division, sondern die Division bleibt wie sie ist, nur dass die Zahl der Stäbe in der Division deutlich vermindert wurde.