14.05.2022, 18:31
Nochmals zum Thema Sondervermögen:
...Die vergangenen zweieinhalb Monate haben aber auch gezeigt, dass das alles nicht reichen wird. Die Zahl 100 Milliarden wurde Medienberichten zufolge aus der Schublade geholt und basierte auf einer Fähigkeitsforderung der Streitkräfte aus dem abgelaufenen Jahr. Demnach waren die Bundeswehr-Planer bei ihrer Auflistung sogar auf eine Summe von 102 Milliarden Euro gekommen, um die notwendigen aber bis dahin haushälterisch nicht hinterlegten Beschaffungsprojekte der nächsten Jahre finanzieren zu können....
Wohlgemerkt, diese Summe wurde mehrere Monate vor dem Ausbruch des Ukraine-Krieges zusammengerechnet. Seitdem sind nicht nur weitere Erkenntnisse über vorhandene Ausrüstungs- und Fähigkeitslücken gereift und ist Material für die Ukraine aus eigenen Beständen bereitgestellt worden, auch die reale Kaufkraft der Summe ist von Monat zu Monat erheblich geschrumpft.
Eile ist auch aus einem anderen Grund angebracht. Die internationale Nachfrage nach Rüstungsgütern führt dazu, dass viele Produktionskapazitäten im In- und Ausland immer stärker ausgeschöpft werden. Teilweise kommt die Ausweitung dieser Kapazitäten aufgrund von Engpässen bei Personal und der Zuliefererindustrie der Nachfrage nicht hinterher. Die Industrie signalisiert, dass sich die Auftragsbücher täglich füllen und vor wenigen Monaten noch realisierbare Liefermengen heute nicht mehr ohne Weiteres zugesagt werden können. Wer also zu spät kommt, wird nicht bzw. später bedient.
Das heißt somit: Das Sondervermögen müsste eigentlich nochmal aufgestockt werden, wenn die Bundeswehr notwendige Fähigkeiten im geplanten Umfang zurückgewinnen und neue dazubekommen soll. Alternativ könnten die regulären Verteidigungsausgaben – der knapp 7 prozentige Anstieg gegenüber 2021 wird derzeit komplett durch die Inflation aufgezehrt – deutlich, langfristig und verbindlich angehoben werden. Denn ohne verlässliche Zusagen werden keine nennenswerten neuen Produktionskapazitäten aufgebaut, dazu haben die deutsche und die europäische Verteidigungsindustrie in den vergangenen Jahrzehnten zu viele Negativerfahrungen gemacht. Die jüngsten Probleme rund um die EU-Taxonomie sind da nur die Spitze des Eisberges.
https://soldat-und-technik.de/2022/05/st...zu-werden/
...Die vergangenen zweieinhalb Monate haben aber auch gezeigt, dass das alles nicht reichen wird. Die Zahl 100 Milliarden wurde Medienberichten zufolge aus der Schublade geholt und basierte auf einer Fähigkeitsforderung der Streitkräfte aus dem abgelaufenen Jahr. Demnach waren die Bundeswehr-Planer bei ihrer Auflistung sogar auf eine Summe von 102 Milliarden Euro gekommen, um die notwendigen aber bis dahin haushälterisch nicht hinterlegten Beschaffungsprojekte der nächsten Jahre finanzieren zu können....
Wohlgemerkt, diese Summe wurde mehrere Monate vor dem Ausbruch des Ukraine-Krieges zusammengerechnet. Seitdem sind nicht nur weitere Erkenntnisse über vorhandene Ausrüstungs- und Fähigkeitslücken gereift und ist Material für die Ukraine aus eigenen Beständen bereitgestellt worden, auch die reale Kaufkraft der Summe ist von Monat zu Monat erheblich geschrumpft.
Eile ist auch aus einem anderen Grund angebracht. Die internationale Nachfrage nach Rüstungsgütern führt dazu, dass viele Produktionskapazitäten im In- und Ausland immer stärker ausgeschöpft werden. Teilweise kommt die Ausweitung dieser Kapazitäten aufgrund von Engpässen bei Personal und der Zuliefererindustrie der Nachfrage nicht hinterher. Die Industrie signalisiert, dass sich die Auftragsbücher täglich füllen und vor wenigen Monaten noch realisierbare Liefermengen heute nicht mehr ohne Weiteres zugesagt werden können. Wer also zu spät kommt, wird nicht bzw. später bedient.
Das heißt somit: Das Sondervermögen müsste eigentlich nochmal aufgestockt werden, wenn die Bundeswehr notwendige Fähigkeiten im geplanten Umfang zurückgewinnen und neue dazubekommen soll. Alternativ könnten die regulären Verteidigungsausgaben – der knapp 7 prozentige Anstieg gegenüber 2021 wird derzeit komplett durch die Inflation aufgezehrt – deutlich, langfristig und verbindlich angehoben werden. Denn ohne verlässliche Zusagen werden keine nennenswerten neuen Produktionskapazitäten aufgebaut, dazu haben die deutsche und die europäische Verteidigungsindustrie in den vergangenen Jahrzehnten zu viele Negativerfahrungen gemacht. Die jüngsten Probleme rund um die EU-Taxonomie sind da nur die Spitze des Eisberges.
https://soldat-und-technik.de/2022/05/st...zu-werden/