08.08.2022, 18:09
(08.08.2022, 12:41)Quintus Fabius schrieb: Das Problem mit der Bürokratie und aus dem Ruder laufenden überkomplexen Prozessen ist, dass diese teilweise leider notwendig sind, weil man ansonsten von der Industrie skrupellos über den Tisch gezogen wird.
Tatsächlich war es noch vor gar nicht so langer Zeit ein Hauptproblem bei der Beschaffung, dass die Verträge eben nicht allumfassend waren und absolut jede nur irgendwie vorhandene Lücke und Möglichkeit von der Industrie in jeder nur denkbaren Weise ausgenutzt und zur persönlichen Bereicherung verwendet wurde.
[...]
"persönlichen Bereicherung" Ernsthaft? Es ein Unternehmen muss Gewinn erwirtschaften. Vom kleinen Bäcker um die Ecke bis hin zu Rüstungskonzernen.
Das Grundproblem ist doch, dass die Bundeswehr nicht in der Lage ist MOTS (Military off-the-shelf) zu beschaffen.
Kleines Beispiel, damals die Beschaffung des Zielfernrohres für das G22:
Irgendjemand in Hammelburg wollte unbedingt, dass die Höhenverstellung des ZF im Absehen angezeigt wird. Also ein kleines Chevron das sich im Absehen bewegt... Hatte und hat bis heute kein anderes Zielfernrohr... Zeiss/Hensold hat dies für das 3-12x56 SSG-P extra entwickelt. Bei den kleinen Stückzahlen schlagen sich solche Entwicklungskosten natürlich auf den Endpreis durch.
Man hätte auch einfach (wie dann KSK und KSM) ein marktverfügbares ZF wie das S&B PMII nehmen können für weniger Geld.
Das gleiche haben wir bei Schutzwesten, Uniformen und exponentiell bei komplexeren System (Stichwort: Farbmonitore Puma). Es ist daher auch falsch die Schuld alleine bei den Sauerstoffdieben des BAAINBw zu suchen. Die 120% Vorgaben kommen aus der Truppe und das BAAINBw muss es ausbaden.