21.11.2022, 15:55
(21.11.2022, 11:17)voyageur schrieb: Und ein aktiver 65 jähriger Soldat der auf Rente wartet ???
Natürlich nicht! Zwischen 38 und 65 liegen ja auch ein paar Jährchen.
Berufsunteroffiziere gehen auch in Deutschland mit spätestens 55 in Pension. Berufsoffiziere je nach Dienstgrad ab 56 und Generäle können wenn sie wollen ab 62 den ganzen Tag Rosen schneiden oder in Talkshows auftreten. Durch die Reduzierung der letzten Jahre sind viele Soldaten bereits wesentlich früher in Pension gegangen.
Strahlflugzeugführer/Kampfpiloten/WSO können ab 41 in Pension gehen.
(21.11.2022, 11:17)voyageur schrieb: Was die Rentenansprüche angeht.
Grundsätzlich versucht die französische Armee Mannschaftsdienstgrade 7 Jahre zu halten. Dann gibt es grob gesagt 3 Möglichkeiten:
* hat das Potential Unteroffizier zu werden, "öffnet" den Weg zu einer möglichen Rente
* verfügt über spezifische interessante Fähigkeiten (Mechaniker, Fernmelder, Forces speciales, etc, liebt aber die "Schulbank" nicht, öffnet den Weg zu einer 17 Jahre Rente,in Ausnahmefällen mehr
* hat beides nicht, zurück ins Zivilleben, Rentenansprüche werden in die gesetzliche Rente übertragen.
und auch für die Unteroffiziere gibt es Grenzwerte, Diplome und Alter. Um bis zum bout (Ende) der Rentenansprüche (80 % des GRUNDlohnes, ohne Zulagen) zu kommen, muss meistens der Grad Adjudantchef oder Major erreicht werden.
Nach 5 Jahren gibt es einen Arschtritt, nach 7 Jahren eine Arschtritt mit feuchtem Händedruck und erst nach 8 Jahren ein Jahr bezahlte Berufsförderung. Ein bisschen kenne ich das F System.
In Deutschland erhält ein Soldat auf Zeit nach 5 Jahren 18 Monate Übergangsgebührnisse (75-100% des letzten Gehalts) plus 7000,- Euro für Fortbildungskosten, 4,5 x letztes Gehalt als Abfindung und (mittlerweile erhöhte) Nachversicherung in der Rentenkasse.
Nach 8 Jahren (Regel Mannschaten/Unteroffiziere) 36 Monate Übergangsgebührnisse, 13.000 Euro für Bildung, 6x letztes Gehalt als Abfindung
und erhöhte Nachversicherung in der Rentenkasse.
Nach 12 Jahren ( Regel Feldwebel) 60 Monate Übergangsgebührnisse 21.000 Euro für Bildung, 8x letztes Gehalt als Abfindung und erhöhte Nachversicherung in der Rentenkasse.
https://www.bundeswehr.de/resource/blob/...--data.pdf
Ziel ist es, dass die Soldaten nach der Dienstzeit deutlich höher qualifiziert sind als während und vor der Dienstzeit. Sie können sich komplett neu orientieren und stehen dann mit spätestens Ende 30 hervorragend ausgebildet dem Arbeitsmarkt zur Verfügung und brauchen keine Pension auf Sozialhilfeniveau wenn sie körperlich und psychisch gesund sind.
Die liegt ja nach 17,5 Jahren je nach Dienstgrad zwischen 1300,- und 1600,- Euro brutto. Ich kenne einen pensionierten Adjutant sich nach 21,5 Dienstjahren (Infanterie) mit Ende 40 knapp 1700,- Euro brutto bekommt und sich mit unterqualifizierten Neben- und Halbtagsjobs beschäftigt, obwohl er echt was anderes könnte, aber durch die Pension auch irgendwie gelähmt erscheint.
Aber darum ging es ja auch nicht. Beide Systeme haben je nach Persönlichkeit und privaten Verhältnissen des Soldaten Vor- und Nachteile. Die Soldatenversorgung, das Renten- und Bildungssystem ist ja auch in jedem Land hochkomplex und schwer zu vergleichen. Und gerade bei der Nachversicherung in der Rentenkasse gibt es in D trotz Verbesserungen aus meiner Sicht noch deutlichen Nachholbedarf.
Mir ging es eigentlich darum, wie man die grundsätzlich nicht zu vereinbaren Soldatengesetze in D/F (NL und BEL keine Ahnung), den D Parlamentsvorbehalt und die Integration in die EU hinbekommen könnte.
Und da halte ich ein eigenes Soldaten Dienstrecht für die EU (analog für die Beamten) für den gangbarsten Weg. So könnten die Soldaten dieser zunächst D/F Division (aus FR, D, ggf. Benelux) zunächst auf Zeit in dieses neue System abgeordnet und am Ende (wie bei den Beamten) ganz hinüber versetzt werden.
Ein gutes Gehalt (Die Rente lassen wir mal raus) wie oben verlinkt wäre langfristig sicherlich ein starker Anreiz für die Bewerber aus ökonomisch schwächeren Regionen in Osteuropa. Diese EU Armee, ich hatte hier langfristig an 500 bis 600 tausend Soldaten gedacht, könnte sich die Besten aussuchen und hätte vermutlich ähnlich wie bei der Legion mindestens 10 Bewerber auf eine Stelle. So würde auch die massive Personalnot (insbesondere in NL und D) endgültig der Vergangenheit angehören und man hätte so etwas wie eine richtige Armee, die nicht nur auf dem Papier existiert.