12.12.2022, 13:40
Helios:
Auf jeden Fall sind wir uns absolut einig, dass immens viel mehr in militärische Forschung investiert werden muss, und jeder Weg der hier Mittel frei macht ist mir natürlich recht. Wenn also die von dir beschriebenen Synergieeffekte einer Standardisierung die militärische Forschung voran treiben weil sie effizienter sind, so bin ich da durchaus bei dir. Wie ich es aber schon angeführt hatte, kann eine weniger weitgehende Standardisierung gerade eben in Bezug auf die Forschung auch ein Vorteil sein, sie ist dann weniger effizient (man benötigt also mehr Mittel), aber sie kann meiner Ansicht nach effektiver sein, also schneller.
Mein Argument war dann im weiteren lediglich, dass keine Standardisierung in Europa den Mangel an Mitteln auch nur ansatzweise ausgleichen kann. Denn wenn die USA über dreißig Jahre hinweg gemittelt immer das 6-fache dessen für militärische Forschung ausgegeben haben was Europa insgesamt dafür investierte und selbst jetzt noch das 5-fache dessen ausgeben, dann kann dies durch Standardisierung eben nicht ansatzweise ausgeglichen werden.
Deshalb ist mein Argument, dass eine höhere Geschwindigkeit und eine größere Effektivität hier wesentlicher wären als eine größere Effizienz, vorausgesetzt natürlich, dass die Mittel drastisch erhöht werden. Der Unterschied zwischen unseren Wegen wäre daher meinem Verständnis nach, dass mein „Weg“ zwingend deutlich mehr Mitteln erfordern würde. Ich kann deine Ablehnung dagegen aus Gründen des Realismus wie auch der Effizienz durchaus nachvollziehen, aber ich gewichte eine deutlich höhere Geschwindigkeit beim Aufholen unserer Defizite als sehr viel wesentlicher als die Frage wie Effizient die Mittel verwendet wurden.
Die von mir beschriebenen Unterteilungen in Basisfähigkeiten und Zusatzfähigkeiten dienen nun nicht nur dazu, die Armee kriegsfähig zu machen, sondern gerade eben auch vor allem dazu, zusätzliche Mittel für die militärische Forschung frei zu machen. Die von mir beschriebenen Strukturen und eine größere Tiefe bei den Basisfähigkeiten sollen also gerade eben deutlich mehr Mittel frei machen, damit man bei der militärischen Forschung schneller aufholt.
Gerade eben also weil wir sehr viel mehr Mittel für die Forschung im militärischen Bereich und jedwedem für das militärische nutzbaren Hochtechnologiebereich benötigen, gerade eben deshalb die von mir beschriebene Struktur der Armee, um noch mehr Mittel für die Forschung frei zu machen, also um Geld in dem bestehenden einzusparen, ohne dabei an Kriegsfähigkeit einzubüßen.
Deine Ansichten zur Notwendigkeit einer praktischen Umsetzung, insbesondere auch zu deutlich mehr Prototypen und Versuchsträgern etc. teile ich vollauf. Das man sehr viel mehr parallel bauen und mal auch in Kleinserien im praktischen Einsatz austesten muss ist seit jeher auch meine Idee dazu gewesen, aber gerade dies ist meiner Meinung nach eben wieder ein Primat der Effektivität vor der Effizienz, denn eine solche praktische Umsetzung in Versuchsträgern, Prototypen und auch einigen Kleinserien ist weniger effizient und kostet mehr.
Hier hakt es in der Argumentation meiner Meinung nach an dem von dir hier eingebrachten Begriff der Kontinuität in der Anwendung. Wir müssen meiner Meinung nach ganz bestimmte spezifische Bereiche aufgeben, schärfer umrissene Schwerpunkte bilden und eben nicht weil entsprechende Technologie erforscht und auch praktisch getestet wurde diese in der Anwendung in Großserie umsetzen. Wir könnten also bewusst die Kontinuität in bestimmten Bereichen aufgeben. Welche das genau sind, und was für Folgen das hat wäre dann natürlich ausführlichst zu diskutieren.
Die Frage wäre für mich in diesem Kontext also, was genau Umsetzung hier bedeuten soll und was exakt umgesetzt werden muss und wo wir bewusst auf die Umsetzung verzichten können. Tote Enden in der militärischen Evolution hat es immer gegeben, entsprechend gibt es diese auch heute. Entsprechend müssen diese identifiziert und eben nicht weiterverfolgt bzw. nicht weiter umgesetzt werden. Und demzufolge kann man auch die Forschung in diesen Bereichen vernachlässigen.
Beschließend überschätzt du meiner Einschätzung nach die Kosten der von mir als Basisfähigkeiten bezeichneten Anteile der Streitkräfte welche diese (mit bestimmten Einschränkungen) für sich selbst in ausreichender Tiefe kriegsfähig machen würden. Die Kosten hierfür wären bei geeigneten Umständen sogar extrem gering. Infanterieausbildung ist beispielsweise theoretisch extrem kostengünstig zu bewerkstelligen. Und auch die Kosten für die Infanterie selbst könnten extrem gedrückt werden, entsprechende Wehrformen und Umstände vorausgesetzt.
Dazu bedarf es lediglich neuer Wege wie eine Streitkraft strukturiert und betrieben wird, denen wir uns zu weitgehend verweigern.
Aber um mal an die Sache umgekehrt heran zu gehen: man kann auch ganz genau so gut sowohl die Fallschirmjäger als auch die Gebirgsjäger und auch militärische Spezialeinheiten hier opfern, deren Fähigkeiten selbst bei einem vollständigen Abriss relativ leicht wieder herstellbar wären oder die auch auf andere Ressorts (GSG 9) in bestimmten Fähigkeitsbereichen ausgelagert werden könnten. Denn solche Fähigkeiten kann man auch als Zusatzfähigkeiten definieren.
Wir brauchen meiner Meinung nach also zuvorderst deutlich mehr gedankliche Freiheit dahingehend was Streitkräfte in Zukunft sein sollen und wie sie kämpfen werden. Wir sind meiner Überzeugung nach zu sehr gefangen in bloßer Strukturextrapolierung und einer noch darüber hinaus gehenden geistigen Erstarrung was unsere Auffassungen von Krieg an sich angeht.
Auf jeden Fall sind wir uns absolut einig, dass immens viel mehr in militärische Forschung investiert werden muss, und jeder Weg der hier Mittel frei macht ist mir natürlich recht. Wenn also die von dir beschriebenen Synergieeffekte einer Standardisierung die militärische Forschung voran treiben weil sie effizienter sind, so bin ich da durchaus bei dir. Wie ich es aber schon angeführt hatte, kann eine weniger weitgehende Standardisierung gerade eben in Bezug auf die Forschung auch ein Vorteil sein, sie ist dann weniger effizient (man benötigt also mehr Mittel), aber sie kann meiner Ansicht nach effektiver sein, also schneller.
Mein Argument war dann im weiteren lediglich, dass keine Standardisierung in Europa den Mangel an Mitteln auch nur ansatzweise ausgleichen kann. Denn wenn die USA über dreißig Jahre hinweg gemittelt immer das 6-fache dessen für militärische Forschung ausgegeben haben was Europa insgesamt dafür investierte und selbst jetzt noch das 5-fache dessen ausgeben, dann kann dies durch Standardisierung eben nicht ansatzweise ausgeglichen werden.
Deshalb ist mein Argument, dass eine höhere Geschwindigkeit und eine größere Effektivität hier wesentlicher wären als eine größere Effizienz, vorausgesetzt natürlich, dass die Mittel drastisch erhöht werden. Der Unterschied zwischen unseren Wegen wäre daher meinem Verständnis nach, dass mein „Weg“ zwingend deutlich mehr Mitteln erfordern würde. Ich kann deine Ablehnung dagegen aus Gründen des Realismus wie auch der Effizienz durchaus nachvollziehen, aber ich gewichte eine deutlich höhere Geschwindigkeit beim Aufholen unserer Defizite als sehr viel wesentlicher als die Frage wie Effizient die Mittel verwendet wurden.
Die von mir beschriebenen Unterteilungen in Basisfähigkeiten und Zusatzfähigkeiten dienen nun nicht nur dazu, die Armee kriegsfähig zu machen, sondern gerade eben auch vor allem dazu, zusätzliche Mittel für die militärische Forschung frei zu machen. Die von mir beschriebenen Strukturen und eine größere Tiefe bei den Basisfähigkeiten sollen also gerade eben deutlich mehr Mittel frei machen, damit man bei der militärischen Forschung schneller aufholt.
Gerade eben also weil wir sehr viel mehr Mittel für die Forschung im militärischen Bereich und jedwedem für das militärische nutzbaren Hochtechnologiebereich benötigen, gerade eben deshalb die von mir beschriebene Struktur der Armee, um noch mehr Mittel für die Forschung frei zu machen, also um Geld in dem bestehenden einzusparen, ohne dabei an Kriegsfähigkeit einzubüßen.
Deine Ansichten zur Notwendigkeit einer praktischen Umsetzung, insbesondere auch zu deutlich mehr Prototypen und Versuchsträgern etc. teile ich vollauf. Das man sehr viel mehr parallel bauen und mal auch in Kleinserien im praktischen Einsatz austesten muss ist seit jeher auch meine Idee dazu gewesen, aber gerade dies ist meiner Meinung nach eben wieder ein Primat der Effektivität vor der Effizienz, denn eine solche praktische Umsetzung in Versuchsträgern, Prototypen und auch einigen Kleinserien ist weniger effizient und kostet mehr.
Hier hakt es in der Argumentation meiner Meinung nach an dem von dir hier eingebrachten Begriff der Kontinuität in der Anwendung. Wir müssen meiner Meinung nach ganz bestimmte spezifische Bereiche aufgeben, schärfer umrissene Schwerpunkte bilden und eben nicht weil entsprechende Technologie erforscht und auch praktisch getestet wurde diese in der Anwendung in Großserie umsetzen. Wir könnten also bewusst die Kontinuität in bestimmten Bereichen aufgeben. Welche das genau sind, und was für Folgen das hat wäre dann natürlich ausführlichst zu diskutieren.
Die Frage wäre für mich in diesem Kontext also, was genau Umsetzung hier bedeuten soll und was exakt umgesetzt werden muss und wo wir bewusst auf die Umsetzung verzichten können. Tote Enden in der militärischen Evolution hat es immer gegeben, entsprechend gibt es diese auch heute. Entsprechend müssen diese identifiziert und eben nicht weiterverfolgt bzw. nicht weiter umgesetzt werden. Und demzufolge kann man auch die Forschung in diesen Bereichen vernachlässigen.
Beschließend überschätzt du meiner Einschätzung nach die Kosten der von mir als Basisfähigkeiten bezeichneten Anteile der Streitkräfte welche diese (mit bestimmten Einschränkungen) für sich selbst in ausreichender Tiefe kriegsfähig machen würden. Die Kosten hierfür wären bei geeigneten Umständen sogar extrem gering. Infanterieausbildung ist beispielsweise theoretisch extrem kostengünstig zu bewerkstelligen. Und auch die Kosten für die Infanterie selbst könnten extrem gedrückt werden, entsprechende Wehrformen und Umstände vorausgesetzt.
Dazu bedarf es lediglich neuer Wege wie eine Streitkraft strukturiert und betrieben wird, denen wir uns zu weitgehend verweigern.
Aber um mal an die Sache umgekehrt heran zu gehen: man kann auch ganz genau so gut sowohl die Fallschirmjäger als auch die Gebirgsjäger und auch militärische Spezialeinheiten hier opfern, deren Fähigkeiten selbst bei einem vollständigen Abriss relativ leicht wieder herstellbar wären oder die auch auf andere Ressorts (GSG 9) in bestimmten Fähigkeitsbereichen ausgelagert werden könnten. Denn solche Fähigkeiten kann man auch als Zusatzfähigkeiten definieren.
Wir brauchen meiner Meinung nach also zuvorderst deutlich mehr gedankliche Freiheit dahingehend was Streitkräfte in Zukunft sein sollen und wie sie kämpfen werden. Wir sind meiner Überzeugung nach zu sehr gefangen in bloßer Strukturextrapolierung und einer noch darüber hinaus gehenden geistigen Erstarrung was unsere Auffassungen von Krieg an sich angeht.