22.12.2022, 21:32
(22.12.2022, 18:43)Quintus Fabius schrieb: Allgemein:
Die polnischen Aufrüstungspläne sind extremst ehrgeizig um mich mal noch äußerst vorsichtig auszudrücken, und deshalb sind sie nicht nachhaltig. Es genügt nicht sich so viel Militärmaterial wie möglich auf den Hof zu stellen, dieses muss auch Instandgehalten werden, man benötigt Ersatzteile, man muss die Kosten für den Regieaufwand, die Ausbildung, den Sold usw usf bedenken und vieles mehr. Was Polen da vorhat sieht auf dem Papier immens beeindruckend aus, ist aber bei genauerem Hinsehen vogelwilde Planlosigkeit.
Und das führt zu einem weiteren Punkt: die Forderung nach mehr - mehr Geld, mehr Mittel, mehr Ansehen, mehr Achtung für die Soldaten, würde beim aktuellen Effizienzniveau absolut gar nichts bringen, außer nur noch mehr Geldverschwendung. Was nützt militärische Begeisterung wenn die real verfügbaren Kampfverbände reihenweise nicht gefechtstauglich sind und nicht in der Lage wären im Krieg ernsthaft länger als wenige Tage zu kämpfen?! Was nützt es die Bevölkerung fürs Militär zu begeistern, wenn dieses so unfähig ist ?!
Zuerst muss man mit allen Mitteln die internen Probleme der Armee in den Griff kriegen, dann mit dem was ist sehr viel mehr Leistung generieren, und dann wird sich eine Begeisterung der Bevölkerung für so eine Arrmee wie von selbst einstellen. Der Weg dahin ist unkonventionelles Denken, neue Wege, andere Ansätze in der Kriegsführung, eine echte Militärreform, an deren Ende eine komplett andere Art von Streitkraft stünde, die komplett anders aufgestellt ist und vollständig anders kämpft.
Das ist ja ganz allgemein ein allzu typisches Geschehen im militärischen Bereich, dass man in einer bloßen Strukturextrapolierung festhängt, bevor die militärische Wirklichkeit diese als überholt belegt. Schon sehr oft hat das Militär wieder besseres Wissen davor seinen tradierten Weg nicht verlassen können.
Die einzige Lösung liegt vor uns: wir müssen den bisherigen militärischen Weg komplett verlassen.
Ich traue den Polen durchaus zu, daß sie die Folgekosten wie Munitionsbeschaffung, Ersatzteilversorgung usw. durchaus im Auge haben und mitplanen. Wir sollten da nicht von unserer Regierung auf die Polen schliessen.
"Und das führt zu einem weiteren Punkt: die Forderung nach mehr - mehr Geld, mehr Mittel, mehr Ansehen, mehr Achtung für die Soldaten, würde beim aktuellen Effizienzniveau absolut gar nichts bringen, außer nur noch mehr Geldverschwendung."
Absolut meine Meinung, deswegen meine ich ja auch, bevor man irgendetwas kleinteiliges plant und irgendetwas hin- und herschiebt, muß eine grundsätzliche Änderung der Regierungspolitik erfolgen. Vorher macht überhaupt nichts Sinn. Und erst wenn die bereit sind, die notwendigen Änderungen vorzunehmen und das heißt letztlich eine kleine Remilitarisierung der Gesellschaft und auch viel Geld in Hand zu nehmen und dazu gehört auch wieder ein neues (altes) Männerbild. Wehrwille und Verteidigungsbereitschaft müssen gefördert werden. Das geht aber nur, wenn es auch eine Notwendigkeit, also ein Gefühl der Bedrohung gibt. Und das kann ich mir mit dieser Regierung beim besten Willen nicht vorstellen.
Wir sind wieder mal bei einem 1806 angelangt, nur mit dem Unterschied, daß wir (noch) nicht angegriffen sind und einen Krieg verloren haben. Aber letztlich nur, weil uns der starke Arm der USA schützt. Aber ohne diese Niederlage hätte es wohl auch die rettenden Reformen nicht gegeben. Deswegen glaube ich auch nicht, daß sich bei uns absehbar unter dieser Regierung etwas ändern wird.
Sollte eine neue Regierung eine kampfkräftige Wehrmacht schaffen wollen, wäre in einem zweiten Schritt die Generalität auszusieben und dann eine neue Armee zu planen. Es müßte eben ein völliger Neuanfang werden. Aber dafür ist die Not noch nicht groß genug, also wird man so weiter wurschteln wie bisher. Denn dies alles wäre ja auch ein Eingeständnis, jahrzentelang eine falsche Politik betrieben zu haben. Und dies ist von der amtierenden Regierung nicht zu erwarten. Da müßte schon der Wähler ein Machtwort sprechen. Und alle, die in den letzten, man kann schon sagen, Jahrzehnten, die Parteien der Ampel und die CDU gewählt haben, haben die Parteien gewählt, die die Bw seit Jahrzehnten heruntergewirtschaftet haben. Und das geschah ja auch nicht im Verborgenen. Ich kann mich noch gut erinnen, daß man nun endlich die Friedensdividende einfahren wollte.