26.05.2023, 18:30
FJ730 schrieb:? Jeder 18 jährige Schulabänger/brecher wird seit 2003 unabhängig von seiner Qualifikation mit A3 eingestellt.
Das macht nach der Tarifsteigerung ab März 2024 2331,56 Euro Netto für einen ledigen Schützen/Flieger A... im letzten Glied ab dem ersten Tag in der Grundausbildung. Plus Zulagen!
Es sind aktuell für A3 Stufe 1 2370,74€ - selbstverständlich brutto. Damit liegt Schütze A ledig, Steuerklasse I, keine Kirchensteuer und zufällig nicht bei der Kreissparkasse bei so 2085€. Krankenversicherung spart er sich was verglichen mit dem Öffentlichen Dienst der große Vorteil des Soldaten ist. Gilt allerdings auch nicht für Familienangehörige.
Und ja, freilich ist das jetzt nicht nichts, vor allem für den kolportierten Schulabbrecher. Ich schrieb eben auch explizit, dass die Bundeswehr mit diesen Gehältern besonders in den unteren Schichten der Gesellschaft werben sollte. Die schnellen und damit für manche vielleicht attraktiven Verdienstmöglichkeiten sind in die Breite hier sicherlich nicht im ausreichenden Maße bekannt.
Aber auf der anderen Seite, mit Gehältern des einfachen Dienstes lockst du niemanden hinter dem Ofen hervor, der auch nur in Richtung Facharbeiterebene orientiert. Und auch niemand, der halt einem Job im Staatsdienst (auch unter dem Aspekt dem Land zu diesen) sucht. Wie geschrieben, egal ob jetzt Polizei oder zivile Verwaltung – unter A6 stellt niemand ein und wer nicht bei der allerletzten Kommune oder notorisch bankrotten Bundesland untergekommen ist wird perspektivisch auch sehr schnell Minimum A8. Mit ein wenig Vorbildung und Hirn steht der 3. QE und A9 nach Ausbildung rein garnichts im Wege und was da dann im Berufsleben eingefordert wird, ist meistens nicht vergleichbar mit den Anforderungen einer Offizierskarriere mit im Extremfall Führungsverantwortung im Gefecht.
Deshalb: Für denjenigen dem 2. Oder 3. QE im öffentlichen Dienst offen stehen ist die Bundeswehr nicht der attraktivste Arbeitgeber. Das macht man dann aus Idealismus.
Zitat: Genau, jedes Jahr zehntausende ehemalige Bundis ohne jede Fach-/Rechts- und Sachkompetenz in die sowieso überbordende und unser Land lähmende Verwaltung oder wie?Ich schrieb nicht umsonst ‚zugeschnittene Übernahmeprogramme‘. Aktuell werden ausscheidende Soldaten in den regulären Vorbereitungsdienst übernommen. Das ist aus vielerlei Gründen zumindest auf der rein zivilen Verwaltungsseite unnötig (wie grundsätzlich vieles am Vorbereitungsdienst, aber das wäre ein komplett anderes Thema). Es wäre sinnvoller hier straffere Kurse für Soldaten anzubieten und (entscheidender) ausscheidende Soldaten im viel größeren Umfang für die zivile Verwaltung zu rekrutieren.
Persönlich hatte ich aus beruflichen Gründen Einblick in dieses Mikrokosmos und habe ehemalige Soldaten in der zivilen Verwaltung dabei immer als absoluten Zugewinn und echte Bereicherung empfunden. Gerade wenn du in den deutschen Verwaltungen frischen Wind willst geht nichts über gestandene SaZler.