27.01.2024, 09:07
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Zitat:"Die Mentalität der Bundeswehr macht Sorgen"
Allerdings gebe es in der Praxis große Hürden: Auf der einen Seite habe die Bundeswehr in den vergangenen Jahren etwa die Aufklärung in Sachen Russland "lange vernachlässigt". Gleichzeitig glaubt der Experte, dass viele Entscheider in der Truppe den Aufgaben nicht gewachsen seien. "Die Mentalität der Bundeswehr macht mir am meisten Sorgen. Polemisch gesagt ist die Bundeswehr gerade keine Armee, sondern eine Selbstverwaltungseinheit. Das lässt sich nicht so schnell beheben."
Streng genommen müsse Deutschland aufgrund seiner wirtschaftlichen Stärke eine Schutzmacht für Polen und das Baltikum sein, mahnt der Experte an. "Es gibt Leute, die meinen, dass Polen und das Baltikum sich erst mal beschießen lassen können, wir stehen ja weiter hinten. Das ist eine vollkommen zynische und unrealistische Vorstellung."
Allerdings sei dieser Gedanke bei vielen Entscheidern noch nicht angekommen: Vielmehr hoffe man weiter im Ernstfall auf Unterstützung aus den USA. Allerdings könnten die USA unter einem Präsidenten Donald Trump als Schutzmacht bald ausfallen, fürchtet Meißner. "Es gibt immer noch die Vorstellung, dass Deutschland sich im Kriegsfall verteidigen lässt. Aber unsere Nachbarn können uns nicht verteidigen, und die USA wollen es vielleicht bald nicht mehr." Der Experte schätzt, dass die Bundeswehr aktuell im Kriegsfall wohl nur Material für zwei Tage hätte – und bei den Nachbarländern sehe das vielerorts nicht anders aus.
Hinzu kommt, dass bis 2027 dauerhaft eine deutsche Brigade in Litauen stationiert sein soll. Burkhard Meißner hat allerdings auch hier Zweifel, ob diese Ziele umsetzbar sind: "Ich kenne keinen Kollegen in Polen oder im Baltikum, der den deutschen Versprechen glaubt."