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Bundeswehr - Wunschkonzert 2021
#10
Man könnte durchaus auch an eine Struktur ohne jede vorgegebene Gliederung denken, an eine demokratische Wahl derjenigen welche eine Gliederungsebene höher liegen (hat man in Westpoint mal als Experiment versucht mit überraschenden Ergebnissen) oder an mehr Gliederungsebenen als drei. Wieviele solche Ebenen man benötigt oder wieviele sinnvoll sind ist meiner Meinung nach vor allem eine Frage der Kultur und weniger eine der tatsächlichen Praktikabilität.

Allgemein ist es meiner Ansicht nach die menschliche Natur sich von anderen in dem Sinne abgrenzen zu wollen, dass man etwas besseres ist. Dieses Statusdenken ist derart fest verankert in uns, dass sich sehr viele Dinge allein daraus erklären - und nicht aus der Notwendigkeit oder Sinnhaftigkeit.

Das sich hierzulande organisch und evolutionär überwiegend eine Dreigliederung entwickelt hat, macht diese also weder zwingend zur besten Lösung noch notwendig. Es wäre kritisch zu hinterfragen, inwieweit nicht vieles was in dieser Richtung in diesem Land vor sich geht primär aus dem Statusdenken und Standesdünkel resultiert und inwieweit diese Faktoren rein militärisch betrachtet ein Problem darstellen. Dem im Gegensatz zu anderen Berufsgruppen in denen die Gliederung primär der Sicherung der eigenen Pfründe und des Status dient, kann man sich solches Anspruchsdenken rein militärisch eigentlich nicht leisten. Und dennoch ist es vorherrschend und dass nicht nur bei der Bundeswehr oder der Wirtschaft:

Es gibt auch noch andere Organisationen die man sich bezüglich Hierarchie und Organisation ansehen könnte, beispielsweise die Polizei als ebenfalls bewaffnete Organisation welche der Sicherheit dient:

Die Polizei hatte früher einfacher, mittlerer, gehobener und höherer Dienst, also vier Ebenen. Dazu traten im Kaiserreich bis 1918 noch Hilfspolizisten die noch unter dem einfachen Dienst standen, also 5 Ebenen.

Davon ist in vielen Bundesländern nur gehobener und höherer Dienst übrig geblieben. Was dazu führt dass höhere Beamte ewig Kommissar bleiben, fast alle Kommissare sind und ein gehobener Beamter A9 Straftzettel schreibt, was nun auch nicht ansatzweise Sinn der Sache ist.

Eine weitere Frage die sich hier also stellt ist die der Effizienz. Eine feinere Untergliederung kann einfachere Aufgaben eher den weniger qualifizierten zuweisen und entlastet damit die höher qualifizierten für anspruchsvollere Aufgaben. Das war mal der ursprüngliche Gedanke, weniger der Standesdünkel des Adels also, als vielmehr die größere Effizienz setzten dieses System historisch durch, sonst wäre es in Armeen wie denen der Revolution in welchen es beispielsweise keinen Adel mehr gab so nicht existent gewesen. Entsprechend resultierte aber dann auch ein Gros der Schlagkraft dieser Heere aus der sozialen Aufwärtsmobilität die das für viele einfache Dienstgrade bot.

Aber wie schon vorher beim Adel führte das ganze schnell zur Abschottung der Offizierskaste nach unten und der Wiederherstellung entsprechender Privilegien als Selbstzweck. Pfründe, Privilegien als Selbstzweck und der Wunsch sich besser zu fühlen indem man angeblich etwas besseres ist sind die primären Gründe schon immer gewesen und sind es auch heute. Die entsprechende katastrophale Grundhaltung wird den jungen Offizieren regelrecht eingetrichtert, selbst da wo sie diese nicht mitbringen.

Der Grund für die heutige Dreigliederung ist also primär das Standesdünkel des Offizierskorps selbst, welches aber genau genommen überflüssig ist. Man bläht künstlich Stellen und Ränge mit Bedeutung und unnötigen Hürden auf, damit man unter sich bleibt. Ein Musterbeispiel dafür ist der Gros der sinnfreien Studiengänge bei der Bundeswehr und die Notwendigkeit entsprechender Schulabschlüsse sowie des erfolgreichen Studiums für den Status eines Berufsoffiziers.

Dazu eine Anekdote: Man hat versuchsweise mal bei einer Einheit in Bataillonsgröße alle Offiziere entfernt und die Einheit ohne jeden Offizier einfach so belassen ins Manöver geschickt. Das Ergebnis war, dass keinerlei Abfall in der militärischen Leistung feststellbar war. Das Unteroffizierskorps fing das einfach problemlos auf. Sind Offiziere also vollkommen überflüssig ? Oder haben wir vielmehr die falschen Offiziere?!

Meiner Meinung nach sind drei Faktoren ausschlaggebend für den Erfolg militärischer Führung: 1 dass diese eine weit höhere soziale Aufwärtsmobilität für jedermann zulässt - als dies im zivilen Element möglich ist, 2 dass sich das Offizierskorps selbst eben nicht als gesonderte Entinität versteht und im Idealfall sich in keinster Weise von den anderen abhebt (dann löst sich aber gerade im unteren Bereich de facto jede Trennung von Unteroffizier und Offizier de facto auf) und 3 dass die Offiziere echte Kriegs-Praktiker und reine Kriegs-Handwerker sind, die vor allem anderen den Krieg von Grund auf verstehen und ausüben können und nicht verkopfte Studenten mit einem Elite-Komplex welchen jede reale praktische Befähigung zur Ausübung organisierter Gewalt fehlt.

Daraus ist für mich die Schlußfolgerung, dass alle bis auf technische Spezialisten gleichermaßen als nur einfacher Schütze, Jäger, Flieger etc. anfangen.

Und dass jeder von dort aus nach Belieben aufsteigen kann - wenn er es kann. Zudem keine getrennten Laufbahnen. Jeder durchschreitet nur eine Laufbahn bis ganz nach oben - oder auch nicht.

Dass die Vorgesetzen auch von den Untergebenen evaluiert werden und diese Evaluierung gleichrangig ist (hat man ebenfalls mal in West-Point als Experiment ausprobiert, ebenfalls mit interessanten Ergebnissen. Es wurden teilweise diesselben für Leistungsträger gehalten von denen auch die Führung das annahm, aber auch etliche welche die Führung vollständig ablehnte wurden unter die Besten eingereiht).

Notwendige technische Spezialisten werden vollkommen außerhalb dieser einen Einheits-Laufbahn gestellt und gesondert bezahlt. Ein Umstieg aus der Laufbahn der Soldaten in die Reihen der Spezialisten durch Bundeswehr-Interne Studiengänge und Ausbildungen ist möglich.

Beschließend das allerwichtigste: die völlige Trennung der Laufbahn der Soldaten vom Beamtentum. Soldaten dürfen keine Beamten sein. Die völlige Trennung der Besoldung vom Beamtenrecht ist einer der wesentlichsten Schritte, wenn nicht der wesentlichste überhaupt.


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RE: Bundeswehr 2021: Wunschkonzert - von Pogu - 20.11.2020, 10:51
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RE: Krieg im 21. Jahrhundert - von Nelson - 05.12.2021, 15:17
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