19.11.2021, 20:56
Ottone:
Ich auch nicht, aber exakt das müsste getan werden. Wir brauchen eine eindeutige Fokussierung auf das eine oder das andere. Und da LV/BV der Auftrag des Grundgesetzes ist, fällt die Wahl hier relativ leicht. Die Marine müsste sich daher meiner Meinung nach komplett aus dem Bereich IKM zurück ziehen und sich vollständig auf den Bereich LV/BV konzentrieren. Dadurch würden meiner Ansicht nach viele der aktuellen Problemstellungen gelöst werden.
Helios:
Mit den real vorhandenen Mitteln und den Beschränkungen welche wir unterliegen ist es aber eben nicht möglich, ein breites Spektrum an allgemeinen Fähigkeiten vorzuhalten. Du schreibst selbst: im Rahmen der Möglichkeiten, aber diese sind so begrenzt, dass jedes Konzept der Breite vor der Tiefe zu immensen Problemen und in der Form in welcher es von der Bundeswehr verfolgt wird schlußendlich zur tatsächlichen Handlungsunfähigkeit führt.
Und die Bundeswehr hat schlußendlich einen Auftrag aus dem Grundgesetz, und muss daher vor allem anderen auf diesen hin ausgerichtet werden. Natürlich sollte man im Idealfall anstreben Systeme, Strukturen und Einheiten zu unterhalten, welche möglichst vielfältig einsetzbar sind, welche Generalisten sind und mit denen man viele unterschiedliche Szenarien abdecken kann. Man muss aber trotzdem in jedem Fall Einschränkungen im Spektrum der Fähigkeiten hinnehmen und Schwerpunkte bilden. Dadurch entstehen natürlich zwingend Lücken, aber diese muß man bewusst zulassen. Schlußendlich muss in einer europäischen Verteidigungspolitik dann jemand anders diese Lücken stopfen oder sie sind halt da. Wer alles defendieren will, der defendiert am Ende gar nichts.
Spezifisch in Bezug auf die Bundeswehr stellt sich damit auch die Frage, ob wirklich jeder Truppenteil alle Grundaufgaben welche ein solcher Truppenteil normalerweise in einer ganzheitlichen Betrachtung hat wahrnehmen können muss. Wir hatten diese Diskussion ja schon vor kurzem mal angerissen, als es um die Frage ging was eine Armee ist und was nicht. Wenn wir für jeden Truppenteil voraussetzen, dass er alle Grundaufgaben selbst vollständig ausüben kann, und sei es quantiativ noch so gering, auch unzureichend gering, dann entsteht eine Armee, die nicht kriegsfähig ist, weil die Mittel diese Wahrnehmung aller Grundaufgaben nicht erlauben.
PKr:
Vielen Dank für die Vernetzung.
Zitat:Aber: Die Leitlinie der BW ist heute 50% Internationales Krisenmanagement und 50% Landes-/Bündniserteidigung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Deutschland aus IKM absehbar zurückzieht.
Ich auch nicht, aber exakt das müsste getan werden. Wir brauchen eine eindeutige Fokussierung auf das eine oder das andere. Und da LV/BV der Auftrag des Grundgesetzes ist, fällt die Wahl hier relativ leicht. Die Marine müsste sich daher meiner Meinung nach komplett aus dem Bereich IKM zurück ziehen und sich vollständig auf den Bereich LV/BV konzentrieren. Dadurch würden meiner Ansicht nach viele der aktuellen Problemstellungen gelöst werden.
Helios:
Zitat:Die Ausstattung und Aufstellung der Bundeswehr sollte nicht von einem Gegner oder einem Szenario abhängig gemacht werden, weil so die Welt aktuell nicht funktioniert, vielmehr ist es notwendig, im Rahmen der Möglichkeiten ein breites Spektrum an allgemeinen Fähigkeiten zu entwickeln und zu unterhalten. Dazu gehören mindestens die Grundaufgaben jedes Truppenteils.
Mit den real vorhandenen Mitteln und den Beschränkungen welche wir unterliegen ist es aber eben nicht möglich, ein breites Spektrum an allgemeinen Fähigkeiten vorzuhalten. Du schreibst selbst: im Rahmen der Möglichkeiten, aber diese sind so begrenzt, dass jedes Konzept der Breite vor der Tiefe zu immensen Problemen und in der Form in welcher es von der Bundeswehr verfolgt wird schlußendlich zur tatsächlichen Handlungsunfähigkeit führt.
Und die Bundeswehr hat schlußendlich einen Auftrag aus dem Grundgesetz, und muss daher vor allem anderen auf diesen hin ausgerichtet werden. Natürlich sollte man im Idealfall anstreben Systeme, Strukturen und Einheiten zu unterhalten, welche möglichst vielfältig einsetzbar sind, welche Generalisten sind und mit denen man viele unterschiedliche Szenarien abdecken kann. Man muss aber trotzdem in jedem Fall Einschränkungen im Spektrum der Fähigkeiten hinnehmen und Schwerpunkte bilden. Dadurch entstehen natürlich zwingend Lücken, aber diese muß man bewusst zulassen. Schlußendlich muss in einer europäischen Verteidigungspolitik dann jemand anders diese Lücken stopfen oder sie sind halt da. Wer alles defendieren will, der defendiert am Ende gar nichts.
Spezifisch in Bezug auf die Bundeswehr stellt sich damit auch die Frage, ob wirklich jeder Truppenteil alle Grundaufgaben welche ein solcher Truppenteil normalerweise in einer ganzheitlichen Betrachtung hat wahrnehmen können muss. Wir hatten diese Diskussion ja schon vor kurzem mal angerissen, als es um die Frage ging was eine Armee ist und was nicht. Wenn wir für jeden Truppenteil voraussetzen, dass er alle Grundaufgaben selbst vollständig ausüben kann, und sei es quantiativ noch so gering, auch unzureichend gering, dann entsteht eine Armee, die nicht kriegsfähig ist, weil die Mittel diese Wahrnehmung aller Grundaufgaben nicht erlauben.
PKr:
Vielen Dank für die Vernetzung.