Luftmobilität
#52
(18.04.2021, 10:56)Quintus Fabius schrieb: Und auch ich bin solchen einfachen Wirkmittelträgern nicht abgeneigt, ganz im Gegenteil, habe ich ja durchaus damals seitenweise beispielsweise die Textron Scorpion als ein mögliches solches System hervor gehoben.

Nur ganz kurz, weil es hier OT ist, aber es geht mir nicht um "einfache Wirkmittelträger" oder Westentaschenkampfflugzeuge wie die Scorpion, sondern schon um echte Schlachtflugzeuge. Meines Erachtens ist das eine Fähigkeit die im Kanon der modernen Technologien, Stealth, Abstandsflugkörper völlig zu unrecht aus den Augen verloren wurde.

Zitat:Angesichts der Möglichkeiten heutiger Drohnen und der sich abzeichnenden Möglichkeiten vollautonomer Systeme stellt sich die Frage, ob man solche einfachen schlichten Flächenflugzeuge nicht als Drohnen konzipieren sollte bzw. umgekehrt ob man nicht Drohnen viel mehr als Schlachtflieger konzipieren sollte welche explizit von einfachen Feldflugplätzen aus operieren können.

Auch das ist ja hier eigentlich OT, aber die Möglichkeiten vollautonomer Systeme zeichnen sich in Wahrheit gar nicht ab. Vielmehr zeichnet sich eine Perfektion der Teilautonomie ab, das reicht aber nicht für einen unabhängigen Einsatz unbemannter Systeme, der wiederum notwendig ist um solche auch in einem symmetrischen Konflikt effektiv einsetzen zu können. Die Meldungen seitens der Industrie sind da völlig irreführend, weil sie die eigentlichen Schwierigkeiten, nämlich die Notwendigkeit einer im eigenen Sinne funktionierenden freien Entscheidungsautonomie ignorieren.

Zitat:Diese Infrastruktur auf das minimal-mögliche herunter zu fahren und möglichst robuste, billige und unter widrigsten Bedingungen operierende Schlacht-Drohnen (optional vollautonom) wären hier auch die perfekte Ergänzung zu den Heli-Verbänden und könnten organisch in diese eingegliedert werden.

Aufgrund der offensichtlich immer begrenzteren Humanressourcen ist es für mich nachvollziehbar, dass bemannte Systeme hinsichtlich des "Insassenschutzes" überdesigned werden. Ehlich gesagt würde ich mir als Insasse auch nichts anderes wünschen. Tatsächlich aber ist das zumindest in Teilen auch bei unbemannten Systemen zu finden, wo sich mir die Frage stellt, ob hier nicht tatsächlich ein risikoreicheres, aber deutlich günstigeres Design sinnvoll wäre. Völlig egal ob man nun vom letzten Prozent, den letzten 5 oder sogar 10 Prozent spricht, sie ergeben meines Erachtens nur dann Sinn, wenn sich die Kampfkraft entsprechend überproportional steigert (was letztlich nur dann erreicht ist, wenn ohne diesen Schritt gar keine Kampfkraft erzielt wird, siehe beispielsweise Legacy-Systeme).

Insofern ja, einfache, robuste, entsprechend günstige und im Zweifel abschreibbare Systeme für bestimmte (!) Aufgaben. ARA könnte solch eine Aufgabe sein, man müsste es anhand der konkreten Umsetzung bewerten.

Zitat:Besonders interessant ist hier meiner Meinung nach das 98mm Kaliber, welches zum einen in Osteuropa schon recht weit verbreitet ist, dass sowohl Streumunition (für uns zwar aktuell verboten, aber in einem ernsthaften Krieg sieht das wieder anders aus) als auch Panzerabwehr ermöglicht und es zählt vertragsbedingt nicht zur Artillerie, und kostet zugleich weniger als andere Mörser in dieser Leistungsklasse, so dass wir nicht unerhebliche Mengen solcher Mörser beschaffen könnten.

Ich habe mich da mal etwas eingelesen (ganz oberflächlich natürlich), und auch wenn ich nicht weiß, welche Relevanz der KSE-Vertrag in Zukunft noch haben wird scheint das tatsächlich eine sehr potente Möglichkeit zu sein, bei gleichzeitig hoher Feuerrate und geringem Gewicht (insbesondere im Vergleich zu den 120-mm-Mörsern).
Allerdings wollte ich weniger auf die Kaliber-Frage hinaus, als vielmehr auf die Grundkonzeption. Der riesige Vorteil der Raketenartillerie ist ja die hohe Geschwindigkeit sowohl der einzelnen Raketen sowie die hohe Feuerrate, beides Punkte, die gerade mit Blick auf symmetrischere Bedrohungen wichtig sind (in Bezug auf Abwehr, Aufklärung, usw.). Demgegenüber erscheint mir der schwere Mörser/Panzermörser technologisch anachronistisch mit Blick auf Aspekte wie Automatisierung, Feuerrate, usw. Während ich die hohe Einfachheit und Kampfkraft bei einem Einsatz als Infanteriebewaffnung noch nachvollziehen kann Frage ich mich, ob da nicht bei den Fahrzeuggebundenen Systemen mehr möglich wäre, bspw. ein mehrläufiges, automatisches, hubschrauberverladbares System (zum Beispiel mit den genannten Kaliber 98 mm). Vermutlich habe ich (aus meiner Perspektive als Außenstehender) da etliche Entwicklungen nicht mitbekommen, aber mir erscheint sowas wie der RUAG Cobra beispielsweise (der ja offensichtlich auch nicht der Weisheit letzter Schluss ist) eher eine Seltenheit zu sein. Es wäre schön, dahingehend mehr aus deiner Perspektive zu erfahren.
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