Luftmobilität
#66
Zitat:Die sollte man mMn nicht über die Struktur regeln, sondern über den Umfang bestimmter Teile der Struktur. Bspw. könnte beim Korps ja durchaus eine ganze Heeresflieger-Division aus mehreren Regimentern oder Brigaden leichter Infanterie (Gebirgsjäger, Marines, Fallis) mit ergänzenden Helis etc. vorgehalten werden, wenn man dafür Bedarf sieht und auch über das erforderliche Potential verfügt.

Exakt das war ja mal die Idee bei der Aufstellung der DSO und der DLO.

Zitat:Das ist dann sinnvoller, als diese leichte Inf in den Divisionen vorzuhalten, wo man sie (gemäß meinem Konzept) in dieser Form und Menge nicht braucht.

Eben: das ist eine Frage des Konzepts. Was exakt soll die Division wie machen - wie exakt so sie kämpfen - was exakt für Aufgaben haben ihre jeweiligen Anteile. Bei deinem Konzept macht dann eine Art DLO 2.0 natürlich mehr Sinn.

Zitat:Damit löst du Trennungen auf, die ich bewusst gezogen habe. Ich wollte explizit nicht die "kämpfenden" mit den technischen Aufklärern kombinieren, zum einen um dem unterschiedlichen Charakter der Einsatzweisen gerecht zu werden, vor allem aber, um den Kavallerieeinsatz zu fokussieren auf seinen jeweiligen Einsatzzweck und -raum und um den Verband für eigenständige Operationen zu befähigen, ohne dass dadurch dem Rest der Division relevante Fähigkeiten verloren gehen.

Dazu sollte ich noch anmerken, dass eigenständige Kavallerie-Operationen meiner Meinung nach eine Sache auf der Korps-Ebene sind und eben nicht in die Division gehören. Entsprechend wären die Späher bei der Division dann Skirmisher und würden die Raider auf Korps-Ebene eingezogen sein. Zugleich bin ich der Ansicht, dass technische Aufklärer auf dieser Ebene immer um eine kämpfende Komponente ergänzt werden müssen.

Zitat:Zum anderen soll die Kombination von Drohnen und Helis den evolutionären Übergang zwischen diesen Systemen erleichtern, befördern und beeinflussen

Zum einen sehe ich da keinen Übergang, die Drohnen treten hier bei mir also eben nicht an die Stelle der Helis, sondern sie ergänzen sie lediglich, zum anderen benötigt man Drohnen überall und auf allen Ebenen und bei allen Aufgaben. Entsprechend ist die Kombination von Drohnen kein spezifisches Merkmal für die Heeresflieger sondern muss Allgemeingut werden. Nun könnte man argumentieren dass die Roboterisierung der Kriegsführung in manchen Bereichen schneller und vor allem wirksamer sein wird, aber das sehe ich eben bei Helis nicht so.

Zitat:dieses Konstrukt benötigt u.a. abgesessen agierende Elemente.

Die es bei mir ja ganz genau so hätte. Ich bin auch gar nicht unbedingt gegen dieses Konzept, es ist halt einfach nur etwas anders.

Zitat:Des weiteren greift mein Infanterieregiment theoretisch deine alten Grundgedanken optional mechanisierter Einheitsinfanterie auf.

Welcher eine Bronegruppa bei den Fahrzeugen als wesentlichstes Merkmal hat. Daher müsstest du eine solche in deinen Verband einziehen, gleich ob Regiment oder Brigade.

Zitat:Es ist ein leichte Infanterie, die gleichermaßen im rückwärtigen Raum Sicherungsaufgaben übernimmt, wie sie im mechanisierten Gefecht zum Einsatz kommt, aber auch mit der Kavallerie gemeinsam schnelle Stöße in die Tiefe unternehmen oder von Hubschraubern und STPz in den Einsatz verbracht werden kann.

Das wäre bei mir gar nicht anders, außer dass die Transportpanzer fehlen. Die leichte Infanterie der von mir angedachten Luftsturmbrigade würde ja exakt das gleiche tun, schnelle Stöße, Sicherungsaufgaben, Ablöse der Panzergrenadiere usw Wenn man natürlich wie du davon ausgeht, dass dies mit Helis so nicht mehr machbar ist (Bedrohungslage) ergibt sich naturgemäß daraus die Forderung nach Transportpanzern.

Da ich aber davon ausgehe dass es machbar ist, habe ich entsprechend eine Heli-Bronegruppa in der Luftsturmbrigade anstelle einer Transportpanzer-Bronegruppa. Ansonsten ist das eigentlich vom Grundgedanken her gleich.

Zitat:um diese Flexibilität tatsächlich zu wahren, darf diese Infanterie nicht an eine besondere Verbringungsform gebunden sein, wie Hubschrauber oder Schützenpanzer, sondern muss unter einem möglichst breiten Spektrum von Umständen, möglichst schnell innerhalb des gesamten Raumes der Division verlegt werden können. Und dafür sind die Radpanzer mMn das flexibelste Mittel.

Die leichte Infanterie wäre bei mir ja keineswegs an eine bestimmte Verbindungsform gebunden. Das schnellste und flexibelste Mittel für die Verlegung im gesamten Raum einer Divison aber ist eine Heli-Bronegruppa und "weiter vorne" die Verlegung zur Fuß. Um das noch mal zu betonen: gerade letztgenannte wird heillos unterschätzt - und die Verlegung per Heli gleicht den jeweiligen Fußmarsch "die letzten Kilometer" mehr als aus und eröffnet darüber hinaus noch viele weitere Möglichkeiten.

Zitat:Für mein Verständnis steckst du da zu sehr in der Denkweise "Inseln im Truppen-leeren Raum". Da würde das funktionieren. Ich glaube aber nicht mehr so recht an dieses Bild und befürchte einfach, dass dort wo du deine Hubschrauber einsetzen wollen würdest, sie zu stark durch Manpads oder auch UCAV gefährdet wären. Aber das ist wohl bei uns beiden jeweils eine subjektive Wahrnehmung bzw. Einschätzung.

Man sollte schon von realen Kriegsräumen ausgehen. Für den ernsthaften Krieg haben wir da vor allem anderen Griechenland vs Türkei, einen Sonderfall was die geographische Auslegung angeht (wäre gesondert zu diskutieren), und dann Osteuropa.

Der Versuch Gelände und Linien zu halten, bzw. die Konzentration auf die Beherrschung von Terrain haben sich dort eindeutig als militärischer Fehler erwiesen. Sie führen zu einer über den ganzen Kriegsraum zu geringen Truppendichte, die entsprechenden Konzentrationen nirgendswo etwas entgegen zu setzen hätte, weil die Kräfte selbst in dem begrenzten Kriegsraum der Ostukraine dadurch (durch diese falsche Strategie also, bzw. diese falsche Gewichtung der Bedeutung von Geländebesitz) viel zu stark disloziert wurden.

UCAV sind nun für ernsthafte Heeresflieger keine Bedrohung, sondern umgekehrt stellt sich die Frage inwieweit nicht gerade eben Heeresflieger besonders geeignet wären um UCAV zu bekämpfen.

Und nun zu den MANPADS:

1. Gerade eben auch deshalb die Helis auf Divisionsebene weil sie dort über bzw, im Gebiet eigener Truppen agieren statt eigenständige Operationen weit in die Tiefe wo Fliegerfäuste dann mehr zum Problem werden. Die Helis ermöglichen es im Rahmen der Division blitzschnell ad hoc Infanterie zu verlegen, genau dafür die Luftsturmeinheiten. Dazu müssen diese aber nicht "in die Nähe des Feindes", sondern nur auf eine gewisse Strecke heran, welche dann Gelände und Sichtweitenbedingt querschnittlich außerhalb feindlicher Fliegerfäuste ist.

2. Desweiteren sollte man bedenken, dass wir eher in der Defensive agieren werden, insbesondere Anfangs, weshalb man über "eigenem" Terrain operiert. In das der Feind nur dann ausreichend tief und in ausreichender Stärke unbemerkt einsickern könnte wenn unsere Aufklärung versagt, die aber ohnehin das A und O ist bzw. der Kampf um die Aufklärung sehr vieles entscheiden wird.

3. Es gibt bereits hier und heute Hardkillsysteme für Helis. Und gerade weil diese teurer sind lohnen sie sich hier noch mehr als bei Kampfpanzern. Es könnte dahin kommen, dass Fliegerfäuste gegen Helis sogar wirkungslos werden. Dann wird man wieder mehr und eher über FlaK-MK sprechen müssen und meiner Meinung nach muss man dass schon jetzt. Feindliche MK erachte ich für Helis als wesentlich problematischer als Fliegerfäuste.

4. Um mit Fliegerfäusten zu wirken müssen die Helis in den meisten Fälle sozusagen "über den Baumwipfeln" fliegen. Bei fast allen Abschüssen bei den Russen flogen deren Helis beispielsweise "zu hoch". Während ukrainische Mi-8 (!) kaum Verluste erlitten haben, vor allem weil sie querschnittlich viel niedriger agieren. Und mit modernen westlichen Helis sähe das dann noch mal ganz anders aus. Entsprechend ist das nicht so einfach übertragbar.

5. Der Umstand dass Abwehrmittel ein System vernichten können macht dieses nicht per se wertlos, auch Kampfpanzer werden von PALR zerstört, Artillerie durch Konterartilleriefeuer usw.

6. u.a. auch deshalb bei mir ein Primat von manövrierfähigeren mittleren und "kleineren" Transporthelis anstelle schwerer Transporthubschrauber, dazu hatten Helios und meine Wenigkeit hier ja schon ausgiebigst diskutiert. "Kleiner" heißt manövrierfähiger, näher am Boden, mehr die Deckung nutzend.

7. Wenn ich Inseln im Raum geringer Truppendichte schaffe, und der Gegner disloziert seine Truppen weiter dergestalt wie das aktuell zu beobachten ist, verliert er ohnehin. Die Helis stellen ihn aber in jedem Fall dann vor das Problem, dass sie plötzlich irgendwo Truppen absetzen können. Die bloße Präsenz oder auch nur die Möglichkeit einer solchen vertikalen Flankierung stellen bereits ein Problem für den Feind dar. Er muss darauf reagieren und dies kann er eigentlich nur durch eine Dislozierung (oder wesentlich mehr Quantität). Damit produzieren Luftsturmverbände hier auf der taktischen wie der operativen Ebene eine Zwickmühle für den Gegner, welche er nicht so einfach auflösen kann.
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