Luftmobilität
#68
Zitat:Wobei die Luftmechanisierung dann wieder bei den Korps-Raidern zum Tragen kommt, denn diese Aufgabe läge dann zu einem großen Teil eben beim AirAssault-Verband des Korps.

D' accord.

Zitat:Daher ergibt die Vermischung der Helis und (größeren) Drohnen mit am Boden kämpfenden Aufklärern in einem Verband für mich wenig Sinn. Separate Führung macht hier beide Bereiche effizienter .....einsetzbar.

Da bin ich in meinen Auffassungen immer noch stark von Macgregor her geprägt, und völlig gleich was man von ihm selbst so halten mag, und wie sehr er in den letzten Jahren abgebaut hat, aber gerade diese Vermischung bietet immens viele Möglichkeiten und sie überlastet zugleich den Feind der sich aufgrund der Simultantität von vielerlei Geschehen auf vielen verschiedenen "Ebenen" sehr viel weniger auf so einen Verband einstellen kann. Zudem löst eine solche Vermischung bei bestimmten Umständen das Problem der Raumbegrenzung, dass also in einem bestimmten Raum nur eine begrenzte Anzahl bestimmter Systeme gleichen Typs zugleich eingesetzt werden kann. So kann man also im gleichen Raum mehr Aufklärungs / Spähsysteme einsetzen und zugleich mit diesen mehr Kampfkraft gegen die feindliche Aufklärung entwickeln. Die primäre Zielsetzung wäre ja hier den Kampf um die Aufklärung zu gewinnen, und diese dem Gegner zu nehmen, während man seine eigene durchsetzt. Oder noch einfacher gesagt: hier werte ich die höhere Effektivität als wesentlicher als die höhere Effizienz bei einer seperaten Führung und Aufteilung (und zweifelsohne wäre dein Konzept hier effizienter).

Nun könntest du argumentieren, dass man ja im selben Raum auch getrennte Bereiche simultan einsetzen kann, nur unter jeweils getrennter Führung. Aber dies ist weniger effektiv und eine geeinte gemeinsame Führung ist hier vom Kampf um die Aufklärung überlegen, weil dann alles ganzheitlich ihr allein untersteht. Das nimmt vor allem jede Menge Verlangsamungen und Koordinierungsprobleme heraus. Ein Ziel, ein Auftrag, eine Führung.

Zitat:Die Heeresflieger jedoch sind für den Raum zuständig, der über das Umfeld der einzelnen Einheit am Boden hinaus geht.

Diesen Satz würde ich dahingehend ergänzen, dass sie auch für den Raum zuständig sind der über dieses Umfeld hinaus geht. Es ist aber umgekehrt meiner Meinung nach ein alter Fehler gerade in Bezug auf Helis diese zu sehr getrennt von Bodeneinheiten zu denken. Daraus resultierend auch diese ganzen Ideen von Deep-Strike und ähnlichem die sich auf einem zukünftigen Schlachtfeld nicht mehr so bewähren werden (das zeichnet sich ja jetzt schon ab). Meiner Meinung nach muss man Bodeneinheiten und Helis in Zukunft näher zusammen denken, nicht nur natürlich, aber trotzdem eben näher und engräumiger zusammen als dies heute meist der Fall ist.

Zitat:Auf den letzten Kilometern sind TPz -dort wo sie eingesetzt werden können- schneller als Fußgänger und weniger gefährdet als Helis.

Dort wo man Infanterie braucht und gerade in solchem Gelände auf den letzten Kilometern ist die Vorrückgeschwindigkeit in einem echten Krieg in Wahrheit extrem langsam. Da machen ganze Brigaden dann 5 km an einem Tag (!) Völlig gleich welcher Krieg, und was für Streitkräfte. Wo ernsthafter feindlicher Widerstand in entsprechendem Gelände sitzt, sinkt die Geschwindigkeit stark ab, selbst von rein mechanisierten Verbänden. Und zwar so stark, dass Fußgänger da nicht einmal mehr im Nachteil sind.

Die potentiell vorhandene Möglichkeit einer vertikalen Flankierung ungeachtet des Geländes zwingt dem Gegner aber hier allein schon durch ihr Vorhandensein erhebliche Problemstellungen auf. Er muss dann noch mehr Varianten berücksichtigen und wird dadurch überfordert und in seinen Prozessen verlangsamt.

Zitat:Für die Verlegung der gleichen Menge von Infanteristen wird man knapp doppelt so viele leichte Hubschrauber (zzgl. Fußabdruck) benötigen wie leichte Transportpanzer.

Nur wenn man sie alle auf einmal transportieren will, aber dass ist gar nicht der Fall. Die Helis haben in Wahrheit über eine größere Strecke eine größere und zugleich schnellere Transportkapazität. Da können bodengestützte Fahrzeuge nicht mithalten. Zudem ist die Frage wieviel Infanterie man überhaupt jeweils wo benötigt. Dort wo Heli-Operationen stattfinden wird das gar nicht so viel Infanterie sein, denn die möglichen Einsatzweisen derselben bei solchen Operationen benötigen nicht die große Mannzahl.

Zitat:Womit wir wieder bei den unterschiedlichen Einschätzungen, oder besser: Gewichtungen bzgl. des truppenleeren Raumes und der sich daraus ableitenden Aufteilung desselben zwischen Division und Korps wären.

Wenn der Gegner seine Truppen breit disloziert, schließt er damit nicht den truppenleeren Raum, er vergrößert diesen in Wahrheit nur weil dann die Truppendichte selbst wo er seine Truppen hat zu weit absinkt. Denn dann fehlen im wie in der Ukraine aktuell zu beobachten ist überall notwendige Truppenkonzentrationen. Der truppenleere Raum ist ja keine Sache die sich bloß aus der Menge der Truppen im Verhältnis zur Flächengröße ergibt (was ganz genau so eine Fehlüberschätzung der Bedeutung des Geländebesitzes wäre), sondern der sich aus zwingenden militärischen Notwendigkeiten der Schwerpunktbildung und der Konzentration ergibt.

Ich will mal eine möglichst einfache illustrative militärhistorische Analogie versuchen: wenn ich im Zeitalter der Lineartaktik meine Truppen in drei Reihen möglichst breit aufstellte, so hatte ich rein theoretisch die Maximierung der Feuerkraft nach vorne. Dennoch wurden diese dünnen Linien dann von den Gewalthaufen der Revolutionskriege bzw. Napoleons nach belieben durchstoßen, dem folgend musste man die Linie quer über das Schlachtfeld aufgeben und andere Methoden entwerfen. Dadurch fiel die Linie quer über das Schlachtfeld weg und entsprechend traten Lücken / Räume ohne Truppen auf. Und diese wurden dann wieder von der Kavallerie exploriert (auch dies ein wesentliches Merkmal der Armeen Napoleons). Weshalb es erforderlich wurde diese Räume durch Feuer zu beherrschen (Karree-Aufstellung) um die Kavallerie in diesen anstelle durch Truppen durch Feuer niederzumachen. Diese Grundsätze gelten heute teilweise immer noch, insbesondere die Gleichsetzung von Feuer - Mannzahl - Bewegung, welche weitgehend gegeneinander ausgetauscht werden können.

Heute aber sind die Räume so groß, dass sie nicht vollständig mit Feuer beherrscht werden können. Dies umso weniger je schneller man sie explorieren kann, was Helis nun zwingend immer schneller können als bodengebundene Einheiten.

Zitat:stellt ein "Anti-Drohnen-Heeresflieger" für UCAV eine ernste Gefahr dar, während ein leichter Transporthubschrauber im Infanterieangriff durchaus von diesen bedroht wäre.

Wo schrieb ich von leichten Transporthubschraubern als primärem Mittel, die darüber hinaus auch noch allein daher kämen ?! Nicht zuletzt deswegen auch meine durchgehende Forderung nach bewaffneten Mehrzweckhubschraubern, welche ich hier ja schon in der Diskussion mit Helios durchgehend so erhoben habe. Zudem würden diese in keinem Fall allein für sich selbst agieren (Stichwort Verbund mit Drohnen, Luftunterstützung durch Starrflügler etc etc)

Zu den einzelnen Punkten:

Zitat:1. Dort wo Helis hinter den eigenen Linien Infanterie verlegen können, kann dies auch durch TPz deutlich Ressourcen-schonender geschehen.

Ressourcen-schonender ja, aber nicht so schnell und nicht so effektiv. Der zukünftige Krieg wird auf jeder Ebene und in jedem Aspekt ein Rennen zur Geschwindigkeit. Man sollte sich da vor allem auch durch den aktuellen Ukrainekrieg nicht täuschen lassen. Alles muss so schnell wie möglich entschieden werden (wortwörtlich wie übertragen), die Geschwindigkeit wird das ausschlaggebende Element sein, in jedem Aspekt. Diese Hochgeschwindigkeitskriegsführung ist keine die ressourcen-schonend stattfinden kann.

Zitat:2. In der Defensive sehe ich erst recht nicht die Notwendigkeit für Heli-Einsätze auf Divisionsebene, sondern eher bei Gegenangriffen oder im größeren Umfang (Korps) gegen Durchbrüche.

Beides schließt sich gegenseitig nicht aus. Und sind die Divisionen schneller, so können für notwendige Gegenangriffe auf Korps-Ebene auch aus diesen heraus Kräfte verwendet werden bzw. diese dafür eingesetzt werden. Ein Grund warum dafür eingesetzte Reserven immer deutlich kleiner sein sollten (traditionell eher zwei Ebenen kleiner) liegt ja auch in der notwendigen Geschwindigkeit begründet. Wenn ich mit der gleichen Geschwindigkeit auch größere Verbände einsetzen kann ist das ebenso vorteilhaft wie wenn ich mehr solcher Reserven habe, so können mehr solcher Aufgaben zugleich erledigt werden.

Ich teile daher deine rigide Trennung von Division und Korps so nicht und meiner Ansicht nach kann man auf Korps-Ebene für einen zukünftigen Krieg auch nicht so viele verschiedene Reserven vorhalten, dass man jederzeit ohne Kräfte aus den Divisionen auskommen könnte.

Zitat:3. Hardkillsysteme für Helis sind sicher sinnvoll, machen diese aber nochmal teurer und entsprechend wertvoller, so dass sie dann erst recht nicht in Massen vorne verfügbar sein werden und jeder Abschuss -dann eben z.B. durch MK- besonders schwer in Gewicht fällt.

Deshalb ja zum einen meine Aussage, dass die Frage der MK viel bedeutsamer sein wird als die der Fliegerfäuste, zum anderen ist diese ganze Rechnung falsch: wenn ich abstandsaktive Schutzmaßnahmen habe die in vielen Fällen den Heli schützen, wird dieser zwar durch die Kosten des Zusatzsystems teurer, aber dafür wird der Wert des Helis auch in sehr vielen Situationen erhalten und geht eben nicht verloren und er kann risikoreicher eingesetzt werden, sein Kampfwert also steigt deutlich.

Zitat:Und 7. kann auch durch einen LL-Verband beim Korps abgedeckt werden, während die Division nur über kleinere Mengen von LL-Kräften verfügt. Wenn in meinem System die Division ihre LL-Aufklärungskräfte absetzt, könnten die dann verfügbaren Helis schnell Infanterie "nachliefern", die ggf. sogar mit ihren RadTPz schon in die Nähe verbracht wurde. Daher muss der Gegner auf jeden Fall reagieren, wodurch häufig schon das gewünschte Ziel erreicht ist. Und braucht man wiederum deutlich mehr Infanterie, wäre es wieder eine Aufgaben für's Korps.

Wie schon geschrieben sehe ich die Trennung von Division und Korps nicht so rigide wie du. Noch wesentlicher aber: Auch ein Korps kann man quantiativ überfrachten. Wenn die Infanterie welche hier entsprechend als "LL"-Verband agieren kann bei den Divisionen ist, kann diese sowohl die Infanterie für die Division liefern, als auch an die Korps-Ebene bei Bedarf abgegeben werden. Der Vorteil einer solchen zweifachen Verwendung liegt darin, dass Korps kompakter zu halten und vor allem die Korps-Ebene eben nicht zu überladen. Was zwingend der Fall ist, wenn man versucht das alles mit gesonderten Verbänden von der Korps-Ebene aus zu lösen.
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