Luftmobilität
Zitat:Schwere mechanisierte Einheiten gegen schwere mechanisierte Einheiten zu setzen ist im übrigen nur eine Möglichkeit und oft nicht einmal die beste. Die Idee, dass die beste Panzerabwehrwaffe ein Kampfpanzer ist, ist zwar klassisches Kalter Krieg Denken, schränkt aber meiner Meinung nach die Panzerwaffe in vielen Fällen und in ihren Auswirkungen auf Struktur und Ausrüstung sogar eher ein als ihr zu nützen. Und selbst schwere mechanisierte Einheiten profitieren von dezidierten Panzerjägern innerhalb ihrer Struktur. Entsprechend kann man so eine leichte Raketenartillerie als neue Form der Panzerjäger auch einer schweren mechanisierten Einheit mitgeben und hat dann die Helis für andere Aufgaben frei - oder muss sie nicht einem so hohen Risiko aussetzen usw.

Die beste Panzerabwehrwaffe ist das Flugzeug, dass eine Zerschlagung ermöglicht, bevor der Feind die eigenen Truppen überhaupt erst erreicht ...

Aber wenn es darum geht dem mechanisierten Gegenüber mit eigenen Verbänden zu begegnen führt kein Weg an schweren Einheiten vorbei. Schlicht weil dieser Ansatz mit einem vergleichsweise geringen personellen Fußabdruck die größten Durchsetzungsmöglichkeiten bei höchstmöglich reduziertem Risiko für die beteiligten Soldaten bietet.

Natürlich kann man überlegen, ob man den eigenen schweren Einheiten jetzt noch leichte mitgeben sollte. Über verschiedene Ideen bezüglich der artilleristischen Komponente in Panzerbrigaden haben wir uns auch schon an anderer Stelle ausgetauscht. Mein (radikaler) Ansatz ist da eher, bis einschließlich Brigadeebene überhaupt keine Artillerieeinheiten zu integrieren und stattdessen den MBTs verschiedene Reichweitengesteigerte Munition mitzugeben,

Der Punkt jedenfalls ist – schwere Einheiten, nicht irgendein herumdoktern mit möglichst leichten Einheiten an dessen Ende dann doch wieder Schütze A gegen Panzer antreten muss. Das ist schlicht unnötig.

Zitat: Und mit beidem noch mal sehr viel mehr. Und wenn die mittleren Hubschrauber eben keine Raketen am Heli selbst montiert haben, kann man sie auch ganz leicht dazu verwenden "eine Ladung Javelins" anzuliefern, weil sie ja primär dem Transport dienen und deshalb dafür frei sind. So hätte die Fallschirmjäger dann die Option auf beides, statt von den Helis selbst direkt mit Feuer von diesen aus unterstützt zu werden.
Und wie lange werden diese Helikoptern in einem Raum agieren können, der selbst für moderne Kampfjets zu heiß ist? Warum sollten wir es überhaupt darauf anlegen, irgendwelche Fallschirmjäger soweit zu exponieren, dass ihnen mit Müh und Not irgendwelche schweren Waffen nachgeflogen werden müssen? Solche Luftmobilen Geschichten eigenen sich für Einsätze mit niedriger bis mittlerer Intensität, der Einsatz in verwehrten Räumen grenzt dagegen an Selbstmord und würde wenigstens mit horrenden Verlusten einhergehen. Das kann keine Lösung sein. Leichte Verbände verteidigen im Hochintensiven Gefecht befestigte Ortschaften oder panzerunzugängliches Gelände, nicht mehr und nicht weniger.

Zitat:Natürlich, aber das eine schließt das andere nicht aus und dann verbleibt das Problem der mangelnden Quantität und der geringen Anzahl der Systeme auf die Größe des Raumes gerechnet. Wir haben einfach zu viele Räume mit geringer Truppendichte und das gilt auch für die Frage wieviele Lufteinheiten jeweils in einem Raum unterwegs sind.
Schlussendlich wird die Luftwaffe anfangs mit sehr vielen anderen Aufträgen beschäftigt sein als der Feuerunterstützung der Bodeneinheiten bzw. der Bekämpfung feindlicher Bodeneinheiten. Entsprechend stehen wir vor einem Zeitfenster mit mangelnder Quantität aus der Luft und damit einer Lücke in der Feuerkraft gegen feindliche Einheiten die wir wie schließen? Durch Panzer-Bataillone? Durch die sechs Bundeswehr-Bataillone die sich dann wo in Osteuropa wie zerstreuen? Selbst nur auf die Front in der Ukraine bezogen stünde dann bei einer gleichmässigen Verteilung an der Front nur 1 Panzer alle 10 km.
Plakativ: Mittlerweile haben wir mehr Kampfjets in der Nato als Russland aktive Panzer und ein Panzer alle 10km reicht wenn wir ihnen reichweitengestützte Munition mitgeben.

Nein ernsthaft, wo ist die Not? Der Pazifische Raum wäre noch einmal eine andere Diskussion, aber in Europa?! Ein Händeringen um Mythen die sich zerschlagen haben. Die russischen Panzerarmeen existieren nicht mehr und kommen auch nicht wieder, vor allen Dingen nicht mit uns ebenbürtigen Material.
Unsere Luftwaffen dagegen – so leistungsfähig wie niemals zuvor in der Geschichte. Wir sind an dem Punkt an dem einzelne Kampfflugzeuge mit einem Angriff aus 100km Entfernung ganze Kompanien ausradieren oder ein Dutzend Punktziele zielgenau angreifen können.

Wir können in gefährdeten Räumen nicht nur aus der Luft agieren, sondern wenn nötig mit hunderten Kampfflugzeugen dominieren. Mobilisierung der primären Nato-Streitkräfte heißt nicht nur sechs Bundeswehr-Bataillone nach Osten, sondern eine vierstellige Anzahl an Kampfflugzeugen auf einen Gefechtsfeld für das der moderne Kampfjet überhaupt konzipiert wurde. Gegen einen Gegner der nichts relevantes dagegen aufbringen kann wie man es in der Ukraine seit dem ersten Tag bewundern kann.
Krieg gegen die Nato wäre geprägt von der absoluten Unmöglichkeit Einheiten in relevanten Größenordnungen überhaupt in Frontnähe zu konzentrieren.

Unsere Möglichkeiten sind da so breit - die von die Skizzierten Zeitfenster ohne Luftwaffen sehe ich nicht. Notfalls schmeißt man halt ein paar hundert Tomahawk auf die relevanten russischen Eisenbahnhöfe und der große Marsch nach Westen ist vorbei bevor er begonnen hat. Wenn es irgendwie zeitliche Lücken geben wird, dann darin unsere Bodenstreitkräfte zu mobilisieren und nach Osten zu bringen. Bis auch nur ein Panzer über den Atlantik geschippert wurde verlegen die komplette US-Luftwaffen zweimal nach Europa. Substantielle Kräfte binnen Stunden, das Gros binnen Tagen wenn es sein muss. Wobei da alles völlig irrelevant ist, wenn man sich vergegenwärtig, wie lange der Russe gebraucht hat, bis er vor der Ukraine aufmarschiert ist.

Zitat:Um die Quantität der gegen feindliche mechanisierte Verbände einsetzbaren Einheiten und Systeme zu erhöhen, innerhalb der Mittel und Beschränkungen denen wir unterliegen. Natürlich wäre es besser und einfacher, mit mehreren hundert F-35 zugleich in Ostpolen alles aus der Luft gleichzeitig zu zerlegen, nur, dass wird nicht der Fall sein.

Richtig, die F-35 würden schließlich über Krolewiec kreisen Wink
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Luftmobilität - von Quintus Fabius - 29.11.2020, 22:13
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