Luftmobilität
(18.05.2023, 11:02)Quintus Fabius schrieb: Und gerade eben deshalb sollten diese Wirkmittel nicht an den Helis selbst fest verbaut bzw. in diese integriert sein, sondern unabhängig von den Helis sein. Denn Transporthubschrauber benötige ich in jedem Fall. Solche Wirkmittel (zielsuchende Munition) benötige ich in jedem Fall. Beides getrennt voneinander bedeutet viel mehr Flexibilität und zugleich geringere Kosten.
Ich glaube, dass dieser Ansatz von dir durch die UGV-Entwicklung tatsächlich zum Tragen kommen könnte. UGV mit solchen leichten Raketenartilleriewerfern könnten per Heli eingeflogen werden, sich selbsttätig zu ihrem Einsatzraum begeben und dann von einer Infanterieeinheit in der Nähe bei Bedarf abgerufen werden.


(18.05.2023, 15:11)Nightwatch schrieb: Zumal sich halt auch technologisch das ein oder andere getan hat, sodass ich es gegen einen halbwegs modern ausgestatteten Gegner schlicht für extrem schwierig bis unmöglich halte, mit Helikoptern Truppen in unmittelbarer Frontnähe zu versorgen. Ich würde da eher noch an Drohnen denken, wenn ich diese Problematik unbedingt lösen müsste.
Das ist richtig, lässt sich aber auch kombinieren. Für eine Fallschirmjägereinheit, die per Heli abgesetzt wird und dann eine solche Netzverteidigung durchführt, bietet es sich z.B. an, zur Versorgung Bodentransportdrohnen ebenfalls einzufliegen, die dann von der Infanterie entweder direkt abgerufen werden können oder sich zu vordefinierten Versorgungspunkten innerhalb dieses Netzes begeben, an denen sich die Verteidiger dann versorgen können.
Auch wenn Bachmut für uns jetzt nicht beispielhaft sein sollte, so kann man die dortige Versorgungssituation der letzten Wochen schon für derartige Überlegungen heranziehen. Es gibt dort zwei Straßen, die von Westen in die Kampfzone führen und diese liegen regelmäßig unter Feuer. Das ist eigentlich eine prädestinierte Situation für eine Versorgung mit Bodendrohnen.

Zitat:Ist die Idee, dem Feind den Raum letztlich zu überlassen und dann lediglich noch mit kleinen Infanteristischen Trupps hauptsächlich störend eine Verteidigung aufrecht zu erhalten? Intakte Linien können mit wesentlich geringerem Aufwand und Risiko bodengestützt versorgt werden.
Die Idee ist - zumindest in meinem Verständnis -, einen (temporären) Mangel an Kräften insgesamt und speziell an schweren Kräften abzufangen.
Mir persönlich erscheint die Art der Verteidigung besonders dort geeignet, wo wir es mit Angriffen mechanisierter Kräfte zu tun haben, denen wir zu dem entsprechenden Zeitpunkt keine überlegenen eigenen Kräfte entgegenstellen können. Da heißt es dann, schnell eine Verteidigung aufzuziehen, die den Feind daran hindert, weiter vorzustoßen und Gebiet unter seine Kontrolle zu bringen. Es geht also genau um das, was die geplanten mKr leisten können sollen. Der Vergleich sollte also nicht sein leichte vs. schwere Kräfte, sondern leichte vs. mittlere Kräfte. Und dabei dann im speziellen der Blick darauf, inwieweit die Netzverteidigung durch Fallschirmjäger einer Linienverteidigung durch mKr ebenbürtig oder überlegen ist.

Der Ansatz bei den mKr ist ja der eines Kompromisses zwischen der schnellen Verlegbarkeit von Fallschirmjägern und der Feuerkraft schwerer Kräfte. Aber rechtfertigt der Zugewinn an Feuerkraft durch sWaTrg etc. den Verlust an Verlegungsgeschwindigkeit bei den leichten und an Potential bei den schweren Kräften?

Oder ließe sich eben durch eine Anpassung der Fallschirmjäger-Doktrin nicht eine mindestens ebenso effektive und noch dazu schneller verlegbare Verteidigungsoption erlangen?

Zitat:Mechanisierte Verbände verfügen organisch oder nachgeordnet in der Regel über eigene artilleristische Fähigkeiten, die das gegnerische Feuer reduzieren oder auf sich ziehen sollten während sie gleichzeitig zu massierten offensiven und defensiven Verteidigungsmaßnahmen in der Lage sind. Leichte Infanterie steht (buchstäblich) im Gelände und wird erhebliche Schwierigkeiten haben, gegenüber dem Schwerpunkt des Feindes genügend Kampfkraft zu massieren um zu stoppen oder die Bewegung des Feindes mit eigenen Gegenangriffen zu unterbinden.
Auch die leichten Kräfte können in der Netzverteidigung mit Steilfeuerfähigkeiten ausgestattet sein. Sei es durch Mörser oder eben auch leichte Raketenartillerie. Die Entwicklung hinsichtlich der Bodendrohnen wird da noch zusätzliche Möglichkeiten schaffen.

Gegen einen mechanisierten Schwerpunkt des Gegners aber wird die leichte Infanterie natürlich genauso wenig ausrichten können wie es mKr könnten. Dafür muss es Luftunterstützung geben oder eben einen Gegenangriff eigener schwerer Kräfte. Die leichten Kräfte können aber dafür sorgen, dass die Schwerpunktangriffe derart kanalisiert erfolgen, dass eine Bekämpfung durch ebenfalls Schwerpunktbildung (Jagdbomber, weitreichende Artillerie, KPz, PAH etc.) auf unserer Seite durchgeführt werden kann. Es wird ja nicht für jeden vorrückenden Panzer ein EF losgeschickt und mechanisierte Kräfte werden bei der Anfangsoperation Mangelware sein, also müssen diese Mittel konzentriert eingesetzt werden, wozu die leichte Infanterie mit einer solchen Netzverteidigung die Voraussetzungen schaffen kann.

In diesem Zusammenhang wäre auch über die Auslegung der RCH155 nachzudenken. Diese wird derzeit auf einen Einsatz im Rahmen der mKr hin optimiert. Für eine Verwendung im Verbund mit derartig eingesetzten Fallschirmjägern jedoch, könnte die Lösung von Rheinmetall/Elbit sogar besser geeignet sein. Für eine Straßenverlegung hat die Lkw-Basis nochmal große Vorteile gegenüber der GTK-Haubitze und wird dementsprechend deutlich schneller im Einsatzgebiet eintreffen. Und mit der L60-Waffenanlage versehen steigt die Reichweite nochmal an, so dass die Nachteile von Abstützung und Geländegängigkeit innerhalb dieses Szenarios ausgeglichen werden können.

Zitat:‚Netzverteidigung‘ ist da nach meinem Verständnis vergleichbar mit einem Schwamm, der eine Weile ganz gut Wasser aufsagen kann. Funktioniert sicher einigermaßen - wenn genügend geeignetes Gelände vorhanden ist, ein schlicht durchbrechender Gegner im Zweifelsfall ignoriert und nach Belieben aus- und zurückgewichen werden kann. Diese Kampfesweise hat ihre Berechtigung, ist jedoch nun mal fast vollständig passiv
Ja, richtig. Aber sie hat in dieser Form ihre Berechtigung, gerade mit Blick auf die Eröffnungsphase einer NATO-Verteidigung an der Ostflanke.

Zitat:Ich denke es wäre Gewinnbringender diese Ansätze im Bezug auf den Pazifischen Raum auszuformulieren und zu diskutieren, für Europa hat sich das angesichts des mittlerweile krassen Kräfteungleichsgewichts doch schlich überholt.
Auch eine interessante Fragestellung, inwieweit unsere LV/BV-Landstreitkräfte tatsächlich einen Beitrag in Ostasien und Ozeanien leisten könnten.
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