22.05.2023, 14:13
Die Netz-Verteidigung leichter Infanterie könnte man auch statt als Verzögerung vielmehr als eine tiefe dynamische Sperre verstehen. Es ist eine Art lebendes Minenfeld, in das der Angreifer hineinfährt und an irgendeiner Stelle ausgeschaltet wird, ohne seinen Gegner vorher überhaupt ausgemacht zu haben. Also bleiben ihm nur zwei Möglichkeiten: Entweder langsam Stück für Stück vorzugehen und jede "Mine" einzeln auszuschalten, wobei er sich unter hohem Kräfteansatz lange exponieren muss. Da eine solche Sperre durch die darin agierende Infanterie automatisch "überwacht" ist, kann dann Artillerie wirken und dieses langsame "Räumen" der Sperre effektiv unterbinden. Oder er man schlägt eine Schneise, was in diesem Fall ein mechanisierter Schwerpunkt sein müsste mit Flankensicherung. Im Gegensatz zu einer Linienverteidigung ist der erforderliche Kräfteansatz für den Durchbruch zwar geringer, die Flankensicherung aber erfordert deutlich mehr Personal aufgrund der großen Tiefe des Netzes. Einen solchen Durchbruch kann das Netz dann zwar nicht aufhalten, aber es hat damit die Funktion der Sperre erfüllt, den Gegner in seiner Bewegung eingeschränkt und kanalisiert, so dass dieser im Schwerpunkt dann von eigenen schweren Kräften, Artillerie und Luftunterstützung bekämpft werden kann.