Europäische Verteidigungs- und Sicherheitspolitik
Zitat: Und weil wir gerade bei der Ukraine sind - Rheinmetall ist dem Vernehmen nach dabei, in der Ukraine selbst Produktionsanlagen aufzubauen - für jährlich 400 Kampfpanzer vom Typ Panther, der

Diese Vereinheitlichung muss aber auch finanzierbar sein von den Ländern . Dazu kommt das die verschiedenen Hersteller ihre eigenen Interessen haben .
Und eine Vereinheitlichung haben wir noch lange nicht. Im deutsch /niederländischen Pzbtl sind die NL Pz schon nicht nach deutschen Standart .

Es würde natürlich sehr vieles erleichtern bei einem einheitlichen Standart .
Zitieren
(03.02.2024, 11:42)Kongo Erich schrieb: ... es gibt beim täglichen "klein klein" immer mehr Projekte, die zu einer Vereinheitlichung der Ausrüstung führen.
Die von dir angeführten Beispiele FUCHS, LYNX, Panther sind eigentlich das absolute Gegenteil von Vereinheitlichung. Denn so wie es aktuell aussieht, wird keine der großen europäischen Nationen eins dieser Systeme einführen. Der FUCHS scheint in Deutschland auszulaufen, während der FUCHS-2 als Lizenzfertigung an Länder geht, die sich zeitgemäßere Systeme wie den GTK nicht im großen Umfang leisten können, aber Wert legen auf eine eigene Produktion in großen Stückzahlen. Der LYNX gewinnt nur dort Aufträge, wo die übermäßige Einbindung nationaler Rüstungsindustrie den Ausschlag gibt und der Panther ist nach aktuellem Stand ja gerade eine Alternative zur geplanten europäischen Vereinheitlichung mit Leo2A8 und darauf folgend MGCS.

Das ist alles nur Rheinmetallsche Geschäftstüchtigkeit, hat aber wenig mit europäischer Vereinheitlichung zu tun. Beispiele dafür wären eher Leo2A8, CAVS, GTK, CV90, BVS10....
Zitieren
Nehmen wir einfach mal den US-M1A2 Abrams oder den britischen Challenger, die ja auch in die Ukraine gelangt sind. Da zeigt sich, dass diese schwere Kampfpanzer dort im wortwörtlichen Sinn "zu schwer" sind.
Der Challenger hat eine Kanone (nicht NATO-kompatibel), die auf große Entfernung Bunker knacken kann, aber für die schnell beweglichen Panzerangriffe a'la Rommel ist das Monster in der Ukraine zu schwer und damit zu unbeweglich.
Was für britische Parklandschaften (soweit die Brücken das Gewicht tragen können) oder arabische Steppen und Wüsten taugt, ist für den ukrainischen Schlamm jedenfalls eine Fehlinvestition. Da bräuchte man leichtere Fahrzeuge mit geringem Bodendruck und keine unbeweglichen Bunkerknacker.
Jetzt wird der Challenger in der Ukraine mehr oder weniger als fahrbarer Geschützträger eingesetzt, aber nicht in der klassischen "Panzer-Angriffsrolle".

Was ist daraus zu schließen?
Europaweit jeweils "ein einziges System" zu haben ist sicher nicht machbar. Dazu sind schon die Verhältnisse zu unterschiedlich.
Europa braucht alleine schon für die Einsätze auf europäischem Boden - vom Nordkap bis zur Ägäis und von Finnland bis nach Spanien - wegen der unterschiedlichen Boden-/Klima-/Umweltverhältnisse unterschiedliche Fahrzeugtypen.
Und wenn ich die Übersee-Gebiete einzelner europäischer Staaten anschaue, dann wird das Spektrum der Unterschiedlichkeiten noch Größer.
Da reicht ein einziger Typ "Kampfpanzer" nicht. Wichtig wäre da schon, eine wesentliche Vereinheitlichung etwa bei den Wirkmitteln zu erreichen.

Überhaupt: die Kampfpanzer und deren Schutz gegen Angriff aus der Luft:
Die "klassischen Panzertruppen" erleben in der Ukraine gerade ein Desaster - ohne Flugabwehr sind die Schweren Brocken den leichten Billigdrohnen mehr oder weniger hilflos ausgesetzt. Das ist schon durch den kurzen Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan offensichtlich geworden. Es beweist sich tagtäglich in der Ukraine wieder.
Die frühere Heeresflugabwehr haben wir ja abgebaut; zu früh, wie der bravouröse Einsatz des Gepard in der Ukraine zeigt. Das Tandem Puma und Leopard (oder Nachfolger) besäße an der Front einen sehr guten Schutz gegen Drohnen. Der Leopard bringt die Durchschlagskraft mit, der Puma – oder ein anderes Fahrzeug – den Schutz vor Drohnen.

Was bedeutet das?
Die NATO erkennt Lücken und muss diese schnellstmöglich schließen, wenn ich die "Zeitenwende" richtig verstanden habe.
Und das kostet - Entwicklung und Fertigung verschlingen Kohle ohne Ende.

Damit zeigen sich nicht nur die Lücken, sondern auch die Finanzierungsprobleme. Denn der Aufbau entsprechender Kapazitäten (möglicherweise noch mit einem neu entwickelten Hightech-Nachfolger des Gepard) kostet Geld. Nationale Alleingänge sind unter derzeitigen Verhältnissen nicht mehr finanzierbar. Und genau da liegt dann die Wurzel einer Vereinheitlichung.

Konkret am Beispiel Patria 6×6 CAVS, GTK bzw. Fuchs:
"Länder ..., die sich zeitgemäßere Systeme wie den GTK nicht im großen Umfang leisten können" werden "ältere" Systeme wie den FUCHS-2 beschaffen. Das wäre dann auch ein Modell, das auch in assoziierte oder befreundete Länder auch mit entsprechenden Lizenzen exportiert wird - ob in die Ukraine und andere Staaten im Südosten Europas (auch das ist dann eine Vereinheitlichung) oder auch in befreundete Staaten in anderen Weltregionen (deren innenpolitische Verhältnisse jetzt bewusst nicht angesprochen).
Finanziell "potentere" Länder werden sich dagegen " zeitgemäßere Systeme wie den GTK" beschaffen. Und wenn man sich dann anschaut, welche Länder hier konkret infrage kämen - dann wird man auf die "Altmitglieder" der EU im Kern Europas stoßen.

Konkret am Beispiel Kampfpanzer:
Jaaa, ich weiß, möglichst dick und röhrend, eine "Wuchtbrumme" mit Riesenkanone oben drüber lässt jedem Panzerfahrer das Herz aufgehen.
Warum müssen wir überall den M1A2 Abrams (Bodendruck 1,083 kg/cm²) oder den Leo2 einführen? Der Leo2A5 hat - wenn ich richtig informiert bin - einen spezifischen Bodendruck von 0,95 kg/cm². Ist der gute alte Leo1 (Bodendruck 0,89 kg/cm²) nicht auch in vielen Bereichen ausreichend , ggf. noch mit einem verbesserten Schutz gegen Drohnen? Der Leo1 in Verbindung mit dem Gepard (auf Leo-Fahrgestell) ist doch eine immer noch "schlagende Kombination".

Ja und? Spricht diese Konzentrierung auf zwei oder drei regional unterschiedliche Systeme, die auf die finanziellen Ressourcen und unterschiedlichen Einsatzbedingungen zurecht geschnitten sind, gegen eine Vereinheitlichung?
Das ist doch immer noch besser als jeweils nationale Alleingänge.

Unter das Stichwort "Vereinheitlichung" fällt dann als Unterpunkt auch der Begriff der "Standardisierung".
Standardwaffen und Standardmunition sind da ein Stichwort, auch um Munition austauschen zu können. Es wäre schon viel gewonnen, wenn man nicht (wie für den Challenger) unterschiedliche Munitions-Logistik aufbauen müsste.
Zitieren
(04.02.2024, 00:28)Kongo Erich schrieb: Europaweit jeweils "ein einziges System" zu haben ist sicher nicht machbar. Dazu sind schon die Verhältnisse zu unterschiedlich.
Europa braucht alleine schon für die Einsätze auf europäischem Boden - vom Nordkap bis zur Ägäis und von Finnland bis nach Spanien - wegen der unterschiedlichen Boden-/Klima-/Umweltverhältnisse unterschiedliche Fahrzeugtypen.
Und wenn ich die Übersee-Gebiete einzelner europäischer Staaten anschaue, dann wird das Spektrum der Unterschiedlichkeiten noch Größer.
Speziell mit Blick auf den klassischen Kampfpanzer würde ich das heute gar nicht mehr unbedingt so sehen. Die Zeiten des überschweren MBT sollen ja spätestens mit dem MGCS auch in den Ländern beendet werden, für die eben dieses Konzept am ehesten tauglich war. Das trifft vor allem auf Deutschland zu, aber auch auf die östlichen EU-Staaten. Auch dort zeichnet sich schon ab, dass allzu schwere KPz keine Zukunft haben werden, sonst würden wir ja nicht über die Tragfähigkeit der dortigen Infrastruktur als Kriterium für die Auslegung des MGCS diskutieren.
Und für Expeditionseinsätze spielt das Gewicht eines vollwertigen MBTs keine derart große Rolle. Wenn wir zukünftig unter 60 Tonnen landen, dann wird da auch weder Frankreich, noch UK zu dem Schluss kommen, sie bräuchten ein paar Tonnen mehr oder weniger für ihre alten Kolonialgebiete. Viel eher wird man dann direkt auf Radfahrzeuge setzen und KPz nur noch im geringeren Maße einsetzen, so wie es Frankreich ja auch schon praktiziert.
Zitat:"Länder ..., die sich zeitgemäßere Systeme wie den GTK nicht im großen Umfang leisten können" werden "ältere" Systeme wie den FUCHS-2 beschaffen. Das wäre dann auch ein Modell, das auch in assoziierte oder befreundete Länder auch mit entsprechenden Lizenzen exportiert wird - ob in die Ukraine und andere Staaten im Südosten Europas (auch das ist dann eine Vereinheitlichung) oder auch in befreundete Staaten in anderen Weltregionen (deren innenpolitische Verhältnisse jetzt bewusst nicht angesprochen).
Finanziell "potentere" Länder werden sich dagegen " zeitgemäßere Systeme wie den GTK" beschaffen. Und wenn man sich dann anschaut, welche Länder hier konkret infrage kämen - dann wird man auf die "Altmitglieder" der EU im Kern Europas stoßen.
Das ist zwar richtig erkannt, aber deine Aussage, die Rheinmetall-Erfolge in Osteuropa wären ein Zeichen für eine bereits laufende Vereinheitlichung, halte ich einfach für nicht haltbar. Es mag ja insofern eine Vereinheitlichung sein, dass sich bspw. Fuchs 2 und KF41 durchsetzen als erste Wahl für Lizenzproduktions-TPz/SPz in Ländern, die größere Mengen alter Sowjetfahrzeuge zu ersetzen haben. Als europäische Vereinheitlichung kann man das aber mMn nicht sehen.

Konkret FUCHS-2: Demnächst wohl Ukraine, also ein potentiell-irgendwann-EU-Aufnahmekandidat. Ansonsten? Algerien und eine Kleinserie für die VAE, was beides nicht einmal Europa ist. Das war's.
Konkret KF-41/51: Ungarn als Schmuddelkind Europas. Womöglich später ebenfalls Eventual-EU-Kandidat Ukraine. Ansonsten? Dreimal gescheitert, davon zweimal in Europa am CV90, den inkl. Schweiz und Ukraine dadurch ganze 10 europäische Armeen verwenden. DAS ist Vereinheitlichung.
Patria erreicht mit dem Gespann aus AMV und CAVS insgesamt 6, mit Deutschland demnächst wohl 7 EU-Staaten, Tendenz steigend. Und gerade dieses Beispiel zeigt auf, dass eine FUCHS-2-Produktion in der Ukraine einer tatsächlichen Vereinheitlichung sogar eher entgegen steht. Denn das CAVS wäre hier ähnlich geeignet und vermutlich sogar insgesamt effizienter als der FUCHS-2. Für letzteren spricht nur die Industriekooperation mit Rheinmetall.
Zitat:Warum müssen wir überall den M1A2 Abrams (Bodendruck 1,083 kg/cm²) oder den Leo2 einführen? Der Leo2A5 hat - wenn ich richtig informiert bin - einen spezifischen Bodendruck von 0,95 kg/cm². Ist der gute alte Leo1 (Bodendruck 0,89 kg/cm²) nicht auch in vielen Bereichen ausreichend , ggf. noch mit einem verbesserten Schutz gegen Drohnen? Der Leo1 in Verbindung mit dem Gepard (auf Leo-Fahrgestell) ist doch eine immer noch "schlagende Kombination".
Das ist halt aus heutiger Perspektive ein anderes Konzept. Im Kontext heutiger MBTs ist der Leo1 eher ein leichter Kampfpanzer. Der kann auch seine Berechtigung haben, ist aber etwas anderes mit Vor- und Nachteilen.
Zitat:Ja und? Spricht diese Konzentrierung auf zwei oder drei regional unterschiedliche Systeme, die auf die finanziellen Ressourcen und unterschiedlichen Einsatzbedingungen zurecht geschnitten sind, gegen eine Vereinheitlichung?
Das ist doch immer noch besser als jeweils nationale Alleingänge.
Nein, tut es nicht. Hi/Lo-Mix halt. Bspw. ergeben GTK und AMV/CAVS recht gut so eine ergänzende Aufteilung innerhalb einer Fahrzeugkategorie und stellen in Europa derzeit noch am ehesten einen gewissen Standard dar. Dazu kommt die Kombination von Leo2 und CV90. Aber dann zusätzlich dazu noch andere, konkurrierende Systeme ähnlicher Ausprägung, wie eben bspw. FUCHS-2 und LYNX einzuführen, widerspricht dann eher einer weiteren Vereinheitlichung, gegen die ich ja überhaupt nicht argumentieren möchte, die ich aber eben gerade nicht in den von dir dazu vorgebrachten Beispielen erkennen kann.
Zitieren
Ich bin überzeugt, dass wir in Europa nicht nur "high tech" haben können. Gerade die finanziell schwächeren Staaten benötigen preiswertere Produkte, während die Spitzentechnologie nur von den potenten Mitgliedern finanziert werden können.
Der "Mix" kann dann durchaus auch in gemischten Verbänden gemeinsam eingesetzt werden - um beim Stichwort "Kampfpanzer" und einem Beispiel zu bleiben - etwa in einem gemischten Panzerbataillon 1 Kompanie mit Leo 2 und drei Kompanien zu je 13 Kampfpanzern mit den älteren Leo 1 (österreichische Gliederung);
die Mischung könnte dann im Beispiel auch so sein, dass finanziell schwächere Staaten die Leo 1 einsetzen, und Deutschland die Leo 2 Kompanie stellt.

Ich bin gespannt, wohin die Entwicklung laufen wird. Es zeichnet sich jedenfalls mehr Kooperation ab. Und bezeichnenderweise wird das zuerst von einen Wirtschaftsblatt aufgegriffen:
Zitat:Von der Leyen spricht sich für EU-Verteidigungskommissar aus
Die EU-Kommissionspräsidentin hat sich in München für eine europäische Kooperation in Verteidigungs- und Rüstungsfragen ausgesprochen. Eine Strategie zu einer gemeinsamen Rüstungspolitik soll bald vorgelegt werden.
Zitieren
(17.02.2024, 23:56)Kongo Erich schrieb: Der "Mix" kann dann durchaus auch in gemischten Verbänden gemeinsam eingesetzt werden - um beim Stichwort "Kampfpanzer" und einem Beispiel zu bleiben - etwa in einem gemischten Panzerbataillon 1 Kompanie mit Leo 2 und drei Kompanien zu je 13 Kampfpanzern mit den älteren Leo 1 (österreichische Gliederung);
die Mischung könnte dann im Beispiel auch so sein, dass finanziell schwächere Staaten die Leo 1 einsetzen, und Deutschland die Leo 2 Kompanie stellt.
Abgesehen davon, dass binationale Bataillone sicher keine gute Idee sind, wäre das dann auch ein High/Low-Mix in Form von neu/alt, was sich nicht immer rechnet mit Blick auf die Betriebskosten, Versorgung, Instandhaltung etc. und eben die von dir selbst angesprochene Vereinheitlichung.
Ein alternativer Ansatz in dieser Richtung wäre bspw. ein leichter KPz auf Basis des eingesetzten SPz. Bspw. könnten innerhalb einer mechBg. drei Panzergrenadierbtl. mit LYNX-SPz jeweils über eine Kompanie leKPz LYNX120 verfügen, während auf Brigadeebene außerdem ein Panzerbtl. mit LEO2 vorhanden ist. Das wäre dann ein High/Low-Mix ohne die logistischen Nachteile verschiedener, womöglich sogar veralteter Systeme.
Zitieren
einen Waffen-Mix wird es immer geben - weil neue Systeme schrittweise eingeführt werden und ältere Systeme dementsprechend (unterschiedlich lange) im Bestand bleiben, aber ein Satz von Dir macht mich nachdenklich. Könntest Du den Begründen (meine Gegenargumente sind danach):
(18.02.2024, 00:24)Broensen schrieb: Abgesehen davon, dass binationale Bataillone sicher keine gute Idee sind, ...
solche "binationalen Verbände" waren in der Vergangenheit immer auch die Grundlage für die Bildung eines "Wir-Gefühls" in einem aus mehreren Nationen gebildeten Staat.

Dabei ist es dann egal, ob - wie bei den USA in den Unabhängigkeitskriegen oder später in der Sowjetunion oder dem heutigen China - ein dominierendes "Staatsvolk" auch das Militär dominiert und die Verständigung dann über die Sprache des dominierenden Staatsvolkes erfolgt, oder (ich gehe jetzt zurück in die Antike mit Hunnen und Römern - Stichwort "Katalaunische Felder") die einzelnen Ethnien eigene Verbände in einem gemeinsamen Streitkräfteverband gebildet haben.
Auch die auf Seite der Römer kämpfenden germanischen Stämme haben sich letztendlich durch die Übernahme der römischen Verwaltungsstrukturen als (Nachfolge-)Dynastie im Römischen Reich verstanden, das als Rechtssubjekt unverändert weiter bestand. Besonders gut ist das etwa bei den Franken oder den Bajuwaren dokumentiert, die zunächst lediglich als Heerführer (Dux, Herzog) in Erscheinung getreten sind.
Zitieren
Man hört halt aus der Praxis immer wieder von Schwierigkeiten mit Blick auf z.B. kompatible Kommunikationsausrüstung auf den untersten Ebenen. Allgemein steigen die Herausforderungen an die Integration an, je weiter man in der Hierarchie nach unten vordringt. Das PzBtl 414 ist wohl auch schon eine Herausforderung, da NL und DE bspw. unterschiedliche Battle Management Systeme in ihren Leos verwenden. Alles unterhalb Brigade erfordert halt besondere Anstrengungen, wenn es bi- oder gar multinational funktionieren soll.
Zitieren
Statt einen neuen Verteidigungskommissar für die EU zu bezahlen, wäre es nicht sinnvoller, wenn man sich auf gemeinsame Schnittstellen bei der Kommunikation einigt?

Wenn schon jedes Land meint es müsste für seine "eigenen" (geliehenen?) Panzer ein eigenes BMS einführen, damit seine eigene Industrie wahrschenlich XX Mio. EU Umsatz damit macht, kann man dann nicht wenigstens solche Systeme verpflichten in einer "Sprache" miteinander zu kommunizieren?

Was soll das erhabene Gerede von europäischer Sicherheitspolitik, wenn es solche Kommunikationsdesater (immer noch) gibt?
Da frage ich mich, was die Nato die letzten 40 Jahre gemacht hat. Das sind doch grundlegende Notwendigkeiten.

Passt denn deutsche 5,56 Munition in die Sturmgewehre der Verbündeten?
Kann demnächst eine polnische Haubitze koreanischr Herkunft 155 mm Granaten die für die PZH 2000 oder US M777 bestimmt waren, verschiessen?
Ist italienische Tornado 27mm Mun für deutsche EF geeignet?
Zitieren
Zitat:Passt denn deutsche 5,56 Munition in die Sturmgewehre der Verbündeten?
Ja, das ist die 5,56 × 45 mm NATO-Standardmunition, siehe STANAG 2310/4172.
Zitat:Kann demnächst eine polnische Haubitze koreanischr Herkunft 155 mm Granaten die für die PZH 2000 oder US M777 bestimmt waren, verschiessen?
Ja, STANAG 4425. PzH 2000, CEASAR, FH70, Palmaria, K9 Thunder, M 109, Zuzana, M777, M198, AS90.
Zitat:Ist italienische Tornado 27mm Mun für deutsche EF geeignet?
Da müsste ich jetzt suchen, ich glaube aber ja...

Schneemann
Zitieren
@Kopernikus:

Man kann natürlich viel standardisieren und das sollte man auch. Vieles ist ja auch Standard und es funktioniert auch irgendwie. Nur kosten oft die erforderlichen Abstimmungen mehr Mühen als die Kooperationen nützen. Also sollte man das nicht zu weit unten aufhängen und nur für sich autark funktionierende Einheiten miteinander kombinieren. Das kann natürlich je nach Aufgabe auch unterhalb der Bataillonsebene stattfinden, nur dann eher in Form von geschlossenen Fähigkeiten, wie bspw. eine dt. PzKp in einem ndl. PzGrenbtl, aber halt eben nicht noch eine ndl. PzKp oder eine dt. PzGrenKp dazu.

Je weiter unten man ansetzt, desto mehr fallen auch unterschiedliche Gliederungen der einzelnen Streitkräfte ins Gewicht. Und nicht zu vergessen: Wenn die Politik der Länder nicht gleich agiert, bricht schnell mal was weg oder man muss auf andere warten.


Und ich gehöre noch zu den Befürwortern von multinationalen Verbänden.
Zitieren
EU will verteidigungsindustriellen Komplex schaffen, um für den Krieg gerüstet zu sein
Politico
Die neue Strategie ist die Antwort der EU auf den Krieg in der Ukraine und die Notwendigkeit, die Produktion von Waffen und Munition wieder aufzunehmen.
[Bild: https://www.politico.eu/cdn-cgi/image/wi...776047.jpg]
Mit der Europäischen Verteidigungsindustriestrategie strebt die EU einen "Paradigmenwechsel von der Krisenreaktion zur Verteidigungsbereitschaft" an | Poolfoto von Fabian Bimmer via Getty Images
27. Februar 2024 5:08 Uhr MEZ
Von Jacopo Barigazzi, Laura Kayali und Joshua Posaner

BRÜSSEL - Die EU will ihre Verteidigungsindustrie auf Kriegsfuß stellen und legt ihren Plan in einem 27-seitigen Entwurf einer Europäischen Verteidigungsindustrie-Strategie dar, der POLITICO vorliegt.

Angestachelt durch Wladimir Putins anhaltenden Krieg gegen die Ukraine und Warnungen westlicher Länder, dass ein kriegslüsternes Russland in den kommenden Jahren ein NATO-Mitglied angreifen könnte, will die EU die Art und Weise, wie sie Waffen finanziert und verkauft, umkrempeln.

Eine der vorgeschlagenen Maßnahmen kopiert sogar das US-amerikanische Foreign-Military-Sales-System und erleichtert den Verkauf von Waffen an Drittländer, während eine andere es den Regierungen erleichtern würde, im Notfall die zivile Produktion zu übernehmen.

Europa hat seit dem Ende des Kalten Krieges eine industrielle Verteidigungsbasis beibehalten, die jedoch nicht wettbewerbsfähig genug ist, sagte ein Beamter der Europäischen Kommission am Mittwoch vor Reportern. "Sie ist zwar vorhanden, aber wir sind nicht in der Lage, rechtzeitig und in ausreichender Menge zu produzieren".

Der Entwurf, über den Bloomberg zuerst berichtete, enthält keine Angaben über das Volumen der Subventionen - obwohl es sich mit Sicherheit um Milliarden von Euro handelt. Es fehlt auch eine genaue Vorgabe, wie viel Beschaffung die EU-Hauptstädte über die lokale Industrie abwickeln sollten. Die Details könnten sich noch ändern, bevor Binnenmarktkommissar Thierry Breton den Plan und einen begleitenden Finanzierungsvorschlag am 5. März vorstellt.

Obwohl das Mandat der Kommission nach den EU-Wahlen im Juni ausläuft, haben Diplomaten die Zusicherung erhalten, dass das Dossier in der nächsten Kommission - die wahrscheinlich wieder von Präsidentin Ursula von der Leyen geleitet wird - vorangetrieben wird.

Das Hauptziel der Europäischen Strategie für die Verteidigungsindustrie, die nicht bindend ist, besteht darin, dass der Block einen "Paradigmenwechsel von der Notfallreaktion zur Verteidigungsbereitschaft" vollzieht. Dazu gibt es einen Geldtopf, das Europäische Verteidigungsinvestitionsprogramm.

"Es ist nicht nur ein Finanzierungs-, sondern auch ein Industrieorganisationsprogramm", sagte der Kommissionsbeamte.

Auf der Nachfrageseite will die Europäische Kommission sicherstellen, dass die europäischen Regierungen mehr europäische Rüstungsgüter kaufen und Rüstungsgüter gemeinsam erwerben, um die Ausgaben effektiver zu gestalten.

Auf der Angebotsseite will Brüssel die Europäische verteidigungs- und technologieindustrielle Basis (EDTIB) weniger risikoscheu und flexibler machen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit der Regierungen im Notfall gewährleisten, indem Mechanismen geschaffen werden, die der Verteidigungsindustrie Vorrang vor zivilen Aufträgen und Unternehmen einräumen.

Brüssel möchte, dass die Ukraine an der gemeinsamen Beschaffung teilnimmt, als ob Kiew ein EU-Mitglied wäre.


"All dies geschieht in Abstimmung mit den Mitgliedsstaaten. Verteidigung bleibt eine nationale Verantwortung, wir können uns organisieren, um die Dinge gemeinsam besser zu machen", sagte der Kommissionsbeamte und betonte, dass Brüssel keine "Machtübernahme" betreibe.

Hier sind die wichtigsten Ergebnisse:
Rationalisierung der Beschaffung

Das Europäische Rüstungsprogramm würde die Beschaffungsverfahren harmonisieren. Regierungen, die gemeinsam einkaufen, werden von Mehrwertsteuerbefreiungen profitieren.

Es beinhaltet Lösungen auf europäischer Ebene zum Schutz umkämpfter Gebiete wie Weltraum, Cyberspace, Luft und See.

Das Programm sieht die Einrichtung einer hochrangigen Gruppe der europäischen Verteidigungsindustrie vor, die bei der Koordinierung von Beschaffung und Planung helfen soll. Die Gruppe wird Projekte von gemeinsamem Interesse identifizieren, um die Bemühungen und Finanzierungsprogramme der EU zu bündeln. Ziel ist es, ein Netzwerk von Cyberverteidigungsfähigkeiten sowie integrierte europäische Luft- und Raketenabwehrsysteme zu schaffen.

Es wird erwartet, dass die Kommission auch ein gemeinsames Beschaffungsziel festlegt, aber diese Zahl ist noch nicht im Entwurf enthalten.

Waffen leichter verkaufen

Eine der kühnsten Ideen der Kommission - das System der USA zu kopieren, bei dem Washington Verträge direkt mit anderen Hauptstädten unterzeichnet, um Waffenverkäufe einfacher und reibungsloser zu gestalten - hat es in den Entwurf geschafft.

Die EU würde einen Katalog mit den in der gesamten Union verfügbaren Waffen erstellen. Die Kommission würde auch den Aufbau von Lagerbeständen finanziell unterstützen, um Lieferverzögerungen für potenzielle Käufer zu verringern. Der Text sieht eine Ausnahme von der Richtlinie über die Beschaffung von Verteidigungsgütern vor, die es den Regierungen ermöglicht, neue Länder in bereits unterzeichnete Verträge aufzunehmen, ohne den Beschaffungsprozess neu starten zu müssen.

In dem Dokument beklagt die Kommission, dass die Mitgliedsländer sich beeilten, mehr Waffen zu kaufen, als sich das Sicherheitsumfeld durch den russischen Angriff auf die Ukraine verschlechterte, was zu einem Anstieg der Käufe von US-Unternehmen führte.
Mehr Geld für gemeinsame Beschaffung

Der Europäische Plan für Verteidigungsinvestitionen (EDIP) wird das Gesetz zur Unterstützung der Munitionsproduktion (ASAP) und das Gesetz zur Stärkung der europäischen Verteidigungsindustrie durch gemeinsame Beschaffung (EDIRPA) ablösen, indem er Anreize für die Zusammenarbeit und die gemeinsame Beschaffung während des laufenden siebenjährigen EU-Haushalts schafft und die Entwicklung von Waffen, die aus dem Europäischen Verteidigungsfonds finanziert werden, sowie einen industriellen Aufschwung unterstützt.

Der Betrag wird in dem Entwurf nicht genannt. Ein Kommissionsbeamter bestätigte, dass es sich um mindestens 1,5 Milliarden Euro handeln würde - wobei der endgültige Betrag noch diskutiert wird - und zwar bis 2027, wenn der aktuelle siebenjährige EU-Haushalt ausläuft.

"Wenn es einen politischen Konsens darüber gibt, dass wir an der Haushaltsfront mehr tun müssen, werden wir das Instrument [EDIP] bereits haben. Für uns ist es wichtig, dieses Instrument zu entwickeln", fügte der Beamte hinzu.

Breton zufolge sollte am Ende ein 100-Milliarden-Euro-Fonds zur Förderung der europäischen Verteidigungsindustrie stehen - ein Vorschlag, der unter anderem vom estnischen Premierminister Kaja Kallas aufgegriffen wurde.

Die Produktion hoch halten

Die Kommission will außerdem die Produktionskapazitäten mit 1 Milliarde Euro subventionieren - durch Kredite und 100 Millionen Euro an öffentlichen Geldern -, um die Rüstungsindustrie auch bei schwacher Nachfrage zu unterstützen.

Dies geschieht über einen neuen Topf mit der Bezeichnung Fonds zur Beschleunigung der Umgestaltung der Lieferkette für Verteidigungsgüter (FAST), der die EU-Finanzierung von militärischer Hardware über Munition und Raketen hinaus erweitern soll.

Mit den FAST-Mitteln sollen beispielsweise Löhne und die Instandhaltung von Maschinen in den Werken von Rüstungsunternehmen finanziert werden, aber die Kommission will auch - und das ist umstritten - die Befugnis prüfen, bei Bedarf zivile Produktionslinien zu beschlagnahmen.

EDIP, der Geldtopf, wird eine Verordnung sein, was bedeutet, dass er die Zustimmung der EU-Länder und des Europäischen Parlaments benötigt, um in Kraft zu treten. Der Kommissionsbeamte sagte, er hoffe, dass der Rat und das nächste Europäische Parlament im Dezember Gespräche aufnehmen werden, um die Verhandlungen bis Februar 2025 abzuschließen. ASAP und EDIRPA enden beide im Jahr 2025.
Zitieren
Hallo Zusammen!Smile
Es kam gerade eine spannende Doku über die Bundeswehr raus, in der über verschiedene ambitionierte Vorhaben, aber auch über Verbesserungspotential berichtet wird!
Für alle Bundeswehr-Interessierten super spannend!

https://www.youtube.com/watch?v=fUYyukb7qFo
Zitieren
Eine Sendung von frontal (ZDF)
Zitieren
(28.02.2024, 22:09)Trutlinde schrieb: Hallo Zusammen!Smile
Es kam gerade eine spannende Doku über die Bundeswehr raus, in der über verschiedene ambitionierte Vorhaben, aber auch über Verbesserungspotential berichtet wird!
Für alle Bundeswehr-Interessierten super spannend!

https://www.youtube.com/watch?v=fUYyukb7qFo

Wenn wir es im Kontex dieses Threads betrachten, dann sieht es schon mau aus für Europa. Die Bundeswehr will aus Kostengründen nur die Hälfte der geplanten 168 Radhaubitzen beschaffen.

Oder wie das aktuelle Beispiel am Roten Meer zeigt, dass ein erheblicher Verbesserungsbedarf besteht. Unter gegebenen Umständen wäre Europa nicht alleine in der Lage das Baltikum zu verteidigen.
Zitieren


Gehe zu: