(Waffe) MHT aka Akeron MP/LP aka MMP von MBDA
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Eurosatory 2022: Die Akeron-LP, der zukünftige Flugkörper der ALAT, wird langsam enthüllt.
FOB (französisch)
Yannick Smaldore 14. Juni, 2022

Die AKERON-LP, ehemals MHT, könnte um 2025 zum ersten Mal fliegen. In der Zwischenzeit enthüllt uns MBDA ein wenig mehr über diese neue Langstreckenrakete, die die Tiger-Kampfhubschrauber bewaffnen soll - und noch viel mehr.
Imagewechsel für MMP und MHT

Die zukünftige Rakete für den Tiger Mk3 trägt endlich ihren endgültigen Namen: AKERON-LP. Zunächst wurde sie von MBDA unter der Bezeichnung MLP vorgestellt, um ihre Verwandtschaft mit der MMP zu betonen. Später wurde sie als MHT (Missile Haut de Trame) bekannt, auch wenn sie oft mit dem Namen ihres Programms, MAST-F (Missile Air Sol Tactique Futur), bezeichnet wurde.

Eine unverdauliche Galerie von Akronymen, die den neuen französischen Panzerabwehrraketen nicht gerade dabei half, sich auf der internationalen Bühne einen Namen unter den Hellfire, Spike und Javelin zu machen. Um diesen Raketen endlich eine eigene Identität zu verleihen und gleichzeitig ihre Gemeinsamkeit zu betonen, stellte MBDA letzte Woche die neuen Namen der MMP und MHT vor. Diese werden in AKERON-MP und AKERON-LP umbenannt.

Das TV/IR-Suchgerät ist von dem des AKERON-MP, ehemals MMP, abgeleitet. Bemerkenswert ist das Vorhandensein der Sensoren für das Laserzielerfassungssystem oberhalb des Hauptsuchkopfes sowie die 12-Starter-Konfiguration des Tiger-Hubschraubers.
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Der AKERON-MP ist bereits seit 2017 im Einsatz. Der AKERON-LP hingegen befindet sich noch in der Entwicklung und wird voraussichtlich nicht vor 2025 fliegen, um 2027-2030 in den Tiger Mk3 integriert zu werden. Nachdem die OCCAR-Veröffentlichungen zu Beginn des Jahres etwas mehr über das Format, die Masse, die Art der Lenkung und die Integration der AKERON-LP verraten hatten, hielt MBDA heute eine Pressekonferenz ab, in der die Fähigkeiten und Leistungen der zukünftigen Langstreckenrakete etwas genauer erläutert wurden. Und diese sind für eine Rakete dieser Größe in der Tat sehr beeindruckend.

AKERON-LP: Bis zu 20 km Reichweite.

Das Waffenprogramm für den Tiger Mk3 versprach für die MAST-F eine Reichweite von über 8 km. Nun wissen wir, dass die 8 km für eine AKERON-LP, die vom Boden aus abgefeuert wird, zwar tatsächlich erreicht und überschritten werden, ihre maximale Reichweite aber in Wirklichkeit mehr als doppelt so hoch sein wird.

Die Reichweite einer MALE-Drohne könnte bis zu 20 km betragen, was eine praktische Reichweite von 8 bis 15 km für den Abschuss aus einem Hubschrauber bedeutet, je nach Abschusshöhe. Die militärische Sprengladung, die so optimiert ist, dass sie jeden Kampfpanzer ausschalten kann, kann in verschiedenen Modi betrieben werden, um geschützte Infrastrukturen, Scharfschützennester von offenem Personal und sogar schnelle Patrouillenboote an der Küste oder auf Flüssen zu zerstören.

Sein IR/TV-Suchkopf, der mit einem SAL (semiaktiver Laser) gekoppelt ist, kann autonom im Modus "Ziehen und Vergessen" arbeiten. Die französischen Streitkräfte verlangten jedoch, dass bei Bedarf ständig ein "Mann in der Schleife" bleiben kann, sei es durch Lasersteuerung oder durch den IR/TV-Suchkopf, dessen Bilder über eine HF-Datenverbindung in das Cockpit des Tigers übertragen werden.

Anders als bei drahtgesteuerten Systemen funktioniert diese bidirektionale Datenverbindung in einem 360°-Radius, sodass der Hubschrauber manövrieren oder sich entfernen kann, während die Steuerung ständig aufrechterhalten wird.
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Modell im Maßstab 1:1 des zukünftigen AKERON-LP. Im Vergleich zu den im Januar von OCCAR veröffentlichten Bildern hat sich nur die Bezeichnung des Flugkörpers geändert, was möglicherweise auf eine gewisse Reife des Designs hindeutet.

Die Rakete kann im LOAL-Modus abgefeuert werden, bei dem das genaue Ziel von der Hubschrauberbesatzung ausgewählt wird, sobald die Rakete das Gebiet erreicht hat, oder von einer dritten Partei, z. B. über einen Laser, bestimmt wird. Je nach Ziel können verschiedene Angriffsmodi ausgewählt werden: gestreckter Schuss, gehobener Schuss, Tauchen usw.. Bis zu vier Raketen können in einer Salve abgefeuert werden, wobei jeder Rakete ein anderer Steuerungsmodus und eine andere Flugbahn zugewiesen werden kann.

AKERON-LP über den Tiger Mk3 hinaus

Der AKERON-LP wurde im Rahmen des MAST-F-Programms entwickelt und ist für den Einsatz im Tiger Mk3 optimiert. Er soll in fünf bis sieben Jahren zusammen mit diesem neuen Standard-Kampfhubschrauber seine Karriere beginnen. Die AKERON-LP ist leichter als die derzeitige Hellfire und kann in 12 statt 8 Exemplaren für hochintensive Panzerabwehrkämpfe oder in einer Konfiguration mit 4 Raketen und 2 externen Tanks für Operationen in der Tiefe mitgeführt werden.
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Auf dem MBDA-Stand ein Modell einer MALE-Drohne mit Brimstones unter dem rechten Flügel und AKERON-LPs unter dem linken Flügel. Die AKERON-LP hat den Vorteil, dass sie sehr leicht ist und pro Flugkörper etwa 35 kg wiegt, während die Brimstone 50 kg wiegt.

Wie bei der AKERON-MP hat sich MBDA jedoch auch bei seiner Langstreckenrakete für ein evolutionäres Design entschieden. Wie die AKERON-MP vor ihr, sollte auch die AKERON-LP eine höhere Leistung bieten, als ursprünglich von den Streitkräften gefordert.

Für MBDA beschränkt sich das Potenzial der AKERON-LP daher nicht nur auf Kampfhubschrauber. Die neue Rakete wird von der Industrie im Übrigen als "airborne naval and land combat missile system" (luftgestütztes, navales und landgestütztes Kampfraketensystem) beschrieben.

Bei Arquus zeigen Künstlerbilder, wie ein 4×4 SCARABEE einen Anhänger mit acht AKERON-LP-Raketen zieht. Am Stand von MBDA war auch ein Modell einer europäischen RPAS-MALE-Drohne zu sehen, die AKERON-LP an Bord hatte. Wie schon der AKERON-MP würde MBDA auch den AKERON-LP gerne in leichten Überwassereinheiten der Marine einsetzen.
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RE: Akeron MP/LP aka MMP von MBDA - von voyageur - 15.06.2022, 08:06

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