18.12.2021, 16:23
(17.12.2021, 18:14)Ottone schrieb: Liege ich richtig, wenn ich die US Stryker als schwere Jäger einstufe?Als "Schwere Jäger" kann man eigentlich nur Jäger mit Wiesel oder maximal BV bezeichnen, da alles andere bei echten Jägern nur Verbringungsmittel sind, die nicht nicht die Kampfweise beeinflussen sollten.
Zitat:Zu den Fallschirmjägern: Diese sitzen fest wenn sie einmal ausgeliefert sind.Die sollen da ja auch keinen Bewegungskrieg führen, sondern an Ort und Stelle verteidigen, sich "eingraben", überrollen lassen, Nachschubwege stören etc. Deshalb sind sie auch in großen Mengen erforderlich. Aber sie müssen so leicht sein, damit sie ihre Wirkung entfalten können. Dabei wären Panzerfahrzeug nur hinderlich.
(17.12.2021, 23:34)Leuco schrieb: So könnte MGCS z.B. auch nicht zwingend auf konkrete Fahrzeuge hinauslaufen sondern die Systemarchitektur, Vernetzung etc. liefern.Das wäre zwar wünschenswert, wird aber so nicht kommen, da Frankreich so eine Architektur bereits aufbaut und das MGCS in Scorpion integrieren wird. So lange Deutschland diesbezüglich nicht die eigene Industrie übergeht und bei Scorpion einsteigt, wird MGCS nur ein Panzer werden, vielleicht noch ein Verbund aus mehreren, teilweise unbemannten Subsystemen.
(18.12.2021, 03:45)Ottone schrieb: Wenn ich mir den Unterschied zwischen Jägern (in purer Form) und Panzergrenadieren in Wikipedia anschaue, dann können die Grenadiere verzögern und beherrschen das Gefecht der verbunden Waffen, während die Jäger bislang luftmechanisiert und umfassender für OHK und Wald ausgebildet sind.Das ist eine nicht-zielführende Gegenüberstellung:
- Verzögerung beherrschen beide Gattungen.
- Gefecht verbundener Waffen ist unabhängig von der Gattung eine Frage des Verbandsaufstellung und der technischen Ausstattungsqualität.
- Luftmechanisierung ist eine Definitionsfrage und ebenfalls gattungsunabhängig bedingt durch die jeweils verwendete Technik (TTH/STH/A400M?) und deren Kombination.
- Die Grenadierkompanien auf MTW in den PzGrenBtl im KK waren gedacht für OHK und Stellungskampf.
Zitat:Für die neuen mittleren Kräfte fällt der Transport per STH weg (somit liesse sich die Anzahl reduzieren)Der Infanterietransport ist ja nur ein kleiner Teil der Aufgaben des STH. Und wir müssen auch davon ausgehen, dass die mittleren Kräfte vor allem bisherige Panzergrenadiere ersetzen, für die der STH-Transport aktuell nicht vorgesehen ist, so dass sich daraus keine Bedarfs-Reduzierung ableiten lässt. Wenn überhaupt, dann umgekehrt, da ein mittlere Brigade vielleicht eher auf eine Versorgung durch STH zugreifen könnte, als dies eine Panzerbrigade tun würde.
(18.12.2021, 14:44)voyageur schrieb: Langer Rede kurzer Sinn , Unterscheidungen zwischen Panzergrenadieren und Jägern verstehe ich nicht, und mir fehlen "Kavallerie" EinheitenAuf französisch übersetzt:
Panzergrenadiere = VBCI
Jäger = VBMR
Kavallerie = LEO2
(18.12.2021, 14:44)voyageur schrieb: Die französische Doktrin mischt in der "mittleren Brigade" Infanterie und Kavallerie Regimenter.... mir fehlen "Kavallerie" Einheiten, die in der Lage sind den Einsatz "motorisierten Infanterieeinheiten" vor zubereiten und gegebenenfalls zu unterstützen."Kavallerie" ist in der Bundeswehr auf die LEO2 begrenzt. Alles andere ist Infanterie, Artillerie oder Unterstützer. Und der LEOPARD wird seit Aufgabe der schweren Aufklärer nur noch in der klassischen Paarung mit Schützenpanzern auf Kette eingesetzt. Das wird sich vermutlich auch bei den mittleren Kräften nicht ändern.
Das ist aus der Sicht einer Streitkraft wie Frankreich natürlich schwer nachvollziehbar. Quintus und ich argumentieren ja auch ständig wiederkehrend dafür, eine echte Panzerkavallerie in der Bundeswehr aufzustellen. Dafür bedarf es eines Fahrzeugs, das zwischen dem LEO2 und dem Fennek angeordnet ist. Natürlich bietet es sich da an, auf den Boxer zurückzugreifen, auch wenn dieser vielleicht etwas größer und schwerer sein dürfte als zwingend nötig. Ein Boxer mit Mittelkaliberkanone wird aber in der Bundeswehr ja aktuell schon als schwerer Waffenträger der Jäger geplant. Also nimmt man den dann einfach als deutsches Gegenstück zum JAGUAR. Und weil der Boxer groß genug ist und man sich keine zusätzlichen PUMA mehr leisten kann, kommt dann genau das zustande, was wir hier gerade diskutieren.
Würde man mittlere Kräfte in der Art aufstellen wollen, wie Frankreich diese interpretiert, dann müsste man eine entsprechende BOXER-Variante in der Art eines Spähpanzers ohne große Absitzstärke auslegen (GTK CRV) oder das Fahrzeug kleiner und leichter machen, Stichwort: 6x6-BOXER.
Unsere Jäger sind derzeit Dragoner, Panzerspäher auf GTK wären eher sowas wie Jäger zu Pferde.
(18.12.2021, 16:18)Ottone schrieb: Ich kann dem Gedanken der Sinnhaftigkeit von Panzerspähern gut folgen, zumal andere wie UK (Ajax auf Kette), Australien (CRV) und eben Frankreich auf diesen Weg nicht ohne Grund setzen. Wobei das Präfix "Späh" wie so vieles irreführend ist, denn es geht um - mitunter vereinzelten - Kampf, im Gegensatz zum Fennek.
Der Begriff "Spähkräfte" hat sich einfach in Deutschland inzwischen sehr weit von "Aufklärung durch Kampf" weg entwickelt, hin zu technischer und verdeckter Informationsgewinnung. In anderen Streitkräften sind Spähpanzer aber etwas, was bei uns gar nicht vorgesehen ist, also die tatsächliche Lücke bezüglich "mittlerer Kräfte".