21.03.2022, 21:00
Pmichael:
Die Frage ist, wo diese Ostflanke dann genau liegt. In weiten Teilen Osteuropas wäre es gerade eben nicht perfekt für -so etwas-. Das geben dort Gelände und verfügbare Infrastruktur nicht her.
Man müsste hier aber auch noch klarer definieren was -so etwas- den überhaupt sein soll. Da liegen himmelweite Unterschiede zwischen selbstständigen besonders kompakten Späh-Kompanien und deren autark agierenden Späh-Zügen auf solchen Fahrzeugen - oder einer ganzen Brigade mittlere Kräfte welche so Fahrzeuge verwendet.
Ob die Idee schlecht ist oder nicht, hängt zudem sehr stark von den Umständen und der genauen Zielsetzung ab. Die müsste man überhaupt erstmal klar definieren. Abgesehen von: wir verlegen ad hoc selbstständig ins Baltikum und betreiben dort Verzögerung ist da bisher von der BW nicht viel genannt worden. Das ist unzureichend.
Allgemein:
Da hier ja schon mehrfach das höhere Profil als Negativ-Punkt genannt wurde, bspw:
das war früher mal für den Schutz eines Fahrzeuges sehr relevant, genau so wie möglichst abgeschrägte Flächen, hat heute aber angesichts der Möglichkeiten moderner Panzerabwehrmittel stark an Bedeutung verloren.
Signifikant ist es heute eigentlich nur noch für die Frage der Signatur, beispielsweise auf einem Gefechtsfeldradar.
Und ein höheres Fahrzeug kann zum Spähen auch Vorteilhaft sein, oder bei richtiger Nutzung des Geländes zur Bekämpfung des Feindes aus einer teilgedeckten Stellung usw.
Dessen ungeachtet hat Delbrück den Kern des ganzen meiner Meinung nach sehr gut zusammen gefasst. Für die eigentliche Kampftruppe ist der GTK in den meisten Verwendungen einfach nicht sinnvoll, und insbesondere nicht als IFV. Er ist auch TPz für die Jäger-Truppe denkbar ungeeignet und erzeugt für diese eigentlich nur mehr Probleme als Lösungen. Genau genommen ist er eine Anti-These zu dem was echte Leichte Infanterie ausmachen sollte.
Mittlere Kräfte sind wertvoll für IKM und irgendwelche Neo-Kolonial-Scharmützel, aber gerade mit der Zielrichtung LV/BV sollten wir bewusst auf diese verzichten. Das heißt nicht, dass mittlere Einheiten per se schlecht wären, man muss aber genau überlegen wo, in welchem Zusammenhang und auf welche Weise man sie einzieht und einsetzt.
Beispielsweise könnte ein verstärkter Zug GTK CRV für ein Jäger-Bataillon hochwertvoll sein, aber das ganze Jäger-Bataillon in GTK IFV zu stecken sich als grundfalsch erweisen.
Vor allem aber muss man die Sache ganzheitlicher sehen: je mehr neue Baustellen wir aufmachen, desto mehr verlieren wir den Fokus. Wir benötigen richtige schwere Kräfte und richtige leichte Kräfte, und haben wir beides, sind wir damit bereits sehr gut aufgestellt, zumal es in Europa bei unseren Verbündeten zunehmend ein Übermaß an mittleren Kräften gibt, was hingegen fehlt sind schwere Kräfte in ausreichender Menge und echte leichte Kräfte. Im gesamten Kontext sollten wir daher einen Schwerpunkt da setzen wo er notwendig ist und wo er am meisten für die Gesamtsache bringt. Und das ist definitiv nicht bei mittleren Kräften, völlig gleich ob diese in einem anderen Kontext sinnvoll sind oder nicht und völlig gleich wie leistungsfähig sie sind.
Zitat:Gerade die große Ostflanke wäre halt perfekt für so etwas.
Die Frage ist, wo diese Ostflanke dann genau liegt. In weiten Teilen Osteuropas wäre es gerade eben nicht perfekt für -so etwas-. Das geben dort Gelände und verfügbare Infrastruktur nicht her.
Man müsste hier aber auch noch klarer definieren was -so etwas- den überhaupt sein soll. Da liegen himmelweite Unterschiede zwischen selbstständigen besonders kompakten Späh-Kompanien und deren autark agierenden Späh-Zügen auf solchen Fahrzeugen - oder einer ganzen Brigade mittlere Kräfte welche so Fahrzeuge verwendet.
Ob die Idee schlecht ist oder nicht, hängt zudem sehr stark von den Umständen und der genauen Zielsetzung ab. Die müsste man überhaupt erstmal klar definieren. Abgesehen von: wir verlegen ad hoc selbstständig ins Baltikum und betreiben dort Verzögerung ist da bisher von der BW nicht viel genannt worden. Das ist unzureichend.
Allgemein:
Da hier ja schon mehrfach das höhere Profil als Negativ-Punkt genannt wurde, bspw:
Zitat:der Boxer ist höher als der Puma, mit Turm noch höher.
Zitat:das höhere Profil macht den Boxer angreifbarer
das war früher mal für den Schutz eines Fahrzeuges sehr relevant, genau so wie möglichst abgeschrägte Flächen, hat heute aber angesichts der Möglichkeiten moderner Panzerabwehrmittel stark an Bedeutung verloren.
Signifikant ist es heute eigentlich nur noch für die Frage der Signatur, beispielsweise auf einem Gefechtsfeldradar.
Und ein höheres Fahrzeug kann zum Spähen auch Vorteilhaft sein, oder bei richtiger Nutzung des Geländes zur Bekämpfung des Feindes aus einer teilgedeckten Stellung usw.
Dessen ungeachtet hat Delbrück den Kern des ganzen meiner Meinung nach sehr gut zusammen gefasst. Für die eigentliche Kampftruppe ist der GTK in den meisten Verwendungen einfach nicht sinnvoll, und insbesondere nicht als IFV. Er ist auch TPz für die Jäger-Truppe denkbar ungeeignet und erzeugt für diese eigentlich nur mehr Probleme als Lösungen. Genau genommen ist er eine Anti-These zu dem was echte Leichte Infanterie ausmachen sollte.
Mittlere Kräfte sind wertvoll für IKM und irgendwelche Neo-Kolonial-Scharmützel, aber gerade mit der Zielrichtung LV/BV sollten wir bewusst auf diese verzichten. Das heißt nicht, dass mittlere Einheiten per se schlecht wären, man muss aber genau überlegen wo, in welchem Zusammenhang und auf welche Weise man sie einzieht und einsetzt.
Beispielsweise könnte ein verstärkter Zug GTK CRV für ein Jäger-Bataillon hochwertvoll sein, aber das ganze Jäger-Bataillon in GTK IFV zu stecken sich als grundfalsch erweisen.
Vor allem aber muss man die Sache ganzheitlicher sehen: je mehr neue Baustellen wir aufmachen, desto mehr verlieren wir den Fokus. Wir benötigen richtige schwere Kräfte und richtige leichte Kräfte, und haben wir beides, sind wir damit bereits sehr gut aufgestellt, zumal es in Europa bei unseren Verbündeten zunehmend ein Übermaß an mittleren Kräften gibt, was hingegen fehlt sind schwere Kräfte in ausreichender Menge und echte leichte Kräfte. Im gesamten Kontext sollten wir daher einen Schwerpunkt da setzen wo er notwendig ist und wo er am meisten für die Gesamtsache bringt. Und das ist definitiv nicht bei mittleren Kräften, völlig gleich ob diese in einem anderen Kontext sinnvoll sind oder nicht und völlig gleich wie leistungsfähig sie sind.